Inmitten des Sturms

„Tae!" euphorisch erklang der kindliche Ruf. Sie würden sich erst morgen wiedersehen, desto wichtiger waren Kookie seine letzten Worte.

„Morgen suchen wir die magische Rose! Ich verspreche es dir!" beide strahlten sich an, Kookie hob seinen kleine Finger, ein Zeichen des Versprechens. Dann war Kookie auch schon aus Tae's Blickwinkel verschwunden.

Gemeinsam mit seinen Eltern schlugen sie den Weg in Richtung ihres Zuhauses ein, Tae hüpfte vor seinen Eltern die Straße aufwärts, auf das kleine Hanok zu, welches Nahe des Spielplatzes lag. Trotz dessen, dass er bereits dreizehn Jahre alt war, ging er gerne auf den Spielplatz, besonders dann wenn Kookie ebenfalls dabei war. Und morgen war endlich der Tag an dem sie —sehr wahrscheinlich— die magische Rose finden würden.

Sie aßen zusammen im Garten zu Abend und als Tae ins Bett ging dauerte es eine ganze Weile —er hörte selbst noch wie seine Eltern zu Bett gingen— bis er endlich einschlief.

Am nächsten Tag, nachdem er in der Schule gewesen war, rannte er schnellst möglich zum Spielplatz, er wusste Kookie würde kurz nach ihm Schulschluss haben. Deswegen setzte er sich auf die Schaukel, malte mit seinem Schuh Spuren in den Sand und wartete.

Er wartete bis die Sonne unterging, aber auch dann tauchte Kookie nicht auf und so ging er zutiefst enttäuscht nachhause.

In den folgenden Tagen erfuhr er, dass Kookie mit seiner Familie in die große Stadt Busan gezogen war, weit weg von dem kleinen Dorf, nahe der Südküste.

In ihm brach eine Welt zusammen, sein bester Freund —den er seid dem die beiden das erste mal gemeinsam im Sandkasten saßen, da waren sie knapp ein Jahr alt— hatte ihn wortlos verlassen.



                                                                  𓇢𓆸 ♡︎ ✧˚ ༘ ⋆。˚ ☾⚬



Jungkook war auf dem Weg nach Daegu —wohlgemerkt zu Fuß unterwegs— als er vom heftigen Regen überrasch wurde. Er sah die Ranch schon von weiten und steuerte zielstrebig auf eben diese zu. Der Regen wurde immer stärker, von weitem konnte er das Donnergrollen hören.

Mittlerweile rannte er, zählte zusätzlich und stoppte als der erste Blitz den Himmel in grelles Licht eintauchte. Auch die Ranch wurde für einen Augenblick beleuchtet, ehe der Blitz an Helligkeit verlor und schließlich verschwand.

Er erreichte das Tor der Ranch und öffnete es als ein ohrenbetäubendes Donnergrollen erklang. Hastig schloss er das Tor und rannte auf das Wohnhaus zu, dabei musste er acht geben nicht in dem Schlamm auszurutschen.

Er klopfte lautstark an der Tür und wartete. Von drinnen erklangen Schritte. Die Tür öffnete sich, schwaches Licht drang durch die Dunkelheit und auf Jungkook. Der Junge, kaum älter als er selbst, mustere ihn und dann die Umgebung.

„Das Unwetter, nicht wahr ?" Jungkook nickte, so langsam wurde ihm kalt.

„Komm herein und Wärme dich bis das Unwetter aufhört." Der Junge trat zur Seite und gab einen Flur frei, am Ende des Flures ging es nach rechts ab, von dort stammte die Lichtquelle, die die angenehme Atmosphäre entstehen lies.

Jungkook verbeugte sich dankend, bevor er vorsichtig eintrat, sogleich wurde er von angenehmer Wärme eingehüllt, die im inneren des Hauses herrschte. Er folgte dem Jungen stumm, nachdem er sich seiner Schuhe, Jacke und Rucksack entledigt hatte. Sie betraten ein Wohnzimmer dessen Herzstück der Kamin war, in dem ein Feuer entfacht brannte.

