♤ 𝚎𝚛𝚣ä𝚑𝚕𝚎𝚛𝚒𝚗

Es war ein weiterer normaler Alltag im Studio von Wooyoung, wo viele Gruppen ihre Trainingsstunden gerade hatten, sodass selbst Yeosang heute mit anpackte und seinem besten Freund beim Bewältigen des Alltags unterstützte. Beide liefen den ganzen Morgen schon rauf und runter durch das Gebäude, während neue Bestellungen für die Gestaltung des Studios ankamen, die Yeosang händelte. Und Wooyoung, der den Papierkram dazu erledigte und neue Gruppen wieder einführte.

,,Ich kann nicht mehr, alter.",entkam es Yeosang schnaufend, der sich seinen Pulli bereits auszog und eine Dreiviertelhose von seinem besten Freund ausgeliehen hatte. Es wunderte ihn nicht, dass Wooyoung selbst im Herbst recht freizügig rumlief, so viel wie der am Rennen und Ackern im Alltag sein musste.

,,Yah, wir haben erst die Hälfte des Tages hinter uns.",antwortete Wooyoung lachend, der sich in Anwesenheit seines Kumpels nur gut fühlen konnte. Er schenkte ihm ein amüsantes Lächeln, was dieser nur mit einem spielerischen Mittelfinger erwiderte.

Er setzte sich auf den Boden zwischen den ganzen Kartons hin, die gerade geliefert wurden und legte dramatisch den Kopf in den Nacken. Ein müdes Seufzen entwich ihm laut, woraufhin er einen Kick von Wooyoung gegen die Beine kam.

,,Hey! Bin ich der Boxer oder du?!",schnaubte Yeosang protestierend, als er sich sein Bein schmerzvoll rieb, was Wooyoung nur mit einem frechen Grinsen erwiderte.

,,Die Arbeit erledigt sich nicht von alleine, du Heulsuse.",entkam es dem charmanten Mann lachend, der mit den ersten Kartons in den Hinterraum verschwand. Schnell stand Yeosang auf, um ihm dabei schmollend zu helfen. Natürlich alberten die nur miteinander herum, schließlich halfen sie sich gegenseitig immer wieder gerne in ihren Tätigkeiten.

Yeosang, der wie heute beim Organisatorischen mal aushalf, oder Wooyoung, der seinen Kumpel bei dem Vorbereiten und Durchführen seiner Kämpfe unterstützte.

,,OHHHHH HEILIGE MAKRELE?!",schrie Yeosang plötzlich auf, als er sich an Woo's Arm klammerte, dieser ihn ziemlich erschrocken anschaute. Er folgte den Blicken seines Freundes, bis er verstand, weshalb dieser so aufschrie.

,,Choi San. Choi San. CHOI SAN!!!",quietschte der Ältere halb am Sterben von den ganzen Hormonen, die ihm wohl durch den Körper schossen. Das dachte sich zumindestens Wooyoung gerade.

,,Ganz ruhig, Kamerad. Du kannst ihn ja gerne ansprechen und dich um sein Anliegen kümmern. Er ist bestimmt hier, um seine Schwester abzuholen.",lachte Wooyoung nur kopfschüttelnd bei Yeo's Reaktion, der immernoch mit riesigen Augen und wie ein kleines Kind an der Tür zum Hinterraum stand und hinaus blickte zu seinem Idol.

,,Als ob, ich traue mich das nicht."
,,Doch, bewege deinen Hintern dahin."
,,Oh man, okay. Oh mein Gott. Mein erstes Gespräch mit ihm. Ich werde so sterben!!! I-Ich bin gleich wieder da.",sprach Yeosang letztlich eher mehr mit sich selbst als mit Wooyoung, dieser ihm amüsiert hinterher blickte.

Somit wandte er sich den Kartons erstmal wieder hin, diese er begann auszuräumen und zu sortieren. Anschließend verließ er den Hinterraum auch wieder, bevor er im Foyer nach seinem besten Freund schaute beziehungsweise ob dieser noch am Leben war.

