Kapitel Siebzehn



Kapitel Siebzehn

Oben Paolo Ferrera „Duality" ( das Original ist von Slipknot)

But I can't promise you'll enjoy the noise
I guess I'll save the best for last
My future seems like one big past
You're left with me 'cause you left me no choice

Nathan

Amüsiert betrachtete ich die Kinder und Luka, wie sie gemeinsam zusammen spielten. Während meine Schwester am Herd stand und uns ein leckeres Abendessen zauberte. Sie vertraute mir so weit, das ich einige Karotten unter ihrer Aufsicht schneiden durfte. Nachdem wir zurück aus dem Studio waren, welches sich in ihrem geräumigen Keller befand. War das gemeinsame kochen eine entspannte Abwechslung.
„Das Gitarrenriff Vorhin im Studio war der Wahnsinn Nathan. Wo kam das auf einmal her? Sag nicht Nolan hat dich inspiriert." fragte mich Adriana, wobei sie eine perfekt gezupfte Braue hob.

„Was Nolan?" Ich schaute sie entgeistert an, weil ich nur mit halbem Ohr zugehört hatte. Luka's bloße Anwesenheit beanspruchte meine ganze Aufmerksamkeit. „Gott nein, aber die Kids in der Schule. Ich habe ihnen gezeigt wie man als Frontmann das Publikum für sich gewinnt." Luka schaute bei meinen Worten auf. Und ich bekam weiche Knie bei seinem ehrlichen Lächeln. Es bedeutete mir viel das er meine Stimme als wunderschön bezeichnete. Ich hatte wirklich mein ganzes Herzblut in diesen alten Song gesteckt. Und wie ich sah war meine Anstrengung auf fruchtbaren Boden gefallen.

Ich musste mich von ihm abwenden, denn solange ich in diese übermütig funkelnden blauen Augen sah. War ich nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Ich musste immer wieder an unsere unglaublich sinnlichen Küsse denken. Wer hätte gedacht das ein unschuldiger Junge aus Virginia das Talent besaß mir völlig den Kopf zu verdrehen.

„Egal wer dich inspiriert hat. Ich bin froh das dich die Muse geküsst hat." sagte meine Schwester leichthin. Ich hörte wie Luka hinter mir anfing  zu husten. „Luka Schätzchen, ist alles in Ordnung?" fragte Adriana besorgt.

„Alles gut Mrs S." räusperte er sich halb erstickt. „Ich hab mich nur verschluckt." Das würde so verdammt schwer werden die Anziehung zwischen uns geheim zuhalten. Luka war ein fürchterlicher Schauspieler.

„Luka du wolltest uns Erstehilfe zeigen." rettete uns Thor aus dem peinlichen Schweigen.

„Ja stimmt. Okay Fenris ist der Verletzte und wir müssen ihn retten." mein Hund sah mich hilfesuchend an. Aber da seine Begrüßung vorhin mehr als dürftig ausgefallen war, weil er viel zu sehr mit Luka beschäftigt war. Zuckte ich nur mit den Schultern und sah aus sicherer Entfernung zu.

„Fenris roll rüber." forderte der Teenager meinen Husky auf. Der rollte bereitwillig zur Seite und präsentierte das weiche Fell an seinem Bauch. „Guter Junge." flüsterte der Babysitter und kraulte meinen Hund liebevoll. Der genoss die Streicheleinheiten und blickte treu zu dem Jungen empor. Fenris hatte Luka längst als Rudelmitglied akzeptiert. Instinktiv hatte er gespürt das der Teenager wunderbar zu uns passte.

„Okay jetzt müssen wir horchen ob der Patient noch einen Herzschlag hat." Luka beugte sich über den Husky und presste sein Ohr gegen dessen Brust. Fenris nutzte das schamlos aus und leckte ihm einmal quer über die Wange. Grinsend setzte er sich auf die Fersen und wischte sich das Gesicht am Ärmel seines Hoodies ab. „Jetzt ihr." ermunterte Luka die Kinder und alle drei pressten ihre kleinen Gesichter auf den Bauch meines Hundes. Wir grinsten uns über ihre Köpfe hinweg an. Konnte es wirklich so einfach sein?

Nun deutete er eine Mund zu Mund Beatmung an oder eher Mund zu Schnauze. Fenris musste in diesem Moment niesen und die Kinder begannen zu lachen, während Luka erschrocken zurück zuckte. Mein Hund erhob sich und leckte ihm liebevoll übers Gesicht. Der Junge umarmte meinen Husky und die Kinder folgten ihm.

