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𝟹. 𝙳𝚎𝚣𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛
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Kopfschüttelnd über den Dreck, der unter der Tür hervor geflogen war, ging er weiter den Flur entlang. Dieses Haus hatte wirklich seltsame Bewohner, andererseits war es auch sehr spannend. Was ihm wohl hinter der nächsten Tür erwartete? Doch bevor sich der junge Mann weiter darüber Gedanken machen konnte, erschien eine neue Tür zu seiner Linken. Der goldene Türknauf gab der restlichen lilafarbenden Tür etwas Edles. Gerade als Noel näher treten wollte, gab es einen lauten Knall innerhalb der Wohnung. Es klang fast so, als wäre ein Glas gegen die Wand geflogen. Was wohl passiert war?
„Du kommst um drei Uhr nachts hierher, um mir von deiner neuen Songidee zu erzählen?", hakte sie genervt nach.
„Außerdem hatte ich dir schon tausendmal gesagt, dass der Schlüssel von dir nur für absolute Notfälle ist." Sie warf ihrem unerwünschten Gast einen missbilligenden Blick zu, bevor sie begann die Scherben aufzuheben.
„Es freut mich auch dich zu sehen, Lia.", entgegnete der Angesprochene leicht beleidigt und stellte seinen Gitarrenkoffer vor der Garderobe ab. Sie schnaubte einmal, aber ließ es zu, dass der kleine Afroamerikaner seine Jacke aufhang. So schlimm war seine Anwesenheit nun auch wieder nicht. Immerhin konnte sie diese Nacht sowieso nicht schlafen. Ihr Schlafrhytmus stellte sich bereits vor Wochen als vollkommen hinüber heraus, da machte eine Nacht weniger Schlaf den Braten auch nicht fett.
„Entschuldige, Prince.", entschuldigte sie sich leise. „Es war ein harter Monat, welcher noch nicht zu Ende ist. Ich freue mich wirklich, dich zu sehen."
Sie zwang sich am Ende zu einem kleinen Lächeln in Richtung des Weltstars, ehe sie ihr Wohnzimmer kurz Richtung Küche verließ, um die Scherben ihrer Lieblingstasse in den Müll zu schmeißen und Wasser für Tee aufzusetzen. Sie wusste, wie sehr der Weltstar einen guten Tee liebte. Früchtetee mit einem Schuß Honig, aber nicht zu viel. Während das Wasser langsam zu blubbern begann, schweiften ihre Augen durch die kleine Küche. Bis auf der Herd und die Spüle war alles weiß hier.
Es war gerade genug Platz zum kochen, aber dies störte sie nicht wirklich. Ihr Wohnzimmer, das Herzstück der Wohnung war sowieso ihr Lieblingsort. Der flauschige graue Teppich zwischen dem Sofa und dem Kamin war eine wahre Wohltat nach einem stressigen Tag im Tanzstudio.
Besonders stolz war sie jedoch auf ihre Büchersammlung, welche alphabetisch sortiert im Bücherregal neben der Tür zur Küche, standen. Wie gerne würde sie sich jetzt ein Buch nehmen und einfach lesen, für einen Moment aus der grausamen realen Welt flüchten. Aber dies war ihr heute Nacht nicht vergönnt.
Plötzlich vernahm sie die Klänge von der Gitarre ihres Gastes aus dem Wohnzimmer. Es war eine ruhige Melodie, welche sie schon längst kannte, aber nie gedacht hätte noch einmal zu hören. Langsam kam sie aus der Küche zurück ins Wohnzimmer, um die Melodie besser hören zu können. Prince saß auf dem Sofa und spielte einfach weiter.
„Let's have a Baby..", flüsterte sie betrübt, gerade laut genug damit ihr Gast es hörte.
„16. Oktober 1994", ergänzte der Weltstar niedergeschlagen.
„Sein Geburtstag und 23.Oktober 1994 sein...sein..."
„Sein Todestag", beendete sie seinen Satz und ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder. „Mayte, hat es mir erzählt. Das erste Weihnachten ohne deinen Sohn ist hart, was? Erklärt zumindest, warum du mitten in der Nacht hier auftauchst."
Sie beobachtete wie er seine Gitarre auf den Boden legte. In seinen rehbraunen Augen sah sie die Flammen vom Kaminfeuer tänzeln.
„Es tut mir leid, was mit Amiir passiert ist, Prince...", versuchte sie sich vorsichtig ans Thema ran zu tasten.
Seinen Hass auf Schicksalsschläge war ihr bekannt, weshalb es sich immer als schwierig gestaltete mit ihm darüber zu sprechen.
„Das Pfeiffer Syndrom ist sehr selten und hättet ihr es früher gewusst, hätte man es auch nichts ändern können. Du durftest deinen Sohn kennenlernen und soviel Liebe wie möglich schenken. Amiir weiß, dass er sein gesamtes Leben über geliebt wurde und nur darauf kommt es an, okay? Konzentriere dich darauf, anstand in der Trauer zu ertrinken. Außerdem schuldest du mir jetzt eine Tasse mit Weihnachtssocken drauf."
