//ZURÜCK IN DIE VERGANGENHEIT /PART 2//

HEY, AUFWACHEN, IHR Schlafmützen! Aufstehen! Was liegt ihr denn noch so faul im Bett herum? Es wird Zeit, ins Jahr 2006 zurückzukehren! Wie, was meine ich damit? Susi und Max? Ring? Gollum? Klingelt es bei euch? Ja, schaut nicht so entrüstet. Ihr habt mich damals auch bei meinem wohlverdienten Abendbrot gestört, um wieder in die Vergangenheit reisen zu können. Was ist los? Interessiert euch nicht, was letztendlich aus der Geschichte geworden ist? Kommt schon! Was man angefangen hat, sollte man auch zu Ende führen. Also, anziehen, schnell ein Butterbrot zwischen die Kiemen und dann geht es zurück zu

King Gollum und den goldenen Ring!

Es ist Dienstag, der 19. Dezember 2006. Vor zwei Monaten hatte die Suche nach Gollum begonnen und Susi eroberte letztendlich erfolgreich den Ring der Nazgûl zurück, welchen sie seit dem immer bei sich trägt. Ihren Leibwächter, den jungen Jedi Anakin Skywalker hat sie nach langem Nörgeln akzeptiert und als neuen Schüler, der bereits mehrmals sitzengeblieben ist, in ihre Klasse eingeschmuggelt. Gollum arbeitet nach wie vor im Alten- und Pflegeheim im benachbarten Eichenstedt und macht dort einen ganz passablen Job, nach allem, was ich so hörte. Soweit also der aktuelle Stand.

Momentan sitzen Susi und Max noch brav im Unterricht und ich kann nur raten, ob sie dabei auch an ihre vergangenen Abenteuer denken. In drei Tagen beginnen die Weihnachtsferien und ihre Klassenkameraden sind festlich gestimmt und freuen sich auf die ruhige Zeit. Unsere beiden Freunde verbinden mit dem Wort Ferien aber sicher eher Aufregung und Abenteuer und nicht Erholung und Feierlichkeiten. Ob es auch in diesen Ferien so sein wird? Lasst es uns überprüfen.

Wie wir das überprüfen sollen? Na, was glaubt ihr denn? Wir werden die zwei selbstverständlich erneut auf ihren Abenteuern begleiten und ja, ich habe es überprüft: Wir sind weiterhin unsichtbar und können uns unbemerkt an ihre Fersen heften. Also hereinspaziert, in das weihnachtlich geschmückte Klassenzimmer! Oh, verdammt. Dass sich die Tür auf unerklärliche Weise öffnet, bemerken trotz Unsichtbarkeit alle Anwesenden. Zum Glück denkt sich Frau Berg nichts dabei, auch wenn sie einen grimmigen Blick ins Leere wirft. Dass wir auch immer dann dazukommen, wenn diese alte Schrapnell unterrichtet. Das habt ihr jetzt überhört! Konzentrieren wir uns lieber auf Max und Susi.

Dort sitzen sie und wie ich es vermutet hatte, sind sie mit ihrer Aufmerksamkeit nicht beim Unterrichtsgeschehen.

»Ich bin ja mal gespannt was uns diese Ferien für ein Abenteuer erwartet«, sagt Max zu seiner Freundin und ahnt nichts Gutes beim Gedanken an die bevorstehende freie Zeit.

»Hoffentlich keins. Wenigstens an Weihnachten will ich mal an etwas anderes als an diesen blöden Ring denken«, antwortet Susi und lässt ihren Füller auf dem Tisch herumrollen. »Aber seltsam finde ich das schon, dass Herr Elrond noch nichts darüber gesagt hat, was er und die anderen Weisen denn nun damit anstellen wollen. Soll ich ihn etwa ewig behalten?«

»Wenn es etwas Neues gibt, werden wir das schon früh genug erfahren«, mutmaßt Max und schaut verträumt aus dem Fenster. »Ich hoffe nur, dass wir dann endgültig raus aus dem Spiel sind. Die sollen sich jemand anderen suchen, der künftig die Drecksarbeit macht. Ich freue mich schon so auf Weihnachten, ich will nicht wieder quer durch die Botanik latschen, während andere glücklich unterm Christbaum sitzen.«

Susi nickt stumm und seufzt leise, währende sie ihrem Stift mit der goldfarbenen Kappe weiter beim Rollen zusieht. Sieht er dadurch aber nicht ein bisschen wie ein Ring aus? Ach, vermutlich habt ihr recht. Ich sehe schon Gespenster.

