Kapitel 22: Freudentag

Kapitel 22

Menschen mit denen man lachen, weinen und tanzen kann, sind die Menschen, die das Leben ausmachen.

Harry und Ginny fuhren augenblicklich auseinander und schauten in die überraschten Gesichter von Harrys Eltern.

Die beiden Teenager liefen rot an.

„Äh-Mom, Dad, also-", stammelte Harry, während Ginny verlegen auf den Boden schaute.

Lily grinste die beiden glücklich an. „Oh, ihr beiden, das ist ja schön! Ich freue mich so für euch!" Sie stürmte auf die beiden zu und zog erst ihren Sohn und dann Ginny in die Arme.

„Ha", triumphierte James grinsend, „ich wusste, dass du etwas verheimlichst, Harry. Natürlich find ich das auch super! Es wurde langsam Zeit."

„Danke", lächelte Harry, während Ginny immer noch etwas verlegen schaute.

Vor allem waren sie ja gar nicht richtig zusammen, oder? Sie wollten doch herausfinden, wo es hinführt, weil...ja, warum eigentlich?, fragte sich Ginny. Sie haben beide gesagt, dass sie etwas füreinander fühlen. Dann können sie doch auch zusammen sein. Oder will Harry das vielleicht nicht? Ginny wurde übel, wenn sie daran dachte, denn sie möchte gerne Harry an ihrer Seite haben. Soll sie ihn darauf ansprechen?

„Weiß schon jemand Bescheid? Ron und Hermine?", fragte Harrys Dad interessiert.

Harry schüttelte energisch den Kopf. „Bis auf Charlie und ihr jetzt weiß es niemand. Wir wollten sehen, wohin es uns führt. Also, wir sind noch ziemlich am Anfang", erzählte Harry.

„Charlie?", fragte Lily.

Ginny seufzte. „Ja, er hat uns gesehen."

Harrys Eltern nickten und darauf hin kamen Ron und Hermine wieder in den Garten - natürlich waren sie am diskutieren.

„Oh, Ron! Du-" Hermine hatte ein zorniges Gesicht und wusste anscheinend gar nicht, was sie sagen soll.

Ron hingegen sah relativ entspannt aus.

„Du bist so ein Trottel", schimpfte Hermine, aber Ron schien das Gesagte nicht zu interessieren, was Hermine noch mehr aufregte.

„Beruhige dich, Hermine", meinte Ginny zu ihrer Freundin.

Die Angesprochene seufzte und setzte sich schließlich auch.

„Ich bin müde", sagte Lily, „ich gehe schlafen. Guten Nacht."

Sie stand auf, küsste ihren Mann kurz und strich Harry einmal über die Schulter, während sie den anderen ein Lächeln zuwarf.

„Gute Nacht", wünschten sie.

James warf Harry danach einen bedeutungsvollen Blick zu, der wohl heißen soll, dass er und Ginny Ron und Hermine alles erzählen sollen.

Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Sein Dad zuckte leicht mit den Schultern und ging dann auch ins Haus. „Gute Nacht!"

„Was ist bei euch denn schon wieder los?", fragte Harry amüsiert.

Hermine schnaubte und warf Ron einen bösen Blick zu. Dieser verdrehte wieder nur die Augen (seine übliche Reaktion auf diesen Blick), woraufhin Hermine die Augenbrauen noch mehr zusammenzog. Ein Zeichen ihrer Wut.

Ginny lachte.

Synchron warfen Hermine und Ron ihr den gleichen wütenden Blick zu. Daraufhin musste sie noch heftiger lachen und Harry stieg mit ein.

„Was lacht ihr so?", keifte Hermine.

Ginny und Harry prusteten los. Sie konnten sich kaum beruhigen und hielten sich die Bäuche vor Lachen. Sie mussten sich aneinander festhalten, um nicht vom Stuhl zu fallen.

„Ernsthaft, was ist so lustig?", fragte auch Ron.

Ginny und Harry beruhigten sich langsam. Sie waren noch außer Atem vom Lachen.

„Nur euer Blick den ihr Ginny zugeworfen habt." Harry sah aus, als müsste er gleich schon wieder lachen.

Verwirrt schauten Ron und Hermine ihn an. „Äh, okay. Und was ist so lustig daran?", fragte Hermine.

