Normales Mädchen

10. Kapitel

Praktisch, so kann keiner, nicht mal ER bemerkt haben, dass ich weg war. Jedoch hat mich der Fantasykram nun doch erreicht, denn das muss Magie sein. Egal?!

Jetzt zurück zur Normalität. Als erstes zu den Mädchen.

Ich gehe an der Gabelung vorbei und weiter den Gang entlang, an einer Stelle wo sich dieser erneut trennt, gehe ich nach rechts. Dieser Flur führt mich zu den Zimmern meiner Teamkolleginnen. An der Tür zum Vier-Bett- Raum lausche ich nach Geräuschen, die es aber nicht zu hören gibt. Sind die schon im Bad?

Die Klinke zum Zimmer wird von mir, als Test auf meine Frage, hinunter gedrückt und das damit verbundene Stück Holz lässt sich öffnen. Schlafen die etwa noch? Ich blicke mich vorsichtig im Zimmer um. Jedes der vier Betten ist noch mit einen der Mädels belegt. Echt jetzt?! Kennen die keinen Wecker? In einer Stunde müssen die fertig fürs Frühstück sein.

NE NE NE

Die Tür wird von mir wieder geschlossen, aber nur um gleich wieder mit Schwung geöffnet zu werden. Sie prallt mit der Wand zusammen und es kommt zu einem echt lauten Knall. Schnell schnappe ich mir die Klinke, verlasse den Raum und schließe hinter mir den Eingang. Danach laufe ich den Gang zurück zu meinem Zimmer. Morgenmuffel will man nicht als Feinde, also bloß weg.

Hoffentlich ist Nathan da, denn sonst muss ich weiter hier im Haus oder Draußen rumlungern. Draußen würde ich in dem Fall dann bevorzugen, sodass ich weiter mit meinen neuen Kräften umher spielen kann. Ich klopfe an, um peinliche Geschehnisse zu vermeiden, auch wenn ich mir sicher bin, dass er mich schon gehört hat. Es kommt keine Antwort, also versuche ich den Raum zu betreten. Das klappt und ich trete ein.

Hätte ich das nur nicht gemacht. Was sagte ich wegen Peinlichkeiten? Vor mir steht Nathan mit einen Grinsen und nichts außer seiner Boxer am Körper. Der war doch vorhin angezogen. Wie oft zieht der sich denn am Tag um? Das hat er bestimmt mit Absicht getan. Arsch.

"Schicke Unterwäsche, blau steht dir ausgesprochen gut. Aber warum trägst du denn nicht die mit den Herzchen drauf? Mit ihnen wäre dieser Anblick perfekt", gebe ich triefend von Sarkasmus von mir.

Soll er so etwas ruhig machen. Im Schwimmbad sieht man auch nichts anderes. Okay, das soll jetzt nicht heißen, dass er auch meine Unterwäsche kennen muss, aber den Gefallen rot zu werden, tue ich ihm nicht. Was sollen nur diese Aktionen, gerade wenn ich anfange ihn zu mögen? Kerle!

"Danke, daran werde ich das nächste Mal denken", gibt Nathaniel zurück.

Auf seinen Worten entflieht mir ein Schnauben. Dreist, einfach nur dreist.

"Hast du schon mit Chris geredet?".

Sicherlich nicht, aber ein Hinweis ist doch ganz nett. Ich gehe zu meinem Bett hinüber und richte dies. Danach öffne ich das Fenster, entnehme meiner Tasche ein Deospray und besprühe mich damit. Etwas ärgern kann man ihn ja, oder? Wenigstens habe ich das Fenster geöffnet. Nathan verzieht sein Gesicht kurz. Der Grund dafür ist bestimmt die Gaswolke, die um uns schwirrt. Ha Ha

"Nein, aber das werde ich sogleich tun, damit ich mich mit dir öfter unterhalten kann".

Gut, der Junge meint es ernst. Mal schauen ob er an Chris vorbei kommt.

"Wage es aber nicht Magie dafür einzusetzen!".

Ich kann aber nur hoffen, dass er meine Worte Folge leistet, denn wie soll ich das kontrollieren. Hat alles was er verzaubert einen grünen Schimmer?

