-Kapitel 24-
**Celine's POV**
Leise vernahm ich eine Stimme, welche anscheinend vom Wohnzimmer kam. Ich hatte mir nicht einmal im Traum ausmalen können, wie schrecklich Chans Wohnverhältnisse zu sein schienen.
Es war völlig verdreckt und ein unangenehmer Geruch war auch Teil der Partie. Kaum, dass ich mich richtig umsehen konnte, streckte auch schon ein älterer Herr seinen Kopf aus der offenen Tür.
War das etwa Chans Vater?
Der abgemagerte Mann war nur mit einer Jogginghose und einem Bademantel bekleidet. In seiner Hand hielt er eine bereits leere Bierflasche. Chan griff ruckartig nach meiner Hand und hielt sie fest umschlungen. Dabei drückte er mich ein wenig zurück wobei seine Augen tief auf die seines Gegenübers gerichtet waren.
Gehörte dieser Mann überhaupt zur Familie?
War es ein Einbrecher?
Auf meiner Haut bildete sich eine Gänsehaut und ich hatte das Gefühl immer kleiner zu werden.
„Sorah?"
Ich schreckte auf, als ich den Namen meiner Mutter wahrnahm und drehte mich zu der Stimme, welche diesen geäußert hatte.
Wie um aller Welt ist das nur möglich?
„Lauf weg. Ich komme gleich nach"
, flüsterte der Blonde und starrte dabei weiterhin gerade aus.
„Nein, bitte. Lass mich dich anschauen!"
, schrie der bärtige Mann und kam so schnell es ihm nur möglich war auf uns zu gerannt. Doch bevor er nur ansatzweise in meiner Nähe war, ließ Chan meine Hand los und stieß sein Gegenüber zu Boden.
„Chan nicht!"
, gab ich reflexartig von mir. Ich wusste nicht ob es mein eigener Wille oder vielleicht die Sehnsucht war mehr über diesen Mann zu erfahren.
Doch es war bereits zu spät. Chan warf sich auf ihn und schlug gewaltsam mit seinen Fäusten auf ihn ein. Ich schaute zur Seite, da ich jegliche Gewalt nicht lange mitansehen konnte.
Warum handelte er so?
„Bitte! Hör doch bitte auf!"
, schrie ich unter Tränen, doch anscheinend gelangen meine klagenden Worte nicht in sein Gehör. Er prügelte immer weiter auf ihn ein, bis man die ersten Blutspuren sowohl auf dem Gesicht des Opfers, als auch auch auf Chans Faust, sah. Am liebsten würde ich zu ihm hinrennen, um ihn von dieser Tat abzuhalten, welche er in Zukunft sicher bereuen würde.
Doch der Schock, der sich über meinen ganzen Körper breit machte, verließ mich dazu mich nicht von der Stelle zu bewegen.
Ich hielt mir panisch die Ohren zu und flüsterte in mich hinein: „Das ist alles nur ein Traum. Das ist alles nur ein Traum."
Doch je mehr ich es mir einredete, desto weniger glaubte ich daran. Die ganze Situation erschien mir wie ein ungewolltes Déjà-vu. Als hätte ich es schon einmal erlebt und es nur wieder vergessen.
Ich hatte das Gefühl bald den festen Stand unter meinen Füßen zu verlieren, konnte mich jedoch noch halten. Die lauten Geräusche im Hintergrund kamen zum Stillstand, sodass ich mich letztendlich traute wieder meinen Kopf zu heben.
Alles, was ich sah, war Chan, welcher völlig verschwitzt und mit lauten Atmen über dem bewusstlosen alten Mann gebeugt war.
Hatte er ihn etwa umgebracht?
Er drehte langsam seinen Kopf in meiner Richtung, sodass ich sein mit Blut versetztes Gesicht vor mir hatte.
Alles wirkte so surreal. Wie ein grusliger Alptraum, welcher niemals enden würde. Mein Herz fing an lautstark zu schlagen und ich musste feststellen, dass ich mit der Angst zu kämpfen hatte.
Ich machte langsam einen Schritt nach hinten, um kurz darauf mich um 90 Grad zu drehen, um die Flucht zu ergreifen. Ich wusste nicht, was ich denken sollte und wie genau ich jetzt handeln sollte.
Alles, was ich wusste war, dass dieser Junge in dieser Wohnung, nicht der Chan war den ich kannte.
Oder war etwa dies der wahre Chan und ich hatte mich nur mit seiner Maske angefreundet?
Ich sprintete die Treppen hinunter mit der Angst, dass er mir möglicherweise auf den Fersen war. Nur mit einer einzigen Option im Kopf griff ich im Lauf nach meinem Handy und wählte die eins auf der Kurzwahltaste. Schon nach einigen Sekunden ging die Person heran.
Mir war es jedoch kaum möglich nur ein einzigen Wort zu sagen. Ich schluchzte ins Handy hinein und atmete schwer.
„Bitte...hol mich von hier ab"
, bekam ich gerade so noch heraus und riss dabei die große Tür des Gebäudes auf. Sogleich legte mein Vater, welcher am anderen Ende der Leitung war auf und ich war mit zu hundert Prozent sicher, dass er wusste, wie er mein Handy orten konnte.
