Kapitel 5: Erkenntnis

Kapitel 5

Über eine gewonnene Erkenntnis sollte man sich mehr freuen als über eine verlorene Illusion. - Horst Friedrich

03. Juli 1996

Am Abend des schönen Sommertags verschwand James, um seine Schwiegereltern abzuholen. Lily und Harry deckten in der Zeit den Tisch im Garten. Harry stellte zudem den Grill an. Die Familie Potter grillte gerne, genauso wie Isabel und Heinrich Evans. Ein Grund, warum Harry so gerne grillte, war, weil er die Reaktion seines Vaters jedes Mal sehr lustig fand. James Gesicht zeigte immer Verwunderung, Faszinierung, aber auch Verwirrtheit. Wie bekamen die Muggel so etwas bloß ohne Zauberei hin?

,,Harry, holst du bitte die Soßen aus dem Kühlschrank", hörte er die Stimme seiner Mutter.

Da er sich ihrem Befehl nicht widersetzten wollte (für ihn würde dies kein schönes Ende nehmen), ging er zügig in die Küche. Er öffnete den Kühlschrank und hollte allerlei Grillsoßen raus, die sein Vater sehr lecker fand.

Beide Hände voll beladen, schritt er wieder nach draußen, wo sich zu seinem Erstaunen schon sein Vater mit seinen Großeltern befand.

,,Harry!", rief seine Großmutter erfreut, als sie ihn entdeckte.

Schnell stellte Harry die Soßen auf den gedeckten Tisch und umarmte seins Großmutter, die diese Umarmung fest erwiderte.

,,So lange ist es her!", seufzte sie.

,,Ich weiß, Grandma, ich freue mich euch wiederzusehen."

Kurze Zeit später lag er auch in den Armen seines Großvaters, dessen Umarmung deutlich sanfter ausfiel, als die von seiner Großmutter.

,,Harry, freut mich dich zu sehen. Du musst gleich unbedingt von Hogwarts erzählen!", sagte Heinrich Evans aufgeregt. Er fand die Zaubererwelt unglaublich faszinierend und freute sich jedes Mal über eine Erzählung von seiner Tochter, seinem Schwiegersohn oder seines Enkels. Man könnte sagen, er ist das Gegenteil von Athur Weasley, der sehr fasziniert von der Welt der Muggel ist.

,,Mum, Dad, wie schön euch zu sehen!"

Seine Mutter kam auf die Terrasse und umarmte sofort ihre Mutter.

,,Lily, ich habe euch so vermisst!"

,,Ich dich auch, Mum. Und dich natürlich auch, Dad!", lachte seine Mutter und umarmte auch ihren Vater.

Nach der Begrüßung nahmen die Frauen und Harry am Tisch Platz, während James und sein Schwiegervater sich an den Grill stellten.

,,Wie war das restliche Schuljahr, Harry?", fragte Isabel interessiert.

Harry strahlte. ,,Es war richtig toll! Ich habe viel mit meinen Freunden gemacht. Und mit Ginny habe ich oftl gelernt."

,,Ach Ginny, sie ist ja so ein bezauberndes Mädchen! Sag, Harry, wie geht es ihr? Und seid ihr beiden mittlerweile ein Paar? Sie sah dich ja immer so verliebt an und du sie genauso. Ihr passt so gut zusammen."

Harry wusste, dass seine Großmutter noch weiter redete, aber er konnte nicht mehr zuhören. Wieso denkt sie, dass er und Ginny verliebt ineinander sind? Wieso machen so viele überhaupt so Andeutungen? Er verstand das alles nicht. Ginny und er sind beste Freunde und das werden sie auch immer bleiben. Daran wird sich nichts ändern.

Aber egal wie oft er sich dies sagte, hatte er irgendwie ein bedrückendes Gefühl. Es schnürte ihm fast den Hals zu. Nur wieso? Zu viele Fragen, die er nicht beantworten konnte.

,,Harry? Hallo, wo bist du nur mit deinen Gedanken? Etwa bei Ginny?", wurde er von einer ihm sehr bekannnte Stimme ins Hier und Jetzt zurückgeholt.

