-Kapitel 8-
**Celine's POV**
Ich ließ das silberne Buch auf meinen Schoß gleiten und blickte sogleich auf die kleine Uhr, welche sich ebenfalls auf meinem Schreibtisch befand. 21:00Uhr.
Es war früher als in gedacht hatte. Jedoch hatte ich mich über drei Stunden mit Tagebuchschreiben beschäftigt.
Eine sehr lange Zeit, dafür, dass ich es hasste meinen Gefühlen klar zu werden. Doch nichtsdestotrotz wurde das Büchlein wenigstens wieder benutzt, auch wenn ich mir die Einträge niemals wieder durchlesen werde.
Das Knurren meines Magens erklang in meinen Ohren und signalisierte mir somit, dass es eindeutig Zeit wurde Abendbrot zu essen. Ich räumte das Tagebuch wieder in den Schrank rein, dort wo es seit unserem Umzug seinen Platz hatte.
Mit müden Augen setze ich mich auf und trat den Weg zur Küche an. Wie zu erwarten, war mein Dad noch nicht zurück von seiner Arbeit aber das störte mich recht wenig.
Voller Erwartung öffnete ich unseren gigantischen Kühlschrank, bereits mit den verschiedensten Ideen, wie mein Festmahl aussehen sollte.
„Leer.."
,entglitt es meinem Mund, als ich den Inhalt erblickte. Ein leerer Kühlschrank war so ziemlich das letzte was ich erwartet hatte.
Mein Magenknurren meldete sich wieder zu Wort und ich schloss zur selben Zeit den Kühlschrank. Mit den Gedanken einfach in den nächsten Supermarkt zugehen realisierte ich, dass es dafür bereits viel zu spät war und Fastfoodketten und Cafés gab es hier in der Nähe, meines Wissens her, nicht.
Ich rief sogleich Google Maps auf, wo mir nur noch die kleine Tankstelle am Ende der Straße angezeigt wurde.
Mit einem enttäuschten Ausatmen, griff ich nach meiner Jacke und verließ die Wohnung, um etwas Essbares an der Tankstelle zu kaufen.
**Sorah's POV**
*Vergangenheit (April 2012)*
Die Uhr schlug 23:00 Uhr. So leise wie möglich schnappte ich mir meine zuvor bereitgelegten Sachen und schlich mit leisen Füßen aus dem Schlafzimmer.
Jedes kleinste Geräusch könnte diesen Idioten wecken, deshalb hielt ich vorsichtshalber auch die Luft an. Glücklicherweise ließ sich die Tür heute sogar ohne ein einzigen Knarren öffnen.
Immer noch mit höchster Diskretion tippelte ich ins Badezimmer, um in mein rotes Ausgehkleid zu schlüpfen. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass sich an meinen schwarzen, verschlafenen Augen nicht verändert hatte.
Auch meine Haut hatte einen blassen Ton angenommen. Er machte mich krank, dieses Haus machte mich krank.
Die ganze Welt war nur ein großer Feind, welcher mir die Lebensenergie aus dem Körper saugte. Mit wütenden Bewegungen kramte ich mein Make-up aus dem Mäppchen, um nicht wie eine völlige Leiche auszusehen.
Dies versuchte ich so schnell wie es mir nur möglich war, denn ich konnte es keine einzige Minute in diesem Gefängnis mehr aushalten.
Voller Elan ging ich zur Tür, nur um wieder zu stoppen, weil ich es nicht riskieren konnte nur einen Ton von mir zu geben. Und da sah ich sie.
Wahrscheinlich der einzige Grund warum ich diesem Irrenhaus nicht schon längst entflohen bin. Ein kleines, zartes Mädchen mit schwarzen Haar blickte traurig drein.
„Schatz was machst du so spät noch..leg dich wieder ins Bettchen"
, sagte ich so leise wie es mir nur möglich war.
„Mama, wo gehst du hin?"
Ich legte einen Finger auf ihre Lippen, da sie für meine Verhältnisse viel zu laut gesprochen hatte.
„Mama geht nirgendwo hin. Du gehst jetzt schlafen und ich tu genau das selbe..aber ganz leise...sonst wird Papa noch sauer wenn wir ihn aufwecken."
Ich erkannte Verwirrung im Gesicht meiner Tochter.
„Hör auf so mit mir zu reden..ich bin schließlich schon 12."
Nun hielt ich ihren kompletten Mund zu und flehte sie an nichts zusagen. Dabei gingen meine Blicke immer Richtung Schlafzimmertür.
„Ich muss wegen meiner Arbeit fort. I-ich kann bald wieder arbeiten gehen. Sie hatten keine Termine mehr am Tag."
Sie nahm meine Hand, welche auf ihren Mund ruhte und schob diese beiseite. Dabei flüsterte sie ein leises: „Pass auf dich auf."
Im nächsten Moment rannte sie schon zurück in ihr Schlafzimmer. Immer noch in der Hocke sitzend, richtete ich mich wieder auf.
Das bekannte Schwindelgefühl zeigte sich wieder sodass ich mich für eine Zeit an dem Küchentrese ausruhen musste. Ich war schwach, sogar zu schwach um diese verdammte Wohnung zu verlassen.
