P für Pappnase

LIAM 01. Februar 2016 London, England

Entschlossen und seit langer Zeit ohne einen fetten Kater, okay hiermit log ich mir selbst in die Tasche. Tatsache war, er war einfach nur nicht von der extremen-extremen Sorte. Also stand ich bloß mit halb explodierendem Schädel dort auf dem Bürgersteig einer Straße, von welcher ich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wie sie hieß, geschweige denn, wie ich zu Andy kommen sollte. Noch dazu pochte meine Nase und mein Schädel surrte – natürlich nur deshalb - gewaltig. Ich hätte mich einfach wieder in ihr Bett legen sollen.

Doch stattdessen tat ich etwas, was ich heute vermutlich den ganzen Tag über machen würde. Ich kroch zu Kreuze.

Schweren Herzen fischte ich mein Handy aus der engen Jogginghosentasche und öffnete den Whatsapp-Chat mit Paddy.

»Papabär? Ich brauche deine Hilfe. Ich hab keine Ahnung, wo ich bin und ich muss dringend etwas gerade biegen. Hilf mir. Bitte!«

Mein Versuch, so zu tun und zu beten, dass er mir die Sache in Argentinien nicht krumm nahm, war mehr als nur erbärmlich. Die Quittung bekam ich kurz nachdem ich den Senden-Knopf gedrückt hatte. Ich hörte, wie sich über mir ein Fenster öffnete.

„Na? Weißt du mal wieder nicht, wie du nach Hause kommen sollst? Ich könnte dich ja fahren." Das selbstgefällige Grinsen wich nicht eine Sekunde von ihren zartrosa Lippen. „Das kannst du knicken, Perle. Wenn du so Kaffee kochst, wie du Auto fährst, oh nein, warte mal. Ich weiß ja schon wie du Auto fährst." Beleidigt und trotzdem grinsend streckte sie mir die Zunge raus und schloss das Fenster. Kurz bevor das Scharnier einrastete, steckte sie noch einmal ihren Kopf nach draußen. „Und dabei wollte ich dir gerade sagen, wie die Straße heißt. Aber ein überbezahlter Popstar kann bestimmt lesen, nicht wahr." Und damit schloss die Zimtzicke das Fenster und öffnete es auch nicht mehr. Ihren Namen quer durch die Straßen zu brüllen, kam für mich allerdings nicht in Frage. Immerhin war ich hier der Mann, also würde ich mich schon zurecht finden. Das lag einfach in den Genen der männlichen Spezies.

Hoffte ich zumindest.

Voller viel zu naivem Tatendrang setzte ich mich in Bewegung. Paddy hatte meine Nachricht schließlich nicht einmal gelesen.

Gute zehn Minuten irrte ich durch die lange Straße, lief an Häusern vorbei, von welchen ich glaubte gleich von einer Ziegel erschlagen oder gar der Regenrinne aufgespießt zu werden. Andere Häuser wiederum sahen aus, als lägen sie sogar außerhalb meines Budgets.

Kurz bevor ich mir wirklich sicher war ein Straßenschild zu finden, vibrierte mein Handy. Paddy. »Kannst du Holzkopf vielleicht mal aufhören rumzuirren? Ich bin gleich da!«

Verwirrt zog ich eine Augenbraue in die Höhe. Erst las er augenscheinlich nicht einmal meine Nachricht und nun das? Woher zum Henker wusste er bitte, dass ich durch die Gegend lief? Ein unangenehmer Schauer lief über meinen Rücken, als ich glaubte dahinter gekommen zu sein. Umgehend erstickte ich den Gedanken mit Nikotin. Solange bis ein dunkler Range Rover neben mir hielt und die getönte Scheibe herunter fuhr. „Steigst du jetzt ein oder was?" Paddy grinste schelmisch. Als ich allerdings keine Anstalten machte mich zu bewegen, klärte er mich schließlich auf. „Ja, meinst du denn wir lassen euch durch die Gegend rennen ohne die Vorzüge eurer hochmodernen Telefone zu nutzen?" Als wäre es selbstverständlich zeigte er auf den Bildschirm seines Handys. „Ihr sucht uns per GPS?!"