"Warte mal", fange ich an, da er gerade den Raum verlassen wollte: "Hat alles was du oder man verzaubert einen grünen oder anders farbigen Schimmer?", fahre ich fort.

Mal sehen, was er antwortet.

"Eigentlich schon, aber wenn ich will kann ich es verbergen durch einen Zauber. Jedoch kann man diesen brechen, indem Magie, egal welche Art darauf einfließen lässt. Geschieht dies, bleibt die Magiefarbe des Vorgängers, also mir sichtbar und deine eigene nicht. Wesen die wie du sind, also Elementwandler, haben Magie die keine Farbe trägt.", erklärt er und bekommt zum Schluss einen gequälten Ausdruck.

Hab ich es doch gewusst! Der wollte schummeln. Tja, Pech gehabt, jetzt weiß ich es ja...

Interessant meine Magie kann nicht gesehen werden... Vielleicht kann mir dies einmal behilflich sein.

"Du kannst jetzt gehen, aber vorher würde ich mir etwas anziehen", sage ich schmunzelnd.

Der wollte vorhin echt ohne etwas an zu haben, außer seiner Boxershorts, raus und zu Chris gehen. Na das wäre ja was geworden.

Ich verlasse das Zimmer nach einen Blick auf mein Handy wieder. Es sind seit der Aktion Türknallerei ungefähr zehn Minuten vergangen. Diese Zeit dürfte genügen, um den Verdacht, dass ich für diesen Krach verantwortlich sein könnte, von mir zu halten. Also mal schauen ob sie jetzt wach sind. Den Gang entlang rechts runter, die vierte Tür. Drinnen ist etwas zu hören. Ich klopfe an und "Ja" kommt als Antwort, worauf ich die Klinke hinunter drücke und den Eingang öffne. Eine murrende Bande mir einen Strahlemann/frau entfängt mich.

"Guten Morgen", rufe ich besonders heiter aus.

Wenn die wüssten, wer sie geweckt hat, dann würde es heute zum Mittag Hackfleisch-Rachel geben. Zu Glück weiß nur ich das und dieses Geheimnis werde ich noch eine Weile für mich behalten. Ich hänge nämlich an meinen Leben.

"Seit wann bist du denn wach? Du bist ja schon angezogen und wie ich dich kenne warst du vorher duschen.", grummelt Linda. Sie ist eine beglaubigte Morgen-mufflerin. Bestimmt hat sie dafür sogar ein Zertifikat.

Seit einer Zeit wo die bestimmt noch nie die Welt mit offenen Augen betrachteten.

"Ich bin um halb sechs aufgewacht und ihr?", frage ich scheinheilig.

Ungläubig schießen ihre Augenbrauen in die Höhe. Alle vier schauen mich an als sei ich nicht von dieser Welt... Mmh wie recht sie doch eigentlich haben. Kusch weg ihr bösen Gedanken, die nur mein Normalsein zerstören.

"Wie kannst du nur um eine solche Zeit die Augen aufschlagen und trotzdem gut gelaunt sein?", spricht mich Chelsea an.

Die gute Laune kommt einfach so und das wach sein ... Daran war ein Mist von einen Traum schuld.

Ich zucke nur mit den Schultern und lasse mich auf das rechte untere Bett fallen. Die Mädels sind noch im vollkommenden Morgenstress. Ich komme mir vor wie auf Klassenfahrt, da war ich auch immer die erste aus meinem Zimmer die fertig war. Warum? Ganz einfach ich bin zu den Jungs und habe deren Bad benutzt. Eine simple und schnelle Handlung.

Langsam erhebe ich mich wieder. Mein Kontrollbesuch, dass sie auch wirklich wach sind, ist beendet. Die Bewegungen meiner Beine sind in Richtung Tür gezielt.

"Also ich geh dann mal und lass euch Zeit zum fertig machen", sage ich begleitet mit dem Öffnen der Tür.

"Bye!", ruft Liah, ebenfalls Teamkollegin und im Zimmer ansässig. Sie war die einzige die mein Gehen bemerkt hat. Kein Wunder sie ist der schon erwähnte Strahlemann. Den Morgenmuffelern kann ich die Nachlässigkeit verzeihen.

