Kapitel 45

Kapitel 45

Ein Lächeln schlich sich auf Caius Lippen und ließ sich neben ihr vorsichtig nieder. Auch Dion tat es ihm gleich, wobei er die Dämonin nachdenklich musterte.

Saori rutschte ein winziges Stück von Caius weg, damit ein Abstand bestand. Es fühlte sich nicht richtig an, jemand anderen so nah zu sein.

Die Stille war für die Dämonin erdrückend, weshalb sie anfing, die beiden zu fragen, welche Blumen sie am meisten mochten. Ihr war der Blick von Dion aufgefallen, weshalb sie den Kopf leicht eingezogen hatte.

Caius begann über die Blumen zu erzählen, die es hier nicht gab. Sie wirkte durch seine Erzählung magisch und wunderschön.

"Gab es diese Blumen bei Euch, wo Ihr gelebt habt?", fragte Saori ihn vorsichtig. Das Thema war für sie selbst sehr sensibel, weshalb sie nur ungern nachfragte.

Sie hatte angefangen, die Blumen, welche sie sich durch Caius Erzählungen bildlich vorstellen konnte, zu malen. Gesehen hatte sie die noch nie, doch mit seinen Worten konnte sie eine genaue Vorstellung davon bekommen.

Caius nickte. "Sie waren sehr selten und wunderschön", schwärmte er. "Ein Magier hat einmal eine solche Blume in unser Dorf gebracht. Er wollte sie wohl verkaufen."

"Ein Magier?", fragte Saori erschrocken. Nicht unbedingt gutes hatte man von ihnen gehört. Anscheinend bereits vor dem Krieg. So sicher war sich aber keiner, denn die Gerüchte änderten sich ständig.

"Hatte sie einer gekauft und dadurch entstanden dann noch mehr?", wollte sie dann wissen. Ihr Stift blieb stehen und sie sah Caius von der Seite an.

Den Meermann anzusehen traute sie sich jedoch nicht. Ihn kannte sie überhaupt nicht und wusste nicht, was sie von ihm halten sollte.

Leicht entspannte sie sich jedoch, als sie sich an die Worte von Aaron erinnerte. Ihre Katzen waren hier irgendwo und würden im Notfall sicherlich helfen.

Außerdem war Aaron ebenfalls nicht weit.

"Nein. Er war auf der Durchreise und hat sie lediglich den Kindern gezeigt", erinnerte sich Caius mit einem Lächeln.

"Könnt Ihr sie mir beschreiben? Vielleicht kann ich sie malen", meinte die Dämonin nachdenklich. Auf ihrem Zeichenblock waren bereits verschiedene Blumen zu erkennen, die es hier auf der Insel gar nicht gab.

Caius machte ein nachdenkliches Geräusch. "Ihre Früchte sahen aus wie leuchtende Kugeln. Sie hatte einen dicken Stiel, an dem diese Kugeln herabhingen. Eingefasst in mehrere Blätter."

Bei seinen Worten zeichnete sie gleichzeitig die Vorstellung wie sie sich die Blume vorstellte. Dann reichte sie den Block dem Mann, der Aaron so ähnlich sah und fragte, ob es so ungefähr ausgesehen hatte.

Dieser betrachtete das Bild und nickte. "Ja, so habe ich sie in Erinnerung", grinste er gut gelaunt.

"Hmm ... ich sollte in der Bibliothek mal nach einem Buch über seltene und magische Blumen sehen", murmelte Saori und sah noch einmal kurz zu Dion.

"Braucht Ihr nicht Euer Wasser?", fragte sie ihn vorsichtig. Es war das erste Mal gewesen, dass sie mit dem Meermann ein Wort sprach.

Dion lächelte schief. "Danke, dass Ihr Euch Sorgen macht, Mylady", sagte er leise. "Aber ich habe gerade erst gebadet."

