41. KAPITEL

Stefan und ich folgten der Karte auf meinem Handy. Wir liefen durch die feucht-nassen Gänge mit stickiger Luft zum Grill. Gerade standen wir an einer Abzweigung und wussten nicht genau in welche Richtung wir gehen sollten. Plötzlich hörte ich ein leises Hämmern.

"Ich glaube ich weiß wo wir hin müssen", sagte ich und deutete auf den mittleren Gang. Stefan schien erst nicht zu verstehen was ich meine, da er es noch nicht hören konnte.

Wir liefen den Gang weiter und kamen an einer gemauerten Wand an, wo eigentlich, laut Stefan, offen sein sollte. Das Hämmern kam eindeutig von hier, da auch schon Staub und keine Brocken herunter fielen.

"Wer ist da?", fragte eine Stimme und das Hämmern verstummte.

"Matt? Bist du's?", wollte Stefan nun wissen.

"Oh Gott Stefan, zum Glück! Hol uns hier raus", forderte Matt und man konnte die Erleichterung deutlich heraus hören.

"Matt geh da weg. Ich breche jetzt die Mauer auf", sagte nun ich und man konnte ihn ein paar Schritte zurücktreten hören.

Ich nahm mir die Schaufel, die Stefan mitgenommen hatte, und schlug damit ein paar Mal gegen die Mauer. Die Wand fiel zusammen und Stefan half mir den Schutt zur Seite zu räumen. Matt half uns durch die kleine Lucke. April bekam währendessen überhaupt nichts mit und redete wie ein aufgelöster Wasserfall. Sie drehte sich gerade zu uns und wollte erschrocken aufschreien, doch ich kam ihr zuvor und drückte ihr meine Hand auf den Mund.

"Sssscht. Ihr seid jetzt sicher", flüsterte ich und sie nickte. Langsam nahm ich die Hand wieder von ihrem Mund und drehte mich zu Stefan und Matt.

Stefan drückte mir mein Handy wieder in die Hand. "Bring sie hier raus. Ich kümmere mich um Connor."

"Was? Nein! Ich lass dich jetzt nicht allein!", protestierte ich. Ganz sicher lasse ich ihn jetzt nicht allein mit dem Jäger, der ihn sofort tötet wenn er ihn sieht. Er könnte sich ja nicht mal richtig wehren, da er ihn nicht umbringen darf.

"Danielle, bitte. Bring sie erst in Sicherheit. Danach kannst du ja wieder kommen", redete Stefan auf mich ein und legte mir seine Hand auf eine Schulter.

"Wehe du lebst nicht mehr wenn ich wieder komme!", zischte ich und nahm mir das Handy aus seiner Hand. Er schien zufrieden und half April runter in den Gang. Nach ihr kam Matt und ich sprang einfach herunter.

"Los kommt!", meinte ich und ging vorraus.

Nach ein paar Minuten Fußmarsch kamen wir mitten im Wald heraus und ich brachte die beiden wieder in die Stadt.

"Danke, dass du uns geholfen hast", bedankte sich April bei mir und Matt stimmte ihr zu.

"Gerne", grinste ich und sah ihr danach tief in die Augen. "Es gab ein Gasleck und ihr musstet kurzzeitig die Stadt verlassen. Du warst nicht im Mystic Grill."

"Wir hatten die Stadt verlassen", wiederholte sie wie hypnotisiert.

"Bring sie nach Hause", wandte ich mich an Matt und er nickte.

In Vampirgeschwindigkeit rannte ich zurück in die Tunnel und traf dort auf Damon und Stefan. Stefan lehnte an der Felswand und hatte ein Loch in seinem Hemd, an der Stelle seines Herzes. Damon stand vor ihm und sah ihn geschockt an. Mein Blick wanderte dann zu seiner Hand, die voll mit Blut war. Ich zählte eins und eins zusammen. Stefan bemerkte mich und sagte nur: "Er weiß vom Heilmittel."

"Wo ist der Jäger?", fragte ich schnell und sah mich um.

"Stefan hat ihn laufen lassen", antwortete mir Damon und drehte sich zu mir.