»Wenn sich die Nazgûl den Ring holen, wird bald niemand mehr Weihnachten feiern können und wir am allerwenigsten«, erwidert Susi nach einer Weile, ohne den Blick zu heben.

»Warum musstest du den doofen Ring auch mitnehmen!«, grummelt Max mehr zu sich selbst und geht nicht weiter auf das Thema Nazgûl ein.

»Fängst du schon wieder damit an? Ich dachte, das hätten wir längst geklärt?«, meckert Susi deutlich hörbar zurück, sodass auch ihre Lehrerin das Gespräch mitbekommt.

Kinners! Mehr Diskretion, bitte!

»Susi und Max! Wenn ihr meinen Unterricht langweilig findet, könnt ihr auch gerne nach draußen gehen und dem Hausmeister helfen, die restlichen Blätter wegzufegen«, faucht Frau Berg die beiden an und alle Klassenkameraden drehen sich zu ihnen um.

»Nein Frau Berg, ist schon gut. Wir sind jetzt still!«, sagen Max und Susi daraufhin gleichzeitig.

Die besten Freunde schweigen nun und konzentrieren sich brav auf den Unterricht.

Aber habt ihr nicht auch bemerkt, wie schnell Susi aus der Haut gefahren ist, als Max sie auf den Ring angesprochen hat? Ich sag's euch nochmal, sie hat sich verändert. Paranoid? Ich? Wartet nur ab, ihr Besserwisser!

Der Unterricht geht normal weiter und ich muss sagen, dass ich sehr froh darüber bin, kein Schüler mehr zu sein. Rationale Funktionen. Wer braucht schon so was? Doch als es plötzlich dreimal dumpf an der Tür klopft, haben nicht nur ich, sondern auch Max und Susi sofort ein ganz mieses Gefühl.

»Ja. Herein!«, bittet Frau Berg, die unerwarteten Gäste einzutreten und scheint nicht erfreut über die neuerliche Störung zu sein.

Die Tür öffnet sich und hereinkommt kein zu spät gekommener Schüler, sondern ... DER WEIHNACHTSMANN! Ja, wo gibt's denn so was? Was für eine nette Überraschung.

Der Rotmantel schaut unter seine buschigen Augenbrauen mürrisch in den Raum. Doch er ist nicht allein. Hinter ihm erscheint noch ein Weihnachtself. Etwas groß zwar, aber dennoch niedlich. Frau Berg guckt zuerst empört und will die beiden Geschenkebringer hochkantig aus der Klasse werfen. Doch auf einmal zieht der Weihnachtsmann einen hölzernen Stab unter seinem Mantel hervor und fuchtelt damit Frau Berg vor der Nase herum. Diese starrt nun wie hypnotisiert auf die Spitze des Stabs und auch der Rest der Klasse scheint wie in Trance verfallen zu sein. Nur die Freunde und ihr Leibwächter sind bei vollem Bewusstsein. Und wir, glücklicherweise. Irgendwie kommt mir der Weihnachtsmann bekannt vor. Vielleicht sollten wir auf alles gefasst sein.

Nach einem kurzen Moment, in dem unheimliche Stille den Raum erfüllte, sagt Frau Berg etwas, mit dem wirklich niemand gerechnet hätte.

»Max, Susi, Anakin. Ihr drei habt ab sofort Ferien. Frohes Fest und guten Rutsch.«

Die Stimme der sonst so autoritären Lehrerin klingt abgehackt, einem Roboter gleich.

Die drei überraschten Schüler schauen sich fassungslos an. Nachdem der Weihnachtsmann mit Frau Berg fertig ist, lässt er sie wie eine Schaufensterpuppe stehen und wendet sich an Susi und Max.

