Kapitel 17

Erstaunt sah ich den Mann vor mir an.

,,Rick?" entfuhr es mir laut.

,,Dir auch einen guten Tag meine liebe Nichte." Er lächelte schwach und strich sich die schwarzen Haare nach hinten. Ja, ihr habt richtig gehört, er ist mein Onkel, leider Vaterlicherseits.Warum ist mir das nicht gestern schon aufgefallen? Er war der Mann, der den Krankenwagen gefahren hatte. Ich ließ mich nicht weiter beirren, Dean war immer noch wichtiger.

,,Was soll das heißen? Er lebt nicht mehr lange?"

,,Tut mir leid dir das zusagen,Prinzessin, aber, wie schon gesagt, seine Chancen stehen schlecht." Er blickte mich traurig an, von hinten hörte ich ein Räuspern und dann ein: ,,Nenn sie nicht Prinzessin." Ich lächelte innerlich, die Jungs machten daraus immer so ein großes Thema.

,,Kann ich zu ihm?" fragte ich schließlich. Mein Onkel nickte bestätigend und ging vor um uns zu seinem Zimmer zuführen. Als ich das weiße Zimmer betrat stockte mir der Atem und alles verschwommen um mich herum. Ich erkannte meinen Bruder nicht wieder. Er war von oben bis unten an Schläuche angeschlossen, überall hatte er Verbände. Seine Haut war blass und glänzte fieberhaft, die Augen hatte er geschlossen. Er sah nicht lebendig aus, eher wie eine Leiche die darauf wartet, dass jemand sie begräbt. Tränen sammelten sich in meinen Augen. So schnell ich konnte stürzte ich an seine Seite.

,,Du musst das einfach schaffen. Bitte, du fehlst mir so sehr. Ich will dich doch noch einmal in den Arm nehmen, ich brauche dich. Wir alle brauchen dich. Du bist doch hier der Anführer, du kannst doch nicht zulasten, dass Jayden das alles übernimmt." flüsterte ich, dann strich ich ihm wirren, braunen Haare. Wie oft hatte ich mich jetzt eigentlich schon wiederholt? Aber was soll ich denn auch noch sagen, ich habe doch schon alles wichtige gesagt. Ich wollte weinen, aber ich musste stark zu bleiben. Stark bleiben für Dean, für die Black Deamons, für alle. Dylan stand jetzt neben mir und nahm mich in den Arm. Ich genoss seine Nähe, die Umarmung tat mir gut.

,,Hey Bro, wenn du es schon nicht schaffst, versuche wenigstens zu kämpfen. Wenn nicht für die Black Deamons, dann aber für Mila. Du gehörst zu uns." sagt er dann und er versuchte ein bisschen Heiterkeit in seiner Stimme mit klingen zulassen, scheiterte aber kläglich. Ich lächelte traurig, wie absurd die Situation doch war. Da hatte ich meinen Bruder nach so vielen Jahren endlich wieder und jetzt stehe ich hier, neben ihm im Krankenhaus und bete, dass er weiter leben wird. Eigentlich war das alles doch schon wieder komisch, bei dem Gedanken entfuhr mir ein leises Lachen, dass alles außer normal war. Es klang irgendwie.. psychisch krank. Als wäre ich eine Irre, eine Verrückt die den naheliegenden Tod ihres Bruder lustig findet. Obwohl...das tat ich ja auch. Ich erntete ein paar verwirrt Blicke, aber auf einmal überkam es mich. Es wird nie wieder so sein wie es war. Zwar habe ich ihn nie gesehen in den letzten paar Jahren und man kann sagen, dass wir uns eigentlich kaum kannten. Aber trotzdem würde ohne ihn etwas in meiner Welt fehlen, es würde sie zusammen brechen lassen, wenn sie es nicht schon ist. Er würde mir einfach so sehr fehlen, es wäre wie eine Atombombe in meiner Welt, die aufeinmal -von einen Moment auf den nächsten- beschlossen hat in die Luft zugehen. Von einem Moment auf den anderen zerstört sie alles und hinterlässt für immer einen zerstörten Teil. Es würde für immer bleiben, dass Loch in meinem Herzen würde für immer da sein und mir zeigen wie beschissen das Leben ist und wie sehr das Schicksal mich hasst. Und jetzt keine Wiederrede, das Schicksal hasst mich so unnormal, das ist schon wieder zu gut für diese kranke Welt.

