-> 14 <-
- Hinata Shoyo -
~ 14:45 Uhr ~
,,Also", meinte ich dann und überschlug meine Beine, als ich ihm erwartungsvoll in die Augen sah.
,,Schieß los, erzähl mir alles."
,,Aber nur, wenn du dafür aufhörst, mir so gruselig in die Seele zu starren", erwiderte er und sah auffällig schnell zur Seite, um meinen Blick zu meiden.
,,Guuut", meinte ich dann langgezogen, guckte extra auffällig weg und lehnte mich zurück in den Holzstuhl.
,,Also...", fing er an und lachte tatsächlich kurz auf. Aber nicht, als fände er etwas lustig, sondern mehr, als würde ihn das, was er erzählt quälen.
,,Damals, in der Mittelstufe, war ich auch in einer Mannschaft beziehungsweise... sagen wir, ich war seit Anfang der Unterstufe dabei, also direkt am Anfang, wenn du verstehst. Ich bin gerade neu in die Mannschaft gekommen und ich hatte mich sehr gefreut, hatte gleichzeitig aber auch Angst davor, etwas falsch zu machen. Als mich einer der Ältesten auch noch so komisch ansah, war es nicht besser. Rate mal, wer es war."
,,Ähhhh, Daichi?", riet ich. Ich wusste schließlich nicht das geringste über die Ältesten unseres Clubs.
,,Pf, nein, besser."
,,Wer?"
Kurz zögerte er, eher er sagte: ,,Oikawa Toruu."
,,WAS?!", rief ich laut und sprang von meinem Stuhl auf.
KAGEYAMA HAT MIT OIKAWA ZUSAMMEN TRAINIERT?
,,Wie cool!", rief ich erneut.
,,Ja ja und jetzt setz dich wieder hin, die anderen hier gucken schon!", zischte er dann und zog mich forsch am Handgelenk wieder nach unten, als er sich etwas über den Tisch lehnte.
Der Kellner, welcher unsere Bestellung bereits angenommen hatte, stand nun wieder bei uns.
,,So, einmal die Eisschokolade und den Kuchen für Sie", er stellte eben Genanntes vor Shoyo auf den Tisch, welcher gierig auf seine Bestellung herabsah.
,,Und der Kaffe für Sie", er stelle den Kaffe direkt vor mich und lächelte uns beide noch mal kurz an.
,,Dankeschön", meinte ich verunsichert. Bei solchen Situationen war ich doch etwas zurückgezogener.
Er zwinkerte uns zu und ging dann wieder.
,,Komischer Typ...", nuschelte Hinata und nahm einen Schluck seines Getränks, was ich ihm gleich tat.
,,Na ja, was war dann?", fragte er und musterte mich wissbegierig.
,,Ähm...", machte ich und dachte kurz nach.
,,Oikawa", half Shoyo mir auf die Sprünge.
,,Genau, danke. Jedenfalls hatten wir zusammen Training und ich wurde halt immer besser. Er bekam irgendwelche Komplexe oder so, keinen Ahnung, was los war, jedenfalls hat er wohl noch härter trainiert als sonst, weil er es nicht wahrhaben konnte, Leute auf ähnlichem Niveau zu haben und hat mich die ganze Zeit schlecht geredet, mich generell schlecht behandelt und all seinen Frust an mir rausgelassen. Darunter auch, dass ich zu schlecht sei und so weiter. Das war so ziemlich der Anfang von allem, ich meine, ich war so jung und hab mich leicht beeinflussen lassen. Von allem.
Na ja, dann habe ich halt immer mehr trainiert, um besser zu werden und schließlich hatte ich dieses zwanghafte Denken von ,muss der Beste von Allem sein'. Bei meiner späteren Mannschaft in der Mittelstufe hat sich das dann richtig gezeigt. Ich wusste nicht, was ein Team ist. Ich habe nicht verstanden, dass es auf dem Feld gilt, als eine Mannschaft zu funktionieren und nicht als selbstsüchtiger Einzelgänger. Dennoch habe ich es nicht anders beigebracht bekommen und habe das dementsprechend immer so weiter gemacht. Ich wurde quasi zu dem Oikawa aus der Unterstufe, aber bezog mich hierbei nicht nur auf eine, sondern auf die gesamte Mannschaft, weshalb man mich unter anderem als ,den König des Spielfelds' ansah. Es war kein schöner Titel, selbst mein eigenes Team nannte mich so und hatte mich letzten Endes sogar verlassen, als wir mitten in einem Spiel waren."
,,Aber jetzt ist es nicht mehr so!", warf ich ein. Ich verstand sein Problem und konnte nun auch nachvollziehen, was es damit auf sich hatte.
Er musterte mich verwirrt.
,,Na, du hast dich jetzt uns! Du hast aus deinen Fehlern gelernt, du wirst besser! Du achtest doch jetzt auf uns, auch, wenn du manchmal etwas in alte Muster zurückfällst!", versuchte ich ihn aufzumuntern, was irgendwie sogar zu funktionieren schien, denn sein Blick wurde weicher.
,,Rückfälle sind komplett normal, aber das ist okay, solange du dir deine Fehler bewusst machst und es stets verbesserst. Wir sind weder deine alte Mannschaft, noch bist du der alte Kageyama."
Ich glaubte, meinen Augen nicht ganz zu trauen.
Er lächelte. Nicht gruselig oder so, sondern komplett normal und nett.
,,Danke, Hinata."
Ich lächelte zurück.
,,Nicht dafür."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top