Ignoranz und Verdrängen
5. Kapitel
Ich steige aus meinem Bett und trete zu meinen dunkelbraunen Kleiderschrank hinüber. Diesen öffne ich und entnehme mir einen normalen Jeansrock, ein Longtop, Unterwäsche und eine Bluse deren Enden ich später zusammen binden werde. Mit den Sachen in der Hand verlasse ich das Zimmer durch die Eichentür und laufe zum Bad. Drinnen ziehe ich meine Schlafsachen aus und werfe sie in den Wäschekorb, danach stelle ich mich unter die Dusche. Das Wasser in der Kabine mit Glaswänden stelle ich erst auf lauwarm (später kälter) und lasse es auf meinen Körper niederprasseln. Lange tue ich das und genieße es einfach das Nass über mich fließen zu fühlen...
Nachdem ich mich fertig gemacht, gefrühstückt und noch etwas auf der Couch im Wohnzimmer rumgegammelt hatte, nehme ich nun meinen Schlüssel vom Board im Flur. Mit diesen schließe ich die Haustür auf und sogleich hinter mir wieder zu und starte meinen Pickup mit einem anderen. Es ist halb acht, die Schule beginnt um acht. Die Fahrt zur Schule am anderen Ende der Stadt dauert eine Viertelstunde, obwohl das wohl eher an der schlechten Anordnung der Straßen liegt, als an der Länge des Weges.
An der Schule angekommen parke ich meinen Wagen auf den Schülerparkplatz und schließe diesen ab. Vor der Schule steht schon Isi eine sehr gute Freundin von mir und wartet auf mich. Sie kommt mir entgegen und wir umarmen uns.
Isi ist 17 Jahre alt, ihre Größe liegt so ziemlich in der Mitte zwischen Sue und mir. Sie ist super nett, immer ehrlich, zeigt ihre Gefühle nicht gerne offen, hat braune Haare die ihr bis zur Schulter gehen und trägt eine Brille vor ihren dunkelblauen Augen. Isi ist ein echt hübsches Mädchen, aber zurzeit Single. Sie ist auch meine zweite beste Freundin. Sue- Isi- Ich...
"Guten Morgen Isi wie war dein Wochenende?", frage ich sie, während wir aufs Schulgebäude zusteuern.
Sie antwortet darauf: "Auch guten Morgen, ich war mit Liss am Samstag in einer Bar und sonst hab ich immer mal wieder mein Zimmer umgestellt und bei dir. Wie war der Kinofilm?".
Isi stellt ihr Zimmer mindestens drei Mal pro Woche um, denn immer wieder fällt ihr etwas Neues ein, wie es besser aussehen könnte.
"Der war okay, aber erzähl mal in welcher Bar und wie war's?", geschickt umgehe ich meinen Bericht über mein Wochenende. Ich werde es ihr später erzählen, denn ich brauche meinen Kopf frei, um die Hausaufgaben die ich nicht gemacht, irgendwie noch nach zu holen.
"In Summerville, sie heißt Tanz Club, ja ich weiß unspektakulärer Name, aber es ist der Hammer dort. Die Stimmung, Location, Musik einfach alles stimmt und erst mal die Kellner, aber genug von mir. Ich weiß du findest Horrorfilme nicht einfach nur okay, also was ist geschehen?", Isi hat mich durchschaut, dafür ist sie ja auch meine Freundin.
Ich weiß anlügen hat keinen Zweck, also erzähle ich ihr alles, wirklich alles, okay fast, dass mit dem Fantasykram und den Träumen lasse ich weg.
...
"Naja und dann standen auf einmal dieser Nathan und später Chris vor meiner Tür. Ich habe versucht die Beiden dann bei einen Frühstück einander näher zu bringen, aber das hat nicht ganz geklappt.", beende ich meine Story.
Wut tritt in Isis Augen. Ich weiß auch genau warum, denn Max hatte auch sie mal an Wickel, aber bevor es zu größeren Schäden kam, hat sie ihn einfach links liegen lassen. Und ich lerne nicht aus den Fehlern anderer. Einmal Arsch, immer Arsch. Okay vielleicht nicht immer...
"Wenn ich den in die Finger kriege...", fängt Isi an. Auf Freunde kann man halt zählen.
"Nein bleibe ruhig, es ist alles geklärt. Du kennst mich doch. Ich nehme mir so etwas doch nicht zu Herzen.", besänftige ich sie.
