Träume
4. Kapitel
Eine wunderschöne Landschaft befindet sich um mich herum. Sie kommt mir bekannt vor. Mein Blick schweift nach links. Ja ich kenne es, denn es ist die von dem Bild, selbst das Cottage befindet sich hier. Ich wandere über die Wiese zum Haus hinüber. Alles geschieht von allein. Es scheint als sei ich nur ein stiller Beobachter. Die Person in der ich mich befinde ist eine Frau. Sie trägt ein langes, beige- und rotfarbendes Kleid und einen Schal über den Schultern. Es sieht altertümlich aus. Die Person bewegt sich immer weiter auf das Cottage zu, hat die davor befindliche Wiese schon zu Hälfte überquert. Die Sonne scheint vom Himmel. Es scheint alles zu strahlen. Hinter dem Haus ist ein Wald erkennbar und um die Frau herum wachsen überall rote und blaue Blumen und Gräser.
Mohn- und Kornblumen.
Es wirkt wie auf dem Bild im Coffeeshop, bloß das auf diesen keine Frau abgebildet war.
Sie pflückt die Blumen und gibt einige Gräser dazu. Dies alles tut die Frau in den geflochtenen Korb, der an ihren linken Arm baumelt und singt leise dabei eine Melodie. Etwas in mir erkennt die Melodie, genau wie es schon mit dem Cottage war, doch ich kann diese Erkenntnis nicht zu ordnen. Der Abstand zu diesen wird immer geringer. Die Tür des Häuschens öffnet sich und ein Mann mit einem Jungen auf dem Arm tritt ins Freie. Den Mann kennen sowohl die Frau und ich. Es ist Nathan. Älter, aber er ist es. Er lächelt liebevoll. Der Junge windet sich auf seinen Arm, bis er hinab gelassen wird. Mit einen lauten: "Mama", kommt er auf mich zu gerannt.
Warum träume ich von Nathan und wie kommt es, dass ich mir das hier alles vor stelle? Wer ist die Frau?
Ich also meine Traumversion kniet sich nieder, stellt den Korb ab und breitet die Arme zur einer Umarmung aus. Sie fragt: "Hallo Jonathan mein Schatz, warst du auch lieb zu deinen Papa?".
"Ja Mama, das bin ich doch immer."
Meine/ihre Lippen heben sich zu einen Lächeln, denn mir kommt die Erkenntnis, dass er das nicht immer ist. Die Frau steht wieder auf, mit den Korb an den einen Arm und Jonathan auf den anderen. Kurz bevor sie Nathan erreicht, lässt sie das Kind hinunter.
Ein Funkeln ist den Augen von ihm zu sehen.
Liebe.
Nathan nimmt die Frau in den Arm und küsst sie. Selbst ich kann die Zuneigung in diesen spüren- von beiden Seiten.
"Wie war dein Tag, Liebling? Waren heute alle Kinder anwesend?", fragt er nach dem Kuss durchaus interessiert.
"Nein leider nicht, zwei weitere sind verschwunden", sagt sie bekümmert. Nathan streicht ihr zärtlich über den Arm, nimmt ihre Hand und zieht sie sanft hinter den Kind hinterher ins Cottage.
"Das tut mir leid."
Die Frau und Nathan sitzen in einer gemütlich ein gerichteten Küche. Sie steht auf, geht ins Schlafzimmer und legt den Schal von ihren Schultern auf eine Ablage. Danach geht sie hinüber zu einen Schminktisch, nimmt ein Stofftuch von diesen, um sich die Tränen die leider bei Nathans Frage kamen weg und blickt in den Spiegel.
Ich erschrecke, denn die Frau die dort hinein sieht bin ICH.
Alles in den Traum hatte so real gewirkt, wie eine Erinnerung, bloß das es keine gewesen sein kann. Ich stehe von meinem Bett auf, verlasse den Raum und gehe ins Badezimmer. Dort mache ich ein paar Schritte über die dunkelblauen Fliesen hin zum weißen Waschbecken. Kaltes Wasser spritze ich mir ins Gesicht und wasche dieses, denn es waren wie in Traum Tränen auf meinen Wangen gewesen.
Noch nie hatte ein Traum so etwas bei mir bewirkt.
Wieso träume ich so etwas überhaupt über mich und einen eigentlichen Fremden in einer längst vergangenen Zeit?