Ein kleines Lächeln schlich sich in sein Gesicht, als er daran dachte wie Tae und er früher gemeinsam auf dem flauschigem Teppich, nahe des Kamin's saßen und Spiele spielten oder einfach kuschelten und die Wärme und Anwesenheit des jeweils anderen genossen.

Der junge Mann, —so erkannte er nun, war kaum älter als er selbst— zeigt auf einen grünen Ohrensessel nah am Kamin. Ein höfliches Lächeln erschien — rein aus Gewohnheit— auf seinem Gesicht und er verbeugte sich bevor er sich im Ohrensessel niederließ.

Sein gegenüber platzierte einen kleinen Tisch neben ihm und rechts neben dem Tisch ebenfalls einen Sessel. Der junge Mann verschwand und kam kurze Zeit später mit einer Decke und einer dampfenden Tasse Tee zurück. Dankend nahm Jungkook beides entgegen, der junge Mann ließ sich nun ebenfalls nieder.

Eine Weile war es still, Jungkook merkte den fragenden Blick auf sich und drehte seinen Kopf in die Richtung seines gegenüber um ihn ins Gesicht sehen zu können. Er betrachtete den jungen Mann, hatte er ihn schon einmal gesehen ? Vielleicht in der Schule ?

„Wieso bist du bei diesem Unwetter —das draußen herrscht— unterwegs?"

Banmal, er benutzte Banmal. Also ging er davon aus das sie sich in einem ähnlichen Alter befanden.

„Ich bin auf dem Weg nach Daegu und bin bis Gyeongsan mit der Bahn gefahren, danach wollte ich zu Fuß gehen. Das sind schließlich nur 20 Kilometer... Naja, aber hätte ich von dem Sturm —der draußen wütet— gewusst wäre ich mit dem Zug weiter gefahren." Ein Lachen entwich dem Braunhaarigen, der ihn in sein Haus einlud.

„Es war angesagt, aber du hast Glück, dass du es bis hierher geschafft hast. Der Wind ist ziemlich stark." Verlegen kratzte sich Jungkook am Hinterkopf und nickte verstehend.

„Hast du Hunger ? Ich habe bereits gegessen, aber es ist noch etwas übrig geblieben." fragend wurde er von dem braunhaarigem angeschaut, der dabei seinen Kopf schief legte und seine Augen sich dabei um fast das boppelte vergrößerte.

Bestätigend nickte Jungkook und nur kurze Zeit später hielt er nicht mehr die Tasse Tee in der Hand sondern eine kleine Schüssel gefüllt mit Bibimbap. Das warme Essen füllte nicht nur seinen Magen sondern wärmte ihn zusätzlich. Ein genießerisches Seufzen erklang von Jungkook, der beim Essen die Augenbrauen —glücklich über das gute Essen— verzog.

Als er nach einigen Löffeln erneut den Mund frei hatte, sprach er: „Ich bin übrigens Jungkook." Und lächelte seinen Gegenüber an bevor er sich wieder auf das Essen konzentrierte und somit nicht mitbekam wie sein Gastgeber erstarrte.

„Taehyung" kam es dann nach einiger Zeit aus dem Braunhaarigen, bei Jungkook klingelte etwas, doch ging nicht weiter darauf ein.

„Freut mich dich kennen zulernen, Taehyung." Ein aufrichtiges Lächeln erschien auf Jungkook's Gesicht.

„Aber, kennen wir uns ? Ich habe das Gefühl dich vielleicht aus der Schule zu kennen. Du bist nicht in Busan aufgewachsen, eher in Daegu aufgrund des Dialekts. Oder ?"

Taehyung hob seinen Kopf und so blickten sie sich gegenseitig in die Augen. Jungkook sah wie sich Taehyung's Gesichtsausdruck veränderte, ihn nachdenklich anschaute und abwog auf seine Frage einzugehen.

Seufzend nickte Taehyung. „Ja ich bin in Daegu geboren worden und nach meinem zwölften Geburtstag auf die Pferderanch gezogen, die damals noch von meinen Großeltern betrieben wurde. Diese sind allerdings seit einigen Jahren gestorben und ich wollte sie nicht verkaufen, also habe ich sie übernommen." Neugierig blickte Jungkook ihn an, wieso war er mit so jungen Jahren auf die Ranch gezogen ?

