18. Geschichte

Letzte Woche war ich in der Stadt unterwegs und ging in ein Cafรฉ. Schon als ich es betrat, fiel mir an einem Tisch ein junger Mann auf, etwa so alt wie ich, der hatte schneeweiรŸes Haar. Da alle Tische besetzt waren, ging ich zu ihm hinรผber und fragte, ob ich mich an seinen Tisch setzen dรผrfe. Er hatte nichts dagegen und so setzte ich mich zu ihm und bestellte einen Kaffee. Ich musste ihn immer wieder anschauen. Und als er einmal fragend zurรผckschaute, deutete ich auf seine Haare und fragte, wieso sie so weiรŸ sind. Er schaute mich lange an und begann schlieรŸlich zu erzรคhlen:

โ€žAls Kind lebte ich in einem kleinen Ort, auรŸerhalb der Stadt. Mit vier Freunden hatte ich eine Bande gegrรผndet. Wir waren fast jeden Tag zusammen unterwegs. Eines Tages zog ein neuer Junge mit seiner Mutter in unseren Ort. Nach ein paar Wochen sprach er uns in der Schule an und fragte, ob er in unsere Bande aufgenommen werden kรถnnte. Ich beratschlagte mit meinen Freunden und wir beschlossen, dass er eine Mutprobe ablegen mรผsse. In unserem Ort gab es ein altes, verfallenes Haus, das schon seit Jahren nicht mehr bewohnt war. Wir nannten es heimlich das Spukhaus. Der Neue sollte sich beim nรคchsten Neumond um Mitternacht mit einer Kerze in das Haus schleichen und die Kerze an das oberste Fenster unter dem Giebel stellen.

Der Junge erklรคrte sich dazu bereit und so trafen wir uns ein paar Nรคchte spรคter alle vor dem Spukhaus. Der Junge zรผndete eine Kerze an und betrat, gerade als die Kirchturmuhr zwรถlf mal schlug, das Haus. Dann war es dunkel. Meine Freunde und ich standen auf der StraรŸe und versuchten den Kerzenschein durch eines der Fenster zu erkennen, aber wir sahen nichts. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir am obersten Fenster einen schwachen Lichtschein ausmachen konnten. Kurz darauf erschien die Kerze im Fenster und hinter der Kerze konnte wir im flackernden Licht das bleiche Gesicht des Neuen erkennen. Er verschwand wieder mit der Kerze von dem Fenster und es war wieder dunkel.

Plรถtzlich schlugen Flammen aus einem Fenster und erfassten schnell das ganze Haus. Wir bekamen groรŸe Angst und rannten nach Hause. Am nรคchsten Tag erfuhren wir, dass das alte Haus komplett abgebrannt war. In den Trรผmmern fand man den toten Jungen. Meine Freunde weigerten sich, zur Beerdigung des Jungen zu gehen, aber ich fรผhlte mich schuldig und fand es sei meine Pflicht, ihm die letzte Ehre zu erweisen. Es war sehr traurig. Nur wenige Menschen standen an dem Grab.

Als die Zeremonie vorbei war, drehte sich die Mutter des Jungen zu mir um, sah mir tief in die Augen und sagte leise: โ€žDu bist Schuld am Tod meines Jungen! An Deinem 25. Geburtstag sollst Du weiรŸes Haar bekommen und wahnsinnig werden!"

Heute ist mein 25. Geburtstag. WeiรŸe Haare hab ich schon."

โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†โˆ†
Hey Menschen๐Ÿชฆ๐Ÿ”ช
Wie lange es wohl gedauert hat bis der Mann wahnsinnig geworden ist?๐Ÿ™‚๐Ÿฉธ
Eure Hina โ›“

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