59. Last Chapter


Liebe Danielle,

vielleicht wirst du diesen Brief niemals lesen, aber dennoch schreibe ich ihn dir.

Nach all dieser Zeit bist du mir immer im Kopf geblieben. Es verging kein einziger Tag, an dem ich nicht an dich dachte.

Ich wollte mich niemanden öffnen, keine Gefühle zulassen, aber ich habe mir nur etwas vorgemacht.

Als ich dich wieder sah und wusste, dass es dir gut ging, du lebst, konnte ich nicht anders, als meine selbst erbaute Mauer um mich herum einzureißen. Für dich.

Ich werde nie vergessen, wie dein Lachen sogar die dunkelsten Plätze in meinem Herzen erwärmen konnte. Oder vergessen wie Wärme mich durchzog, wenn deine Hand in meiner lag. Jedes Mal, wenn ich dir in deine Augen sah, wusste ich, dass du die Richtige bist.

Du trägst ein helles Licht in dir. Und in seinem Schein fühle ich mich wie der Mann der ich gerne wäre und nicht als das Monster, das ich bin.

Es bringt mich um zu wissen, dass ich dich zurücklassen muss, aber ich muss. Zu deiner eigenen Sicherheit. Denn du bist meine Schwäche, Danielle.

Jetzt da nun unsere gemeinsame Zeit vorübergehend vorbei ist, ist alles, was ich höre, die Worte, die ich dir hätte persönlich sagen sollen.

Wenn du diesen Brief hier liest, stehe ich an einem meiner Lieblingsorte auf der Welt, umgeben von Essen, Musik, Kunst, Kultur und hole mir das zurück, was mir gehört.

Ich hoffe, dass irgendwann der Tag kommt, an dem ich dir all das hier zeigen kann. Vielleicht in 10, 100 oder 1000 Jahren, wenn wir uns wieder sehen.

In Liebe
Nik

*

Still bahnten sich die Tränen ihren Weg über meine Wangen und tropften auf das raue Papier. Die Tinte verschwamm und einige Stellen begannen sich zu wellen.

Mit zitternden Händen ließ ich den Brief sinken und starrte vor mich auf den Boden. Ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals und drohte mir die Luft abzuschnüren. Mit meiner freien Hand strich ich mir meine Haare aus dem Gesicht. Ein lautes Schluchzen durchbrach die Stille. Er durfte nicht fort sein. Ich musste mit ihm über all diese Dinge sprechen, die zwischen uns waren oder sein könnten.

Mit wackligen Beinen stand ich auf und musste mich im nächsten Moment auf das Fensterbrett stützen. Ich legte den Brief ab und atmete tief durch, um meine Atmung zu beruhigen. Was sollte ich jetzt tun? Ich musste ihn finden.

Schnell griff ich wieder zu dem Brief. Zügig überflog ich ihn, um irgendeinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort zu bekommen. 'Essen, Musik, Kunst, Kultur...' Das könnte überall sein!

Ich konnte ihn anrufen. Flink fischte ich mein Handy aus meiner Tasche, doch es regte sich nicht, als ich auf den Homebutton drückte. Haare raufend warf ich es zurück auf mein Bett.

Vielleicht wussten Damon und Stefan wo er war. Ich stürmte die Treppe hinunter und rief ihre Namen.

"Damon?"

"Stefan?"

Abrupt blieb ich stehen. Lauschte auf jedes noch so einzelne Geräusch in diesem Haus, doch alles wurde von meinem laut schlagenden Herzen übertönt. Ich durchsuchte jeden Raum in dem Anwesen und konnte sie nirgends finden. Sie mussten in den Grill gegangen sein. Schnell griff ich nach einer Jacke und verließ das Anwesen, doch weit kam ich nicht.

Gerade als die Tür hinter mir in ihr Schloss gefallen war, bekam ich höllische Kopfschmerzen und sackte auf die Knie. Um mich herum konnte ich leise Stimmen hören, die immer lauter wurden und näher auf mich zu kamen. Ich versuchte gegen den Schmerz anzukämpfen und die Verursacher dafür zu erkennen. Allmählich kamen sie aus ihren Verstecken. Zig Hexen liefen mit erhobenen Händen auf mich zu und wiederholten einen Zauber, um mich leiden zu lassen.

Eine Hexe stoppte vor mir und sah mich kritisch an, die anderen sprachen weiter den Zauber um mich zu schwächen. Sie holte eine Spritze hervor und rammte sie mir in die Halsschlagader. Schlagartig durchfuhr mich ein Schmerz, den ich vorher noch gespürt habe, zusätzlich zu meinen immer wieder platzenden Blutgefäßen in meinem Kopf.

"Wolfswurz", grinste die brünette Frau vor mir und steckte die Spritze zurück in ihre Tasche.

"Ich bringe euch um!", zischte ich und ließ meine goldenen Hybridaugen aufblitzen. Sofort ließen die Biester meine Kopfschmerzen stärker werden. Ich fasste mir an meine Schläfen und spürte die pulsierenden Blutadern darunter.

Nun kamen wieder zwei Hexen auf mich zu. Ich wollte mich wehren, konnte es aber nicht. Sie fesselten mich, wahrscheinlich mit Wolfswurzketten.

"Was wollte ihr?" Meine Stimme war nicht mehr laut. Sie glich noch einem Schluchzen, befreit von jeglicher Stärke und Selbstbewusstsein.

"Wir wollen dir nur die Erinnerungen an Klaus und seine komplette Familie nehmen. Wir brauchen sie allein, um unseren Plan durchzuführen. Du wärst nur ein zusätzliches Hindernis", giftete die Frau zurück, schnitt mir im nächsten Moment mein Handgelenk auf und ließ mein Blut in eine Schüssel fließen.

