Am nächsten Morgen ging ich wieder zu Elenas Haus, um nach Klaus zu sehen und bekam dort einen Anruf von Stefan.

"Hallo Danielle, bist du wieder in Mystic Falls?", fragte er mich.

"Ja, seit gestern. Klaus ist brav wie ein Lämmchen", sagte ich und sah belustigt zu Klaus rüber. Er fand es nicht so witzig und warf mir einen bösen Blick zu, lächelte aber dann doch ein wenig.

"Wir haben Schwierigkeiten die Karte zu entziffern. Da Shane mit Bonnie und Jeremy verschwunden ist, ist unsere einzige Chance ihn so zu finden", erklärte Stefan.

"Außer ihr bekommt das Jägerschwert von Klaus", stellte ich fest und Stefan stimmte mir zu. "Ich finde es. Schickt mir die Bilder von Jeremys Tattoo. Ich finde das Schwert und rufe dich an." Danach legte ich auf.

"Brauchst du meine Hilfe bei irgendetwas, Liebes?", fragte mich Klaus grinsend.

"Nein." Selbstsicher warf ich mir meine Jacke über die Schulter, steckte mir mein Handy in die Hose und machte mich auf den Weg zu dem Anwesen von Klaus.

*

Ich rief Caroline an, die mir mit Tyler helfen sollte. Zusammen fanden wir das Schwert relativ schnell auf dem Dachboden in Niks Haus. Stefan hatte mir die Bilder des Tattoos geschickt, die wir ebenfalls noch ausdruckten. Dann fuhren wir wieder zurück zu Klaus. Vielleicht könnte er hilfreich sein.

*

"Na, sieh mal einer an, was man alles auf dem Dachboden findet", scherzte ich und holte das Schwert aus dem Tuch. "Auf der Fahrt hierher habe ich noch etwas Interessantes entdeckt." Ich nahm ein Stück Leder ab, das um den Griff gewickelt war. Klaus wurde neugierig, da er das selbst noch nicht bemerkt hatte und sah es sich genauer an.

"Und was ist das deiner Meinung nach?", fragte er.

"Das ist ein Kryptex", entgegnete Caroline und jeder sah sie verwundert an. "Ich hab den Davinci Code gesehen", verteidigte sie sich und hob beide Arme. "Man dreht es oben auf die verschiedenen Symbole und bekommt die Lösung auf der anderen. Mit der Zauberkraft des Internets haben wir die Bilder vom Jägertattoo. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden was da steht."

"Dürfte ich vorschlagen die Zauberkraft des Internets zu nutzen, um euch vom nächsten Buchladen ein Aramäisch-Wörtbuch zu besorgen?", grinste Nik nach einem kurzen Blick auf die Symbole.

"Was ist Aramäisch?", fragte Tyler.

"Das ist eine ausgestorbene Sprache. Sie wird seit biblischen Zeiten nicht mehr gesprochen", erklärte ich und sah verwirrt zu Klaus.

"Vermutlich Quetsiyas Muttersprache", fügte Klaus noch an. "Selbst wenn ihr das beste Wörterbuch der Welt kaufen würdet, könnte die Übersetzung Tage dauern, vielleicht auch Wochen." Und dann redete er noch etwas, vermutlich um zu zeigen, dass er mal wieder der Einzige ist, der es lösen kann.

"Was soll das bedeuten?", entgegnete Tyler.

"Wenn ihr nur Aramäisch können würdet", grinste Klaus und ließ sich stolz auf das Sofa fallen, das neben ihm stand.

*

Nach über zwei Stunden, hatten wir alle Zeichen übersetzt und waren mit den Nerven am Ende. Klaus wiederum sah uns nur belustigt zu und sagte kein Wort.

"Okay, das ist es. Durchgang nach drinnen erfordert einen jungen Senator und eine hübsche Blume", las Caroline vor und seufzte. "Das ergibt doch alles keinen Sinn!"

"Anscheinend weiß da jemand was dazu", sagte ich und zeigte auf Klaus, der nur grinste.

"Erfordert eine mächtige Hexe und einen Jäger in voller Blüte", meinte er triumphierend.

"Was soll das werden?", knurrte Tyler.

"Bring mir mein Schwert hier rüber, Danielle", befahl er mir und winkte mich zu ihm. Ich nahm das Schwert vom Tisch und ging einige Schritte auf ihn zu.

"Silas ruht auf auf der hinteren Seite mit dem Mittel seiner Zerstörung in der Hand", las er vor. "Dreh das Kryptex nach rechts." Ich drehte es ein wenig und er las erneut: "Die Oberseite des Griffs enthüllt den Schlüssel zu einer Karte, die den Weg weißt. Dreh es nach links. Jetzt dreh die andere Platte. Da ist noch etwas." Seine Augen weitenden sich.

"Was steht da?", fragte ich und sah von dem Schwert wieder auf Klaus.

"Es gibt nur eine Dosis."