Ich gehe hinunter in die Küche, um meinen Durst zu stillen. Im Kühlschrank befindet sich genug zu trinken. Meine Wahl trifft auf einen Orangensaft, den ich mir in ein Glas gieße und restlos austrinke. Ein Blick auf die Küchenuhr über der Tür sagt mir, dass es halb acht ist. Also nehme ich mir aus Gewohnheit eine Schale,
Müsli, einen Teller, Besteck, Nutella und ein Croissant zum Aufbacken aus den Küchenschränken und bereite mir ein Frühstück zu. Als ich gerade das Gebäck in den Ofen schiebe, klingelt es an der Tür.
Wer ist denn das, auf einen Sonntag, um diese Zeit?
"Vielleicht bin ich ja Langschläfer", grummele ich immer noch mitgenommen vom Traum.
Trotzdem begebe ich mich zur Tür und öffne diese. Den, der gerade vor mir steht, hätte ich am wenigsten hier vermutet. - Nathan! Ungläubig weiten sich meine Augen. Mein Gegenüber kratzt sich verlegen am Hinterkopf.
Wieso ist er hier?
"Hatte ich dir nicht klargemacht, dass ich dich nicht wieder sehen will?", frage ich erbost, denn seit dem Traum stand diese Entscheidung noch fester. Daraufhin weicht Nathan meinem Blick aus.
"Ja schon, aber ich habe gehofft du revidierst deine Meinung vielleicht. Wenn ich versuche dieses Fantasykram, wie du es schön ausdrücktest, von dir so gut wie möglich fernzuhalten, denn um ehrlich zu sein hast du mich beeindruckt, als du so gar keine Angst vor mir hattest", entgegnet er mir mit diesen Hundeblick den ich bei niemanden widerstehen kann.
Mist auch. Doofer blonder Hünen-Werwolf!
"Mmh, okay, aber ich warne dich, wenn ich auf einmal von einer Horde Vamps, Werwölfe oder sonst was verfolgt werde, drehe ich dir den Hals um", sage ich mit einer Inbrunst an Überzeugung, dass es mich wundert, das Nathaniel nicht in Gelächter ausbricht. Auf seinem Gesicht erscheint aber nur ein erleichtertes Lächeln.
Um ehrlich zu sein wäre es mir auch bestimmt schwer gefallen, wenn er wieder aus meinen Leben verschwunden wäre. Irgendetwas ist da zwischen uns und außerdem ist da auch noch meine Neugierde.
Ich trete mehrere Schritte von der Tür weg und gehe zum Schirmständer, wo ein alter Gehstock meines Grandpas steckt und nehme diesen an mich. Man weiß ja nie, auch wenn ich keine Angst vor ihm habe, kommt meine Erziehung zur Vorsicht durch. Ich bleibe nicht stehen, sondern gehe vor raus in die Küche. Der leicht enttäuschte Blick Nathans auf meine 'Waffe' ist mir trotzdem nicht entgangen.
"Ich hoffe du hast noch nicht gefrühstückt, denn ich hasse es wenn mir jemand beim Essen zuschaut und ich bin gerade dabei", sage ich nun etwas freundlicher. Ohne eine Antwort abzuwarten, hole ich einen zweiten Teller und Besteck heraus und stelle dies auf einen Platz gegenüber den meinen.
Anscheinend ist er damit einverstanden, denn
"Hast du Kaffee?"; höre ich ihn fragen.
Ich lächele ihn an und antworte, während ich auf einen Schrank neben ihn zeigen: "Klar, da im Schrank sind Pads, aber auch Pulver. Bedien dich einfach."
"Danke", sagt er und geht zum gezeigten Punkt. Währenddessen hole ich mein Croissant aus dem Ofen, lege zwei weitere hinein und vier Brötchen. Wer weiß wie viel der ist und wenn was übrig bleibt, esse ich es irgendwann später. Davor hatte ich den Gehstock längst zur Seite gepackt, denn er strahlt keinerlei Gefahr aus, finde ich. Es klingelt erneut. Ich mache den Ofen zu und gehe zur Tür. Draußen steht Chris mit einen Lächeln auf den Lippen, das meinen Magen zum Flattern bringt.