Adriana lächelte glücklich als sie ihre Kinder betrachtete. Ich liebte meine Familie und ich musste zugeben hier zu sein hatte mein gebrochenes Herz ein gutes Stück geheilt. Es tat gut von Menschen umgeben zu sein die mich mit Liebe und Zuneigung überschütteten, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Und Wohlmöglich hatte es einen neuen Besitzer gefunden.

Einige Zeit später begann Raven zu quengelnd „Wo ist Norbert?" anklagend sah er zu seiner Mutter.

„Er wird oben sein Schatz." sagte Adriana seufzend und schon liefen dem Zweijährigen dicke Tränen über die Wangen.

„Soll ich deinen Drachen holen?" fragte ich meinen Neffen und hockte mich vor ihn. Damit ich besser in seine großen traurigen Kinderaugen blicken konnte. Der kleine Kerl nickte schniefend, während er sich an das Hosenbein seiner Mum klammerte.

„Ich bin gleich wieder da Kiddo." Liebevoll zerzauste ich sein rabenschwarzes Haar.

Ich beeilte mich den roten Drachen zu finden, nach einigem Suchen fand ich ihn unter dem Bett, halb versteckt unter einem Haufen anderer Kuscheltiere.
Auf dem Korridor lief ich Luka mit meiner kleinen Nichte in die Arme. Das schöne Lächeln des Teenagers war wirklich entwaffnend. Und ich stand wie hypnotisiert mitten in dem langen Gang und starte ihn einfach nur an. Vorsichtig kam er näher und legte seine schlanke Hand auf meine Brust. Er musste mein wild schlagendes Herz spüren, wie es dabei war die Schalmauer zu durchbrechen. Solche Gefühle wieder zu spüren warf mich völlig aus der Bahn. Mich nicht länger zurückhaltend hob ich sacht sein Kinn an und hauchte einen keuschen Kuss auf seine sinnlichen Lippen.

Luka schloss seufzend die Augen und lehnte sich gegen mich, während Freya nach dem Plüschtier griff. Impulsiv zog ich die Beiden in meine Arme und küsste den Teenager abermals. Ich spürte sein Lächeln an meinem Mund als er sich an mich schmiegte. „Ich kann es kaum erwarten bis zum Feierabend." flüsterte er verheißungsvoll und blickte verlangend zu mir auf. Seine Hand packte mich im Nacken und zog mich zu ihm hinab. Der Kuss wurde schnell hitzig und ich musste mich zügeln, bevor ich Luka in das nächst beste Zimmer schleppte. Auch wenn ich seine gestohlenen Küsse liebte, war es zu gefährlich wir könnten jeder Zeit erwischt werden.

„Nicht hier." raunte ich mit belegter Stimme, wobei ich noch immer hungrig auf seinen feuchten Mund starrte. Ich atmete tief durch, bevor ich mir einen letzten heißen Kuss von dem attraktiven Babysitter stahl und ihn letztendlich doch äußerst unwillig losließ.

„Geh du zu erst runter." flüsterte Luka noch immer mit roten Wangen. Ich warf ihm einen letzten verheißungsvollen Blick zu ehe ich die Treppe hinab eilte. Kurz bevor ich die Küche betrat klopfte es an der Haustür.

„Ich mach auf." rief ich Adriana zu bevor ich schwungvoll die massive Haustür öffnete. Ich erwartete Jace der wieder einmal seinen Schlüssel vergessen hatte. Doch auf das attraktive Gesicht, welches mich freudig anstrahlte war ich nicht vorbereitet.

„He Sonnenschein, hab ich doch geahnt das ich dich hier finde." mit einem anzüglichen Lächeln fiel mir Randy um den Hals und presste mir einen hungrigen Kuss auf die Lippen. Überrumpelt stolperte ich ein paar Schritte zurück und griff Halt suchend nach seinen Hüften. „Fuck Ich hab dich so vermisst." knurrte der DJ und gab mir einen nicht jugendfreien Zungenkuss, für den er mindestens einen Oscar verdient hätte.

Ein erschrockenes Aufkeuchen brachte mich endlich zur Besinnung und ich schob hastig den muskulösen Mann von mir. Auf Luka's schönem Gesicht spielten sich Dutzende Emotionen gleichzeitig ab, als er von dem Treppenabsatz auf uns hinab blickte. Doch am meisten stach der verletzte Ausdruck in seinen schreck geweiteten Augen hervor. Ich wusste genau was ihm in diesem Moment durch den Kopf schoss. Wie das ganze für ihn aussehen musste. Aber vor Randy konnte ich die Situation nicht richtig stellen.

„Was machst du hier?" fragte ich stattdessen meinen Gegenüber überrumpelt.