„Er sah genau gleich aus - von euch beiden. Außerdem habt ihr euch kurz vorher noch gestritten und dann seid ihr einer Meinung. Ihr seid schon...außergewöhnlich." Ginny lachte wieder.

„Du hast es auf den Punkt gebracht, Gin", lachte Harry.

„Und deswegen lacht ihr so?", fragte Hermine verständnislos.

„Genau, so lustig ist das jetzt auch wieder nicht", meinte Ron.

„Und ob."

„Ihr habt den Blick einfach nicht gesehen. Es war spektakulär."

Harry und Ginny lachten. Ron und Hermine konnten nicht anders und lachten auch mit, auch, wenn sie Harrys und Ginnys Erklärung nicht ganz nachvollziehen konnten. Es war einfach schön miteinander zu lachen und glücklich zu sein.

Der schönste Geburtstag seit langem, dachte Harry, besonders wegen Ginny. Nicht, dass seine anderen Geburtstag nicht schön waren, dieser war einfach besonders.

Harry schaute sie verliebt an. Sie sah beim Lachen wunderschön aus und so...echt. Sie war nicht eine von diesen Mädchen, die immer darauf achteten, dass sie toll aussahen und sich viel Schminken ins Gesicht schmierten. Sie war nicht gekünstelt. Ihre Natürlichkeit liebte Harry besonders an ihr.

Liebte? War es wirklich schon Liebe? Er hatte es unbemerkt gedacht. Und es fühlte sich gar nicht komisch an das zu denken. Im Gegenteil - es fühlte sich gut und richtig an. Er liebte Ginny. Und das wollte er ihr so schnell wie möglich sagen - und am liebsten der ganzen Welt zeigen. Nur hatte er ein bisschen Angst vor Rons Reaktion und da waren auch noch Ginnys andere Brüder, wobei Charlie schon Bescheid wusste und die Zwillinhe würden wahrscheinlich Witze darüber reißen.

Seine Eltern würden bestimmt auch nochmal mit ihm reden wollen, wenn die Gäste morgen alle weg sind. Aber er fürchtete sich nicht davor. Sie hatten sich vorhin ja so gefreut. Darüber war er froh.

„Sollen wir schlafen gehen?", fragte Harry.

Ginny gähnte. „Ja", sagte sie und auch ihr Bruder und Hermine nickten zustimmend.

Die vier standen auf und gingen ins Haus. Harry schloss die Terrassentür hinter sich.

Hermine und Ginny würden zusammen im Gästezimmer schlafen und Ron bei ihm.

Sie verabschiedeten sich von den Mädels vor dem Gästezimmer in der unteren Etage und gingen dann hoch in Harrys Zimmer. Zuerst ging Ron ins Bad. Harry dachte an Ginny und wie schön es wäre, wenn sie bei ihm schlafen würde. So gerne hätte er sie nochmal geküsst. So gerne mit ihr über seine Gefühle gesprochen, aber das würde wohl nicht so bald klappen. Morgen wird es mit Sicherheit keine Möglichkeit geben. Aber sie würden sich bestimmt zu zwei treffen.
Er freute sich jetzt schon riesig drauf.

„So, Bad ist frei", sagte Harrys bester Freund als er ins Zimmer kam. Seine Sachen legte er auf einen Stuhl und legte sich dann auf das Feldbett, dass Jams für ihn gezaubert hatte.

Harry ging jetzt auch ins Bad und putzte sich erst die Zähne. Dann zog er seinen Schlafanzug an und wusch sich sein Gesicht. Fertig mit seiner Abendroutine, ging er wieder in sein Zimmer. Er beschloss seine Kleidung morgen in den Schrank zu räumen und legte sich sofort ins Bett. Er machte das Licht aus.

„Gute Nacht, Harry."

„Nacht, Ron."

Gute Nacht, Ginny, ich liebe dich.

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Menschen mit denen man lachen, weinen und tanzen kann, sind die Menschen, die das Leben ausmachen.

Diesen Spruch habe ich ausgewählt, weil die Freunde viel zusammen lachen, aber auch wissen, dass sie zusammen weinen und tanzen können, eben weil sie so gute Freunde sind. Sie sind glücklich - alle. Auch Harrys Eltern.

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