Schnell fand er ihn auch im Gespräch mit San, der im Gegensatz zu Yeosang sehr ruhig wirkte. Wie immer auch. Doch er wirkte gleichzeitig unfassbar freundlich und warm im Kontakt mit Yeosang, was Wooyoung leicht auflächeln ließ. Dementsprechend ließ er ihnen ihr Freiraum und begab sich in sein Büro, um dort weitere Aufgaben zu erledigen.

Nach einer ganzen Weile klopfte es aber, was der Schwarzhaarige wie so oft mit einem ,,Tür ist offen!" erwiderte. Er saß fokussiert auf seinen Stuhl mit einen Stift in der Hand und hob seinen Blick erst wieder, als die Person vor ihm am Tisch stand.

Schnell änderte sich seine Mimik von ruhig auf überrascht, was er direkt mit einem breiten Grinsen überspielte. Mit dem Stift in seiner Hand spielte er entspannt rum, während er sich mit beiden Armen am Tisch abstützte und etwas vorlehnte:,,Du wirst ja noch zum Premiumkunde bei mir. Was führt dich hier her?"

Wie immer ließ San seinen Gegenübernden die schlagfertigen Konter aussprechen, die er aber bereits bei der ersten Konversation schon als Schutzfassade entlarvte. Dennoch machte es ihn sympathisch, was er sich selbst ehrlich zugab.

,,Einerseits flüchte ich vor deinem besten Freund, andererseits möchte ich die nächste Zahlung für Yejin's Unterricht tätigen.",antwortete San ruhig, der den Briefumschlag auf den Tisch legte und sich wieder etwas entfernte.

,,Ah, Yeosang. Nimm es ihm nicht übel, er ist ein riesiger Fan von dir.",lachte Wooyoung amüsiert von dessen Aussage, was dieser mit einem ruhigen Nicken erwiderte.

Woo's Blicke blieben für einen Moment auf den großen Mann vor sich hängen, bis er an das letzte Gespräch im Auto zwischen ihnen zurück dachte und wie San von den finanziellen Schwierigkeiten erzählte. Beziehungsweise dem Grund, weshalb er illegale Boxkämpfe antrat. Ein kleiner Stich zog sich in seiner Brust zusammen, als er den kurzen Funken an Verletzlichkeit in San's Mimik im Auto erinnerte.

Somit stand er langsam auf und nahm den Briefumschlag mit der Geldsumme in die Hand. Mit eleganten Schritten spazierte er auf San zu, vor dem er sich hinstellte und dennoch erstmal spielerisch provokant fragte:,,Du kannst das Geld auch überweisen, das weißt du bestimmt. Oder kommst du immer absichtlich her, um eine Ausrede dafür zu haben, mich sehen zu können?"

Doch etwas überrumpelt von Wooyoung's Aussage weitete der Ältere seine Augen etwas, womit er zum ersten Mal eine Reaktion bei einer dessen schlagfertigen Aussagen von sich gab. Siegerisch wurde das Grinsen auf Woo's vollen Lippen umso breiter, weshalb San schnell antwortete:,,Du weißt mittlerweile, dass das Geld illegal erworben wurde. Bankzahlung fällt somit weg."

Schnell erwachte der Tänzer wieder aus seinen Spielereien bei der Aussage von San, der ihn in sich zurückgekehrt still anschaute. Woo blickte auf das definierte Gesicht des Größeren, während er tief nachdachte und ihm den Briefumschlag hinhielt.

,,Du musst nicht zahlen.",sprach Wooyoung nun in einem ernsteren Ton, ohne den Fokus von dessen Augen zu nehmen. Etwas verwirrt, verzog der Ältere seine Augenbrauen, der auf den Briefumschlag runterblickte und dann wieder auf das Gesicht seines Gegenübers.

,,Ich verstehe nicht so ganz."
,,Ich sagte, dass du nicht zahlen musst. Ich werde Yejin kostenlos unterrichten.",erklärte er ihm seine Aussage, wodurch er San mehr als nur schockte. Dieser ging sofort in Abwehrhaltung und antwortete schnell:,,Das will ich nicht. Ich kann für Yejin's Stunden zahlen, ich habe das Geld. Sonst hätte ich sie gar nicht erst hier angemeldet."

