36. KAPITEL
Ein unglaublich nerviges Klingeln holte mich aus meinem Schlaf. Verschlafen rieb ich mir die Augen und versuchte die Schrift auf meinem Display zu entziffern. "Damon". War ja klar. Ich rollte mich auf den Bauch und überlegte kurz, ob ich überhaupt ran gehen soll.
"Was ist?", zischte ich in mein Telefon.
"Du musst mir helfen, Prinzessin", trällerte Damon.
"Nenn mich nicht so", fauchte ich und hätte am liebsten jetzt schon wieder aufgelegt. War doch eine schlechte Idee abzuheben.
"Ich schick dir meinen Standort", und schon hatte er aufgelegt. Ich sah verwirrt auf mein Handy. Der Ort an dem er sich befand, war mitten im Nirgendwo.
Da ich nicht wusste in welcher Situation Damon gerade steckt, stand ich direkt auf. Sonst hätte ich mir vermutlich noch Zeit gelassen. Ich zog mir etwas anderes an und machte mich auf den Weg, nachdem ich noch eben einen Blutbeutel geleert hatte.
*
Ich folgte der Karte und kam an einem heruntergekommenen Wohnwagen an. Ich stieg eine kurze Treppe hinauf und öffnete die Tür, die mir beinahe entgegen fiel. Drinnen hang Damon aufgespießt von zwei Pfeilen an Schnüren, die an irgendetwas befestigt waren.
"Was hast du denn gemacht?", fragte ich und begutachtete ihn.
"Komm rein und Tür zu", befahl er mir und ich machte es einfach mal. Vermutlich war er hier in eigener Mission unterwegs.
"Sag mir, dass das keine Bomben sind", meinte ich leicht misstrauisch und deutete auf die schwarzen Kästen, die ich mittlerweile entdeckt hatte.
"Okay, das sind Kätzchen. Liebenswerte, explosive Kätzchen", erklärte er und ich rollte mit den Augen.
"Wieso rufst du nicht Stefan an?", wollte ich schnippisch wissen und stemmte die Hände in die Hüften.
"Weil ich furchtbar stolz und stur bin. Und na sowas! Du bist ja schon da! Du musst nur den Pfeil rausschneiden. Ich würde es ja selbst machen aber-", sagte er und zupfte an einer Schnur.
"Woahhh. Langsam", rief ich und fuchtelte mit meinen Armen.
Ich nahm mir ein Messer, das hier lag, und stocherte nur etwas in der Wunde herum. "Funktioniert es?"
"Ach, ich glaube nicht", meinte ich schulterzuckend.
"Du bist immer noch sauer", stellte er fest und schluckte.
"Wow. 100 Punkte Sherlock", rief ich und stoch tiefer in die Wunde, woraufhin er schmerzerfüllt zischte.
"Danielle, bitte. Es tut mir leid. Ich hätte das nicht tun sollen. Es kommt nie mehr vor", versicherte er mir.
"Du weißt, dass ich etwas für dich empfinde und trotzdem hast du Elena dein Blut gegeben", fauchte ich und drückte das Messer noch fester hinein.
Schließlich gab ich doch nach und schnitt die Pfeile trotzdem heraus. Er drehte sich zu mir um und nahm mein Gesicht in seine großen Hände. Er sah mich durch seine eisblauen Augen an und strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr.
"Bitte Danielle. Ich hasse es mich mit dir zu streiten. Verzeih mir", sagte er und sah mich mit seinem Welpenblick an. Ich haderte mit mir und nickte dann doch zögerlich. Ich meine, wie kann man diesen Augen widerstehen? Wenn er das das nächste Mal macht, reiße ich ihm zwar höchstpersönlich den Kopf ab, aber hoffen wir, dass es kein nächstes Mal gibt. Er zog mich an sich und küsste mich.
"Das heißt nicht, dass ich es vergessen habe", entgegnete ich ihm und klopfte ihm mit meinem Zeigefinger auf den Brustkorb, nachdem wir uns gelöst hatten. Er nickte nur und grinste über beide Ohren.
*
Wir gingen zurück zum Anwesen und Damon war wild entschlossen den Vampirjäger zufinden. Allerdings wollte er noch Tyler Bescheid geben, da dieser ihn ja mehr als nur hasst.
Das Telefon wählte nicht lange und schon begrüßte uns Klaus Stimme: "Hallo Damon!" Er lebt?!