So sehr ich es auch hoffte, Dean regte sich nicht in der nächsten halben Stunde, in der ich einfach nur an seinem Bett stand und ihn angesehen habe. Die Jungs waren gegangen, auch mein Onkel hatte das Zimmer verlassen. Was macht der überhaupt hier? Diese Geschichte ist etwas eigenartig. Ich hatte immer einen guten Kontakt zu ihm, er hat mit uns immer jeden Mist mitgemacht, egal ob wir unsere Eltern verarschen wollten oder die glorreiche Idee hatten das Fahrrad eines Klassenkameraden in einem hellen Pink an zu malen. Jedesmal war mein Onkel dabei, er war quasi mein zweiter Vater. Und dann, Bähm, von einen Tag auf den anderen hieß es: "Euer Onkel wird nicht wieder kommen. Er hat etwas getan was nicht zu entschuldigen ist." Witzig ne? Keine Erklärung, keine Gründe, einfach so. Und dann, ziemlich genau ein Jahr später, hat mich Dean mit meinen gestörten Eltern alleine gelassen. Schon wieder musste ich leicht lachen. In letzter Zeit tauchen immer mehr von den Menschen auf, bei den ich gedacht hatte, dass ich sie nie wieder sehen werde.

,,Hey, mein großer Bruder. Weißt du noch wie du mit Hilfe von Onkel Rick mich damals in unseren Pool geworfen hast? Und ich danach ne fette Erkältung hatte, weil das Wasser so verdammt kalt war?" flüsterte ich und eine Träne verließ wieder mein Auge. Damals war es die Zeit kurz vor Weihnachten, der Pool hatte schon eine dünne Eisschicht und ich hatte die Jungs auf mich aufgehetzt indem ich fest überzeugt war, dass das Wasser garnicht so kalt war. Deswegen lag ich auch noch Tage später Hustend und mit Fieber im Bett, habe von Dean seine ganze Weihnachts-Schokolade bekommen und Rick hatte mir in dem Jahr extra viele Geschenke gekauft. Oder besser gesagt: Er hat den Weihnachtsmann damit beauftragt- seine exakten Worte-, schließlich war ich gerade mal acht Jahre alt.
Immer mehr flossen die Tränen in Sturzbächen über meine Wangen, diese Erinnerung schmerzte so sehr in meinem Herzen. Weinend strich ich Dean mit der Hand durch die glanzlosen Haare, er sah alles außer lebendig aus. Langsam ließ ich mich auf den Boden sinken, ich lehnte mich erschöpft an die kalte, weiße und trostlose Krankenhauswand und zog die Beine zu mir heran. Irgendwann verging auch mein leises Schluchzen und ich nahm vereinzelt Stimmen vor der Tür war.

,,Sie können hier nicht bleiben. Das ist die Intensivstation, hier dürfen sich nur die Angehörigen aufhalten." ertönte eine Stimme von irgendeinem Arzt, der anscheinend nicht die geringste Ahnung von irgendetwas in dieser grauen Welt hatte.

,,Wir sind die Angehörigen!" Aha, Dylan ist auch noch hier. Dann ertönte zustimmendes Gemurmel der anderen.

,,Sie könne doch nicht alle hier bleiben!" giftete der Typ weiter.

