-Kapitel 15-

**Celines POV**

Mein Herz stoppte augenblicklich, als ich die Person mit strengem Blick nur einige Meter entfernt vor mir sah. Wieso musste er auch gerade jetzt wieder zurück kommen?

Ein Tag länger auf Geschäftsreisen zu sein hätte auch keinen geschadet. Chans plötzliche Stille signalisierte mir wie unwohl er sich gerade fühlen musste.

Mein Vater räusperte sich und trat sogleich in den Innenraum der Wohnung. Mit unveränderte Miene reichte er Chan die Hand.

„Parker Clinton, und Sie sind?"

Entgeistert und mit ungeschickten Händedruck nahm er die Geste meines Vaters an. Diese Situation zeigte mir eine andere Seite von Chan.

Eine, welche ich mir nicht mal in meinen vielen Träumen ausmalen konnte. Er war tatsächlich komplett unsicher und tolpatschig. Doch das ist nicht der Zeitpunkt darüber zu fantasieren.

„Chan..o-oder auch Christopher. Wie es Ihnen Recht ist, Sir."

Noch immer hielt er seine Hand und versuchte nicht vollkommen die Fassung zu verlieren. Nach einigen Sekunde zog mein Vater die Hand zurück.
Auch wenn mich die Situation amüsierte, half ich Chan aus ihr heraus zukommen.

„Er bringt mir nur die Hausaufgaben vorbei"

, sagte ich ohne jegliche Emotion. Sofort entspannte sich Chans angespannte Körperhaltung und ich konnte ihn nun wieder richtig ausatmen sehen. Auch mein Vater beendete sein kritisches Mustern. Anscheinend war ich eine bessere Schauspielerin als ich dachte.

„Ja sicher, vielen Dank, Chan. Ich hoffe es waren keine großen Umstände die Wohnung zu finden."

Mein Vater. Förmlich wie immer. Obwohl ich mir nie sicher sein konnte, ob hinter all dem nicht doch nur eine unscheinbare Maske versteckt ist.

„N-nein gar keine Umstände, wirklich."

Noch immer war seine Nervosität nicht verschwunden und er fing an mit den Stricken an seinem Hoodie zu spielen.

„Chan wollte gerade gehen. Danke fürs vorbeibringen der Hausaufgaben"

, plapperte ich aus mir raus um meinen Klassenkameraden aus dem Bann meines Vaters zu holen. Er verbeugte sich noch leicht vor ihm und verließ sogleich unsere Wohnung.

Jetzt da Chan weg war, herrschte eine unangenehme Stille im Wohnzimmer, in der keiner der beiden Anwesenden nur ein einziges Wort ergriff.

Mindestens fünf Meter abstand waren zwischen uns. Sicherlich kam nun das bekannte 'Wir ziehen wieder um' Gespräch, welches immer einen Strich durch mein Leben machen musste.

Ich wollte hier nicht weg. Ich habe mich schon lange nicht mehr an einem Ort so wohl gefühlt wie an diesen. Seoul ist in nur wenigen Wochen meine Heimat geworden. Endlich fühlte ich mich angekommen.

War es wegen der Stadt an sich?

War es wegen den Menschen?

Das konnte ich noch nicht genau festlegen. Doch eins war sicher. Diesmal würde ich nicht mit ihm kommen. Er faltete seine Hände als würde er zum Gebet einsetzten. Doch meinen Vater und beten konnte man nicht in einem Satz verbauen. Sein starkes, lautes Atmen breitete sich im Raum aus.

„Es tut mir leid, dass ich nicht eher kommen konnte. Ich hoffe dir geht es wieder gut, mein Mädchen"

, seine Stimme zeigte einen hauch von Besorgnis. Doch genauso gut wie er selbst wusste, wusste ich, dass er es nicht so meinte. Wäre ich in diesem verdammten Krankenhaus gestorben, würde er keine einzige Träne vergießen.

Genauso gefühllos wie er es damals am Tag von Mutters verschwinden war. Mir war sehr wohl bewusst, dass er der Grund war. Hätte ich damals die Wahl gehabt, wäre ich mit ihr gegangen. Mein Blick war intensiv auf den Boden geheftet. Ich wollte ihm nicht antworten, ich wollte nicht mit ihm reden, ich wollte ihn nicht in dieser Wohnung haben.

„Mir ist bewusst geworden, dass ich für meine eigenen Tochter da sein sollte. Doch es gab keine Möglichkeit nur ein Meeting ausfallen zu lassen. Du weißt doch wie wichtig diese Firma für unser beider Leben ist."

Noch immer gab ich keinen Ton von mir. Ich war nicht sauer, dass er nicht für mich da war. Ich war sauer, dass er wieder Teil meines Leben war. Jede einzelne Zelle meines Körpers wollte, dass er erneut seine schwarzen Koffer packte und wieder davondüste.