"Wo ist Tyler?", fragte Damon.
"Tyler ist gerade beschäftigt. Kann ich etwas für dich tun?", antwortete Klaus.
"Ich mache mich auf Vampirjäger Jagd. Also wenn er mit will", meinte Damon.
"Nein will er nicht", entgegnete ihm Klaus und ließ eine kurze Pause. "Was jedoch mich betrifft."
Damon erklärte ihm wann und wo sie sich treffen werden und legte dann auf.
"Kommst du?", fragte mich Damon, während er sich seine Jacke nahm.
"Oh nein", antwortete ich angewidert. "Nicht wenn Klaus mitkommt." Ich hatte ihm immer noch nicht verziehen, dass er mich fast sterben lassen hätte und dann noch Elena für seine Hybriden entführt hat. Vor allem nach unserer Vorgeschichte.
"Ach komm schon. Das wird lustig", meinte Damon lachend und legte einen Arm um mich.
"Nein, Damon. Rebekah schmeißt heute eine Party. Da werde ich hingehen", erwiderte ich entschlossen. Widerwillig nickte er und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus.
*
Ich frischte nochmal mein Make-Up auf und machte mich auf den Weg zu Rebekahs neuen Haus. Sie ist bei Nik ausgezogen, da er sie nicht gerettet hat, als sie auf die Young Farm gebracht worden ist. Mehr als verständlich meiner Meinung nach. Was ich aber noch am besten finde ist, dass sie bevor sie gegangen ist, noch seine letzten drei Beutel Doppelgängerblut kaputt gemacht hat. Da Elena jetzt ein Vampir ist, ist es ihm nicht mehr möglich mit ihrem Blut weitere Hybriden zu erschaffen. Zu Recht.
Ich kam an einem großen Haus an, in dessen Vorgarten zahlreiche Jugendliche standen und sich schon nachmittags betranken. Rebekah entdeckte mich und kam strahlend auf mich zu.
"Danielle! Ich wusste nicht, dass du kommst", begrüßte sie mich freudestrahlend und umarmte mich.
"Ich wusste es auch nicht. Ich hatte keine Lust einen Vampirjäger mit Klaus zu jagen", antwortete ich lachend und verzog danach mein Gesicht.
"Aber mit Damon schon", grinste sie verschmitzt und ich sah sie nur verwirrt an.
"Ach komm schon. Es spricht sich rum, dass ihr etwas miteinander habt", lachte sie und stieß mich in die Seite.
"Erwischt!", rief ich und hielt die Hände in die Luft.
"Ich habe zwar nichts dagegen, aber ich wäre dennoch für dich und Niklaus. Auch wenn ich ihn momentan hasse. Wärst du vor 1000 Jahren nicht geflohen, dann wärt ihr sicherlich ein Paar geworden. Bestimmt wärt ihr immer noch zusammen", erklärte sie und ich zog empört die Luft ein.
"Rebekah! Das war vor 1000 Jahren!", antwortete ich entrüstet.
"Na und? Ihr seid Vampire. Da spielt Zeit keine Rolle", sagte sie strahlend. "Als ihr euch vor kurzem ein paar Mal getroffen habt, hat er von nichts mehr anderem gesprochen und das heißt etwas bei ihm! Sonst hat er nur seine Rachefeldzüge im Sinn."
"Und dann hätte er mich von Alaric töten lassen", fügte ich hinzu und die Euphorie wich aus ihrem Gesicht.
"Was?! Er hat gar nichts erwähnt", erwiderte Rebekah geschockt und ich zog nur kurz die Schultern hoch. "Komm lass uns was trinken!" und schon wurde ich ins Haus geschoben.
*
Zahlreiche Shots später lief ich wieder nach Hause. Irgendwie fühlte ich mich richtig zugedröhnt, obwohl ich normalerweise das Doppelte vertrug. Ich stemmte mit voller Kraft die große Eingangstür auf, die ich sonst mit Leichtigkeit aufschwingen konnte. Mir wurde immer schwummriger. Mein Blick wanderte auf meinen Arm, da er ebenfalls wie wild pochte und ich sah, dass sich meine Adern sich Blutrot zeichneten. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Ich fasste mir schmerzerfüllt an den Kopf, da es sich anfühlte als würden mir plötzlich meine Trommelfelle immer wieder platzen. Es hörte sich an, als ob mir 1000 Menschen gleichzeitig in beide Ohren schreien würden.