Wir gehen in den Klassenraum. Es ist fünf Minuten vor acht. Schnell erkundige ich mich bei dem Mädchen das im Algebrakurs hinter mir sitzt und mit der ich auch befreundet bin nach den Hausaufgaben. Diese erklärt mir, dass ich sie schon im Unterricht fertig hatte, - gut so. Glück gehabt. Die Lehrerin kommt, grüßt und unterhält sich mit uns. Kurz bevor es klingelt treten zwei Mädchen aus der Parallelklasse in den Raum und schauen sich suchend um. Ihr Blick bleibt an mir hängen. Schnell kommen sie zu mir herüber.
"Rachel wir sollen dir von Mr Plain sagen, dass du nachher bitte Volleyball bei den Turnier spielen sollst.", sprechen die Beiden mich direkt an. Auch wenn sie bitte sagten und unser Sportlehrer bestimmt auch, weiß ich, dass ich spielen muss. Zu Glück habe ich eh heute meine Sportsachen bei.
"Okay, wann soll ich denn hinkommen?", frage ich deshalb nur.
Die Antwort der Beiden lautet: "Nach dieser Doppelstunde.", und sie verschwinden.
Bevor es klingelt, begrüße ich noch Sue, die gerade kommt. Die Begrüßung fällt aber kurz aus, denn sogleich hört man das Zeichen zum Beginn des Unterrichts.
Na toll, mal wieder ein Spontanüberfall von unseren geliebten Sportlehrer. Eigentlich ja nicht mal meiner, sondern der von unseren Jungs, doch mich kennt er als einziges von den Mädchen... Hoffentlich sind da nicht nur die typischen Volleyballer, sondern auch welche die ich mag, aber egal... Mr Plain schreibt mich jedes Mal als Ersatz hin, da ich ihm klar gemacht hatte, dass ich mit dem jetzigen Team nicht spielen will. Komischerweise ist aber immer jemand 'krank' und dieser taucht dann in dem von mir verhassten Team auf, sodass ich in einem anderen spiele.
Der Algebraunterricht war langsamer vorbei als sonst gewesen, kein Wunder wir hatten das aktuelle Thema ja auch schon hundert Mal durchgekaut. Ach nein hundert und einmal. Ich saß auch noch alleine, also niemanden, als Ablenkung. Chris und seine dummen Zähne. Hoffentlich kommt er morgen wirklich wieder.
Nach dem Unterricht.
Ich packe gerade meine Sachen in meine Schultasche zum Umhängen mit roten Mustern drauf, da treten Sue und Isi zu mir herüber. Die beiden machen das immer, denn ich bin meistens eine der letzten nach den Unterricht.
"Gehen wir runter auf den Hof oder gleich zum nächsten Unterricht?", fragt mich Sue, obwohl diese Frage überflüssig ist, denn wir verbringen diese 10 Minuten genauso wie die spätere Pause mit 50 Minuten immer draußen.
Diesmal muss ich Sue und Isi enttäuschen.
"Was ihr macht weiß ich nicht, aber ich muss leider zum Sportplatz Volleyball spielen", erwidere ich auf ihre Frage missmutig.
Draußen herrscht immer noch diese Affenhitze und die Sonne knallt auch vom Himmel hinunter. Sonnenstich lässt grüßen. Hoffentlich mal nicht.
"Man wieso denn das?", fragt mich Isi darauf. Die Idee unseres Sportlehrers scheint ihr auch nicht zu gefallen.
"Mmh", gebe ich nur von mir und ziehe meine Schultern hoch.
Wir verlassen den Raum zu dritt. Vor der Tür verabschiede ich mich von den Beiden um den Weg durch ein kleines Wäldchen zu unseren Sportplatz an zu treten. Es sind nur 400 Meter die ich durch diesen laufen muss und danach noch ein kurze Strecke auf einen Plattenweg.
...
Ein Rascheln neben mich im Gebüsch lässt mich aufhorchen. Ich bin alleine im Wäldchen, die anderen werden wohl schon da sein. Mein Blick schweift zu dem Busch wo ich die Quelle des Geräuschs vermute. Minutenlang geschieht nichts. Ich gehe weiter und nach ungefähr fünf Minuten, kurz vor den Ausgang des Wäldchens raschelt es erneut. Es scheint mir, als würde mir jemand folgen. Aber wieso. Erneut blicke ich mich um und bleibe stehen. Erst denke ich, da ist wieder nichts, dann sehe ich kurz grüne Augen. Sie sehen wolfsähnlich aus, sind aber auch in Sekundenschnelle wieder verschwunden. Danach sehe ich noch einen Schatten über die Bahngleise über mir auf einen Hügel huschen. Über diesen Weg gelangt man auch mit minimalem Klettern zum Sportplatz.