Für einen Moment herrschte Stille, als Wooyoung mit einem getroffenen Blick auf das doch recht aufgebrachte Gesicht San's schaute. Denn er erkannte in dessen Abwehrverhalten einen Teil von sich selbst wieder, was ihn gerade emotional ziemlich traf.

Der Teil, der sich selbst keine Schwäche gestehen wollte, der Welt beweisen wollte, dass er es alleine schaffen könnte. Der Teil, der eine riesige Einsamkeit widerspiegelte. All dies erkannte er allein in San's Worten wieder, sowie dessen Körperhaltung, die aufrechter und breiter wurde.

,,Bitte nimm das Geld. Ich werde es nicht annehmen.",widersprach Wooyoung ihm selbstbewusst und ließ sich nicht von dessen Schutzmechanismus abschrecken, zumal er dies von sich selbst ganz gut kannte.

,,Das Geld ist extra für Yejin gesammelt. Ich brauche es nicht. Also nimm es bitte an.",erwiderte San mittlerweile in einem dominanteren Ton, wodurch dem Jüngeren doch ein kleiner Schauer über den Hals entlang fuhr. Dennoch ließ er sich nichts anmerken, da er letztendlich immernoch recht selbstbewusst war.

,,Ich möchte, dass du dieses Geld für dich selbst ausgibst. Vielleicht hast du etwas, was du gerne tun möchtest aber Geld erfordert. Oder du sammelst es für deine Träume und Ziele, die du gerne erreichen möchtest.",sprach Wooyoung in einem sanften Ton, wodurch dessen so zarten Stimmenlage in den Vordergrund trat und womit er jeden um den Finger wickeln konnte.

Doch gerade sprach er aus purem Mitgefühl und Empathie zu seinem Gegenüber, der ziemlich überfordert mit der Herzensgeste Wooyoung's war.

,,Ich würde mich freuen, wenn ich Yejin weiterhin unterrichten darf.",sprach er weiter, während er den Abstand zu San verkleinerte und den Briefumschlag in dessen Jacketasche legte, als er noch sagte:,,Und vielleicht erzählst du mir eines Tages, dass du es geschafft hast, auch mal deinen eigenen Wünschen und Träumen nachgegangen zu sein. Unabhängig von deiner Verantwortung anderen Menschen gegenüber. Darüber würde ich mich freuen, San."

Aufmerksam lauschte er der sinnlichen Stimme von ihm, während er den Jüngeren konzentriert bei seinem Handeln beobachtete. Ohne es zu realisieren, bildeten sich leichte Tränen in seinen Augen. War es tatsächlich so offensichtlich, dass er sich selbst mit seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen komplett aus den Augen verlor, seitdem er sich um seine Familie kümmern musste?

Peinlich berührt, verlegen und gleichzeitig in einem wunden Punkt getroffen, schaute er dem Jüngeren vor sich in die Augen, der den Abstand zwischen ihnen wieder vergrößerte und ihn gleichzeitig verständnisvoll anschaute. Dessen Augen funkelten immer so stark, doch gerade jetzt hatten sie ein besonders weiches Funkeln, was der Ältere so für sich interpretierte und sich gleichzeitig in dessen Anblick verlor, ohne es zu merken.

Mit einem Mal verringerte er den Abstand zwischen ihnen und legte seine Arme um Wooyoung, der erstmal überrascht aufatmete und den plötzlichen Körperkontakt auf sich wirken ließ. Die komplette Wärme seines größeren und breiteren Körpers nahm ihn komplett und wohlig ein, sodass er seine Augen unwillkürlich schloss und die Arme ebenso um den Rücken von San legte.

Er drückte ihn fest, ließ die komplette Stille und emotionale Stimmung auf sich wirken, während er sich fragte, worüber San wohl gerade am Nachdenken war.

Doch dieser war gedanklich seit langem mal wieder für einen Moment im nirgendwo. Etwas, was sich nach so vielen Jahren voller konstanten Stress, Sorgen und Gedankenplagen so gut anfühlte. Genauso wie diese Umarmung, die ihm dies gerade zum ersten Mal wieder ermöglichte.

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Ich will auch eine Umarmung von San haben :') But I mean who would not?

- Eure Eleja ♡