„Na ich bin für das Gitarrenriff hier. Du hast am Telefon gesagt es wäre kein Problem, Nathan. Und das wir das Studio deiner Schwester dafür nutzen können." Unsicher lächelte er mich an und da fiel mir endlich unser Telefonat von letzter Woche ein. Aber da mich ein viel zu heißer Teenager abgelenkt hatte, waren nur noch Fragmente unseres Gespräches hängen geblieben. Aber das erklärte warum der DJ unangemeldet vor der Tür meiner Schwester stand.

Luka ging endlich weiter als Freya begann unruhig auf seinem Arme zu zappeln. Den Blick stur gerade aus gerichtet und die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander gepresst ging er an uns vorbei und würdigte den Neuankömmling keines Blickes.
Interessiert musterte Randy den Teenager und murmelte mir leise zu. „Hübsch, wer ist das?"

„Der Babysitter." knurrte ich abweisend. „Lass die Finger von ihm." Ich sah meinen Freund durchdringend an, bis er unschuldig mit den Schultern zuckte. Erschöpft fuhr ich mir mit beiden Händen übers Gesicht.
Ich musste unbedingt allein mit Luka sprechen, doch das Haus wurde immer voller. Denn nun kam Jace auch noch nach Hause, zur Überraschung aller mit seinem eigenen Schlüssel. Adrianas Ehemann schaute irritiert von dem fremden Mann in seinem Haus und mir hin und her.

„Jace das ist Randy mein..." setzte ich an, doch dann stockte ich. Wie sollte ich erklären wer Randy in meinem Leben war. Er war nicht nur eine Affäre sondern auch einer meiner engsten Freunde. Er war da gewesen als ich am Boden lag und ich hatte ihm so viel zu verdanken. Ohne Randy wäre ich immer noch in Kalifornien und würde vor Selbstmitleid zerfließen.

Randy schaute mich erwartungsvoll an. Ich wusste das er mehr von unserer Freundschaft wollte und das ich ihm das nicht geben konnte. „...mein bester aber etwas verrückter Freund dem ich so viel zu verdanken habe."  der Mann meiner Schwester musterte mich verdutzt wegen meiner kleinen unnötigen Ansprache. Aber mich überforderte die Situation maßlos. Denn ich konnte nicht aufhören an Luka zu denken, der in diesem Moment die völlig falschen Schlüsse zog.

„Hy ich bin Adrianas bessere Hälfte." begrüßte er den DJ mit einem Handschlag Randy lächelte ungezwungen.

„Ich dachte immer das ist Nathan, die Beiden sind doch an der Hüfte zusammen gewachsen." er deutete mit dem Daumen auf mich, dann legte er mir ganz selbstbewusst den Arm um die Schultern. Es versetzte mir einen Stich , mit Randy konnte ich ungezwungen in der Öffentlichkeit umgehen ohne das es jemand anrüchig finden würde. Aber mit Luka würde es nur Heimlichkeiten geben, unser Altersunterschied war zu groß und der Umstand das ich an der Schule arbeitete die er besuchte. Machte alles nur noch viel komplizierter.

„He alles okay? Du bist plötzlich so blass." Randy legte mir besorgt die Hand in den Nacken.

„Alles okay." wiegelte ich ab und entzog mich seiner Hand. „Lass uns runter ins Studio gehen. Jace sagst du Adriana Bescheid das wir unten sind." der nickte und ging zu seiner Familie.

Randy spielte mir in dem fensterlosen Raum seine halbfertige Demo vor, während er ohne Punkt und Komma von seinem letzten Auftritt erzählte. Wobei er wild mit den Händen gestikulierte.
Auch wenn wir in zwei verschiedenen Musikgenres spielten, mochte ich den harten Beat. Live würde der Song sicherlich die Massen begeistern. Wir waren gut zusammen, denn dies war nicht der erste Track auf dem ich mitwirkte.

„Und genau hier würde ich ein Riff platzieren." er zeigte auf den Monitor, bei der Hälfte des Liedes. Ich nickte mechanisch, denn meine Gedanken waren bei einem völlig anderen Menschen. Doch ich war machtlos, ich konnte die Sache nicht vor aller Augen klarstellen. Adriana hatte mich bereits davor gewarnt, bei Luka schwach zu werden. Und ich war sehenden Auges ins Chaos gerannt. Irgendjemanden würde ich auf dem Weg verletzen.

Wie auf Autopilot griff ich nach meiner Gitarre und begann ein paar Akkorde zu spielen. Wenigstens wussten meine Hände was von ihnen verlangt wurde im Gegensatz zu meinem Kopf. Randy spulte zu der passenden Passage zurück und ich füllte den leeren Platz mit meiner siebenseitigen Gitarre.