„Wieso bist du so früh auf die Ranch gezogen, musstest du nicht zur Schule ?" Man sah Jungkook an das ihn das grübeln ließ. Taehyung hingegen schüttelte den Kopf.

„Ich wollte nicht mehr in Daegu sein, dort erinnerte mich alles an meinen damaligen besten Freund, der —ohne ein Wort— von einem auf den anderen Tag verschwand. Ich erfuhr erst Tage danach das er nach Busan zog. Um deine andere Frage zu beantworten, es gibt hier nur zwei Kilometer entfernt eine Heiler Schule, dort habe ich meinen Abschluss machen können."

Jungkook hatte während Taehyung's Erzählung seine Augen vor Schock immer mehr geweitet. Natürlich, er war so dumm gewesen, dass er ihn nicht erkannt hatte. Nun begriff er wer da wirklich vor ihm saß.

Kim Taehyung

Es war sein damaliger bester Freund, bevor er nach Busan zog. Langsam senkte er den Kopf, Tränen Schoßen ihm in die Augen und nervös spielte er mit dem Ende der Decke herum.

„E-es tut mir leid, Tae. Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen, nur war es damals eine schreckliche Situation und außerdem habe ich mein Versprechen gebrochen. E-es tu-t mir so-o ung-la-aub-blich l-leid..." nun konnte er seine Tränen nicht mehr zurück halten und schluchzte herzzerreißend.

Taehyung konnte das ganze nur fassungslos beobachten.

Tae...

War es wirklich sein Kookie der da vor ihm saß ? Er saß noch eine Minute so da und verarbeite das gesagte, dann blitzartig sprang er auf, ging auf Jungkook zu und schloss ihn fest in seine Arme.

Kookie.... Mein Kookie..."

Minuten vergingen vielleicht sogar Stunden, hielt Taehyung seinen Kookie —seinen besten Freund— im Arm.

„Es tut mir leid das ich damals gegangen bin... Tae..."

Taehyung nickte nur, antworte ihm nicht, da er einfach nur seinen Kookie im Arm halten wollte. Er hob den Kopf leicht und sah Aurelia, die Schutzelfe auf sie zufliegen. In der Hand die magische Rose, die die sie vor Jahren hätten finden können.

Kookie, Kookie schau dir das an. Die magische Rose"

Nun hob auch Jungkook seinen Kopf und schaute Aurelia an, eine Schutzelfe schoss es ihm durch den Kopf und tatsächlich, die magische Rose. Ein —wenn auch nur kleines— Lächeln erschien auf Jeongguk's Gesicht —welches vom weinen rot wurde—

Aurelia hielt vor den beiden und strahlte sie feierlich an. Ihre Augen huschten von Taehyung zu Jeongguk und blieben an ihm hängen.

„Jungkook, es ist schön dich zu sehen. Denn ich  habe Jahre auf diesen wundervollen Moment gewartet." Konnte ihr Lächeln noch strahlender werden ? Denn so kam es den beiden zumindest vor.

„Wieso auf mich ?" „ Taehyung hat durch dich an die Rose geglaubt, etwas was fast alle nicht mehr tun. Doch ihr tut es immer noch und durch eure Freundschaft ist sie erneut erblüht. Ein Zeichen eurer engen Freundschaft. Sie wird euch bis an euer Lebensende leiten." Vorsichtig nahm Jungkook die magische Rose entgegen die ihm Aurelia hinhielt. Danach verschwand sie ins obere Stockwerk.

Sie beide starrten nun auf die Rose die Jungkook in seiner Hand hielt, er konnte keine einzige Dorne an ihr entdecken. Ob das etwas bedeutete ?

Taehyung sprach als erstes wieder. „Dann haben wir es doch geschafft. Die magische Rose zu finden."

Lächelnd sahen sie sich in die Augen. Ja, dass hatten sie wirklich, wenn auch Jahre später.








Ende

Ein offenes Ende. Eigentlich sollte es ein trauriges Ende werden, allerdings konnte ich das nicht zulassen.


Ich habe einen Denkfehler gemacht, Taehyung ist nicht in Daegu aufgewachsen sondern in einem Dorf in der Nähe aber es klingt halt besser wenn er sagt er wollte nicht mehr in Daegu sein.

1659 Wörter

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