21.

21. Kapitel

„So also, wenn ich es richtig verstanden habe, entspricht eine Stunde in meiner Welt ein Tag in Yuolanda. Also sehen wir uns eine Weile jetzt nicht wieder. Tut mir leid, Ella. Ich versuche, aber so schnell wie möglich wieder zu kommen. Doch jetzt heißt es Abschied nehmen, denn wir haben heute noch eine Menge zu tun.“

Ella zieht eine Schmolllippe und ich streichele ihr über den Kopf. Danach umarme ich sie und sage:
„Auf Wiedersehen.“

Gerade als ich Nathaniel seit einanhalb Stunden das erste Mal wieder ansprechen will, damit er mir seine verfluchte Hand gibt, sagt Mrs Mathews:
„Warte, du brauchst ein neues Kleid, das hier kannst du hier lassen. Ich werde es dann waschen.“

„Oh natürlich. Hängen die Kleider im Schlafzimmer?“, erwidere ich, doch bevor sie mir auf meine Frage antworten kann, läuft Nathaniel los und man hört nur noch:

„Ich weiß genau das Richtige.“

Verwirrt blicke ich Jennifer an. Die schmunzelt jedoch nur und wirkt auf einmal richtig glücklich. Was läuft denn hier? Eine Verschwörung oder was? Ich muss ihr beim nächsten Mal reinen Wein einschenken. Sie macht sich da komplett falsche Hoffnungen.

Nathan kommt überraschend schnell wieder zurück, hält jedoch das Kleid, was er ausgesucht hat, hinter seinem Rücken versteckt und wartet und wartet.

Ich verschränke die Arme vor der Brust, denn ich werde nicht danach fragen, da gehe ich lieber doch selber los und suche mir eins aus.
„Nathaniel McKay nun gib ihr endlich das Kleid. Du machst es ja genauso spannend wie damals und da ist sie dann kurz vorher eingeschnappt abgehauen!“, meckert Jenni ihm an.

Ich lasse mir nicht anmerken, dass ich an der erwähnten keinerlei Erinnerung habe, wie an so vieles anderes nicht.
Nathan grinst und zieht sein Arm mit Schwung herum. Zuerst sehe ich nur etwas zwischen pink und rot und denke bitte bitte nicht pink. Er deutet doch immer an, dass wir uns doch schon über Leben hinweg kennen. Doch…

„Wooow“, entfährt es mir.

Das Kleid hat einen dunklen Beereton mit petrol-farbenden Ornamenten und ist einfach perfekt.

„Gib bitte her“, bringe ich hervor, als wäre das Kleid eine Zuckerstange und ich ein Kind, das diese  will.
„Nein“, sagt er und hält es aus meiner Reichweite.
„Bitte, biitte, bittteeeeee!“, quengle ich sehr kindgerecht.
„Mmh okay. Was gibst du mir dafür?“, meint er.
„Ein Danke vielleicht?“, entgegne ich.
„Nathaniel gib ihr bitte das Kleid, es wird so toll an ihr aussehen. Biiittttteee“, quengelt nun Ella mit mir mit, während Jennifer uns nur Kopf schüttelnd und lächelnd zusieht.
„Dafür müsst ihr zwei, aber etwas für mich tun.“
„Okay“, sagen wir gleichzeitig.
„Du“, fängt er an und zeigt auf die kleine grünliche Elfe: „machst wegen deiner Regel von vorhin im Garten eine kleine, wirklich kleine Ausnahme und nennst mich ab sofort Nate.“
Ohne zu zögern antwortet sie: „Ja, okay, Nate. Rachel soll das Kleid bekommen.“
Zufrieden mit der Antwort wendet Nathaniel sich mir zu: „Und du gibst mir einen Kuss auf die Wange.“

Oh, das ist ja nicht schlimm, deshalb beuge ich mich rasch, mit der Absicht ihm einen Schmatzer auf die Wange zu drücken, vor. Ich will dieses Kleid und außerdem sollen Ella und Jenni nicht sehen, wie wir uns streiten. Kurz bevor ich seine Wange berühre legt er die Arme um meine Schultern und drückt mir seine Lippen auf meine. Gleichzeitig lässt er mich formvollendet nach hinten fallen, damit ich ihm auch gar nicht entkommen kann.
Dieser Schuft! - aber was solls. Jetzt bekomme ich wenigstens dieses wunderschöne Kleid. Trotzdem drücke ich ihm meine Fingernägel in die unbedeckten Oberarme. Prompt erscheinen halbmondförmige Abdrücke unterhalb des grauen T-Shirtsaumes.

„Auf Wiedersehen, Jennifer und Ella. Ich muss jetzt leider schnell los, denn in der anderen Welt erwartet mich eine wichtige Aufgabe.“, sagt Nathan schnell, umarmt Jenni, tätschelt Ella auf den Kopf und streicht ihr liebevoll über die Wange.

Mir wirft er ein Lächeln und ein: „Bis gleich“ zu, bevor er an seinen Ring dreht und verschwindet. Ein Ring?! Der war vorhin aber noch nicht da. Und er ist verschwunden?! Wie… Ich hab etwas Grünes aufblitzen sehen…
Natürlich der Ring muss eine Art Gegenstück zu meinem Amulett sein und wird wohl das gleiche können wie mein Schmuckstück. Außerdem, wie soll es anders sein, zeigt er bestimmt, wie ein Ehering, unsere Verbundenheit an, jedoch nur, wenn ich wirklich etwa Grünes aufblitzen habe sehen. Hoffentlich nicht, weil wenn doch werde ich die Kette nicht tragen können. Ach Menno.

„Ja ich werde dann auch mal gehen, aber ich komme so schnell wie möglich zurück und dann mit Keksen.“, sage ich, lächele und umarme Ella, die an meinen Kleid gezuppelt hat.

„Bitte so schnell wie möglich.“, antwortet sie mir, bevor ich mich, mit einen seltsamen Blick seitens Jennifer, in meine Welt bewege.

„Sie ahnt etwas“.

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