5. Juni 2031

Countdown. Nur noch drei Tage bis zu meinem Geburtstag. Nur noch drei Tage bis zur Patnerverlosung. Mein Magen verknotete sich bei dem Gedanken daran. Wer würde es werden? Würde er mich hassen? Nett sein? Ein kompletter Idiot? Ich hatte das Gefühl vor Angst und Aufregung gleich zu ersticken. Die Uhr tickte unheilvoll an der Wand. Mit jeder Sekunde rückte es näher. Das einzig Gute an der ganzen Sache war hauptsächlich nur, dass wir immer die letzten drei Tage vor der Patnerverlosung keine Schule hatten – kein Modebewusstsein mehr! Ich könnte singen vor Freude! Naja, diese Freude wurde mir sofort zunichte gemacht, als meine liebe Mutter ohne zu klopfen – ich bin wirklich beeindruckt, wie viel Privatsphäre sie ihrer einzigen Tochter lässt – in mein Zimmer stürmte. Hatten wir das nicht schon mal? „Sky! Wir müssen schauen, welches meiner Kleider dir passt und steht, damit du es bei der Partnerverlosung anziehen kannst! Du musst doch besonders hübsch und zum Anbeißen aussehen, nicht war meine Liebe?" Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, ihr zu widersprechen, also nickte ich nur und folgte ihr wie ein artiges Schaf aus dem Zimmer.
Eine halbe Stunde später standen meine Mutter und ich immer noch vor ihrem Kleiderschrank und ich merkte, dass auch sie langsam verzweifelte. Immer gab es irgendein Problem mit jedem ihrer Kleider. Meist stand mir die Farbe überhaupt nicht – meine Mutter hatte eine Schwäche für Lavendeltöne, was sich wunderbar mit meinen Haaren biss – oder der Schnitt war so, dass ich genauso gut gleich im Schlafanzug zur Patnerverlosung kommen konnte. Nebenbei angemerkt, dass meine Mutter gefühlt 1000 Kleider besaß. Okay eigentlich waren es nur 50... Nach einer weiteren halben Stunde war ich komplett mit den Nerven am Ende. „Es hilft nichts, wir müssen shoppen gehen!" Dieser Satz trug natürlich sehr viel dazu bei, meine Laune zu bessern!

Ich stöhnte. Es war schon das sechste Geschäft, in das mich meine Mutter schleppte und ich war, wenn überhaupt möglich, noch mieser gelaunt als vorhin. Gab es denn kein Kleid das mir stand? Es war zum verzweifeln... Da enddeckte ich plötzlich eine mir bekannte Person.

Ich war normalerweise nicht der Typ, der auf Leute zugeht, aber diesmal nahm mich mir meinen ganzen Mut zusammen und lief auf das Mädchen zu. Zuerst bemerkte sie mich nicht. Ihr Blick wanderte über die Auswahl von Abendkleidern, die alle ziemlich meinen Geschmack entsprachen – allerdings würde meine Mutter mir mit aller größter Wahrscheinlichkeit das eng anliegenste, knappste und auffälligste Kleid von allen raussuchen, damit ich auch „schön etwas zu bieten" hatte. Meine Mutter eben... In diesem Moment wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Hi" Ich zuckte leicht zusammen. „Oh, hi", erwiderte ich. Die Braunhaarige lächelte mich an. „Wurdest du auch von deiner Mutter hierher geschleppt wegen der Patnerverlosung, Kleid und so?", fragte sie mich. Ich nickte und grinste. „Ich wollte mich dafür bedanken, dass du mich in Modebewusstsein vor einer gewaltigen Peinlichkeit bewahrt hast!", meinte ich. Mein Gegenüber lachte. „Keine Ursache! Aber mal unter uns: Hat dir dieses Fach irgendetwas gebracht?" Eine kleine Pause entstand in der ich nachdachte. „Ehrlich gesagt: Nein!" „Das ist gut, dann bin ich nicht die einzige!" Wir brachen in Gelächter aus. Es war einfach nur befreiend mit einer Person in meinem Alter über etwas im Grunde total unbedeutendes zu lachen und es auch ehrlich zu meinen. Befreiend jemanden getroffen zu haben, der genauso tickte wie ich und mit dem ich mich unterhalten konnte.
Meine Mutter unterbrach uns bei einem angeregten Gespräch über „alte" Bücher von unseren Lieblingsautoren – wir hatten herausgefunden, dass unsere eindeutige Lieblingsautorin J. K. Rowling war – da sie ein „paar" Kleider für mich gefunden hatte. Wenn ich ehrlich war, hätte meine Mutter das Fach „Modebewusstsein" tausendmal dringender genötigt als ich! „Treffen wir uns morgen zum Quatschen und eventuell auch Vorbereiten für unsere „Reden" für die Patnerverlosung?", fragte mich – momentmal ich wusste nicht einmal ihren Namen! Als wenn sie meinen Gedanken erraten hätte, lachte sie und streckte mir die Hand hin. „Helena" Ich schlug ein. „Sky" Helena grinste. „Ich weiß."

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