//EINEM BÄREN AUFGEBUNDEN//

DIE FREUNDE LAUFEN Gollums Spur nach. Es geht dabei zum Leid aller Beteiligten stets bergauf. Die Erhebungen des Harzes sind eben nicht zu unterschätzen. Jeder, bis auf den sportlichen Elb bleibt mal zurück. Doch wir schaffen es, zusammenzubleiben.

Jeder Gang macht schlank, sagt man ja. Es wäre damit zu befürchten, dass am Ende diese Geschichte nur noch ein Strich von mir übrig bleibt.

Es ist mittlerweile der 24. Oktober und somit der 3. Tag unseres Abenteuers. Wir alle haben in dieser Zeit kaum geschlafen und das Ereignis in der Barbarossahöhle kostete uns eine weitere Nacht. Nun ist es bereits Mittag und wir nähern uns unserem unerwarteten Ziel der Verfolgungsjagd.

»Das Kyffhäuser-Denkmal? Ich konnte es mir fast denken«, stellt Max überrascht fest, als er sah, wohin sie Gollums Fährte geführt hatte.

Hoffentlich finden sie ihn dort und regeln alles ganz schnell, dass wir bald wieder nach Hause ... gut, ich bin ja schon still. Kommt erstmal in mein Alter, dann wisst ihr, was diese Reise für mich bedeutet.

»Dort ist er in der Falle, wir haben leichtes Spiel«, hofft auch Susi auf einen schnellen Erfolg.

»Täuscht euch nicht in diesem Stinker! Er ist dort sicher nicht ohne Grund hochgelaufen«, trübt Gimli ihre Zuversicht.

»Beeilen wir uns lieber. Wir sollten dort sein, bevor es dunkel wird«, schlägt Legolas vor und mahnt ebenfalls zur Eile. »Die Dunkelheit ist Gollums bester Freund. Diesen Vorteil dürfen wir ihm nicht gewähren.«

Mit allerletzter Kraft kämpfen sich die fünf weiter den Berg hinauf. Wäre die Situation nicht so ernst, man wäre geneigt, die schöne Natur zu genießen. Das Wetter ist auf unserer Seite und das Herbstlaub leuchtet in seinen schönsten Farben. Doch so ein romantischer Herbstwald hat auch seine Tücken. Susi rutscht auf dem feuchten Laub aus und purzelt eine kleine Anhöhe herunter.

»Keine Sorge, nichts passiert! Ich bin ganz weich gelandet!«, beruhigt sie ihre besorgten Kameraden, die hilflos zu ihr herunterblicken.

Aber seht mal! Plötzlich erhebt sich der weiche Untergrund, auf dem es sich Susi gerade bequem gemacht hat.

»Was zum Geier ist das denn wieder?«, fragt das Mädchen ängstlich, als sie immer weiter vom Boden abhebt.

»Verflucht, Susi! Du bist genau auf einem riesigen Bären gelandet. Sei bloß vorsichtig!«, schreit Max voller Panik.

Na, Max. Willste den nicht wieder mit nach Hause nehmen und dem solventen Publikum präsentieren?

Spaß beiseite. Ein großer schwarzer Bär steht nun mitten im Wald und unsere unglückselige Susi sitzt noch immer auf dessen pelzigen Rücken. Wenn das mal gut geht!

»Maria, Josef und Jesus und seine Jünger! Wie komm ich denn jetzt hier runter? Tut doch endlich was und steht da nicht so nutzlos rum!«, ruft Susi ihren Freunden zu.

Legolas ist der Erste, der reagiert. Ohne Furcht schießt er einen Pfeil ab. Dieser trifft den grimmigen Bären genau ins Hinterteil. Der Bär gerät in Panik und rennt im Schweinsgalopp in den Wald. Susi hält sich krampfhaft an seinem Rücken fest.

»Lass doch einfach los! Lass dich fallen!«, schlägt Max seiner Freundin vor, während er versucht, mit dem Bären Schritt zu halten.

»Das ist einfacher gesagt als getan! Wenn ich mir was breche, ist es deine Schuld!«, erwidert Susi.

Doch letztlich ist es ihr dann doch wichtiger, zu ihren Freunden zurückzukehren, als mit dem Bären durch den Wald zu reiten. Sie lässt los und kullert auf dem zum Glück weich gepolsterten Erdboden. Der Bär rennt ungeachtet dessen weiter in den Wald und kommt hoffentlich nicht zurück.

»Ich hab's überstanden. Es geht mir gut«, versichert Susi den anderen ihre Unversehrtheit. »Aber seit wann gibt es denn Bären im Kyffhäuser?«, fragt sie, immer noch völlig perplex von dem eben Erlebten.

Stimmt. Noch dazu so große Bären. Davon hätte man doch gehört?

»Keine Zeit zum Überlegen. Wir müssen zum Kyffhäuser-Denkmal und Gollum finden, und zwar schnell!«, lässt Max seiner Gefährtin kaum Zeit, sich von dem Schrecken zu erholen und die Freunde rennen weiter. Und wir hinterher.

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