"Das ist unmöglich", keuchte ich und probierte meine Hände aus den Ketten zu befreien.

"Und wie das möglich ist", entgegnete sie überheblich. "Wir sind alle miteinander verbunden." Sie drückte mir ihre, mit meinem Blut vollen, Finger an den Kopf. Ihre Begleiter fingen an einen anderen Zauber zu sprechen, genau wie die Hexe vor mir ebenfalls. Der Schmerz in meinem Gehirn war unerträglich. Es fühlte sich an als würden sie es kochen.

Plötzlich wurde alles ruhig. Mein Kopf war leer. Ich konnte an nichts denken. Die Hexe sah mir in die Augen.

"Du wirst die Mikaelsonfamilie nie gekannt haben. Du packst jetzt noch deine Sachen, damit du heute noch Mystic Falls verlässt und wirst dich später nicht mehr an uns erinnern können." Sie sah mir tief in die Augen und ich nickte bestätigend. Alles, was sie sagte, fühlte sich richtig, wahr und überzeugend an.

"Begleitet sie in ihr Zimmer, damit sie nichts Dummes anstellt. Es dauert noch einige Minuten bis die letzten Erinnerungen verschwunden sind", sagte sie an einen ihre Begleiter gewandt, der mich packte und in mein Zimmer brachte.

"Los, pack deine Sachen", wies er mich an und entfernte mir meine Ketten. Ich konnte mich unmöglich gegen die drei Personen, die sich in meinem Zimmer befanden, mit Wolfswurz in den Adern wehren. Deswegen suchte ich nach Möglichkeiten ihrer Gedankenmanipulation zu entkommen. Ich spürte bereits wie die Erinnerungen an Klaus und die anderen allmählich verblassten. Mein Blick fiel auf den Brief auf meinem Fensterbrett. Neben ihm lagen Stift und Papier.

"Könnt ihr wenigstens meinen Kleiderschrank ausräumen?", fragte ich an die Hexen gewandt und deutete auf ihn. Sie nickten genervt und machten sich an ihm zu schaffen, während ich einige Bücher nahm und zum Fensterbrett ging. Blitzschnell nahm ich mir den Stift und schrieb 'Finde ihn, er wird dir helfen' auf das kleine Papier.

"Hey, was machst du da?" Die laute Stimme ließ mich zusammenfahren. Ich drehte mich um und versteckte dabei den Brief und den Zettel hinter mir zwischen den Büchern.

"Nichts", antwortete ich schulterzuckend und packte die Bücher in meinen Koffer.

*

Nachdem ich meine Koffer gepackt hatte und nicht mehr gewusst hatte, wieso sich so viele fremde Menschen in meinem Zimmer befanden, fragte mich einer von ihnen, ob ich sie kennen würde. Ich beantwortete dies mit einem Kopfschütteln. Sofort verließen sie mein Zimmer und ließen mich allein zurück.

*

"Was? Wieso willst du gehen?", fragte mich Damon entsetzt und setzte einen Hundeblick auf.

"Damon, mich hält hier nichts mehr. Außerdem ist meine eigentliche Aufgabe auf Elena aufzupassen, auch erfüllt", antwortete ich und verstaute auch den letzten Koffer in dem Kofferraum meines Wagens. Der Drang Mystic Falls zu verlassen, hatte sich in der letzten Stunde nur noch mehr verstärkt. Schlussendlich hatte ich doch den Entschluss gefasst, endlich wieder zu gehen.

"Ich werde euch vermissen", seufzte ich traurig und zog Stefan in eine feste Umarmung.

"Ich dich auch, Danielle", entgegnete Stefan, als wir uns wieder lösten. Dann schloss ich Damon in meine Arme.

"Machs gut, Prinzessin", murmelte er in meine Haare und strich mir über den Rücken.

"Bitte stellt nichts Dummes an, in Ordnung? Falls ihr fast Sterben solltet, ruft mich an!" Ich ließ mich auf den Fahrersitz meines Autos fallen und schloss die Tür.

"Melde dich mal!", rief mir Stefan hinterher, als ich meinen Wagen startete und losfuhr. Ein letztes Mal winkte ich den beiden noch, bis sie komplett aus meinem Sichtfeld verschwunden waren...

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'It was a glorious ride...'

!!! 2. Teil auf meinem Profil zu finden :) !!!

Hiermit ist meine erste Geschichte "After all this time" nach 5 Monaten beendet!

Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll...

Beim veröffentlichen dieses Kapitels sind mir tatsächlich einige Tränchen über die Wangen gelaufen. Irgendwie ist es traurig dieses Buch zu schließen, aber irgendwann musste es auch mal enden.

Außerdem habe ich alles erreicht was ich mir hätte vorstellen können. Momentan hat die Story über 34k Reads und über 1,6k Votes. Das ist unbeschreiblich!

DANKE, an jeden, der meine Geschichte gelesen und/oder mitverfolgt hat!

DANKE, an jeden, der mir ein Sternchen auf ein Kapitel gegeben hat!

Und DANKE, an jeden, der einen lieben und motivierenden Kommentar geschrieben hat!

Das ist alles nicht selbstverständlich.

Ein großes Danke an euch und fühlt euch gedrückt!❤

Nun noch zwei klitzekleine Fragen an euch. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr sie beantworten könntet😊

Wie hat euch diese Geschichte gefallen?/ Euer Feedback dazu?

Und soll ich einen 2. Teil schreiben?
(Falls es einen geben wird, würde ich euch hier benachrichtigen)

So, jetzt sage ich ein letztes Mal 'Tschüsss'

~ Eure Dana ♡

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