"Hi Rachel. Ich hatte mich gefragt, ob du vielleicht mit mir frühstücken gehen willst?", kommt es als Begrüßung. Komisch, für was gibt es denn diese kleinen, elektronischen Geräte mit denen man telefonieren kann namens Handy, frage ich mich belustigt.
Ich bin aber froh ihn zu sehen. Mehr als das.
"Hey Chris, lass uns doch bei mir frühstücken. Einer mehr oder weniger, darauf kommt es auch nicht an", versuche ich ihm auf den anderen Besuch vorzubereiten. Er scheint es nicht realisiert zu haben, was ich damit meine, denn er lächelt nur glücklich.
Chris umarmt mich, was etwas suspekt ist, da wir ja die Begrüßung schon hinter uns hatten und kommt ins Haus. Er läuft gleich den Weg in die Küche, den er schon seit Jahren kennt entlang, stutzt aber an der Tür. Der Grund dafür ist klar. Ein fremder, attraktiver Kerl, der am Tresen in meiner Küche steht. Ich gehe an ihm vorbei und stelle die beiden einander vor:
"Das ist Chris mein bester Freund und das ist Nathan. Er war der, der Max am Freitag klargemacht, dass er mich in Ruhe lassen soll".
Erkenntnis tritt in Chris Gesicht. Er wirft mir aber auch gleich einen Blick zu, der so viel bedeuten soll wie: Warum ist der hier und warum zum Teufel lässt du einen fremden Kerl in dein Haus?
Wieso ich das mache, frage ich mich auch ein wenig?
"Hallo, nett dich kennen zu lernen", bricht Nathan das kurze Schweigen. Sein Gesicht sagt aber etwas anderes. Argwöhnisch beobachtet er Chris und wie er mit mir umgeht. Chris hat diesen Ausdruck nun auch auf dem Gesicht. Er erwidert erst gar nichts darauf.
Also diese Beiden würden keine Kumpels werden.
"Schön da ihr nun jeweils wisst wer der andere ist, können wir ja frühstücken", sage ich in einen betont freundlichen Ton, denn ich habe langsam Hunger und möchte daher die Situation halbwegs ruhig halten.
Auf meinen Satz hin entweicht den Beiden ein Schnauben. Das Aussehen von Nathan und Chris ähnelt sich verblüffend und irgendwie auch nicht. So als wären sie weit entfernte Verwandte. Vielleicht lässt das ja meine Vorsicht gegenüber Nathan weichen.
Ich gebe das Müsli in eine Schale und gieße Milch hinüber. Nathan brüht sich seinen Kaffee auf,- er hat sich für die Pulverform entschieden. Chris setzt sich auf den Hocker neben meinen, den Blick nicht von mir abweichend. Es ist ein anderer Blick den er in letzter Zeit mir immer zu wirft, erst seit einigen Tagen, oder bemerke ich sie erst jetzt?
"Möchtest du auch einen Kaffee?", frage ich ihm.
Ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht und er legt seine Hand auf meinen nackten Oberschenkel oberhalb des Knies. Er ist nackt, da ich nur eine kurze Hose und ein Top trage. Zu Glück hatte ich gestern Abend vergessen meinen BH auszuziehen, denn so fühle ich mich geschützter. Hier fliegt einfach zu viel Testosteron herum.
"Danke, aber ich mache ihn selbst. Ich weiß ja wo der steht".
Anscheinend hat er Nathans Anwesenheit verdrängt. Ich werfe ihm ein schüchternes Lächeln zu, dann richte ich mein Blick wieder nach vorn. Ein Fehler wie ich erkennen muss, denn Nathans Gesichtsausdruck bestürzt mich. Die Traurigkeit mit der er mich anblickt, um sofort einen wütenden Blick zu Chris zu werfen. Einfach erschreckend. Ein Stich fährt in mich. Ich will nicht, dass er traurig ist. Woher kam das denn? Sogleich schüttle ich diesen Gedanken wieder ab und lenke sie anderweitig.
Was soll denn das? Wieso ist er denn eifersüchtig? Ich kenne ihn doch erst seit wenigen Tagen. Schnaubend denke ich an meinen vorherigen Gedanken zurück.
Das Frühstück zog sich schleppend hin. Immer wieder versuchte ich ein Gespräch aufzubauen. Nach einer halben Stunde waren wir fertig mit dem Essen.
Die Laune ist nun auf den Nullpunkt.