,,Hören Sie mal zu, mir ist egal welche Vorschriften Sie hier haben oder was Sie umbedingt durchsetzten wollen. Wir sind eine Familie und wir werden bleiben." stellte Dylan aufgebracht fest. Wieder ertönte das Gemurmel der anderen. Ein Lächeln spielte sich auf meine Lippen, ich weiß, dass ich auf "meine" Jungs zählen kann. Der Mann grummelte noch etwas, sah dann aber ein, dass er definitiv keine Ahnung von unserem Leben hatte und gab sich schließlich geschlagen- wahrscheinlich gegen seinen Willen. Ja schon gut, das mit dem Leben ist hinein interpretiert, aber ich meine hallo? Das hört doch sogar jemand der nicht hören kann. Auf dem Flur wurde es still, ich bekam ab und zu mit wie die Jungs sich auf den Weg machten um mitten in der Mittagspause irgendwo etwas Essbares aufzutreiben. Die ganze Zeit saß ich auf dem Boden, Dylan hatte mir vorhin ein Lächeln gebracht und einen heißen Kakao geschenkt. Er hätte mir einen Kaffee bringen müssen, ich kann nicht mehr klar denken. Natürlich hat er mir ein heißen Kakao gebracht und ein Lächeln geschenkt. Wäre ja auch zu komisch. Den Kakao hat er im Gesicht, das Lächeln serviert er mit im Butlerkostüm auf einem Silbertablett. Ja, ich bin definitiv am Ende. Ich hatte das Lächeln traurig erwidert, bin aber schweigend sitzen geblieben und starre jetzt seit einer Stunde auf den Boden vor mir. Ab und zu flossen die Tränen in Sturzbächen, dann fiel nur eine einzelne und manchmal starrte ich auch nur in die Leere und fühlte mich auch so. Leer, einsam, so als hätte ein Feuer aus Schmerzen mich von innen heraus ausgeräuchert. Normal, denkt ihr nicht?

Irgendwann bin ich dann wohl eingeschlafen, nach gefühlten Stunden. Mein Traum war leer, genauso wie ich, aber ab und zu spielten sich die Szenen von gestern in meinem Kopf ab. Immer wieder tauchte Jayden vor mir auf, dann wieder Dean und schlussendlich Jayden, wie er mir einen entschuldigen Blick zu warf. Seine Augen strahlten nicht mehr so wie sonst, sie waren matt und und alles was ich in ihnen sah war Verzweiflung, Angst, Schuld und... Schmerz? Warum sah ich da Schmerz in seinen Augen? Aufeinmal schreckte ich hoch, jemand stand vor mir. Langsam ließ ich meinen Blick hoch wandern. Schwarze Boots, schwarze Jeans, ebenso schwarze Lederjacke, grünen Haare und ebenso grünen Augen die mich herausfordernd an funkelten.

,,Was zur Hölle machts du hier?" kräckzte ich schwach, beinahe verzweifelt.

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Ha, nur zwei Tage später schenke ich euch auch schon das nächste Kapitel. Eigentlich sollte ich ja mal meine Hausaufgaben anfangen, aber wisst ihr was? Es ist erst halb sieben und den Großteil habe ich vorhin schon gemacht. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, ich habe es unter lautem musikalischem Einfluss geschrieben. *hust* Counterfeit❤😍😍 *hust*. Naja egal.

Wie wärs mal mit einer Nominierung? Ich hab zwar keine Ahnung ob es dafür irgendwelche Regeln gibt, aber ich nominiere lifeofdarkbird und lovedreams03, mal sehen was daraus wird. Ich würde mal sagen wir fangen mit "10 Fakten über mich" an, in den unter anderem bitte stehen soll welche eure Lieblingsbücher auf Wattpad sind und was ihr euch in meinem Buch erhofft (muhahahaha, Eigenwerbung)...

Na dann viel Spaß, hinter lasst ein paar Kommis und -natürlich- Votes❤❤❤❤❤❤😘😘😘😂😂

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