Was das Tier da wohl will?
Vielleicht will es nur in den Nadelwald der neben den Platz ist.
Unbeirrt gehe ich weiter und erreiche meinen Zielort, um geradewegs zu Mr Plain zu gehen. Ich will erfahren in welchen Team ich spielen soll. Ich entdecke ihn auch. Er hat mir den Rücken zu gewannt und blickt über ein Spielfeld, wo noch um den Sieg gekämpft wird. Erkannt habe ich ihn an sein Trikot, auf dem sein Name steht. Mr Plain steht neben einem anderen Mann, vermutlich der Trainer, der anderen Mannschaft. Irgendwie kommt er mir bekannt vor. Ich laufe zu dem Sportlehrer herüber, stelle mich neben ihn und räuspere mich. Den anderen Mann kann ich von meiner Position aus nicht anblicken.
Mr Plain dreht sich zu mir um.
"Ah Rachel, da bist du ja", ruft dieser aus. Ziemlich unklug von ihm, denn er sieht das ich hier bin und ich weiß es, also zu wem sollte er es rufen.
"Ja, hier bin ich, so wie sie wollten. Also in welchen Team soll ich mitspielen?", frage ich mit einen freundlichen Lächeln.
Er gibt mir jedoch keine Antwort.
"Rachel darf ich dir Mr McKay vorstellen. Er ist für die nächsten Turniere der Ersatztrainer der Summerville High Mannschaften und hat viele Jahre selber erfolgreich gespielt. Mr McKay das ist Rachel eine meiner talentiertesten Spielerinnen, die aber leider nicht ganz ins Volleyballteam will", der letzte Teil kam tadelnd aus seinen Mund.
Bei seinen Worten stellt sich dieser Mr McKay neben ihn. Mir fällt auf das dieser Mann mir doch nicht unbekannt ist. Es ist Nathan.
Was will der denn hier? Also Zufälle gibt es.
Nathaniel wirft mir ein Lächeln zu, was anscheinend unwiderstehlich sein soll, aber für mich nicht, denn es kommt nicht an das von Chris heran. Chris...
"Hallo Rachel, was für ein schöner Zufall dich hier zu treffen", spricht mich dieser an.
Etwas in seiner Stimme lässt mich daran zweifeln, dass es ein Zufall ist. Es wäre kein Problem für ihn rauszukriegen, dass ich hier mitspiele, denn die Listen sind für jeden 'Trainer' frei zugänglich.
"Hallo Nathan", sage ich zu ihm und wende mich sogleich an Mr Plain: "Was ist denn mit der Trainerin der Mannschaften?".
Anstatt dieser mir antwortet, bekomme ich sie von 'Mr McKay':
"Sie hat ein Jahr Schwangerschaftsurlaub und da wir uns aus alten Tagen kennen, habe ich ihr angeboten, das Team zu übernehmen."
Na toll und ich hatte für mich eigentlich beschlossen ihn aus den Weg zu gehen, auch wenn da etwas zwischen uns ist, denn Chris ist einfach wichtiger.
Ich ignoriere Nathan und wende mich wieder meinen Trainer zu: "Also in welchen Team soll ich nun spielen?".
Diesmal antwortet er mir sogar: "Das der 13er und zwar gegen eins der Summerville High."
Na toll Pechsträhne lässt grüßen..., aber das Team ist super. Es ist das gleiche wie seit Jahren, obwohl ich eigentlich nie in deren Altersklasse war, aber Mr Plain meinte man sieht mir das nicht an. Das war auch wirklich so, zum Beispiel wurde ich letztes Jahr sogar von irgendeinem Schiedsrichter angesprochen, welches Team ich denn trainiere, (das war bei einen Turnier für die kleineren Kinder). Ich wirke halt reifer und meine Größe unterstützt dies auch noch.
"Okay, auf welchen Feld spielen die denn gleich?", frage ich und schaue mich gleichzeitig nach den bekannten Gesichtern des Teams um. Ein Lachen entrinnt Mr Pain.
Zwischen seinen Lachern bringt er raus: "Schau mal neben dich, ihr spielt gleich hier und zwar jetzt."
Gedanklich schlage ich mir mit der Hand gegen die Stirn. Ich Blindpese.
