🂾55🂾

Wooyoung pov.

"Yeo-", sprach ich, doch der Ältere schlug meine Hand weg. Kalt.

"Weißt du eigentlich wie ich mich fühle?" So wie ein zerbrochener Spiegel reflektierten seine Augen das Licht.

Verzweifelt sah Yeosang zu beiden von uns. Seine Augen waren wässrig, gefüllt mit Tränen. Sie flossen sein engelsgleiches Gesicht runter. Selbst sein Weinen war himmlisch, das Schluchzen welches seine Lippen verließ nahm mich mit.

Venus, eine seiner Götter hatte ihm seine Schönheit geschenkt, da war ich mit sicher. Etwas anderes konnte sie meiner Meinung nicht hervor bringen.

Yeo sah aus wie eine Statue, mit Blut, Schweiß und Tränen gemeißelt. Jämmerlich weinte und weinte er mit den Tränen aus denen er gemacht wurde. Eine nach der anderen, schimmerig wie Perlen.

"Es tut mir leid."
Ich schluckte kniete mich zu ihm.

"Wieder... Wieder gibst du mich auf.", beschuldigte San mich, nur weil ich mich an unseren anderen Partner widmete.

Die Beschuldigungen ließen mein Herz am meisten Brennen.

"Das hast du schon immer. Was habe ich schon von dir erwartet?"

Der Brünette vor mir lachte verzweifelt.

"Ihr beide widmet mir sowieso keine Aufmerksamkeit."

"Ich halte es nicht mehr aus.", gab ich von mir.

Auch ich war sauer - nein ich war sogar außer mir. Von beiden Seiten beschuldigten sie mich, stritten miteinander.

"Ihr klebt immer aneinander! Ich bin das Dritte Rad!"

"Wooyoung und ich verbringen nicht einmal so viel Zeit miteinander. Seine Gedanken sind immer wo anders."

"Tja was erwartet man von jemandem der einem alles über sich verheimlicht. Plötzlich findet man heraus das vor seiner Schwester steht."

Es war zu viel für mich. Ich hatte ihn angeschrien, ja ich hatte auch unseren Streit angefangen, da er versuchte Erinnerungen aus mir zu quetschen, die ich lange verschwieg. Doch nun. Nun war es zu viel.

Meine Tränen waren warm, aber leise, erzeugt aus Wut. Ich war so wütend. Kein Geräusch verließ meine Lippen. Stattdessen umarmte ich den Kang.

"Entschuldigung...", flüsterte ich gegen seinen brünetten Haarschopf.

Er hatte erwidert als er sah wie ich weinte. Doch San unterbrach es riss mich an meiner Schulter nach hinten, verletzte sie zudem auch. Mein Blut klebte an seinen Händen, lief meine Schulter runter. Mit seinen Nägeln hatte er meine Haut aufgekratzt, auch wenn es nur leicht war hatte er eine ganz wichtige Grenze überschritten.

Ich sah zu ihm, mein von Tränen überströmtes Gesicht erschreckte ihn.

"Woo!", rief er wütend, schüttelte mich.

"San. Wir sollten uns vertragen... Ich will nicht streiten.", bat ich. "Bitte."

Es war selten, dass unser Streit so endete, doch wir müssten aufhören, für Yeosang.

Ich sehnte mich nach dem Choi, wollte endlich wieder in seinen Armen sein. Gerade als ich seinen Körper umschloss, seine Wärme durch meinen Körper wanderte, drückte er mich weg.

War seine Liebe wirklich erloschen?

Ich weinte und weinte und weinte.

"San..."

Erneut versuchte ich es, wurde jedoch auf den Boden geschleudert beziehungsweise fiel auf diesen, da er mir mein Gleichgewicht nahm.

"UND DU SAGST ETWAS MIT MIR IST FALSCH?", schrie ich ihn an.

Es ging zu weit. Ich konnte mich wirklich nicht halten.