"Was?!", rief ich und raufte mir die Haare. Ich drehte mich und suchte in Vampirgeschwindigkeit die Gänge ab. Ich stoppte kurz, um zu sehen ob mir Stefan und Damon folgten, aber nein, niemand kam. Plötzlich roch ich Blut. Viel Blut. Ich sah auf den Boden und konnte zwei verschiedene Blutpfützen erkennen. Das ist kein gutes Zeichen.

Ich folgte dem Blutgeruch nach außen tief in den Wald. Ich sah Elena dort wie eine Irre graben. Ich trat näher und erkannte Connor dort liegen, ohne Herzschlag. Sie hat ihn getötet. Daneben stand Elena und hob ein großes Loch mit einem Spaten aus.

"Elena, was machst du da?", fragte ich ruhig. Sie sah kurz zu mir auf, grub jedoch direkt wieder weiter.

"Ich- Ich hab ihn getötet", schluchzte sie. "Ich- Ich muss ihn vergraben. Ja, das- das muss ich." Ich wusste was auf sie zukommen wird. Der Jägerfluch. Sie würde das sicherlich nicht auch noch überstehen, da sie jetzt schon mit den Nerven am Ende war, nur weil er tot war. Jetzt tat sie mir das erste Mal richtig leid.

"Hey Elena, alles ist gut", redete ich mit gedämpfter Stimme auf sie ein und reichte ihre meine Hand um aus dem Loch zu steigen.

"Nein, nichts ist gut! Damon hat mir gesagt ich soll ihn töten und das habe ich gemacht!", rief sie und schlug meine Hand weg. Na gut wenn sie nicht will, dann will sie nicht. Ich drehte mich um, um zu gehen, doch mir kamen Stefan und Damon entgegen.

"Stefan, bring sie nach Hause. Sie braucht jetzt Beistand." Und schon war ich verschwunden.

*

Ich machte mit Schwung die Eingangstür des Anwesens auf und schenkte mir ein Glas Bourbon ein. Danach ließ ich mich mit einem Buch auf ein Sofa fallen.

Nicht einmal zwei Minuten ging die Tür erneut auf und Damon kam herein. Er stellte sich direkt vor mich und sah mich abwartend.

"Aufstehen", befahl er mir und deutete mit seiner Hand die Bewegung an.

"Was?", fragte ich verwirrt und klappte mein Buch zu.

"Aufstehen!", wiederholte er und zog mich nach oben. Dabei fiel fast das Glas Bourbon um, wenn ich es nicht im letzten Moment noch gefangen hätte. Er nahm meine Hand und führte mich nach draußen zu seinem Wagen. Er öffnete mir die Tür und ich setzte mich auf den Beifahrersitz. Danach lief er um das Auto und nahm neben mir am Steuer Platz. Dann fuhr er los, ohne ein Wort zu sagen, nur mit einem Grinsen auf den Lippen.

Nach circa 15 Minuten brachte er den Wagen zum Stehen. Mitten im Wald. Ich sah nur zu ihm und sein Grinsen vergrößerte sich. Er stieg in Vampirgeschwindigkeit aus und öffnete mir wieder die Tür. Ich stieg aus und er hielt mir seinen Arm hin. Ich hackte mich bei ihm ein und er lief querfeldein durch die Bäume einen langen Berg entlang. Plötzlich stoppte er und hielt mir seine Hände vor die Augen.

"Was wird das?", fragte ich grinsend.

"Wirst du gleich sehen, Prinzessin", hörte ich ihn nur lachen.

Er setzte seinen Weg fort und ich probierte nicht über irgendwelche Äste oder Sträucher zu fallen. "So wir sind da." Seine Hände nahm er wieder weg und als ich realisierte wo wir waren, klappte meine Kinnlade nach unten. Wir befanden uns auf einem großen Berg von dem man einen guten Blick ins Tal hatte. Der Himmel war in ein dunkles orange getränkt und die Sonne glühte in einem dunklem rot. Die Wolken unterstützten es zusätzlich mit einem puderrosa.

Damon zog seine Jacke aus und warf sie auf das Gras, damit wir uns setzen konnten. Er legte einen Arm um mich und ich lehnte mich an seine Brust.

"Ich liebe dich", flüsterte ich.

"Ich liebe dich auch, Prinzessin", antwortete er und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.

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