„Ja natürlich. Steigst du jetzt ein oder bist du festgewachsen?"

„Ihr seid doch nicht mehr ganz dicht." Äußerlich mochte ich vielleicht lachen. Doch innerlich kochte ich. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein? Wie oft hatten sie bitte mitangesehen, dass ich mich bei irgendeiner Schickse für eine Nacht einquartiert hatte?

„Also, Payne. Wo soll ich deinen Arsch dieses Mal hin kutschieren? Wenn ich dir sage, dass du dringend eine Arztpraxis von innen betrachten solltest, würdest du mich eh bloß wieder beschimpfen, also sprich."

Und wie er mir die Sache in Argentinien übel nahm. Ich seufzte auf und biss auf meine Lippe. „Du hattest Recht. Ich war ein Arschloch und-" „Wie bitte was?" Dass die Ampel vor uns auf rot umgesprungen war, hatte ich nicht bemerkt. Deshalb polterte ich einfach drauf los, als mich die Schwerkraft gegen den Gurt drückte und somit verhinderte, dass ich durch sein bescheuertes Bremsen quer durch die Windschutzscheibe brach.

„Beruhige dich. Dein Kopf pocht doch sicher schon genug. Außerdem versaust du mir die Sitze." Paddy hatte Recht. Meine Nase hatte wieder zu bluten begonnen und so langsam bekam ich durch sie keine Luft mehr. „Hier." Er streckte mir ein Taschentuch in die Hand, welches ich dankend annahm. Schnell rupfte ich ein Stück ab, rollte es zusammen und steckte es einfach in die Nase. Dass ich bescheuert aussah, war nichts Neues für mich. Trotzdem reizte mich das leise glucksen. Ein weiterer Ausraster kam allerdings nicht in Frage, schließlich brauchte ich ihn noch.

„Also, Payno. Wo soll's hingehen?"

Es kostete mich ungefähr zehn Minuten Überredungskunst, bis er mich bei mir absetzte und sofort danach wieder fuhr, um die gewünschten Dinge zu besorgen. Mit hundert Pfund, die ich noch in meiner Hosentasche gefunden hatte, schickte ich ihn weg, um eine ganze Liste an Dingen zu besorgen, die ich noch benötigen würde.

Zuhause angekommen führte mich mein erster Weg jedoch in das Badezimmer im unteren Geschoss meines Lofts. Mein Gesicht sah furchtbar aus. Die Augenringe würde ich so schnell nicht wegbekommen. Eben so wenig, wie das lilablau, welches nun meine Nase zierte. „Scheiße", grummelnd zupfte ich das blutige Taschentuch aus meiner Nase, spuckte ins Waschbecken und griff nach der Mundspülung. Der metallische Geschmack in meinem Mund brachte mich immer wieder dazu, mich übergeben zu wollen. Kurz bevor ich dem Drang nachgeben wollte, vibrierte mein Handy. Mit großen Augen öffnete ich den Whatsappchat.

»Nur damit du's weißt. Das hier widerstrebt mir zutiefst aber ich muss zugeben, ein bisschen schuldig fühle ich mich ja schon. Also. Wenn du schon nicht zum Arzt gehen willst – wovon ich mal stark ausgehe- dann nimm ein Wattestäbchen, tränke es in Parfum und reibe dir damit an der Innenwand der Nase entlang. (Solltest du Desinfektionsmittel haben- nimm das!!!) Das mag bescheuert klingen aber es funktioniert. Es tötet die Bakterien und auch offene kleine Äderchen (Hab ich von meinem Dad...du kannst ihm trauen oder es bleiben lassen) In deiner Tasche ist ein Pflaster, extra für Verletzungen an der Nase. Vielleicht hast du ja ein bisschen Make up zuhause, dann kannst du es verdecken! - Soph«

Die Frau überraschte mich. Und das war eine Tatsache, die ich nur ungern zugab. Flink huschten meine Finger über die Tastatur meines iPhones.

