//ES FÄHRT EIN ZUG NACH NIRGENDWO//
NACH EINER RASANTEN Verfolgungsjagd erreichen die Hobby-Abenteurer und Max' private Security, die er nach diesem Desaster sicher nicht mehr bezahlen kann, den Eichenstedter Bahnhof. Doch von Gollum ist weit und breit nichts zu sehen.
»Wo ist er? Ich mache Kleinholz aus ihm!«, flucht Max und tritt gegen einen Papierkorb. »Ich werde mein ganzes Geld wieder verlieren, wegen diesem Stinker! Ganz zu schweigen von dem weltweiten Ruhm, den ich mir hart erarbeitet habe. Der soll mir mal in die Finger kommen!«
»Ich will ja nicht schadenfroh sein, aber nach all meinen Warnungen geschieht dir das recht, Maximilian. Hättest du auf mich gehört, wäre dir einiges erspart geblieben«, ermahnt Susi ihren rachsüchtigen Freund.
Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Schön, dass Max diese alte Weisheit am eigenen Leib erfahren hat. Ich hoffe, dass er in Zukunft etwas mehr darüber nachdenkt, was er tut.
»Ist doch schon gut, ich hab's ja kapiert. Wenigstens ist dann einer von uns beiden zufrieden«, knickt der große Entdecker a.D. ein und scheint sich eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen. »Aber die Welt, in der wir waren, die gab es doch wirklich. Und die Dinosaurier, die haben wir doch mit unseren eigenen Augen gesehen. Dieser Ort ist unsere letzte Hoffnung!«, fasst der Bursche neuen wahnwitzigen Mut. »Vielleicht können wir die Idee von dem Vergnügungspark doch noch einmal aufleben lassen?«
Noch ehe Susi erneut Veto einlegen kann, taucht ein Schatten über den beiden Streithähnen auf. Hey, ihr! Schaut mal nach oben!
»Alles Fake! Nichts echt. Gollum, gollum! Roboter-Dinos und Roboter-Sleestaks! Alles von uns erfunden, um ihn zu kriegen, den ... SCHATZ!«
Gollum sitzt hinter einem Getränkeautomaten und hat die Freunde belauscht. Nun springt er laut lachend hervor und Susanne an den Hals. Alles geht zu schnell. Niemand kann verhindern, was nun geschieht:
Gollum packt den begehrten Ring, reißt ihn von der Kette, macht dann einen großen Satz zur Seite und springt mit der Leichtigkeit eines Frosches auf einen Zug auf, welcher genau in diesem Augenblick losfährt. Was für ein Theater um ein so kleines Ding.
»HALT! NEIN! MEIN RING! HALTET DEN ZUG!!!! HALTET IHN AAAAN!!!!«, schreit Susanne noch und rennt der Bahn hinterher.
Doch es ist zu spät. Nun hat Gollum seinen Ring wieder und fährt mit ihm ins Ungewisse. Die Freunde können ihm nur noch hinterher schauen, wie er ihnen lachend den Stinkefinger entgegenstreckt.
»Und der Zug steht nicht einmal auf der Abfahrt-Liste«, stellt Max enttäuscht fest.
»Vielleicht ist es auch ein Roboter-Zug gewesen, den Gollum extra für sich da hingestellt hat«, sinniert Susi vor sich hin und verpasste nun ebenfalls dem unbeteiligten Papierkorb einen frustrierten Tritt. »Wie konnten wir nur denken, dass das alles echte Tiere waren? Wir hätten es doch merken müssen.«
»Waren Legolas, Gimli, Chnum und die anderen dann auch nur Roboter? Soll wirklich Gollum das alles eingefädelt haben? Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich will mir das nicht vorstellen.«
»Ach, Max. Vielleicht ist es an der Zeit, mit alledem abzuschließen«, schlägt Susi vor und legt ihren Arm um Max' Schulter. »Es war nur ein riesiger Schwindel.«
»Aber Chnum ist mein Freund. Er kann kein Schwindel gewesen sein und Gollum ist selbst ja auch wirklich gewesen. Vielleicht sollten wir ihn suchen und ...«
»Max, komm jetzt. Lass uns nach Hause gehen.«
»Aber die Sicherheitsleute, die Miete für das Kulturhaus und der ganze Schaden. Werde ich das alles bezahlen müssen?«, ist Max besorgt und zittert wie ein kleines Mäuschen.
»Wenn, dann muss Gollum das alles bezahlen und um den sollen sich andere kümmern. Er hat die ganze Welt genarrt. Für uns ist diese Sache abgehakt.«
Deprimiert willigt Max in Susis Vorschlag ein und sie treten gemeinsam den Heimweg an.
»Und was wird aus unserer Hausaufgabe? Deswegen sind wir doch überhaupt losgezogen. Ich habe die ganzen Aufnahmen verloren«, sagt Max unglücklich.
»Wir schreiben einfach alles so auf, wie es passiert ist, und dann haben wir unsere abenteuerliche Geschichte für Frau Berg. Etwas anderes wollten wir doch auch gar nicht, oder?« Susi geht zielgerichtet zum Busbahnhof und erkundigt sich auf dem Fahrplan, wann der nächste Bus nach Groß Wiesenstedt abfährt.
Aber etwas ist anders an ihr, meint ihr nicht? Da ist so ein rachsüchtiger Glanz in ihren Augen. Ich hatte nur zu viel Stress in den letzten Tagen, meint ihr? Das könnte sein.
»Du hast Recht«, sagt Max nach einer Weile und nickt nachdenklich. »Wir schreiben die Geschichte. Die Geschichte von zwei Abenteurern, die auszogen, eine neue Welt zu entdecken, und der Titel der Geschichte wird lauten ...
KING GOLLUM
und der goldene Ring
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