Ich griff an mein Schlüsselbein und riss seine Kette von meinem Hals. Die wunderschöne Kette, die er mir einst geschenkt hatte als er mich noch liebte. Diese, die ich seit Jahren jeden einzelnen Tag trug, um meinen langen Hals schlang. Ich gehörte ihm nicht mehr. Die Perlen waren fielen lose auf das Holz am Boden, verteilten sich über das ganze Deck.

Etwas veränderte sich in seinen dunklen Augen.

Ein erbärmlichen Schluchzen nach dem anderen verließ meine Lippen. Nach allem was gerade passiert war wollte ich weder San noch Yeosang. Keinen von beiden.

Ich war nun ein Alleinstehender.

Wie Schade....

Dabei liebte ich beide doch so. 

Ich ging runter, hörte nicht auf Yeo und ging nicht auf die Entschuldigungen Sans ein. Egal wie oft er meine Hand berührte, mich antippte, sich entschuldigte.

Diese Kette die ich zerstückelt hatte war eine Symbolik für mein Herz. Mein Herz, welches ich ihm geschenkt hatte. Betrübt schritt ich nach unten in mein eigentliches Schlafgemach. Eine Stufe nach der anderem ging ich runter, nach links. Meine Hand berührte jede Tür bis ich an der vorletzten ankam. Hier war ich seitdem ich meinen ersten Monat auf dem Schiff verbracht hatte nicht mehr hier drinnen.

Mein Koffer. Er war noch hier.

Ich kniete mich hin, öffnete ihn. Das Bild meiner Schwester sprang hervor.

Der Koffer landete gegen die Wand auf der anderen Seite. Ich wollte ihn nicht sehen. Nein. Ich schüttelte meine Ohren wischte über mein Gesicht.

Meiner Schwester hatte ich gesagt ich wäre glücklich bei ihm.

Tja. Solche Sachen sollte man nicht aussprechen.

Das Schicksal hatte sich an mir gerecht.

Keine Ahnung wie lange ich da saß. Es war still. Niemand sah nach mir. Ich schmunzelte. Das war ich ihm also nach drei Jahren Beziehung wert. Ich hatte ihm meine Jahre gegeben, meine Treue. Trotzdem. Nun war ich der Schuldige.

Mindestens hatte er jetzt Yeosang nur für sich. Vielleicht würde der Kang zufriedener sein. Sans ganze Aufmerksamkeit wurde von nun an nur auf seinem Engel liegen.

Ein kleines Licht, eine ganz kleine Flamme erleuchtete den Raum. Eigentlich musste ich auf dem Deck sein um Ausschau zu halten, doch es war mir egal.

Die Tür sprang auf. Ich lag auf meinem Bett, meine Augen halb-offen. 

Hongjoong Hyung. Er kam zu mir und kniete sich zu mir. Zuerst hatte ich Angst Ärger zu bekommen, doch bald bemerkte ich, dass es das nicht war was er vor hatte.

Irgendwie verstand ich es nicht. Der Silberhaarige nahm meine Hände in seine. 

"Wir gehen gleich raus. San anke-"

"Sag seinen Namen nicht. Sprich ich in meiner Gegenwart nicht sus.", zischte ich und zog ihm meine Hände weg.

Er war überrascht, lächelte, aber trotzdem sanft.

"Okay... Aber ich wollte dir nur sagen, dass wir gleich an Land sind."

Meine Augen leuchteten auf.

"Kann ich-", fragte ich aber ihm war es schon klar. Deswegen war er her gekommen.

"Amüsiere dich.", zwinkerte der Silberhaarige mir freundlich zu und verließ das Zimmer.

Sofort setzte ich mich auf. Ich war dankbar, dass er es mit erzählt hatte. Irgendwie versuchte ich mich fertig zu machen, naja so gut wie ich konnte. Mal sehen wen ich so in der Kneipe treffen würde.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top