»Du hast einen schlechten Einfluss auf mich, Prinzessin. Ich will mich bedanken...ist ja ekelhaft!«

Mit ein, zwei kurzen Klicks hatte ich ihre Nummer eingespeichert, ohne mich zu fragen, woher sie meine hatte. Vermutlich hatte ich sie ihr im Suff gegeben. Sollte mir recht sein, denn ihr Tipp funktionierte in der Tat ziemlich gut. Zwar bekam ich noch immer nicht vollständig Luft aber ich hatte nicht mehr das Gefühl als hätte ich mir Tampons in die Nase gesteckt. Tatsächlich fand ich nach einem Moment suchen das versprochene Pflaster, klebte es auf meine Nase und überschminkte es nicht. Vielleicht sicherte es mir einen Mitleids- oder Krüppelbonus? Ich musste jede Karte ausspielen, die ich bekam.

Mit einem Kaffee setzte ich mich schließlich auf die Couch im Wohnzimmer. Während der Laptop hochfuhr, suchte ich die entsprechenden Kabel zusammen, die ich benötigen würde. Je näher ich meinem eigenen Tonstudio unterm Dach kam, umso langsamer wurde ich. Wie lange hatte ich diesen Raum schon nicht mehr genutzt? Irgendetwas schien mich nach unten zu ziehen, während etwas völlig anderes auf meine Brust drückte. Ich fühlte mich hundsmiserabel als ich schließlich die Kraft aufbrachte und die Glastür zu dem dunklen Raum aufstieß. Staub lag auf den Boxen und verdeutlichte mir, dass ich einen großen Teil meines Lebens einfach hatte verkommen lassen.

Ein einziges großes Fragezeichen schwirrte durch meinen Kopf.

Warum hatte sie die Kontrolle über mich übernommen?

Warum hatte ich sie gehen lassen?

Warum hatte ich mich derart gehen lassen?

Warum hatte ich die Musik vernachlässigt?

Doch eine Frage stellte all diese in den Schatten: Warum hatte ich es zugelassen, dass Andy aus meinem Leben verschwand? Es war genau, wie Sophia es gesagt hatte. Ich hatte ihn gar nicht verdient und doch hatte er mir nie vollständig den Rücken zu gekehrt. Er hätte einfach die Polizei rufen können. Man hätte mich in Gewahrsam genommen und es hätte sich erledigt gehabt. Doch Andy hatte zugelassen, dass ich mich auf seiner Party herumtrieb und seinen Alkohol herunter kippte, als wäre es Wasser.

Wie lange genau ich dort oben unter dem Dach stand, die Kabel um meine Finger wickelte und einfach nur nachdachte wusste ich nicht. Einer Sache war ich mir jedoch bewusst. Jeder Außenstehende hätte das Rattern meines Hirnes gehört. Die quietschenden Scharniere hätten ihr Trommelfell zerrissen. Was mich so lange daran gehindert hatte, mich wie ein tatsächlich menschliches Wesen aufzuführen, wusste ich nicht und wenn ich ehrlich zu mir war, dann wollte ich es auch gar nicht wissen. Vielleicht war es eine Verkettung der Ereignisse gewesen, vielleicht die Halluzination Danielle am Flughafen gesehen zu haben. Was auch immer es war, es war gut so.

Die Klingel ließ mich zusammenzucken und beinahe ließ ich den Kabelsalat in meinen Händen fallen.

Es war Paddy. Er hatte alles besorgt, worum ich ihn gebeten hatte. Ohne nachzufragen. Einfach so.

Noch ein Mensch, den ich beim besten Willen nicht verdient hatte.

