-Kapitel 26-
**Felix's POV**
Wie es für mich üblich war, nahm ich den schmalen Weg durch den Park. Ein kleiner Spaziergang einige Minuten vor Schulbeginn entspannte mich immer ein wenig und bereitete mich auf die elenden acht Stunden Unterricht vor, welche in kürze beginnen würden.
Ich hatte meine Zeit mittlerweile genau kalkuliert sodass ich genau eine Minute bevor dem Klingeln an meinem Platz war und bis jetzt hatte es auch immer geklappt.
Nach viel zu wenig Schlaf, war frische Luft fürs erste die beste Option um ein wenig Energie zu tanken, auch wenn ich nicht wirklich der Naturmensch war.
Ich schaute kurz auf mein Handy, nur um festzustellen, dass der Klassenchat wieder über etwas sinnloses diskutierte und da Chan und Celine nicht teilnahmen, beschloss ich ebenfalls mich rauszuhalten.
Der kleine Weg aus Steinen transformierte sich in eine Straße und verriet mir somit, dass ich bald am Ziel ankommen sollte, auch wenn es das letzte war, was ich momentan wollte.
„Hatte ich überhaupt meinen Computer heruntergefahren?"
, murmelte ich vor mich hin, entschied mich jedoch mit einem Schulterzucken, dass es nicht wichtig war. Nachdem meine Freunde gestern so hastig das Zimmer verlassen hatten, hatte ich sie auch nicht mehr gesehen.
Ich fragte mich bis jetzt, was genau da vorgefallen war aber dies würde ich sicherlich heute auch noch erfahren. Während ich in Gedanken versunken war, kam ich auch schon an der Schule an.
Mit einem tiefen Ausatmen trat ich durch das Tor, um mich dem Tag zu stellen. Doch positiv sehen! Ich musste nur noch einige Monate dieses Gebäude betreten. Ein kleiner Check auf die Uhr zeigte mir, dass ich wieder genau perfekt in der Zeit lag.
Mit einen breiten Grinsen, lief ich durch die Flure auf der Suche nach meinem Klassenzimmer.
Man konnte ja nicht alles negativ sehen, nicht wahr?
Wie man es nicht anders von mir kannte, riss ich mit einem Ruck die rote Tür auf und sprang mit all meiner Kraft in den Raum hinein.
„Guten Morgen, meine Freunde!"
, schrie ich und wedelte sogleich mit meinen Armen. Doch kaum jemand reagierte auf mein spektakuläres Auftreten. Die meisten führten einfach ihre Gespräche fort, schliefen oder...waren gar nicht anwesend?
Auf dem zweiten Blick erkannte ich, dass Double C aus der mittleren Reihe fehlten. Wo waren die nur wieder geblieben und die bessere Frage war, wie konnten sie erwarten, dass ich den ganzen Tag ohne sie überleben würde?
Ich schlenderte weiter zu meinen Platz in der ersten Reihe, der immer noch die pure Hölle war, da man nichts ungestört tun konnte.
„Hey Seungmin!"
, begrüßte ich meinen mürrischen Banknachbarn, welcher den Unterrichtsstoff von letzter Stunde noch einmal genaustens durchging.
„Bin beschäftigt"
, kam es nur von ihm, wobei er schlagartig das blättern im Buch fortsetzte. Ich legte mein Kinn auf meine Arme ab und starrte Gelangweilt in die Leere, um auf das ohrenbetäubende Klingeln zu warten, welches in wenigen Minuten die Stille zerstören würde.
Wie ein verlorenen Kind, drehte ich meinen Kopf nach hinten. Doch wie zu erwarten, war keiner der Beiden während der letzten Minuten aufgekreuzt. Nun war auch mein letzter Hoffnungsschimmer für den Tag geplatzt.
.....
Man konnte zusammenfassen, dass ich während der letzten Stunden fasst vor Müdigkeit und Langeweile gestorben war. So wie eigentlich jeden Tag. Bloß sahen die Pausen heute auch nicht viel anders aus.
Auf meine tausend Nachrichten, welche ich an beide über den Tag verschickt hatte, erhielt ich keine einzige Antwort.
Hassten sie mich?
Ist irgendetwas geschehen?
Immer mehr zeigten sich verschiedene Szenarien in meinen Gedanken, die von Handy kaputt bis Autounfall reichten und ich bemerkte, dass ich mir richtig Sorgen machte.
Meine erste Intuition war es einfach zu flüchten und nach ihnen zu suchen, doch wo sollte ich in einer Großstadt, wie Seoul, nur anfangen zu suchen?
Verzweifelt, griff ich mir an den Kopf und überlegte ob ich überhaupt etwas an der Situation ändern konnte. Doch alles erschien mir als völlig sinnlos.