"Jungs ich glaube ihr müsst jetzt gehen, denn ich habe noch etwas zu tun. Es war echt nett mit euch.", lüge ich absichtlich schlecht.
Beide gucken mich unglücklich an, stehen jedoch auf und gehen Richtung Tür. Gerade als ich denke, Nathan und Chris verlassen mich für heute ohne Komplikationen, drehen sie sich gleichzeitig wieder um.
"Rachel", fangen die Kerle an und werfen sogleich mit totbringenden Blicken auf den jeweils anderen.
"Ja?", frage ich genervt.
Dieser Tag hatte schon nicht gut angefangen und so war es auch bis jetzt.
Ruhe möchte ich. Einfach nur Ruhe.
Chris tritt auf mich zu und breitet seine Arme aus, die er um mich legt.
"Tschüss Rachel", sagt er und haucht mir einen kurzen Kuss auf meine rechte Wange.
Augenblicklich spüre ich, wie meine Wangen leicht rot werden und mich ein angenehmes Kribbeln überfällt. Ein Räuspern lässt mich aufschauen. Vor meinen Augen ist ein Stück Papier in der Größe einer Visitenkarte und genau das ist es.
"Hier meine Privatnummer steht hinten drauf, wenn du mal Zeit hast, melde dich und ich meine DICH", meldet sich Nathan zu Wort.
Okay das ist krass,- eine eigene Visitenkarte. Er ist wohl doch älter als ich dachte.
"Mmhmmh tschüss", murmele ich und schließe die Tür vor deren Nasen.
Puh, das war ja mal ein Frühstück, aber wenigstens ist jetzt ein Teil des Massenessen, was meine Eltern mir hinterlassen hatten, verputzt. Die Jungs sollten wohl nicht sooft auf einander treffen.
Eine Frage stelle ich mir aber: Wieso vertraue ich Nathaniel so? Ich plane ihn ja schon indirekt in meine Zukunft ein. Irgendetwas muss da sein. Wieso träume ich sonst von ihm und mir? Seine Visitenkarte packe ich im Flur auf ein Regal.
Ach nein, eine zweite Frage habe ich auch noch.
Hat mich Chris nur als Provokation 'geküsst' oder weil er es wollte?
Ich beschließe die Gedanken an die Beiden erst einmal nur Gedanken sein zu lassen und sie beiseite zu schieben.
Der restliche Tag verlief ruhig und gelassen. Ich saß bis zum Abend draußen auf der Terrasse und las,- ausnahmsweise kein Fantasybuch, sondern ein normaler Liebesroman (Das Orchideenhaus). Nebenbei hörte ich Musik und genoss die Sonne. Zwischendurch hatte ich mir etwas zu trinken und zu essen geholt. Nun sitze ich in meinem Zimmer, nachdem ich die Türen und Fenster im Erdgeschoss verschlossen habe. Den PC auf meinen Schoß,- ich checke gerade noch ein paar Mails und Nachrichten, lege ich nun auf meinen schwarzen Schreibtisch ab. Bettfertig bin ich schon. Es ist halb zwölf. Ich lege mich unter meine petrolfarbende Decke auf das Kissen in der gleichen Farbe. Ohne an etwas zu denken, starre ich an die gegenüberliegende Wand auf ein Bild. Es zeigt eine junge Frau mit einem Kranz in den Haaren. Sie hält einen Wolfswelpen in den Armen und neben ihr steht ein ausgewachsener Wolf. Ich hatte es auf einen Markt entdeckt und nahm es gleich mit, seitdem hängt es umrandet von petrolfarbenden Ranken an der Wand.
Ich merke wie sich langsam meine Lider schließen wollen, also drehe ich mich auf den Bauch und lege einen Arm unter meinen Kopf, denn so schlafe ich schon immer. Eigentlich heißt es ja, dass man in der Position mehr Sexträume hat, was wohl anscheinend bei mir nicht der Fall ist, oder ich vergesse sie immer wieder. Mal sehen was ich heute träume.