Schweigend ließ er sich neben mir auf der Couch nieder und sah wortlos dabei zu, wie ich verschiedene Songs, darunter eine Nummer der Simple Minds und sogar unserer ehemaligen Vorgruppe 5 Seconds of Summer. Das einzige, was unser Schweigen durchbrach, war ein plötzlicher grummelnder Magen. Zum ersten Mal, jedenfalls glaubte ich das, sah ich eine zartrosa Farbe auf den Wangen des Mannes, der mir früher tagtäglich den Arsch gerettet hatte. „Im Kühlschrank liegt ein Sandwich. Es ist von gestern, aber es dürfte noch gut sein. Bediene dich, Kumpel." Zuerst sah er mich ungläubig an, bevor er schließlich mit einem Nicken aufstand und in die Küche ging. „Wenn du mit der neumodischen Maschine klar kommst, kannst du dir auch einen Kaffee kochen, alter Mann", feixte ich und bekam kurzerhand einen Pfannenwender gegen die Schulter gepfeffert.

„Also, Payno. Verrätst du mir endlich was du vor hast? Ich habe nämlich alles, bis auf den Rasenmäher organisieren können. Für hundert Pfund hätte ich ihn mir mal anschauen dürfen, mehr aber auch nicht."

„Alles zu seiner Zeit."



Und die Zeit kam. Eine halbe Stunde später fuhren wir vom Burger Kind Drive-Inn weiter hinein in die Stadt und zum ersten Mal kam mir eine wichtige Kleinigkeit in den Sinn.

Wie sollte ich ihn dazu bringen, mir zu verzeihen?

Würde ich mir verzeihen, stünde ich an seiner Stelle?

Warum hatten wir überhaupt begonnen, uns zu streiten?

Meine schwitzigen Hände an der Hose abwischend, drehte ich mich zu Paddy. „Vielleicht sollten wir doch lieber umdrehen. Er ist bestimmt nicht zuhause..."

„Liam?"

„Hm?"

„Darf ich dir einen Rat geben?"

Zögerlich nickte ich.

„Wie lange kennst du Andy jetzt? Dein halbes Leben. Egal, was du gemacht hast, ich bin mir sicher, dass er eure Freundschaft nicht einfach wegschmeißen wird. Die Aktion, die du hier bringst, hat wirklich romantisches Potential, was ich bei dir nun wirklich nicht mehr vermutet habe. Du schaffst das. Höre einfach auf nachzudenken und ja, das wird jetzt kitschig: Hör auf dein Herz. Es hat dich immer zu den richtigen Entscheidungen geführt."

Paddy hatte Recht. Mein Bauchgefühl hatte mich nie getäuscht. Egal, wie oft ich es mir zu Beginn eingeredet hatte, auch bei Dani hatte ich mich nicht geirrt. Schon Monate vor unserer Trennung war alles längst nicht mehr so rosig gewesen.

Eine für mich unangenehme Stille kroch schließlich durch das Auto. Unwohl rieb ich meine schweißnassen Hände immer wieder an meiner Hose ab. Auch die Musik lenkte mich nicht wirklich von den Zweifeln ab. Nun würde ich mich wirklich gerne übergeben können.

Sobald wir in seine Straße einbogen, kroch ein riesiger Kloß in meinen Hals und ich drohte zu ersticken. „Ich bin der größte Vollidiot der Welt."

„Einsicht ist der erste Weg zur Besserung." Schelmisch grinsend krallte Paddy sich die Burger King-Tüte und klingelte wahllos irgendwo, bis ihm jemand die Haustür öffnete. „Bereit?" Ich nickte und steckte das letzte Kabel in den Ghetto-Blaster, den er mir besorgt hatte.

Unruhig wartete ich, bis ich von Paddy die Bestätigungs-SMS bekam. Die Tüte stand vor seiner Tür und sobald der erste Ton durch die Lautsprecher kroch, würde er die Klingel betätigen. War dieses ganze Theater richtig?