Immer noch nicht bei klarem Verstand ging ich mit langsamen Schritten Richtung Ausgangstür und hangelte mich am Geländer runter, bis ich letztendlich frische Luft von draußen einatmen konnte. Erleichterung überfiel mich als ich bemerkte, dass ich es tatsächlich geschafft hatte zu entfliehen.
Schon im Augenwinkel erblickte ich den braunen Ferrari, in welchen ich gleich hineinsteigen werde.
Auch wenn ich langsam gehen könnte, rannte ich so schnell es mit meinen Highheels möglich war zum Auto. Die Tür öffnete sich auf der linken Seite und ich konnte die Silhouette eines Mannes ausmachen.
„Du siehst heute wunderschön aus Sorah. Steig doch bitte ein."
**Chan's POV**
Als ich meine Augen öffnete war bereits der späte Abend angebrochen und mir viel Augenblick ein, dass ich den Alten noch seinen Stoff besorgen musste.
Er mag zwar nicht ganz bei Sinnen sein aber wenn er wirklich etwas wollte, dann vergisst er es auch nicht und um ehrlich zu sein hatte ich die Schläge langsam satt.
In der Hoffnung, dass es nicht all zu kalt sein würde, verließ ich die Wohnung ohne eine Jacke, sondern nur mit einen schwarzen Hoodie.
Ich atmete tief die frische Luft ein und holte währenddessen mein Portmonee heraus, welche nur einen 10.000₩ Schein aufweisen konnte. Was so ziemlich wie, ich werde nach diesem Einkauf wieder blank sein, hieß.
Schon von Weiten konnte ich die hell leuchtende Tankstelle erkennen und machte mich deshalb sofort auf den Weg. Als ich gerade meine Kopfhörer aus der Hosentasche nehmen wollte, musste ich leider feststellen, dass sie immer noch auf meinem Bett liegen müssten.
Ich dachte der Tag konnte nicht noch schlimmer werden. Doch ich hatte mich geirrt. Ohne, dass Musik durch meine Ohren floss ging ich mit schnellen Schritt Richtung Tankstelle.
Es fühle sich schon beinahe seltsam an den Straßenverkehr im Hintergrund zu hören. Beim betreten der Ladentür erklang ein sanften Klingeln, wobei der Kassierer seinen Kopf hob.
„Guten Abend"
, grüßte ich den etwas dickeren Mann mit Schnauzbart, welcher mir nur kurz zunickte.
„Einmal bitte Marlboro."
Doch der Verkäufer fing nur an zu lachen. Mit den Augen zu rollen legte ich meinen Ausweis auf den Tresen. Eigentlich würde ich sagen, dass ich wie ein Erwachsener aussah aber ich weiß ja nicht was er sich darunter vorstellte.
Alles was er tat war es den Ausweis gegen das Licht zu halten und seine Blicke immer zwischen mir und dem Stück Plastik zu wechseln.
Letztendlich gab er es auf und ging zum Glasgefäß indem sich die Zigaretten befanden. Erneut erklang die Ladenglocke und ich wandte meinen Blick augenblicklich zur Tür.
Meine Augen weiteten sich als ich die Person ausmachen konnte, welche gerade dabei war den Laden zu betreten. Als sie ebenfalls meine Präsenz bemerkte, blieb sie abrupt stehen.
„Celine?"
Sofort nahm ihr Gesicht eine Rotfärbung an und sie fing an zu lachen.
„Diesmal hast du dir sogar meinen Namen gemerkt."
Sie umschlang ihren Körper, weil sie eindeutig nicht richtig angezogen war für so kalte Temperaturen und wie wir alle wissen frieren Mädchen sowieso viel schneller als Jungs.
„9.000₩"
, erklang wieder die raue Stimme des bärtigen Mannes. Schnell kramte ich den 10.000₩ Schein heraus und Bezahlte die Zigaretten.
Gleich darauf rannte ich aus dem kleinen Laden, stoppte jedoch vor der Tür.
„Was treibt sich das Mädchen hier eigentlich noch so spät rum"
, ging es durch meinen Kopf und da ich heute sowieso schon nicht meine beste Seite gezeigt hatte, wartete ich bis sie mit einer kleinen Tüte aus der Ladentür spaziert kam.
„Es ist nicht gerade sicher für ein Mädchen um diese Uhrzeit sich noch draußen aufzuhalten"
, sagte ich mit einer etwas schelmischen Tonlage.
„Als ob es dich interessiert, was mit mir passiert"
, wisperte sie in die Nacht.
„Natürlich interessiert es mich..ich bin schließlich dann die letzte Person, die dich gesehen hat und ich mag Polizisten echt nicht."
Anscheinend mochte sie meinem Art von Humor nicht und wand deshalb ihren Blick nur von mir ab.
„Damit musst du dann wohl leben. Ich werde jetzt gehen. Ich schätze wir sehen uns in der Schule."
Sie drehte sich um und setzte gleich zum gehen an. Da zuhause sowieso der letzte Ort war, wo ich mich gerade befinden wollte, holte ich sie ein und lief neben ihr her.
„Was tust du?"
„Ein Gentleman sein und eine Dame in der tiefsten Nacht nachhause begleiten."
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10.000₩ = ca 8€
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