Wieso zum Henker, konnten sie nicht einfach schreiben, dass sie krank waren?
Dann wüsste ich wenigstens mit Sicherheit, dass nichts vorgefallen war. Ich spürte, wie jemand neben mir Platz nahm und anhand der blonden Haare, konnte ich sofort ausmachen, dass es Jisung war.
„Wieso müssen wir auch immer in Chemie benotet werden, wenn unsere Partner nicht da sind"
, sagte er und man sah ihn an, dass er wieder das schlimmste erwartete. Schockiert riss ich meine Augen auf, als ich mir seiner Aussage bewusst geworden bin.
„Warte wir werden benotet? Aber ich hab die letzten drei Jahre nicht in Chemie aufgepasst"
, stieß ich heraus.
Der Tag konnte doch wirklich nicht noch schlimmer werden, oder?
„Ich weiß, wir haben dieses Gespräch schon oft geführt...und ich dachte ich bestehe Chemie dieses Jahr noch irgendwie."
Genauso wie ich hatte Jisung keinen blassen Schimmer und ich hatte wirklich keine Lust mir wieder Glassplitter aus meinen Haaren zu fischen oder nachzufragen, ob es gefährlich war dieses Gemisch ins Gesicht zu bekommen.
Ein Wunder, dass wir noch nicht an unsere Unfähigkeit gestorben sind. Der Eintritt des Lehrers mit den Protokollblättern, war so ziemlich mein Todesurteil für diesen Tag.
**Celine's Sicht**
Als ich meine Augen öffnete, war ich umgehen von Dunkelheit. Ich konnte nur einen weichen Untergrund unter mir spüren, welcher mich stark an ein Krankenhausbett erinnerte.
Ich konnte keine einzige Lichtquelle erkennen. Mein Nacken fühlte sich wie betäubt an.
Wo war ich?
Und was ist geschehen?
Ich tastete mich langsam voran und erreichte somit die Bettkante. Wie, als wäre ich blind, bewegte ich mich langsam nach vorn. Irgendwo muss es hier doch einen Lichtschalter geben.
Nachdem ich einige Schritte gelaufen war bemerkte ich, dass es an meinem Unterarm zog, als wäre ich an etwas festgeschnallt. Wie auf Kommando schalteten sich auf einmal alle Lichter im Raum an.
Ich fiel auf meine Knie, da mich die plötzlichen Strahlen blendeten. Ich brauchte eine gewisse Zeit, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen, weshalb ich nicht aufhören konnte zu blinzeln.
Vorsichtig hob ich meinen Kopf, um meine genaue Umgebung zu betrachten. Erstaunlicherweise, stand nur ein Bett und ein kleiner Nachtisch in diesem Raum.
Sonst strahlte er nur Leere aus. Ich hing mit meinen Arm an einem Tropf, welcher mich hinderte weiter durch den kleinen Raum zu laufen.
War ich schon wieder im Krankenhaus?
Und seit wann waren Krankenhäuser so trostlos?
Ich entschloss mich dazu mich vom medizinischen Gerät zu lösen, um mich genauer umsehen zu können. Der Moment als die Nadel aus meiner Haut gezogen wurde schmerzte. Ich ignorierte es jedoch so gut wie möglich.
Das erste, was mir auffiel war, dass keine Fenster vorhanden waren. Ein weiterer Grund, warum es zuvor stockdunkel war.
Zweitens....die Tür glich der eines Bunkern und sah dabei nicht gerade einladend aus.
Ich versuchte sie zu öffnen.Doch je länger ich an ihr rüttelte desto mehr gab ich zu, dass es unmöglich war sie zu öffnen. Während ich meine Hand vom Türgriff nahm, zeigten sich schlagartig Ereignisse in meinem Gedächtnis.
Ich taumelte zurück und hielt mir schockiert die Hände gegen den Mund.
Das Auto...die Tür....die Spritze.
Alles kam erneut hoch sodass meine Atmung immer schneller wurde. Ich tastete die Stelle ab, an der mir die Spritze hinein gerammt wurde und konnte dort einen kleinen Pflaster finden.
Wer war dieser Mensch gewesen, welcher mir das angetan hatte und was hatte er mit mir vor?
Völlig außer Verstand rannte ich, wie eine Furie, auf die Tür zu.
„Hilfe! Helft mir doch!! Ich muss hier raus! Hilfe!"
Unkontrolliert landeten meine Fäuste immer wieder gegen die Tür, bis sie sich komplett rot verfärbten.
„Ich will hier raus!"
, schrie ich immer weiter, in der Hoffnung jemand würde meinen Hilfeschrei hören. Ein kleines Klicken ertönte und nur eine Sekunden später, stand er direkt vor mir. Mein Vater.
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