55. KAPITEL
"Mutter, wohin gehen wir?", fragte mein 9-jähriges Ich meine Mutter, während ich neben ihr lief und ihre Hand hielt.
"Wir gehen zu Esther", antwortete sie und sah lächelnd zu mir.
"Aber ich wollte doch mit Nik und Rebekah spielen", erwiderte ich und zog einen Schmollmund.
"Das kannst du danach auch mein Kind, aber das hier ist um einiges dringender." Meine Mutter öffnete die Tür der Hütte in der die Mikaelsons lebten und trat mit mir ein. Drinnen saß bereits Esther und bereitete etwas vor. Meine Mutter und ich setzten uns neben sie und sahen ihr still zu.
Esther mischte viele verschiedene Kräuter mit Wasser zusammen, ließ etwas Blut aus einem Gefäß dazu tropfen und murmelte dabei einen Satz in einer mir fremden Sprache immer und immer wieder. Als sie fertig war, sah sie zu meiner Mutter.
"Klara, bist du dir wirklich sicher, dass sie das Werwolfsgen ihres Vaters in sich trägt?", fragte Esther und sah meine Mutter besorgt an, doch ich riss nur entsetzt meine Augen auf. Mein Vater war ein Sklave des Mondes? Eines der Monster, die an den Mond gebunden waren, weswegen wir uns zu jedem Vollmond in den Höhlen verstecken mussten?
"Sie muss es in sich tragen, Esther. Sie ist ebenfalls so impulsiv und temperamentvoll wie die anderen Werwölfe. Ich möchte nicht, dass sie unser Dorf verlassen muss, wie ihr Vater auch." Meine Mutter sah sie ernst und sogleich wütend an. "Ich möchte daran erinnern, dass daran einzig und allein du Schuld wegen deiner Affäre bist. Kein Wunder, dass fast alle Werwölfe unser Dorf verlassen haben. Nur weil Mikael seinen Zorn auf diese Wesen nicht zügeln kann! Er soll nicht herausfinden, dass sie ebenfalls zu den Werwölfen gehört. Und nun blockiere diesen Fluch bei meiner Tochter!"
Esther sah auf den Boden und nickte schuldbewusst.
"Kann man diesen Fluch denn auch wieder brechen, Mutter?", fragte ich nervös und sah zu ihr. Sie jedoch sah zu Esther.
"Kann man. Dazu musst du das Blut eines Werwolfs opfern und eine Hexe muss einen Entschlüsselungszauber sprechen. Danach musst du dich mit Doppelgängerblut in deinen Adern verwandeln. Das alles muss an Vollmond passieren und ein mächtiger Gegenstand muss kanalisiert werden", antwortete sie und strich mir über meine Haare, als ich sie geschockt ansah. "Und nun trink das."
Sie hielt mir den Krug mit der zusammengemischten Flüssigkeit hin. Ich trank das bitter schmeckende Gemisch, während sie wieder einen Zauber sprach. Als ich das Gefäß komplett geleert hatte, sah ich abwartend zu Esther.
"Der Werwolfsfluch ist blockiert", sagte sie und meine Mutter sah zufrieden auf mich. "Nun gib mir deinen Finger, Danielle." Ich gab ihr meinen Zeigefinger. Sie stach mit einer spitzen Nadel hinein und ließ einige Tropfen Blut wieder in den Krug fließen.
"Wofür war das?", wollte ich empört wissen und zog meine Hand ruckartig zurück.
"Du sollst vergessen, dass du diesen Fluch besitzt, damit du ihn nie brechen kannst. Deshalb darfst du dich nicht daran erinnern", antwortete meine Mutter und sah mich aufmunternd an.
"Tut das denn weh?" Ich sah verunsichert zu Esther.
"Nein, mein Kind", erwiderte Esther und lächelte.