Was jetzt? Wie spät ist es? Dreiviertel acht, zeigt mir die Uhr. Sue und Isi müssten schon in der Schule und im Unterricht sein, aber... Ich nehme mein Handy aus meiner Hosentasche und öffne das Eingabefeld für Nachrichten.

"Hey Sui, vermiss dich. Brauch jemand zum Quatschen, denn mir ist grade langweilig." Schnell eingetippt.

Zweites Eingabefeld geöffnet: "Whats up Isi, sitzt gerade mit Sue zusammen? Wie gesagt Langeweile und Vermissen meiner BF's quälen mich. Ich erbitte um Rettung."

Ich laufe den Gang entlang zu den Treppen. Diese steige ich hinab und folge dem Weg zum Speisesaal. Zu Glück alles ausgeschildert. Im Vorraum dessen ist eine Art Aufenthaltsraum den ich betrete. In ihm steuere ich auf die Fenster zu und setze mich auf die auf der Fensterbank befindliche Sitzgarnitur. Die Kopfhörer wieder von der Rückseite meines Mobiltelefons befreit, stecke ich in meine Ohren. Danach schalte ich Musik rein. Bei den ersten Klängen eines Liedes vibriert mein Handy ein Mal.

"Wieso Langeweile, du hast keine Schule, sei zufrieden! Ach so vermiss dich auch :D". - Sue

Oh, es gibt da ja noch etwas, dass ich ihnen erzählen muss. Ich bin eine miese Freundin. Sollte man nicht bei den ersten Neuigkeiten zu seinen BF's laufen und ihnen erzählen was ist? Es vibriert erneut.

"Klar, sitzen Sue & Ich zusammen. I miss u 2. So erzähl mal wie war WE?". - Isi

Was haben die beiden jetzt eigentlich? Nicht das sie wegen mir Ärger bekommen. Mmh, ach ja Töpfern. Also alles okay.

An Sue schreibe ich: „Bin allein. Die andern machen sich noch fertig. Trotzdem langweilig. Muss dir was erzählen."

Isi schicke ich: „Langweilig wars. Hab mich ja ausgeklinkt bei euch. Hätte ich mal nicht machen sollen. Wie wars bei dir? Muss dir was erzählen."

Ich muss nicht lange auf die Antworten der beide warten. Sie müssen wohl kaum, dass sie die Nachrichten bekamen, geantwortet haben.

Zuerst erreicht mich Isi Mitteilung: „War öde. Waren doch nicht im Club...Was los? Erzähl!".

Dann Sues: „Hast bestimmt ein Buch dabei...Irgendwas schlimmes? Sag schon!".

Zu Glück sind es acht Fahrstunden mit dem Auto bis hierher. Ansonsten würde die mich glatt gleich killen, bei dem was ich ihnen jetzt mitteile. Der Inhalt wird sie zwar etwas schocken, aber das ist nicht der Grund, sondern das ich ihnen nie etwas über meine Gefühle sagte. Ich bin ja mal eine Freundin.

Ich öffne ein neues Eingabefeld und nehme die beiden als Empfänger: "Bin mit Chris zusammen!".

Nur vier einzelne Worte, keine weitere Erklärungen. Diese werden sie sich aber holen. Erst Recht Sue. Sie war, bevor ich mich mit Chris wieder anfreundete, mit ihm befreundet und denkt jetzt aus verschiedenen Gründen, dass er der größte Blödmann aller Zeiten ist. Ich hasste Chris als wir in die Highschool kamen, obwohl wir früher befreundet waren, aber ich dachte er ist zum Arschloch mutiert, was er irgendwie auch ist. Zu mir ist er aber anders und sogar Sue stellt manchmal für sie überraschend fest, dass er sich aber wieder geändert hat, seitdem er und ich wieder Freunde sind. Isi wird es auch auf jeden Fall wissen wollen.

Es kommt keine Antwort, - von beiden nicht. Die Ruhe scheint mir, wie die Ruhe vor dem Sturm. Mein Gott, haben sie jetzt beschlossen nicht mehr mit mir zu reden... Meine Musik stoppt auf einmal. Verwundert schaue ich auf das Display. Eine unterdrückte Nummer versucht mich zu erreichen. Wer das wohl um diese Zeit ist? Ich nehme den Anruf entgegen.