Am liebsten würde ich einfach aufstehen und mich in meinem Zimmer einschließen, doch ich saß weiterhin wie eingefroren auf dem schwarzen Ledersofa.

„Du musst jetzt noch nicht mit mir reden. Aber du sollst wissen, dass ich jetzt für eine Zeit in Seoul beschäftigt bin und somit auch mehr Zeit für dich habe. Ich lass dich nicht mehr so lange allein. Nicht, dass dir wieder etwas passiert. Das würde ich mir nie verzeihen."

Man musste sagen, dass er die Rolle eines richtigen Vaters wirklich gut spielen konnte. Doch mich würde er niemals überzeugen. Ich nickte nur kurz und marschierte in Schnellschritt in mein Zimmer, am Ende des Ganges. Auch aus weiter Entfernung konnte ich sein niedergeschlagenes Seufzen hören.

**Chans POV**

Ich atmete die frische Abendluft ein und rieb mir dabei die Augen.

„Verdammt. Jetzt denkt sie bestimmt, dass ich ein Weichei bin"

, sprach ich mit mir selbst und machte mich dabei auf den Weg nachhause. Wieso habe ich mich auf einmal so seltsam verhalten?

Ich habe ja immerhin nicht wirklich etwas gemacht. Im Prinzip war ich wirklich nur der Mitschüler, welcher sich um die kranke Schülerin sorgte und ihr einen Besuch abstattete.

Klingt das plausibel?

Wahrscheinlich nicht.

Auch wenn wir keinerlei Hinweise gefunden hatten, hatte ich erstaunlicherweise wirklich Spaß mit ihr Zeit zu verbringen. Ihre süße und natürliche Art, ließ mein Herz erneut schneller schlagen.

Ihr Lächeln, brachte mich ebenfalls zum lachen. Sie machte etwas mit mir, was ich zurzeit noch nicht in Worte fassen konnte. Durch meinen spektakulären Auftritt, habe ich sicherlich nun alles mit ihr versaut.

Ich spazierte die lange Straße entlang. Rechts von mir erschien die alte Tankstelle, an der wir uns das erste mal richtig unterhalten hatten. Damals trug sie eine blaue Jogginghose und einen Pulli, der eindeutig viel zu dünn für diese Jahreszeit war.

Ich Haare waren unordentlich hochgesteckt gewesen und trotz allem war sie wunderschön. Ohne es zu merken, setzte mein Dauergrinsen wieder ein. Ich schlenderte weiter und musste schnell feststellen, dass mir ein bekanntest Gesicht entgegen kam.

Felix, der verrückte rothaarige mit dem ich die letzten Tage das ein oder andere Gespräch geführt hatte. Er war eigentlich ganz nett und hatte diese kindliche Aura, welche ich auch ab und zu in mir selber wiederfand. Ich hob meiner Hand um ihn zu grüßen.

Als er mich bemerkte, setzte er zum Sprint ein. Ich hatte beinahe die Befürchtung, er würde mich umrennen. Doch einen knappen Meter vor mir blieb er stechen. Wie ich es gewohnt war, boxte er mich auf meinen rechten Oberarm.

„Sag bloß du machst Spaziergänge. So wie alte Menschen, Hyung"

, plusterte es aus ihn heraus und er fing dabei an lautstark zu lachen.

„Ja genauso wie du es auch machst"

, antwortet ich ihm mit einem sarkastischen Unterton.

„Ich gehe nur Abendessen aber schön, dass du es zugibst, Opa. Aber die alten Knochen muss man ja wieder schön durchölen lassen und wie wir alle wissen, hilft da ein Spaziergang ganz gut."

Dieser Junge und seine blühende Fantasie. Dabei bin ich nur ein Jahr älter als er.

„Aber um ehrlich zu sein. Ich war kurz bei Celine. Ich hab die ganze Woche nichts von ihr gehört. Ich dachte es wäre eine freundliche Geste."

Felix mustere mich verwirrt und schlürfte dabei ein seiner Cola, in welcher ein Strohhalm steckte.

„Celine? Ich wusste gar nicht, dass ihr euch so nahesteht. Ich vermisse sie als meinen Laborpartner. Jisung mischt immer das falsche zusammen. Rate mal wer jetzt zwei Narben wegen Reagenzglassplittern hat."

Eigentlich stehen wir uns ja nicht nahe aber mir war es trotzdem wichtig gewesen ihr zu zeigen, dass ich mich um sie sorgte. Dass sie nicht alleine auf dieser Welt ist.

„Am Montag kommt sie wieder. Sie kann dich nicht noch länger mit Jisung alleine lassen. Sonst kommst du irgendwann mal mit Rollstuhl zur Schule."

Er schlürfte den letzten Tropfen seines Getränks aus.

„Dunkel mein lieber Chan. Sehr dunkel. Aber umso besser. Mit ihr kann ich mich besser unterhalten und meine Chemienoten gehen nicht den Bach runter."