Noch bevor ich alles zerdenken konnte, drückten meine Finger einfach auf Play, so als hätten sie auf der Fahrt hierher ein Eigenleben entwickelt.

Vor unserem Streit hatten wir ein Konzert besucht. The 1975 hatten ihm sofort gefallen, während ich immer wieder auf die Uhr gesehen hatte und gebetet hatte, dass es so schnell wie möglich vorüber gehen mochte. Doch jetzt stand ich hier und hielt einen Ghetto-Blaster in die Höhe und sang zu seiner Lieblingsband.

»So you said you've found somebody else and I pray that that was just a lie.

So I said 'I loved you' one more time in case that would change your mind«

Mit geschlossenen Augen versuchte ich mich an den Text zu erinnern und hoffte, dass ich mein gutes Gedächtnis und die Fähigkeit mir schnell Dinge einzuprägen nicht komplett in Brandy, Whiskey und Co. ersoffen hatte.

Doch spätestens als Pommes, Hähnchen - Nuggets und ein Burger auf mich flogen, schwand mein Mut und das Eigenleben meiner Extremitäten wie durch Zauberhand. Senf tropfte auf meine Wangen und ich musste hart schlucken, um das Brennen in meinen Augen zu ignorieren.

„Verschwinde!" Seine Stimme durchschnitt die kalte Februarluft und traf mich mehr, als ich es vermutet hatte. Betrunken war das ganze am gestrigen Abend so viel einfacher gewesen.

„Hier." Paddy reichte mir den Beutel mit Kieselsteinen, keine zwei Sekunden nachdem Andy wütend das Fenster zu seiner Küche zugeschlagen hatte.

Während ich also einen Kieselstein nach dem anderen gegen die Hauswand pfefferte, in der Hoffnung irgendwann einmal seine Fenster zu treffen, wechselte mein Bodyguard den Song.

»Throwing rocks at your window at midnight

You met me in your backyard that night

In the moonlight you looked just like an angel in disguise

My whole life seemed like a postcard«

Aus voller Kehle brüllte ich den Songtext und schließlich öffnete Andy das Fenster. Zu meinem Glück verfehlte der Stein seinen Kopf.

„Was willst du?"

„Ich werde hier so lange stehen, bis du mich rein lässt."

Die blau-grauen Augen meines ehemals besten Freundes durchbohrten mich. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit.

„Du hast es nicht verdient." Diese Worte seinerseits trafen mich mehr, als alles andere. Mehr als jeder böse Tweet, mehr als jeder hässliche Satz, den man mir je an den Kopf geworfen hatte. „-Aber komm hoch, du holst dir noch den Tod."

Ein Lächeln huschte über meine Lippen und in Judd Nelson Manier riss ich die Faust in die Luft. „Hast du eigentlich keinen Rasenmäher auftreiben können?" Das Schmunzeln entging mir nicht und wenn ich ehrlich war, war es das schönste, was ich seit langer Zeit gesehen hatte. Zuversichtlich packte ich meinen Kram zusammen, drückte Paddy dreihundert Pfund in die Hand und befahl ihm sich einen schönen Tag mit seiner Tochter zu machen. „Du erinnerst dich daran?"

„Marla hatte die letzten sieben Jahre am selben Tag Geburtstag, wie Harry. Warum sollte sich das geändert haben?"

Noch bevor Paddy irgendetwas erwidern konnte, knallte die Tür zum Haus zu und ich nahm zwei Stufen auf einmal. Vor der Tür löste sich der Kloß in meinem Hals. Als ich über die Schwelle trat, wollte ich auf der Stelle tot umfallen.

„Setz' dich."

Seine Stimme klang kühl. Augenringe zeichneten sich ab und seine Haare waren zerzaust und sahen platt aus. „War noch eine lange Nacht, was?" Unbeholfen striff ich meine Schuhe ab und ließ sie im Flur stehen.