Ein leichtes Lachen entkam ihrem Gesprächspartner. „Du bist wirklich unmöglich, Lia..."
Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich kenne dich halt, Prince. Der kleine Junge aus Minneapolis, der im Alter von 15 Jahren bereits ein komplettes Album alleine aufgenommen hat, ohne jegliche Hilfe beim Gesang oder den Instrumenten. Du musst mir wirklich verraten, wie man es schafft 27 verschiedene Instrumente perfekt spielen zu können. Ich schaffe nicht einmal eins."
Prince zuckte mit den Schultern.
„Wenn man einen Traum hat und diesen mit seinen Begabungen kombiniert ist es deutlich einfacher, aber es gehört jede Menge harte Arbeit dazu. Meine ersten Alben waren ja nicht allzu erfolgreich, bis zu dem Durchbruch mit Purple Rain 1984. Das Album zu meinem gleichnamigen Film brachte mich an die Spitze der Weltstars."
„Oh und dann 1990 trat die Liebe deines Lebens in dein Leben", erinnerte sie sich aufgeregt dran.
„Ich weiß noch, wie du mir das allererste Mal von Mayte Garcia erzählt hast. In Frankfurt saht ihr euch zum ersten Mal, weil du ein Video von ihr gesehen hattest, von Mayte's Bauchtanzkünsten. Ihr heiratete dieses Jahr am Valentinstag."
Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter, weshalb sie vor Schreck zusammen zuckte. „Skyla...", erklang die besorgte Stimme ihres Patens. "Du musst endlich loslassen."
„Nein, ich unterhalte mich gerade nur mit...", wollte sie ihm versichern, dass es ihr gut ging. Doch der Platz neben ihr auf dem Sofa war leer. Dort saß gerade noch Prince. Wo war er hin?
Sie wollte das Gespräch noch fortsetzen ihm erzählen, wie toll sein Leben nach Amiir's Tod noch werden würde. Dass er so viele neue Menschen kennenlernen würde und seine Fans ihn noch lange begleiten würden. Aber sein Platz auf dem Sofa war leer. Wo zum Teufel steckte er?
„Ist Prince wieder in seinem Studio Charlie?", erkundigte sie sich hoffnungsvoll bei ihrem Paten, woraufhin dieser schwer seufzte.
"Skyla, Liebes... Du weißt doch was mit Prince passiert ist. Ihm ging es nicht gut, erinnerst du dich? Er wurde erst vor kurzem in Atlanta im Krankenhaus behandelt, weil er zusammenbrach in seinem Privatjet auf dem Weg zurück nach Minneapolis. Er ist nicht, wie versprochen zum Arzt gegangen, sondern hat einfach weiter seine Tour absolviert. Erinnerst du dich an das Gespräch, welches wir gestern geführt haben?"
Sie nickte langsam. Natürlich erinnerte sie sich, wie ihr Pate die Wohnung betrat und sie um ein Gespräch bat. Er brauchte lange, um die richtigen Worte zu finden. Erzählte erst von Prince Musicology Tour im Jahr 2004, was für viele als sein Comeback galt. Aber es war nicht sein Comeback, Prince hatte nie aufgehört Musik zu machen oder sich für die Rechte der Musiker gegenüber der Plattenfirmen einzusetzen. Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Prince starb am 21. April 2016 an einer fälschlicherweise genommen Überdosis an Schmerzmitteln in seinem eigenen Fahrstuhl", hauchte sie verzweifelt und brach nun vollends in Tränen aus...
Sofort wich Noël einige Schritte von der Tür. Dieses Gespräch war eindeutig nicht für seine Ohren gedacht, aber höchst interessant gewesen. Er wusste gar nicht, dass Prince einen Sohn hatte, welcher schwer krank war. Besser ließ er die Beiden nun in Ruhe trauern. Was ihm wohl an der nächsten Tür erwartete?
Ich möchte sagen, dass sämtliche Fakten rund um Prince wahr sind. Er hatte einen schwer kranken Sohn, welcher nur eine Woche lebte und auch die Fakten rund um seinen Tod sind war. Bringt ihm also bitte den nötigen Respekt entgegen.
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𝙳𝚊𝚜 𝙻𝚎𝚋𝚎𝚗 𝚟𝚘𝚗 𝙿𝚛𝚒𝚗𝚌𝚎 𝚟𝚘𝚗 Purple-Nightflower
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𝙽𝚘𝚌𝚑 𝚎𝚒𝚗𝚎 𝚜𝚌𝚑𝚘̈𝚗𝚎 𝙰𝚍𝚟𝚎𝚗𝚝𝚜𝚣𝚎𝚒𝚝
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