53. KAPITEL

"Klaus? Klaaaus?", rief Caroline durch sein Anwesen, während wir ihn suchten. Begeistert war sie zwar nicht von meiner Idee Nik nach einem Kleid zu fragen, aber das war immerhin besser, als gar kein Kleid zu haben.

"Kl- Hallo? Was ist denn? Hören Sie mich nicht?", fragte Caroline empört, als sie Nik in einem der Zimmer entdeckte.

"Natürlich höre ich dich, Caroline. Sicher hat dich ganz Mystic Falls auch gehört, aber im Moment ist mir nicht ganz nach Gesellschaft. Außerdem wüsste ich nicht wer dir das Recht gegeben hat mich zu stören." Klaus stand vor dem Kamin und starrte ins Feuer.

"Ich schätze, das war dann mal ich", grinste ich und folgte Caroline in den Raum. Als Klaus meine Stimme hörte, drehte er sich grinsend zu uns. "Du sagtest doch, du stehst immer zu meiner Verfügung. Also Caroline, sag ihm dein Anliegen."

"Ich stecke ihn einer waschechten Krise! Elena hat mein Abschlussballkleid geklaut. Die Schneiderin hat mir gesagt, dass es leider schon jemand anderes abgeholt hätte und als ich fragte wer, konnte sie sich nicht mehr erinnern. Kapiert? Sie wurde manipuliert!", erklärte Caroline rasend, doch als sie ihren Vortrag beendet hatte, fing Klaus nur an lauthals zu lachen. "Das ist nicht witzig", zischte sie.

"Ich wüsste nicht wie ich euch beiden dabei helfen könnte", antwortete Nik, während er probierte sie wieder zu fangen.

"Da ich nichts in meinem Schrank habe und bereits alle Läden geschlossen haben, könntest du vielleicht mal kurz in deiner Trophäenkiste mit Familienstücken nachsehen und Caroline etwas tolles ausgraben?", fragte ich mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen.

"Mal sehen. Kommt mit." Mit einer Handbewegung deutete uns Nik an ihm zu folgen. Er brachte uns auf den alten Dachboden des Hauses. Überall standen alte Kisten, Schränke und Kartoons. "Dort drüben könntet ihr fündig werden", sagte er und deutete auf einen großen Schrank.

Nik blieb an der Tür stehen, während Caroline und ich auf den Schrank zu liefen. Ich öffnete die doppelseitige Tür des Schrankes. Schlagartig wurde mir tonnenweise Staub entgegen gewirbelt. Hustend wedelte ich mir den Staub aus Gesicht und Caroline konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

*

Mittlerweile hatten wir uns schon um die zehn verschiedensten Kleider angesehen, doch nichts entsprach Carolines Vorstellung.

Ich nahm ein neues Kleid heraus und wusste genau, dass es das wird. Es war beige, figurbetont und mit vielen Perlen besetzt. Ich hielt das Kleid Caroline hin, die sofort leuchtende Augen bekam.

"Das ist es", quieschte sie und grinste wie verrückt. Klaus beobachtete uns dabei nur belustigt aus sicherer Entfernung und ich schmunzelte auch zufrieden.

Mein Blick fiel erneut in den Kleiderschrank. Ein einziges Kleid hang noch darin, das wir uns noch nicht angesehen haben. Es war dunkelblau und hatte einen langen luftig, fließenden Stoff.

"Oder ist das besser?", fragte ich und holte es heraus. Caroline sah zu mir, dann auf das Kleid und wieder zu mir.

"Das solltest du tragen", antwortete sie strahlend.

"Ich? Wieso sollte ich das Kleid auf euren Abschlussball tragen, wenn ich nichtmal auf dieser Schule war?", meinte ich verwirrt.

"Damon geht doch auch", erwiderte Caroline schulterzuckend. "Dann bist du eben meine Begleitung!"

"Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist...", entgegnete ich nervös und sah auf das Kleid. Nicht nachdem ich heute fast eine junge Frau getötet hätte und mich selbst nicht unter Kontrolle habe.

"Ach, komm schon. Das wird lustig!"

"Du solltest gehen, Liebes", kam es nun von Klaus, der mich aufmunternd ansah.

Ich kaute kurz auf meiner Lippe herum und schluckte dann. "Na gut."

Caroline fing sofort wieder an zu strahlen und zog mich mit den Worten: "Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns!" mit.

Als wir an Nik vorbei gingen, gab ich ihm noch einen schnellen Kuss auf die Wange.

"Vielen Dank für die Kleider!", rief ich ihm noch hinterher, ehe mich Caroline aus seinem Blickfeld brachte.

*

Fertig herausgeputzt betrat ich mit Caroline den Saal, in dem der Abschlussball stattfand. Sie wurde direkt von Stefan zum Tanzen aufgefordert und ging mit ihm zur Tanzfläche.

"Bist du nicht ein paar 1000 Jahre zu alt um hier zu sein? Das ist ja peinlich." Mein Blick ging nach rechts. Elena stand neben mir in Carolines Kleid und grinste mich schelmisch an.