**Chan's POV**
Mit wackeligen Beinen stützte ich mich am Fensterbrett ab und starrte direkt aus dem Fenster. Ich konnte sie gerade noch auf die Straße rennen sehen. Dabei ging ihr Blick einige Male nach hinten als würde sie von einem Monster davonrennen.
War es das, was ich für sie war?
Ein furchterregend Monster?
Ich schaute auf meine immer noch in Blut getränkten Hände an, welche die Farbe an das Fensterbrett abgaben. In diesem Moment wurde ich mir über meine Tat bewusst.
Ich hatte einen ihr fremden Mann ohne jeglichen Grund bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen.
Bereute ich es?
Nein.
Sie wäre vielleicht an seiner Stelle gewesen hätte ich nicht eingegriffen. Wer weiß schon, was in seinen dämlichem, alkoholisieren Gehirn für Schandtaten umher kreisten. Langsam richtete ich mich erneut auf, nur um den bewegungsunfähig Körper meines Vaters direkt vor meinen Füßen liegen zu sehen.
Hoffentlich stirbt er nicht sonst hab ich ein gewaltiges Problem. Um ehrlich zu sein ist mir sogar jedes Gefängnis lieber als diese Wohnung.
Doch ich wusste genau, dass die Ironie nur wieder durch meinen Kopf ging. Wie es ein normaler Mensch tun würde, rief ich auch sogleich den Notarzt an. Mit der Begründung es durch Selbstverteidigung getan zu haben. Wie zu erwarten müsste ich alles noch der Polizei schildern.
Warum brachte mich dieser Idiot nur immer in solche Situationen?
Immer noch nicht ganz bei Sinnen schrubbte ich mir mit einem Stück Seife meine Hände sauber. Ein Blick in den Spiegel verriet mir auch weiterhin, dass nicht nur meine Hände dem Blut verfallen waren.
Ich hatte mir geschworen nicht mehr so energisch und mit Gewalt zu handeln. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto bewusster wurde mir, dass diese Wut gegenüber meinen Vater schon lange in mir brodelte.
Ich dachte ich wäre zu schwach um mich ihm zu widersetzten. Dachte, dass es mich viel schlimmer treffen würde. Ich schrubbte immer weiter meine Hände sodass die Wunden erneut aufgingen und sich das Waschbecken langsam rot verfärbte.
Stille Tränen flossen mir mein Gesicht herunter und ließen mich kurz darauf tief aufschluchzen. Ich war die letzten Jahre ein kleiner ängstlicher Junge gewesen, der im Schatten seines Vater aufwachsen musste.
Weder meine Mutter noch meine beiden Geschwister konnte ich nur ein einziges Mal besuchen. Manchmal vergaß ich wie sie überhaupt aussahen. Das einzige Lebenszeichen von ihnen, ist das monatliche Geld welches auf mein Konto überwiesen wird.
Die ständigen Nachrichten hatten schon vor langer Zeit aufgehört. Ich hätte damals bei der Scheidung meine Stimme erheben sollen. Doch wie gesagt...ich war ein unschuldiges kleines Kind.
„Sorah...Sora komm zu mir zurück"
, hörte ich es leise aus dem Nebenraum murmeln. Am liebsten hätte ich ihn sofort wieder eine reingehauen. Beließ es aber fürs erste. 'Sorah'. Ein Name den ich schon einige Jahre während seiner betrunkenen Zeit, also immer, gehört hatte. Vermutlich eine Hure in die er sich verliebt hatte. Mich würde es nicht wundern wenn er noch während er mit meiner Mutter verheiratet war seine nächtlichen Spielchen getrieben hatte.
„Lass mich dich ansehen.."
, plapperte der kranke Mann immer weiter und nun war ich mir nicht mehr ganz sicher ob sein Gehirn nicht doch bei den ganzen Schlägen beschädigt wurde. Da ich wenig Motivation hatte weiterhin auf den Krankenwagen zu warten, griff ich zu einem Stück Papier und skizzierte eine Nachricht an die Personen, welche in kürze die Wohnung betreten würden.
„Mein Name ist Bang Chan,
Ich bin der Sohn von dem Betroffenen. Wie ich bereits erwähnte, handelt es sich hier um Notwehr, da mein Vater unter starken Alkoholeinfluss leidet. Er hat Blutgruppe A. Vorteilhaft wäre es ihn in die Entzugsklinik zu verfrachten. Für weiter Frage stehe ich Ihnen zu Verfügung."
Darunter hinterließ ich noch schnell meine Handynummer und verließ mit meinen Kopfhören bepackt die Wohnung.
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Eyyooo~~
Lang ist es her! Doch ich bin wieder zurückgekehrt ^^
Aiiiiii und ich kann es einfach nicht glauben!!!!!!
Einfach 2k Reads! Hiermit möchte ich nochmal ein ganz großen >Dankeschön< aussprechen. Es ist unglaublich hier auf Wattpad so eine kleine Community zu haben. Auch wenn für einige diese 2k Reads nicht sonderlich viel sind, bedeuten sie mir wirklich alles! Danke Danke Danke Danke Danke an alle Menschen, die bis hier her die Story mitverfolgt haben, kommentiert haben und geliked haben.
~bis zum nächsten Mal eure -MsPuppetcreature✨
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