Daraufhin nickte sie leicht. Das war gut, denn im Falle eines Notfalls konnte sie nichts tun. Erfahrungen mit Meermännern hatte sie nicht.

Das Dämonenmädchen, welches nun im Schatten ihres Sonnenschirm saß, blätterte auf dem Block einige Seiten zurück, um sich ihrem Blumenbild erneut zu widmen. Mit diesem war sie noch nicht ganz fertig geworden.

Sie wusste einfach nicht wirklich, was sie mit den beiden Männern sprechen sollte.

Aaron beobachtete sie aus dem Fenster heraus, während er mit Abisai über die Planung sprach. Das, was er aufgezeichnet hatte, war wirklich schön. Es war groß genug für mehrere Tiere und würde Saori die Möglichkeit geben, sich auch zu ihnen zu setzen.

Etwas, was ihr sicherlich viel helfen würde. Sie kam mit Tieren sehr gut klar und es war sehr niedlich, ihr zuzusehen, wie sie mit ihnen umging. Jedes Mal strahlten ihre blauen Augen, wenn sie die Katudjalls, aber auch Aarons Illusionen sah.

Auch, als sie die Pferde auf seiner Hauptinsel gesehen hatte, war sie richtig aufgeblüht. Sicherlich würden die kleinen Tiere ihr einen Halt im Leben geben können, wenn sie sich mal nicht wohl fühlte.

An der Planung erkannte Aaron sehr gut, dass Abisai wirklich etwas von seinem Handwerk verstand.

"Seid Ihr zufrieden und einverstanden damit?", fragte dieser den Engel.

Aaron nickte. "Das sieht sehr gut aus", sagte er. "Wirst du heute noch alles besorgen können, was du dafür braucht?", wollte er wissen. Dabei überlegte er, ob er jemanden hatte, der sich um die Tiere kümmern konnte. Zephyr und ihr Bruder hatten genug zu tun und auch Saori sollte nicht zu viel Arbeit damit haben.

Nachdenklich sah Abisai nach draußen und schüttelte dann den Kopf. "Nicht alles. Aber die meisten Materialien sind sicherlich auf Eurer Hauptinsel zu finden. Den Rest müsste man besorgen", antwortete er ehrlich. Wie die Gitter und den Draht, den er brauchen würde. Diese speziellen hatte er hier noch nicht gefunden. "In welcher Farbe möchtet Ihr die Unterstände der Tiere haben?", wollte Abisai dann wissen.

"Naturnah", meinte Aaron. "Aber sonst ist es dir überlassen welche Farbe zu wählst", meinte er nachdenklich. Er müsste die Tiere auch irgendwie besorgen. Vielleicht mit Saori zusammen auf dem Markt. "Was glaubst du wie lange du brauchen wirst, bis man die ersten Tiere unterbringen kann?", wollte Aaron wissen.

Im Kopf rechnete er nach. „In ein oder zwei Tagen. Jedoch brauche ich auch Draht, um die Gehege zu bauen, wo die draußen sein können", erwiderte er dem Engel. Dabei machte er sich Notizen auf dem Block, um aufzuschreiben, was genau er brauchte.

Aaron nickte. "Gut", meinte er nachdenklich. "Und glaubst du, du schaffst es, dass heute Abend die ersten Meerschweinchen rein können?"

Seufzend wiegte er den Kopf hin und her, bevor er nickte. „Dann müsste ich jetzt gleich zu Eurer Hauptinsel zurück, damit ich schnellstmöglich anfangen kann. Sollte ich es schaffen und die anderen beiden helfen mir, sollten heute Abend bereits zwei Ställe stehen", erklärte er Aaron.

"Das ist gut", meinte Aaron, der im die Zusage gab, dass er los konnte. Er selbst würde Saori wahrscheinlich erst einmal den Tag vermiesen, doch er hoffte, dass sie sich trotzdem freuen würde.