Sein Vater grinste ihn schon wieder so wissend an. Und das führte dazu, dass er endgültig ausrastete.

,,Was habt ihr im Moment alles mit Ginny? Du grinst mich immer so blöd an, wenn irgendwer sie in meiner Nähe erwähnt oder ich ein Brief von ihr bekommen! Und du, Grandma, denkst wir wären verliebt! DAS SIND WIR ABER NICHT! KÖNNT IHR DAS BITTE VERSTEHEN!"

Es herrschte Stille und alle schauten Harry geschockt an.

Dieser verschwand mit wutverzerrtem Gesicht in sein Zimmer. Er schmiss sich auf sein Bett und schloss die Augen, um sich zu beruhigen. Eigentlich hatte er nicht so ausrasten wollen, aber er konnte in diesem Moment nicht anders. Es ging ihm so auf die Nerven.

Trotzdem fragte Harry sich, wieso er so sehr ausgerastet war? Das tat er nie, auch nicht, wenn ihm irgendwer oder irgendwas auf den Keks ging?

Es klopfte an der Zimmertür. ,,Herein!"

Seine Mutter streckte den Kopf durch die halbgeöffnete Tür ins Zimmer. ,,Darf ich reinkommen?", fragte sie.

Harry nickte.

Seine Mutter kam ins Zimmer, schloss die Tür und setzte sich dann auf die Bettkante. Harry blieb liegen.

,,Wir waren ganz schön geschockt, dass du so in die Luft gegangen bist."

,,Ich auch, Mum. Eigentlich wollte ich das doch gar nicht", sagte Harry.

Seine Mutter schaute ihn durchdringend an. ,,Und wieso bist du es dann?"

Harry wandte den Blick von seiner Mutter ab und schaute stattdessen an die kahle Decke. ,,Ich weiß es nicht", antwortete er.

Es trat Stille ein, die seine Mutter schließlich unterbrach. ,,Kann es sein, dass sie alle richtig liegen, Harry? Bist du in Ginny verliebt?", fragte sie mit Nachdruck.

Harry beschloss jetzt nicht nochmal auszurasten. Seine Mutter überhäufte ihn nicht und schaute ihn auch nicht dämlich grinsend an.

Lange Zeit sagte er gar nichts. Normalerweise müsste er ohne zu zögern mit ,,Nein" auf die Frage antworten, aber das tat er nicht. Er konnte nicht.

,,Ich weiß es nicht, Mum. Aber ich weiß, dass sich etwas verändert hat. Ich sehe sie anders und muss oft an sie denkne. Öfter, als ich es früher getan habe. Und dabei habe ich immer so ein Kribbeln. Spürt es sich so an, verliebt zu sein?"

,,Das tut es", flüsterte sein Mutter, obwohl sie niemand hören konnte.

,,Dann bin ich wohl verliebt in meine beste Freundin."

Es fühlte sich an wie ein Schlag auf den Kopf. Obwohl Harry dieser lieber gewesen wäre, als diese Erkenntnis.

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Über eine gewonnene Erkenntnis sollte man sich mehr freuen als über eine verlorene Illusion. - Horst Friedrich

Dieses Zitat habe ich augewählt, weil Harry jetzt erkannt hat, dass er in Ginny doch mehr sieht als eine beste Freundin. Er war die ganze Zeit verwirrt, weil seine Gefühlt durcheinander waren und hat jetzt endlich erkannt, warum, also sollte er sich darüber freuen.

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Wie ihr vielleicht bemerkt habt, ist dieses Kapitel nicht so lang wie die anderen. Das liegt daran, dass ich, wenn ich das Ziel habe ein Kapitel so lang zu schreiben, länger dafür brauche. Warum auch immer bin ich dann unmotiviereter zu schreiben. Deswegen werden die Kapitel jetzt nicht mehr ganz so lang. Ich hoffe ihr könnt das verstehen. Und vielleicht bin ich zwischendurch ja doch motiviert ein langes Kapitel zu schreiben. ;) Wer weiß...

Bleibt gesund, ihr Lieben!

LG Anna

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