"Oh", sage ich, bringe noch ein: "Danke!" raus und gehe peinlich berührt zu ihnen. Bei meinen Mannschaftskolleginnen angekommen werde ich erst mal begrüßt und ich grüße zurück. Meine Tasche und meine Sportsachen stelle ich an den Spielfeldrand. Die Umkleidekabine ist am anderen Ende des Platzes und bis dahin würde ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen, also nehme ich meine Sachen gleich hier aus der Tasche. Unter meinem Kleid ziehe ich mir meine kurze Hose an und meine Schuhe aus. Während ich mich hinunterbeuge um nach meinen Schultrikot zu suchen, flüstert mir Linda eine Teamkameradin zu:
"Der Kerl dahinten neben Mr Pain glotzt dir auf den Arsch."
Diese Worte entsetzen mich ein wenig, was erlaubt der sich denn, doch ich lasse mir nichts anmerken.
"Ach du meinst Mr McKay, soll er doch, mich interessiert das nicht", erwidere ich in normaler Lautstärke, da ich weiß er würde auch das Flüstern hören.
Daraufhin flüstert Linda mir wieder zu: "Zu verachten ist der ja nicht, würde er das bei mir tun, würde ich versuchen daraus mehr zu machen."
Mit einem anzüglichen Blick hatte sie das Gesagte beendet. Ich zucke nur mit den Schulten. Klar er ist attraktiv und sexy, aber da ist Chris...
Aus meiner Tasche hole ich meinen Sport-BH und mein Trikot. Den BH ziehe ich über das Kleid und dieses knöpfe ich vorne auf und entkleide mich dessen. Mich würde es nicht stören so zu spielen, da die Wärme immer noch zu viel ist, aber hier sind mehrere Schulen und zur Erkennung ziehe ich das Trikot an. Dies alles tue ich mit den Rücken zu Nathan, jedoch spüre seinen Blick auf mich.
Ich besorge mir noch schnell etwas Sonnencreme und creme mich zügig ein. Wir müssen auf das Spielfeld. Der Schiri entscheidet, dass wir den Ball bekommen. Nach dieser Entscheidung stellen wir uns auf. Ich stehe auf der Position sechs,- die Angabe, da meine meistens punkten.
Ich schlage den Ball genau auf eine Gegnerin, diese kann ihn nicht annehmen. Punkt...
Wir liegen weit vorne, aber auf einmal scheint es als sei der Ball von etwas gesteuert. Eigentlich einfache Bälle der Gegner werden zu Punkte für sie. Ich verlange nach einer Auszeit, diese gilt aber nur für 30 Sekunden. Also müssen wir schnell machen.
"Wir haben immer noch Vorsprung, aber langsam wird es knapp, wenn die so weiter machen, haben sie die fünf Punkte bald. Egal was jetzt los ist, wir geben jetzt unser bestes und machen sie fertig.", sage ich in unseren Mannschaftskreis hinein. Die zuvor betrübten Gesichter werden entschlossen.
"Los geht's", sagen alle und klatschen ab. Ich schaue zu unseren Gegnerinnen und dann zum Ball. Gerade will ich meinen Blick abwenden, da fällt mir etwas auf. Der gelb-blaue Ball schimmert grün. Was soll denn das? Das war am Anfang aber nicht so? Ein Gedanke kommt mir, den ich sogleich nachgehe.
Wir müssen wieder weiterspielen, deshalb rufe ich nur: "Ey Nathan!" und winke, sodass es aussieht als würde ich flirten. 'Mr McKay' weiß aber was ich meine und sogleich verschwindet der grüne Schimmer.
Der hat doch echt Magie verwendet um die Punkte zu bekommen. Dieser... Dieser.. Oah!
Ich mag es nicht zu verlieren. Wer mag das schon? Jedoch wenn das durch schummeln passiert, werde ich wütend.
...
Am Ende hatten wir alle Spiele außer eins gewonnen und ich habe erfahren, dass dies das Regionalfinale war und die ersten beiden Plätze zum Landesfinale kommen. Dieses wäre für fünf Tagen und zwar in der zweiten Woche die jetzt kommt. Durch unsere Bilanz konnte ich mir schon mal überlegen was ich alles mitnehme. Tatsächlich hatten wir gewonnen. Summerville war auf den zweiten Platz mit der gleichen Bilanz wie wir,- ein verlorenes Spiel, aber da sie ihres gegen uns verloren haben, liegen sie hinter uns. Geschummelt haben die bestimmt auch...
Mist also fünf Tage mit Nathan an einen Ort. Na toll. Chris, der auch ein guter Volleyballer ist, würde auch mitkommen, denn das Regionalfinale der Jungs war letzte Woche und sie hatten den zweiten belegt. Wenigstens etwas Trost.
...
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