Abisai verneigte sich vor dem Engel und trat dann den Rückzug an, um zurückzufliegen. Dabei brauchte er die Männer, welche bei Saori saßen, nicht unbedingt.

Aaron indes ging hinaus in den Garten. Er fand Saori bei den beiden Männern und verengte leicht die Augen, während er ihre Gefühle betrachtete. Weder Caius noch Dion schienen versteckte Gefühle gegenüber der Dämonin zu haben, was ihn beruhigte.

Als sie den Engel sahen, standen die beiden Männer sofort auf und verneigten sich vor ihm. Nur die Dämonin blieb sitzen und lächelte ihm zu.

"Meister Aaron, können wir noch etwas für Euch tun?", fragte Dion den Engel höflich.

"Im Moment nicht", meinte Aaron. "Aber Abisai wird gleich wieder kommen. Ihm könnt ihr helfen", sagte er und reichte Saori eine Hand, als Zeichen, dass sie aufstehen und ihm folgen sollte.

Die Dämonin nahm die Aufforderung hin und klemmte sich den Zeichenblock unter den Arm, um ihren Schirm nehmen zu können.

"In Ordnung", kam es von Caius und Dion, die sich dann auf dem Weg zum See machten, da Dion wieder ins Wasser musste.

"Was ist los?", fragte Saori Aaron leicht verwundert. Hatte sie etwas falsch gemacht, oder warum sollte sie von hier weg?

Der Engel nahm ihr den Schirm aus der Hand, hielt ihn aber über sie, damit es schattig war. "Es ist alles in Ordnung", beruhigte er sie. "Aber ich möchte mir dir einkaufen gehen", erklärte er leise.

Überrascht warf sie ihm einen Blick zu. "Wir waren gestern dort. Müssen wir denn schon wieder ... dahin?", fragte sie nicht sonderlich glücklich darüber. Wenn sie wirklich gehen sollten, musste die Dämonin sich einen Mantel suchen, den sie sich umlegen konnte.

Damit wollte sie ihre Hörner, aber auch den Dämonenschwanz und ihre schwarzen Flügel verstecken. Sonst würde sie mit Sicherheit keinen Fuß auf die Marktinsel setzen.

Aaron führte sie in das Schlafzimmer. "Es gibt dort eine Überraschung für dich", sagte er sanft und öffnete die Schranktür, bevor er ihr einige Dinge herauslegte. Darunter ein Tuch für ihren Kopf und Mund und ein Kleid, das seltsame Rückenverzierungen hatte. Als könnte man die Flügel darin verstecken und sie wären angelegt.

Saori erinnerte sich, dass sie das bei einigen Engeln gesehen hatte, welche auf dem Markt waren. Wahrscheinlich, damit niemand ihre Flügel berührte.

"Von was sprecht Ihr?", fragte sie und musterte die Kleidung genau. Kopfschüttelnd seufzte sie. Das Kleid sah wirklich seltsam aus und sie fragte sich, um sie darunter ihren Dämonenschwanz verstecken konnte. Sollte dieser anfangen zu klingeln, wenn sie Angst bekam oder nervös wurde, konnte sie sofort erkannt werden.

Schon jetzt konnte Aaron spüren, wie unwohl sie sich dabei fühlte. Die Gefahr, erkannt zu werden, war für sie einfach zu groß.

"Komm her, lass mich dir helfen", meinte er und hielt ihr das Kleid hin. Außerdem waren an dem Tuch für ihren Kopf mehrere kleine Glöckchen befestigt, die den Ton ihrer Glocke ähnelten.

"Ihr setzt also tatsächlich Euren Kopf durch", murmelte Saori und trat auf ihn zu. "So verdient Ihr Euch gewiss keine Extravorstellungen", bemerkte sie neckend, wenn sie an das Gespräch vom Abend dachten.

"Vielleicht, aber vielleicht auch nicht", meinte Aaron und begann sie auszuziehen.

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