❄︎ 𝟸𝟺 ❄︎
𝟸𝟺. 𝙳𝚎𝚣𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛
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Noël bewältigte die letzten Schritte in Gedanken bei der starken Frau von eben, bis er vor der dritten und letzten Wohnung des fünften Stocks stand. Seinem Ziel, das er mit der Pünktlichkeit der Deutschen Bahn erreicht hatte. Er betrachtete die aus braunem Holz gefertigte Wohnungstür, ein blank polierter silberner Knauf wartete darauf, gedreht zu werden.
Frau Wagner, die schon vor der Tür mit nebenbei bemerkt einer Thermosflasche stand, warf ihm einen anerkennenden Blick zu. So als wäre sie erstaunt, dass er schon da war. Erst runzelte er die Stirn. Dann entschuldigte er sich trotzdem höflich mit den Worten, er hätte im Stau gestanden, denn das grad Erlebte würde ihn als total durchgeknallt darstellen. Sie nickte nur grinsend und presste dann mit ihren elegant manikürten Fingernägeln den Klingelknopf in seine Fassung.
Ein glockenheller Ton erklang, hastige Schritte vor der Tür, ehe ein Mann - etwas älter als Noël selbst - die Tür öffnete, sein Handy zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt.
"Warte mal kurz, Lucia. Meine Vermieterin ist da." Myron drückte die Stummtaste und stellte den Lautsprecher aus. Auflegen würde sie von allein. Der Besuch hätte ungünstiger nicht kommen können, er war gerade mitten in einem Gespräch mit seiner Abteilungsleiterin.
Er öffnete die Tür vollends und bat Frau Wagner und ihre Begleitung hinein. Der Mann war circa drei Jahre jünger als Myron und interessierte sich für seine Wohnung.
Heute war der Tag der Besichtigung.
Schon Stunden bevor er die beiden erwartete, war die ganze Wohnung aufgeräumt und geputzt worden. Er legte stets Wert darauf, dass sein Reich ordentlich erschien - trotz einiger fertig gepackter Umzugskartons. Dass auf seiner Fußmatte kein Dreck zu finden war, war selbstverständlich für ihn.
Ein guter Eindruck war ihm wichtig, schließlich sollte der potentielle Nachmieter seine Wohnung positiv in Erinnerung behalten.
Er hoffte, dass dieser sein Reich so pflegen würde wie er selbst. Wenn er nicht umziehen müsste, würde er hier bleiben.
Während er sein Smartphone auf dem kleinen Beistelltisch neben der Tür ablegte, hatte Frau Wagner bereits zu sprechen begonnen.
„Herr Zolotas, das ist Herr Winter. Herr Winter, Herr Zolotas."
„Freut mich, Sie kennenzulernen. Sie können mich gern Noël nennen." Herr
Winter reichte ihm die Hand.
„Ebenso. Ich bin Myron." Noël nickte.
„Vom Flur aus gelangen wir direkt in alle vier Zimmer. Die Tür hier vorn rechts führt in die Küche." Myron öffnete die Tür und gab den Blick auf seine rote Küche frei. Sie war sein ganzer Stolz - wie lange hatte er gesucht, um eine passende Küche in rot zu finden. Noël trat ein und blickte sich um.
„Rot. Eine erstaunliche Farbe. In der Anzeige stand, dass sie die Küche eingebaut lassen?"
„Ich habe lange gesucht." Myron lächelte. „Und ja, ich kann sie leider nicht mitnehmen." Dass er seine Küche zurücklassen musste, störte ihn gewaltig, doch es ging nicht anders.
Sie verließen das Zimmer und betraten den angrenzenden Raum - das Bad. Dieses war schnell abgehakt und so wechselten sie zu den Türen auf der linken Seite, dem Schlafzimmer und dem Wohnzimmer.
Dem Schlafzimmer schenkte Noël nur einen kurzen Blick, er wollte nicht zu sehr in die Privatsphäre des anderen eindringen, das Wohnzimmer hingegen war am interessantesten, denn hier würde er die meiste Zeit verbringen.
Noël stellte Myron und Frau Wagner einige Fragen, wurde jedoch durch ein abrupt beginnendes Weihnachtslied unterbrochen.
Myron zuckte zusammen. Es war der Klingelton, den er für die Arbeit eingerichtet hatte.
„Entschuldigen Sie, da muss ich rangehen." Er hastete in den Flur.
Auf seinem Bildschirm leuchtete Lucia's Name auf.
„Kann ich dich später anrufen?"
„Myron! Du musst wirklich dringend her kommen! Er dreht komplett am Rad und so kurz vor Weihnachten geht das nie gut, das weißt du doch!"
„Wie dringend auf einer Skala von eins bis elf?" Die Skala hatten sie vor einigen Jahren eingeführt, sodass jeder Bescheid wusste, falls es ernst werden sollte.
„Mindestens eine zehn!" Myron schluckte.
„Ich bin gleich da. Gib mir eine halbe Stunde, ja?"
Er beendete das Gespräch und betrat das Wohnzimmer erneut, diesmal jedoch wesentlich weniger gefasst.
„Frau Wagner, es tut mir furchtbar leid, aber wir müssen den Termin verschieben.
Bei der Arbeit gibt es einen Notfall."
„So spät am Abend noch?", wunderte sich seine Vermieterin.
„Ja, Sondersituation durch das Weihnachtsgeschäft, wissen Sie?" Das Weihnachtsgeschäft war die Haupteinnahmequelle von "S'n'E - Santa and Elves", der Firma, in der er arbeitete.
Sie nickte verständnisvoll. Noël wirkte noch immer leicht überrumpelt, willigte jedoch ein, einen neuen Termin zu vereinbaren. Myron begleitete die beiden nach draußen, zog sich währenddessen schon seine Jacke an, schlüpfte in seine Schuhe und stülpte sich seine Mütze über den Kopf.
Noël ließ den Blick noch einmal durch den Flur wandern und sah aus dem Augenwinkel spitze Ohren unter Myron's lockigen Haaren hervor blitzen. Einen Sekundenbruchteil später bedeckte die Mütze seinen Kopf und Noël musste einmal blinzeln. Sicherlich hatte er sich das eingebildet.
Er trat aus der Tür, neben ihm Frau Wagner und hörte, wie sich diese hinter ihm schloss. Myron drehte den Schlüssel im Schloss.
Zu dritt verließen sie das Haus und kaum standen sie im Hauseingang, hastete Myron mit einem eiligen "Auf Wiedersehen!" in den stürmischen Wind hinein.
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𝚂'𝚗'𝙴 𝚟𝚘𝚗 LouDeWinter
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𝙸𝚌𝚑 𝚠𝚞̈𝚗𝚜𝚌𝚑𝚎 𝚎𝚞𝚌𝚑 𝚊𝚕𝚕𝚎𝚗 𝚏𝚛𝚘𝚑𝚎 𝚆𝚎𝚒𝚑𝚗𝚊𝚌𝚑𝚝𝚎𝚗, 𝚟𝚒𝚎𝚕 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎, 𝚟𝚒𝚎𝚕 𝙻𝚊𝚌𝚑𝚎𝚗 𝚞𝚗𝚍 𝚗𝚊𝚝𝚞̈𝚛𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚂𝚌𝚑𝚗𝚎𝚎 ;)
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