»Von drauß' vom Walde komm ich her; Ich muss euch sagen, kommt schnell zu mir her! Ich nehm' euch mit in meinem Schlitten, ist der Ring dir auch nie aus der Hand geglitten?«, dichtet der Bärtige wirres Zeug und jagt den Freunden damit einen gewaltigen Schrecken ein.

»Woher wisst Ihr von meinem Ring, Herr Weihnachtsmann?«, fragt Susi erschrocken.

»Der Weihnachtsmann weiß alles und nun kommt, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«, antwortet der Alte und tobt zielsicher vornweg.

Wie kann er so sicher sein, dass sie ihm folgen, nach diesem suspekten Auftritt?

»Ich weiß nicht, ich traue diesem Kerl nicht. Er hat es bestimmt auf den Ring abgesehen. Vielleicht ist es ein verkleideter Nazgûl? Woher sollte er sonst über den Ring Bescheid wissen?«, versucht Max Susi daran zu hindern, dem Bärtigen zu folgen.

»Ein Nazgûl ist es nicht, das würde ich spüren. Aber ich weiß auch nicht, warum wir ihm trauen sollten. Gandalf hat gesagt, wir sollen gut auf diesen Ring achtgeben und keinem Fremden vertrauen«, flüstert Susi zurück.

»Und dieser Fremde scheint auch noch magische Kräfte zu haben. Schau doch, unsere Mitschüler und sogar Frau Berg sind wie erstarrt und willenlos auch noch. Freiwillig hätte sie uns nie verfrühte Ferien gegeben«, merkt Max an und zeigt auf die regungslosen Leute im Klassenzimmer. »Der hat nichts Gutes im Sinn, das ist sicher. Und sein Komplize sieht auch mehr als zwielichtig aus.«

»Vielleicht sind es Komplizen von Gollum, die für ihn den Ring stehlen sollen. Ich hetze ihm einfach meinen Leibwächter auf den Hals und in der Zwischenzeit können wir fliehen«, schlägt Susi vor und gerade, als sie den Befehl zum Angriff geben wollte, fing der Weihnachtsmann an, herzhaft zu lachen.

Lachende Bösewichte sind immer am unheimlichsten. Hoffentlich hält dieser Skywalker, was er verspricht. Mir ist nicht wohl bei der Sache.

Als ob die Lache nicht schon angsteinflößend genug ist, wirft der wandelnde Rauschebart jetzt seinen Mantel und seine Mütze ab und darunter hervor kommt ...

»GANDALF?! Warum verkleidest du dich denn als Weihnachtsmann?«, rufen Max und Susi erneut gleichzeitig.

Was für ein Glück! Es ist kein Nazgûl oder anderer Fiesling. Ich bin erleichtert. Aber was will der Zauberer in der Schule und warum müssen die zwei sofort Ferien bekommen? Mir schwant nichts Gutes.

»Auf diese Weise konnte ich unbemerkt durch die Stadt wandeln und euch aufsuchen«, fängt der Weih-, ähm, Gandalf an seinen Aufzug zu erklären. »Ich bin übrigens froh darüber, dass ihr mir in diesem Kostüm nicht über den Weg getraut habt. Der Ring war bei euch also sicher. Aber nun müsst ihr trotzdem mit mir kommen, denn es gibt wichtige Dinge bezüglich des Ringes zu bereden. Während ich mein Kostüm wieder anziehe, kann mein Weihnachtself euren Klassenkameraden ein paar Geschenke austeilen. Wenn sie wieder aufwachen, werden sie nicht mehr wissen, dass ihr drei vorher noch da wart. In der Verwaltung habe ich bereits eine Entschuldigung für euch abgegeben. Und nun trödelt nicht!« Gandalf wirft sich wieder seinen roten Tarnmantel um, während der Weihnachtself, der die ganze Zeit stumm neben dem Weihnachtsmann gestanden hat, Geschenke verteilte. Aber irgendwie kommt auch dieser mir bekannt vor, denkt ihr nicht? Die spitzen Ohren sehen sehr authentisch aus, wenn ihr mich fragt ...

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