Gerade als ich "Hallo" sagen will sprechen zwei tadelnde Stimme in die andere Leitung:

"Rachel Sinclair, wie konntest du nur deine Gefühle für diesen Blödel vor uns verheimlichen?! So etwas schimpft sich Freundin."

Geschockt halte ich mein Handy von meinem Ohr weg. Die haben doch Unterricht.

"Sorry, sorry, sorry. Sui? Isi? Könnt ihr mir vergeben?", frage ich mit gespielt trauriger Stimme mit der Hoffnung sie tun es.

Wie Freunde sind, antworten sie:

"Klar, wenn du uns eine Packung Schoko-Cookie-Eis spendierst."

Daraufhin muss ich lachen. So kenne ich die beiden und diese Eissorte essen wir alle drei für unser Leben gern, da gehe ich auf diese Bedingung gerne ein.

"Etwas anderes wäre mir als Entschuldigung gar nicht eingefallen. Nochmals sorry das ich euch nichts von meinen Gefühlen für diesen so genannten 'Blödel' verheimlicht habe.", bringe ich nach dem Lachen raus.

Ich liebe diese Mädchen. Mit den Beiden habe ich mich noch nie gestritten. Sie sich untereinander aber schon und die beiden kennen sich schon ewig. Ich sie erst seit Beginn der Highschool. Wir sind trotzdem ein Herz und einen Seele.

"Wir verzeihen dir ja, aber warum hast du das getan?".

Ja ...warum?

"Ich,... ich wollte es mir selbst nie eingestehen. Was wäre geschehen, wenn er meine Gefühle nicht erwidert hätte? Ich wollte mit die Peinlichkeiten ersparen und außerdem wäre die Freundschaft zwischen mir und Chris nie mehr dieselbe gewesen. Versteht ihr?", bringe ich sehr leise raus. Das kann sie nun auch nicht mehr, egal was geschieht.

Wer hätte diese Angst nicht, wenn man sich in den besten Freund verliebt?

"Das hättest uns ruhig sagen können. Ihr seid also jetzt zusammen? Du und Chris?".

Sind wir das? Ich vermute schon.

"Ich glaube Ja, jedenfalls küssen wir uns bei jeder Gelegenheit, er hat mir seine Gefühle gestanden, zeigt es bei jeder Gelegenheit und ist auf Nathan eifersüchtig. Ihr wisst schon der Retter aus dem Kino, der zufälligerweise auch hier ist.", erläutere ich.

Das müsste die Situation erklären.

"Also ist Mr McKay echt gekommen? Krass, naja natürlich freuen wir uns für dich. Das ist echt süß, sogar für den Blödel. Eins kannst du ihn aber sagen, sollte er es je wagen dir weh zu tun, ist er TOT!".

Das mit dem Tod bezweifele ich nicht mal, die beiden kümmern sich um mich immer wie Löwenmütter. Ich hoffe aber soweit kommt es nicht.

"Richte ich ihn aus. Aber sagt mal ihr habt doch gerade Unterricht, also...?". Die Frage lasse ich offen, da sich der Rest von alleine ergibt.

"Ich musste Übelkeit vortäuschen", fängt Isabel an zu erzählen und Sue fährt fort: "und ich durfte sie raus begleiten."

Die beiden kichern hinterhältig. Sie verpassen eh nicht viel bei Töpfern. Diese Stunde ist eh nur etwas um den Stundenplan zu füllen und was soll man auch für Töpfern lernen? Man braucht nur etwas Geschick.

Ich tadle sie voller Ironie: "Ihr bösen, bösen Mädchen."

Wir fangen an zu lachen. Dieser Klang meiner Stimmer hallt laut im Raum umher. Mein Lachen ist meistens laut und immer ansteckend, wo durch es sich in einer Gruppe noch verlängert.

„Okay wie müssen Schluss machen, der nächste Unterricht beginnt gleich. Halt uns auf den laufenden und wir haben dich lieb."

„Mach ich. Ich euch auch. Viel Spaß in der Schule.!"

„Wehe ihr verliert".

„Bye." „Bye".

Diese verrückten Hühner. Ich liebe sie.

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