*

Während Caroline und Tyler nach draußen gingen, setzte ich mich an den Küchentisch. Ich schickte Stefan die Lösungen und probierte alles so gut wie möglich zu erklären

Ich war gerade fertig, als Caroline zu mir kam. Sie schluchzte und Tränen liefen ihre Wangen herunter.

"Danielle, kannst du bitte Klaus umstimmen, Tyler nicht zu töten? Du bist die Einzige auf die er hören könnte."

"Ich- Ja, ich kann es probieren." Ehrlich gesagt rechnete ich nicht damit, dass er auf mich hören würde, aber ich wollte Caroline die Hoffnung nicht nehmen. Sie und Tyler waren so glücklich. Sie ging wieder nach draußen zu Tyler und ich lief zu Klaus ins Wohnzimmer.

"Du darfst Tyler nicht töten", begann ich ruhig und lehnte mich gegen einen Sessel.

Nik sah zu mir auf und seine Miene verfinsterte sich. "Ich darf nicht, ich muss sogar. Ich habe einen Ruf zu wahren, schon vergessen? Darüber hinaus, will ich es", knurrte er.

"Du musst ihn doch nicht verzeihen. Du sollst ihn nur nicht töten", entgegnete ich und seufzte auf.

"Damit er glücklich und zufrieden weiterlebt?" Nik stand von seinem Sessel auf und kam bedrohlich auf mich zu. "Nachdem er all meine Hybriden gegen mich aufgebracht hat und versucht hat mich zu töten? Ganz sicher nicht."

"Erweise ihm doch die selbe Gnade, die ich dir erweisen würde!" Ich war aufgestanden und stand nun direkt vor ihm.

"Gnade für Tyler", spottete Nik und drehte sich weg. Der kleine Funken Hoffnung verflog langsam entgültig. Er konnte so stur sein.

"Klaus, bitte. Mit deinen 1000 Jahren wirst du doch auch jemanden gehabt haben, den du so geliebt hast, sodass du einfach nur wolltest, dass es der Person gut geht. Sie glücklich am Leben ist und nicht im Ungewissen sein, ob sie denn schon tot ist oder noch von einem Verrückten verfolgt wird!"

Klaus sah mich an. Sein Unterkiefer spannte sich an und ich konnte eine Regung in seinen Augen erkennen. Doch ich konnte nicht sagen, ob positiv oder negativ.

"Meinetwegen. Sag ihm er soll sofort die Stadt verlassen, laufen und sich irgendwo verstecken, damit ich ihn nicht finden kann!"

Erleichtert atmete ich auf. "Ja, mache ich", sagte ich und konnte nicht fassen, dass er ihn tatsächlich in Ruhe lässt.

Ich wollte gerade Caroline und Tyler die Nachricht überbringen, als er noch etwas erwiderte: "Sag ihnen, dass ich ihm die Gnade allein deinetwegen gewähre. Dass ich ihm einen Vorsprung lasse, bevor ich ihn umbringe." Jetzt nahm ich alles zurück. Sofort stoppte ich und sah ihn entsetzt an, er jedoch drehte sich nur weg. Für ihn schien die Diskussion beendet.

Ich schluckte kurz und ging nach draußen zu Caroline und Tyler, die auf einer Bank saßen. Sie sahen mich hoffnungsvoll an, doch die konnte ich ihnen nicht geben.

"Ich konnte ihn nicht umstimmen. So gern ich es gewollt hätte. Er gibt dir aber einen Vorsprung dich zu verstecken, Tyler." Es fiel mir so schwer es zu sagen, aber ich konnte nichts dagegen tun. Caroline fing sofort an zu weinen und fiel Tyler in die Arme. Ich ging wieder nach drinnen, da ich sie alleine Abschied nehmen lassen wollte, doch nicht zu Klaus.

*

Caroline war nach Hause gegangen und Tyler nahm den nächsten Highway, um einen Ort zu finden wo er sich verstecken kann. Ich saß draußen auf der Bank und dachte nochmal darüber nach, wieso ich überhaupt wieder hierher gekommen war. Auf der einen Seite wollte ich Stefan nicht alleine lassen, aber wie Elena und Damon zusammen sind werde ich bestimmt nicht aushalten können.

Plötzlich ging die Tür auf und Nik kam heraus. Ich starrte ihn hingegen nur verwirrt an. Er sollte doch erst morgen Abend wieder raus können.

"Anscheinend ist Bonnie etwas passiert", sagte er und ging ein paar Schritte auf mich zu. Ich sprang wie aus Reflex auf, da ich nicht wusste ob er wegen vorhin sauer auf mich war. "Keine Angst, Liebes. Dir würde ich nie etwas antun. Ich habe Güte gezeigt, Vergebung und Mitgefühl nur deinetwegen. Merk dir das"

"Nik..." Ich sah auf den Boden, um nach Worten zu suchen. Als ich wieder nach oben schaute, spürte ich nur noch einen Windzug und er war verschwunden.
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Sooo, los geht es mit dem ersten langen Kapitel der Lesenacht😊

In etwa einer Stunde kommt das Nächste :)

Ich hoffe euch gefällt es!