Oben hörte ich die Stimmen von Stefan und Klaus. Ich schleppte mich zur Treppe und versuchte diese mit letzter Kraft zu erklimmen. Ich torkelte den langen Gang, der nie zu enden schien, entlang zu Stefans Zimmer, machte die Tür mit viel Mühe auf auf und lehnte mich völlig fertig gegen den Türrahmen. Durch mein immer weiter eingeschränktes und verzerrtes Blickfeld erkannte ich, dass Elena erschöpft im Bett lag. Stefan und Klaus standen neben ihr und beäugten sie erst kritisch, dann lagen alle Blicke bei mir.
"Irgendetwas stimmt mit mir nicht", murmelte ich und meine Augen wurden immer schwerer. Der Schweiß lief mir von der Stirn und doch fror ich unendlich stark. Ich konnte jede einzelne Ader in meinem Kopf pochen fühlen. Plötzlich gaben meine Füße nach und ich fiel. Ich schlug nicht wie erwartet am Boden auf, sondern wurde von zwei starken Armen aufgefangen. Ich probierte meinen Retter zu erkennen, doch sah nur einen groben Umriss.
"Ich hab dich, Liebes", sagte er und hob mich hoch. Klaus. Am liebsten hätte ich demonstriert aber mein körperlicher Zustand ließ dies leider nicht zu. "Wo ist ihr Zimmer?", fragte er an Stefan gewandt und dieser erklärte es ihm kurz. Dann trug er mich durch den Gang in mein Zimmer und legte mich vorsichtig auf mein Bett. Klaus setzte sich neben mich auf die Bettkante und sah mich an. Meine Sinne spielten zwar mehr als verrückt, aber konnte ich gerade eine Spur Besorgnis in seinen sonst so kalt wirkenden Augen sehen?
"Was ist mit mir?", fragte ich. Eigentlich hatte ich mir mehr Ton bei meiner Frage gewünscht, jedoch versagte meine Stimme fast.
"Auf Rebekahs Party war Werwolfsgift in den Getränken", antwortete er und strich eine Haarsträhne aus meinem verschwitzten Gesicht. Danach biss er sich ins Handgelenk und hielt es mir hin. "Trink."
"Nein, Klaus", ächzte ich und drehte meinen Kopf zur Seite. Mich kann Werwolfsgift nicht töten und außerdem hätte er mich sterben lassen, obwohl ich ihn gerettet habe. Also wird ihn das auch nicht kümmern. "Du wirst das nicht ohne Hintergedanken tun. Ich vertraue dir nicht." Diese harten Worte verließen meinen Mund genau so wie sie auch gemeint waren. Ich vertraute ihm nicht. Er ist manipulativ, paranoid und selbstsüchtig. Meine Worte trafen ihn anscheinend, da sein Gesicht auf einmal völlig ausdruckslos wurde.
Ich hustete und mein Bettlaken verfärbte sich blutrot. Sofort war die Besorgnis in seinem Blick zurück. Er zog ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und tupfte mir das Blut vom Mund. Wieder biss er sich in den Arm und hielt ihn mir hin. "Vertrau mir."
"Vertrauen entsteht nicht einfach. Vertrauen verdient man sich." Wieder hustete ich Blut. Meine Lunge brannte wie Feuer.
"Danielle, bitte. Ich tue das ohne jeglichen Hintergedanken." Seine Stimme wurde leiser und gedämpfter: "Ich will dich nicht leiden sehen."
Wieder überkam mich eine Welle. Mein Puls raste, meine Atmung beschleunigte sich und mein Inneres brannte höllisch, trotzdem zitterte ich am ganzen Körper. Klaus wurde wieder deutlich besorgter. Er machte sich wirklich Sorgen. Er sah mich kurz an, dann nahm er meinen Kopf auf seinen Schoß und drückte mir sein Handgelenk auf den Mund. Ich erbarmte mich dann doch und ließ die warme Flüssigkeit meine Kehle hinterfließen. Sofort merkte ich wie die Symptome linder wurden.
"Danke", flüsterte ich und wischte mir das Blut von den Lippen.
"Das ist das Mindeste was ich tun kann, Liebes."
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W O W. Mittlerweile hat die Geschichte über 10 k Reads!!! *-*
Damit hätte ich wirklich nie gerechnet😍
Dafür gibt es heute ein extra langes Kapitel, das ich echt mag :))
Ich würde mich sehr über Feedbacks freuen!😊
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