Ich klopfte ihn auf die Schulter, um ihn zu signalisieren, dass es Zeit war meinen Weg wieder fortzusetzen.

„Geh nun deinen Ramen essen. Wir sehen uns."

„Oh ja das werde ich. Und grüß Celine von mir, falls du sie nochmal vor Montag siehst."

Wir gingen beide in jeweils die andere Richtung davon. Der Gedanke an die vier Wände, in denen ich wohnte, stimmten mich wieder negativ.

Ich hoffte inständig, dass der alte Junkie außer Haus war, damit ich wenigsten meinen Freitag Abend entspannt ausklingen lassen konnte. Ich wollte zudem auch mein Keyboard aufbauen.

Seit unserem Umzug, hatte ich noch nicht die Gelegenheit an meinem Song weiterzuschreiben. Es war mein erster Versuch. Deshalb war er so ziemlich an die Mülltöne in der letzten Ecke meines Zimmers gewidmet aber jeder Anfang ist schwer, nicht wahr?

Der erste Grund warum ich nicht weiter geschriben habe ist, dass mein Vater rund um die Uhr anwesend war und er war der Meinung ich sollte meine Hoffnungen und Träume aufgeben eines Tages Musiker zu werden und vor allem hasste er den Klang von einem Klavier.

Nach weiteren Metern in denen ich einfach nur die Straßen Seouls entlang lief und über den Sinn des Lebens nachdachte, kam ich schließlich vor der Festung des grimmigen Königs an.

Wie immer malte ich mir das schlimmste Szenario in meinem Kopf aus um dann weniger schockiert zu sein. Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal um letztendlich zu der kleinen, billigen Wohnung im siebten Stock zu gelangen. Fahrstühle waren nur etwas für Schwächlinge. Zum anderen hatte diese Ruine sowieso keinen der richtig funktionierte.

Da die Tür sowieso offen war, trat ich ganz ohne Diskretion hinein. Die Lichter waren nirgendwo an. Gut, es war ja auch Freitag Abend.

Was so viel hieß wie 'Strippclub – Freitag'.

„Diese perverse alte Sack.."

, flüsterte ich in die immer noch dunkle Wohnung. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich die Tür einfach abschließen sollte, damit er nicht hereinkäme. Aber die Bestrafung würde nur wieder eine Qual werden also ließ ich es fürs erste.

Durch den W-LAN Kontakt, leuchtete nun mein Handy auf und es zeigten sich auf dem Display einige Nachrichten. Zum einen von der widerlichen Person, welche in diesem Leben leider mein Vater ist.

„Könnte spät werden."

Ganz am Ende der Nachricht, war noch eine Adresse angegeben, so wie er es immer tat. Dies hieß soviel wie:

„Hol mich ab, wenn ich nicht mehr fähig bin zu laufen."

Wieso genau nochmal war ich für ihn verantwortlich? Die andere Nachricht war von Celine. Schon allein ihren Namen zu sehen, machte mich glücklich. Ohne weiter darüber nachzudenken ging ich auf unseren Chat.

„Tut mir leid wegen meinem Vater. Ich wusste nicht, dass er vor hatte zurückzukommen."

Diese Nachricht zeigte mir, dass ich es vielleicht doch nicht ganz verhauen hatte.

„Alles gut. Du konntest es ja nicht wissen. Ich hoffe er war dir nicht böse, dass ich da war."

Väter hatten meistens die kuriosesten Fantasien, wenn es um Jungs in Wohnungen ihrer Töchter ging.

„Er hat mir alles abgekauft. Keine Sorge. Ich muss jetzt leider offline gehen. Rate wer mich gerade gerufen hat. Ich vermisse das Alleinsein."

Nach dieser Nachricht ging sie dann tatsächlich offline.

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Hello~~
Hoffe euch hat das Kapitel gefallen :3 Eigentlich schreibe ich hier nichts anderes als die anderen Male auch aber wie immer bin ich euch mega dankbar für die Likes und Commies <3 thanks lot!

Damit es hier nicht allzu langweilig ist, hier einen kleinen Bias Tag! :3

Stray Kids: Jisung

Monsta X: Hyungwon

Got7: Mark (Ultibias <3)

EXO: Chen, Baekhyun

NCT: Jaehyun, Jungwoo, Jeno, Hendery

SHINee: Key

BIGBANG: G-Dragon

SEVENTEEN: Vernon (Ultibias <3), Joshua

SuperJunior: Yesung

WINNER: Jinwoo

ATEEZ: Yunho

B.A.P: Yongguk (er wird immer ein Teil von B.A.P bleiben <3), Daehyun

Astro: MJ

Vav: Lou

TheBoyz: Hyunjae, Kevin

ONEUS: Hwanwoong

(08.02.2019)

Kk das wars erst mal von mir~
Noch einen schönen Abend/Morgen/Tag~
Liebe Grüße Vik~

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