Nach einer halben Stunde kam Adriana zu uns und begrüßte Randy mit einer freundschaftlichen Umarmung. „Warum bist du wirklich hier?" zog sie den breit lächelnden Mann auf.
Der DJ warf mir einen flüchtigen Blick zu in dem so viel Zuneigung lag, das mir ganz flau wurde. Ehe er sich wieder meiner Schwester zuwandt, entschuldigte ich mich mit einer fadenscheinigen Ausrede und ging rasch nach oben. Ich brauchte Luft zum Atmen. Randy's offensichtliche Erwartungshaltung erstickte mich.

Luka trug bereits seine Jacke und war gerade dabei das Haus zu verlassen. „Luka warte." rief ich ihm mit so viel Dringlichkeit hinterher, das er mir hängenden Schultern stehen blieb, aber ohne sich zu mir umzudrehen. Seine Knöchel traten weiß hervor, als er sich an die Türklinke klammerte.
Doch kein weiteres Wort kam mir über die Lippen. Mein Geist fühlte sich wie leer gefegt an. Was konnte ich sagen um dem Teenager davon zu überzeugen das er mir wichtiger war als Randy.

„Sagst du noch etwas oder kann ich endlich gehen?" sagte er tonlos noch immer mit dem Rücken zu mir gewandt.

„Ich fahr dich." platzte ich heraus und griff in meine Hosentasche nach dem Autoschlüssel.

„Mach dir keine Mühe, du wirst dort unten dringender gebraucht." er deutete mit dem Daumen abfällig auf die Treppe die ins Studio führte.

„Es tut mir leid Luka." Ich wusste nicht wirklich wofür ich mich entschuldigte. Aber ich konnte verstehen das er die falschen Schlüsse zog, und ich war verzweifelt.

„Du bist so ein verdammter Heuchler." platzte es aus dem hübschen Jungen heraus.

„Was meinst du?" fragte ich naiv. Luka schnaubte frustriert, dann drehte er sich zu mir um und baute sich vor mir auf, wobei er schmerzhaft seinen Zeigefinger in meine Brust bohrte. „Du spielst den Moralapostel, machst mir Vorhaltungen ich wäre ein Betrüger, weil ich hinter Jeremy's Rücken insgeheim dich will. Aber du bist keinen Scheiß besser Nathan."

Seine azurblauen Augen blitzten wütend auf und machten den Teenager um so anziehender. „Luka ich..." behutsam streckte ich die Hand nach ihm aus.

„Untersteh dich mich anzufassen." wies er mich mit so viel Kälte in der bebenden Stimme zurecht, das ich die Hand sinken ließ. „Bin ich nur ein kleiner Zeitvertreib für dich, bis dein StarDJ für dich Zeit hat? Nur ein naives kleines Spielzeug bis die echten Kerle zu dir kommen?" Ich sah den Schmerz in seinem jungen Gesicht. Ich wollte ihm widersprechen, doch wusste ich nicht wie.

„Luka so ist das nicht." versuchte ich hilflos zu dem wütenden Teenager durchzudringen. „Ich wusste nicht das Randy heute hier her kommt."

„Hörst du dir eigentlich selber zu Nathan? Der Kerl ist total in dich verknallt, das sieht ein Blinder. Und du hast ihm sicherlich nicht gesagt das du seine Gefühle nicht erwiderst, weil du jemand anderen hast." der bittere Zug um seinen schönen Mund unterstrich seine harten Worte. Ich blieb ihm eine Antwort schuldig. Denn er hatte recht, ich hatte Randy nicht gesagt das ich nicht mehr intim mit ihm sein wollte. Obwohl ich dazu Gelegenheit hatte. Aber ich war feige, den Randy war immer die sichere Karte gewesen.

Wortlos sah ich dem Teenager hinterher wie er aus dem Haus meiner Schwester stürmte. Ein betagter Honda Civic wartete in der langen Einfahrt auf ihn. Und ich sah einen Wust blonder Locken, als Luka die Beifahrertür aufriss.

„He was machst du hier oben Babe?" Riss mich Randy aus meiner entsetzten Starre. Er sah noch wie der champangerfarbene Wagen weg fuhr.
„War das der heiße Babysitter? Schade, ich hoffe du hast einen Dreier klar gemacht bevor er gegangen ist." frotzelte er, sich der Konsequenzen nicht im mindesten bewusst, während ich wütend die Hand zur Faust ballte. Weil ich nicht wusste wohin mit meinem Zorn.

Na was sagt ihr zum Ausgang dieses Kapitels?

Habt ihr ernsthaft gedacht jetzt wird es einfacher für Nathan und Luka?

Wie wird es jetzt wohl weiter gehen? Und wird Nathan Randy eine reinhauen für seinen lüsternen Vorschlag?

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