*
Ich öffnete meine Augen und schoss nach oben. Sie hatte mich angelogen. Meine eigene Mutter hatte mich mein ganzes Leben lang in den Glauben leben lassen, dass mein Vater von Werwölfen getötet worden war. Und nun war er selbst einer.
Jetzt machte alles Sinn. Der Traum mit dem Wolf und meinem Vater. Die Blockade, die ich lösen sollte. Ich sollte das blockierte Werwolfsgen auslösen, das ich in mir trug.
Deshalb musste mein Vater 1000 Jahre lang auf der anderen Seite leiden. Ich war gegen die Natur. Ich war wie Niklaus. Von Geburt an ein Werwolf, dessen Fluch blockiert worden war und anschließend in einen Vampir verwandelt wurde.
"Du bist auch ein Urhybrid", murmelte Bonnie und mein Blick schnellte zu ihr.
"Du hast es auch gesehen?", fragte ich verwirrt.
"Ich war in deinem Kopf. Ich habe alles gesehen. Die ständigen Träume, deinen Vater, selbst die Hexen, die in deinem Kopf waren, um dich unter Druck zu setzen den Fluch zu brechen. Sie steckten hinter deinem unkontrollbaren Bludurst."
"Habe ich jetzt wieder die Kontrolle über mich?", entgegnete ich und sah sie hoffnungsvoll an.
"Ich weiß es nicht, aber ich denke schon", antwortete sie und ich atmete erleichtert aus.
"Hilfst du mir den Fluch zu brechen?"
"Ja, aber wie kommst du an das Doppelgängerblut?", erwiderte sie. Mist! Elena war ein Vampir. Plötzlich fiel es mir wieder ein. Dieses Gefühl damals das Heilmittel für Elena zu suchen. Es musste damit zusammenhängen.
"Ich habe keine Ahnung", antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich muss irgendwie an das Heilmittel kommen.
Plötzlich klingelte meine Telefon und Damon rief mich an.
"Ich würde gerne auf dein Angebot zurückgreifen, dass du Elena manipulierst ihre Menschlichkeit wieder einzuschalten. Wir geben auf", sagte er und ich musste grinsen. "Aber erst müssen wir sie finden."
"Wie meinst du das Damon?", fragte ich und mein Grinsen verschwand.
"Elena ist weg. Katherine hat sie rausgelassen."
"Katherine ist hier?!", fauchte ich.
"Mach keine Szene. Bitte, komm einfach her."
*
Stefan, Damon und ich waren in den Wald gefahren um hier nach Elena zu suchen. Ich packte einen Blutbeutel aus, zerstoch ihn und ließ seinen Inhalt auf den Boden fließen. Ohne irgendwelche Anzeichen von unkontrollierbaren Blutdurst.
"Was machst du da?", fragte Stefan und beobachtete mich skeptisch.
"Elena hat keine Menschlichkeit und ist ausgehungert. Wenn sie es riecht, wird sie uns direkt in die Arme laufen", erklärte ich und im selben Moment knackten auch schon Äste neben uns. Schnell versteckten sich Damon und Stefan.
Und tatsächlich. Elena kam langsam auf mich zugestolpert in der Hoffnung, dass ich ein Mensch bin, der Blut verliert. Als sie mich sah, verschwand ihr Grinsen.
"Was machst du denn hier?", fragte sie giftig.
"Dich zurückbringen und verhindern, dass du etwas anstellst, das du im Nachhinein bereust", grinste ich. Damon und Stefan kamen aus ihren Verstecken und packten Elena. Sie merkte was wir vorhatten und probierte sich zu wehren, war jedoch viel zu schwach.
"Wenn du das machst, dann mache ich dir dein Leben zur Hölle", fauchte sie, als ich auf sie zu ging. Sie wird es mir wahrscheinlich eher danken.
"Viel Spaß dabei", lachte ich. "Stelle deine Menschlichkeit wieder an", manipulierte ich sie. Elena nickte und schloss ihre Augen.
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