„Für dich anscheinend auch. Bitte sag mir, das war Soph." Noch immer ohne jegliche Regung in seiner kühlen Mimik, zeigte er flüchtig auf meine Nase. Ich nickte bloß stumm.

„Gutes Mädchen."

„Hm."

Meine Finger suchten zwanghaft nach irgendetwas, was mir Halt geben könnte. Meine Hose musste inzwischen so ausgeleiert sein, ich könnte noch fünfzig Pfund zulegen und sie würde mir passen.

„Also?" Nach einer endloslangen Ewigkeit richtete er das Wort an mich. Ich wusste genau, dass ich an der Reihe war, um das Gespräch zu eröffnen. Aber wie?

„Was verschafft mir die Ehre, dass sich ein Liam Payne draußen in die Kälte stellt und sich tatsächlich an meine Lieblingsbands und sogar meine Lieblingsfilme erinnert? Und warum habe ich gerade einen Ohrwurm von Nickelback's ‚What are you waiting for'?"

„Lass das."

„Was?" Unschuldig nippte er an einer Tasse Tee.

„Hör auf, mich zu reizen. Du weißt genau welche Knöpfe du drücken musst. Das ist nicht fair."

„Nicht fair?" Andy prustete und wischte sich schließlich den Tee vom Mund. Dass ein bisschen der grünlichen Flüssigkeit auch auf sein T-Shirt getropft war, als er sich verschluckt hatte, schien ihn nicht zu interessieren. „Es ist so einiges nicht fair in dieser Welt, mein lieber Liam. Ich gehe mal stark von aus, Sophia hat dir erzählt woher sie dich kennt?"

„Lass mich bitte erst zu Wort kommen, bevor du mir eine Predigt hälst, dass ich dein Häschen schlecht behandelt habe. Es tut mir Leid, okay? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe, dich aus meinem Leben zu streichen. Ich weiß es wirklich beim besten Willen nicht."-

Und damit war der Damm gebrochen. Ich erzählte vor mich hin, redete mir alles von der Seele und achtete dabei nicht im Geringsten darauf, ob ich mich zum Deppen machte, achtete nicht auf meinen Verstand. Im Gegenteil. Ich legte ihm sprichwörtlich mein Herz zu Füßen und als ich um 15:46 Uhr auf die Uhr schaute, sah ich wie er desinteressiert am Handy hing. Während meiner gesamten Predigt hatte ich auf meine verschränkten Finger geschaut, aus Angst keinen Ton mehr heraus zu bekommen, sollte ich ihm in die Augen sehen. Dass er nun aber desinteressiert auf sein Handy starrte, rammte mir einen Pfahl ins Herz. Ich hatte es verkackt. Endgültig.

„Es war eine Scheiß-Idee hier wieder angekrochen zu kommen, wie ein räudiger Hund. Es tut mir Leid, dass ich deine Zeit verplempert habe." Hart schluckend rückte ich den Stuhl zurück und stand auf.

Meine Hand umschloss bereits den Türgriff, als ich Andy hinter mir hörte: „Liam? Du bist ein Arschloch. Aber du bist mein Lieblingsarschloch. Du bekommst eine letzte Chance. Wir werden nicht wieder einen auf Best-Buddys machen und mein Vertrauen musst du dir verdienen. Aber ich kann und werde dich nicht hängen lassen."




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P.S.: Ihr seit die Besten. Ich liebe euch!♥ Danke für alles :* (Ich sage es euch viel zu selten, das tut mir Leid!!)

P.P.S.:Normaler Weise mache ich sowas nicht aber ich hab während der kleinen Schreibblockade Collagen erstellt und mir mehr Gedanken um die Outfits für die anstehende Geburtstagsparty gemacht, als um das Kapitel selbst und damit die Zeit nicht vollkommen für die Katz' war, dachte ich ich zeige euch das Ergebnis :D


P.P.P.S.: Maggie, deine Post ist in Arbeit, in Planung, etc. und wird am 10. abgeschickt ;*



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