Die Umgebung in der ich stehe kommt mir bekannt vor, aber wieso? Ich weiß es. Da steht das Cottage, doch das Drumherum hat sich verändert. Hinter dem Haus ist immer noch der Wald, durch ihn hindurch führt nun jedoch ein Weg. An dieser Stelle ist er auch dünner als in meiner Erinnerung. Wenn man in diese Richtung blickt, kann man einen Ort, vielleicht eine Stadt erkennen und dahinter ein Meer. Nun bemerke ich, dass ich nicht wie im anderen Traum auf der Wiese stehe, sondern an einen Fenster, das geöffnet ist. Ich bin im Cottage. Dass ich es wieder bin, kann ich im Fensterglas sehen. Ich bin aber älter, so wie im letzten Traum. Was hat das zu bedeuten?
Ich wende mich von dem Fenster ab und drehe mich zum Raum hinter mir um. Ein leises Zischen ist zu hören. Ich schaue mich nach der Quelle des Geräusches um, dabei blicke ich auch an mir hinunter. Ich trage wieder ein Kleid, diesmal ist es nicht so altertümlich wie das letzte. Es kommt mir vor, als sei ich im Traum etwas in der Zeit nach vorne gerutscht. Mein Körper ist mit einen Petticoat in blau mit weißen Punkten gekleidet.
Ohne etwas getan zu haben, bewege ich mich auf die Tür des Zimmers zu. Dabei fällt mir auf, dass ich im selben Raum bin, wo der letzte Traum endete. Nur wirkt dies auch verändert. Ich öffne die Tür, habe immer noch keine ganze Kontrolle über meinen Körper. Es scheint, es könnte ich alles tun, solange ich trotzdem etwas erledige, was mein Traum will. Ich gehe denselben Flur wie beim letzte Mal entlang und steuere auf die braune Eingangstür zu. Diese wird von mir geöffnet. Hier hat sich auch etwas geändert,- im Vorgarten. Ein Baum und zwar eine Weide steht da, neben ihr ein kleiner Teich.
Im Schatten des Baumes sitzt jemand. Ein junges Mädchen mit einen Buch in das sie liest. Sie hat genau dieselbe Haarfarbe wie ich, was eine Seltenheit ist, denn mir ist noch niemand begegnet, wo ich dies sagen könnte.
Mein Traum-Ich ruft etwas zu ihr herüber: "Sara kommst du bitte. Dein Vater müsste bald kommen und bis dahin möchte ich das Abendbrot fertig haben."
Das Mädchen steht auf und entgegnet mir:
"Ja Mom, ich gehe mir nur schnell die Hände waschen."
"Ist gut."
Irgendwo her weiß ich, dass das nicht stimmt. Sie will nur ein paar Seiten weiter lesen, trotzdem wird sie sauber zu mir kommen. Ich betrachte ihr Gesicht. Auch dies ist mir ähnlich, dieselbe Augenfarbe, dieselbe Gesichtsform. Nur ihre Stirn ist etwas schmaler als meine und ihre Nase anders. Sie müsste ungefähr ein, zwei Jahre jünger sein, als mein Nicht-Traum-Ich.
Mein Traum-Ich wendet sich zurück zum Haus und in die Küche. Dort geht es zu einem Kühlschrank und holt einen Salat heraus. Im ganzen Haus ist eine gewisse Moderne eingekehrt. Wenn ich raten müsste welche Zeit es ist, dann würde ich sagen die Fünfziger.
Das Essen ist auf den Tisch, der von Sara gedeckt worden ist. Wir lachen über unsinnige Dinge. Ich spüre Liebe ihr gegenüber. Das sie meine Tochter in diesem Traum ist, war mir schon schnell klar geworden. Ich bin zufrieden mit der Auswahl, die mein Gehirn für meine Traumkinder macht. Erst Jonathan, der Goldjunge und nun diese hübsche, aufgeweckte Sara.
Die Küchentür in weiß wird geöffnet, durch sie hindurch tritt.....
Nathan.
Wieso er? Wieso nicht Chris? Was hat das zu bedeuten?
"Hallo mein Schatz"; höre ich mich sagen, während ich auf ihn zugehe. Meine Lippen treffen auf seine. Ich spüre wieder Liebe.
Liebe. Liebe.
"Ich liebe dich", flüstert er mir zu. Worauf ich mit einen: "Ich dich auch.", antworte.
Noch bevor mein grünblickender Wecker klingelt, wache ich auf. Der Traum war einfach zu verwirrend.
Wieso träume ich so etwas und dann auch noch in Serie?
Wieso fühlt es sich so richtig und dennoch falsch an?
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