"Ach, halt die Luft an", entgegnete ich genervt.

"Willst du, dass ich dich beiße?", fragte sie drohend und trat näher zu mir.

"Du weißt genau, dass ich dich in Fetzen reißen und mir dabei die Nägel machen könnte", antwortete ich, funkelte sie provokant an und ließ meine Vampiraugen zum Vorschein kommen.

"Werden wir ja sehen", zischte Elena. Sie trat ruckartig an mich heran, wie ich ebenfalls, wurde aber von einem Arm aufgehalten.

"Na, na, na. Ich möchte mit dieser Dame noch tanzen", tadelte Damon Elena und zeigte auf mich.

"Ihr seid doch lächerlich!", spottete Elena, nach einem Blick von Damon zu mir und ging.

"Du weißt ich hätte sie fertig gemacht!", meinte ich rasend, während Damon mir seine Hand hinhielt und mich auf die Tanzfläche führte.

"Ich weiß. Deswegen musste ich dazwischen gehen. Sonst funktioniert unser Plan nicht."

"Euer Plan?", wiederholte ich fragend und zog meine Augenbrauen nach oben.

"Wir wollen Elena so mit Gefühlen bombardieren, dass sie ihre Menschlichkeit selbst wieder einschaltet", erklärte er und drehte mich im Kreis.

"Und dann forderst du mich zum Tanzen auf und nicht sie?"

"Sie soll eifersüchtig werden", antwortete Damon und zeigte hinter mich. Ein schneller Blick verriet mir, dass Elena dort stand und zu uns hinüber sah. Ich grinste und zog Damon sofort näher an mich. Dabei spielte ich doch glatt mit. "Wieso bist du denn doch hier?"

"Caroline hat mich überredet", lachte ich nur und Damon nickte nur wissend.

"Wir haben ein Problem!" Bonnie war durch die Menge zu uns gerannt. Sofort folgten wir ihr und sie brachte uns zu Matt und Stefan. "Ich habe Jeremy gesehen. Es war, als wäre Jeremy da. Ich konnte mit ihm reden und ihn spüren!"

"Bonnie, so erscheint Silas. Du darfst ihm nicht mehr an dich ranlassen", kam es von Stefan. "Einer von uns sollte Bonnie nach Hause fahren."

"Nein, sie ist sicherer unter Menschen", wandte ich ein. "Silas wird nicht vor uns allen, als der selbe aufkreuzen können."

"Wie sollen wir dann nach einem Kerl Ausschau halten, der so aussehen kann wie jeder hier?", fragte Matt.

Plötzlich ertönte eine laute Stimme. "Wir haben die Stimmen nun ausgezählt. Hier nun das Königspaar des Abschlussballs. Matt Donovan und Bonnie Bennett!" Ein Scheinwerferlicht wurde nun direkt auf die beiden gerichtet und jeder applaudierte.

*

Draußen war ein Holzsteg aufgebaut an dessen Seiten überall Bildschirme hangen, die Bilder der Abschlussklasse zeigten. Ich ging den langen Steg entlang und trank ein Glas Champagner auf ex. Ein wenig sehnte ich mich ja schon nach einem normalen Leben.

"Suchst du Silas oder bist du in Trauer versunken wegen einer vergeudeten Jugend?" Ich drehte mich zu der Stimme. "Du und Damon habt wirklich wieder sehr vertraut auf der Tanzfläche gewirkt."

"Stefan, zwischen mir und Damon ist nichts mehr", lachte ich und ging ein paar Schritte zu ihm.

"Ich würde es mir wünschen. Dann würde er wenigstens die Finger von Elena lassen", antwortete er und zog seine Lippen in ein erzwungenes Lächeln.

"Naja, das hat selbst in unserer Beziehung nicht wirklich geklappt", entgegnete ich und zuckte mit den Schultern.

"Eure Beziehung ist nicht wegen Damon in die Brüche gegangen, sondern wegen dir Danielle", meinte Stefan und ich sah ihn fragend an. "Damon war nur ein Zeitvertreib für dich. Eine Frau vergisst niemals ihre erste große Liebe und wenn sie dann nach 1000 Jahren wieder in ihr Leben spaziert..."

"Stefan, was redest du da?" Plötzlich dämmerte es mir. Das musste Silas sein. Ich trat einige Schritte auf ihn zu und wollte ihn packen, doch er reagierte schneller und stach mir mit voller Wucht einen Pfahl in den Bauch.

"Dein Verstand ist ein ziemlich düsterer und fesselnder Ort, Danielle", flüsterte er mir grinsend in mein Ohr, während ich in seinen Armen zusammensackte.

"Silas", keuchte ich. "Wo sind die anderen?"

"Im Wald. Mit wahrscheinlich den gleichen Schmerzen, die du auch hast. Die Hexe gehört mir, haltet euch von ihr fern", sagte er, klopfte mir auf die Schulter und verschwand.

"Dieser Mistkerl", zischte ich und zog mir den Pfahl aus dem Bauch.

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