-Kapitel 13-
**Celine's POV**
Es ist mittlerweile schon eine Woche vergangen seit ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Meine Diagnose war eine Panikattacke, auch wenn ich mir nicht erklären konnte was genau sie verursacht hatte.
Vielleicht werde ich ja verrückt und bilde mir nun Sachen ein. Zu mindestens hatte der ganze Trubel ein was gutes. Ich wurde von der Schule für eine Woche freigestellt, in der ich einfach meinen stressigen Alltag hinter mir lassen konnte.
Ich nahm mir ab und zu die Zeit wieder in mein Tagebuch zu schreiben, begann sogar wieder Gedichte zu schreiben, wie ich es früher immer getan hatte.
Aus diesen kurzen Zeilen bildeten sich nach einziger Zeit mehrere Seiten, sodass es beinahe ein Lied formte. Songs schreiben..wieder eine Sache, die ich eigentlich hinter mir gelassen hatte.
Aber vielleicht ist es gar nicht mal so schlecht Idee vergangene Dinge wieder aufzugreifen. Mutter würde nicht mehr wieder kommen.
Das wusste ich mittlerweile mit voller Gewissheit und ich sollte nur, weil sie nicht mehr da ist, nicht auf mein Hobby die Musik verzichten.
Die Trauer ist vorbei, ein neuer Lebensabschnitt hat begonnen. Aufgrund meiner steigenden Motivation flossen nur die Worte aus mir herausfinden ich notierte jedes einzelne in meinem kleinen Heftchen.
Im selben Moment, wo ich einen Punkt setzten wollte fing mein Handy an zu vibrieren. Ich merkte es nicht sofort, weshalb ich erst einmal mein Werk vollendete.
Nach mehreren Brummen von dem elektronischen Gerät, weckte es meine Aufmerksamkeit und ich schnappte es mir sogleich. Eine unbekannte Nummer zeigte sich auf dem Display.
Ich konnte schon den Anfang der Nachricht lesen, weshalb ich auch schleunigst mein Handy entsperrte, um die App zu öffnen.
„Hey Celine! Ich hoffe, dass es es dir gut geht und du bald wieder gesund bist. Die Bank direkt vor mir sah die letzten Tage echt verlassen aus und außerdem haben die Lehrer bemerkt, dass hinter dir tatsächlich noch eine Person sitzt. Komm bitte ganz schnell wieder damit ich mich wieder hinter dir verstecken kann.
Ps: deine Nummer hab ich von Felix
Achja und falls du es nicht erkannt hast, ich bin's Chan haha ;)"
Ich kicherte in mich hinein, als ich diese Süße Nachricht überflog
Zudem machte es mich auch sehr glücklich, dass ihm unsere letzte Begegnung anscheinend nicht egal war und es sich sogar bei mir erkundigte.
Natürlich gibt es diesen kleinen Teil in meinem Körper, der mir sagte dass es nicht richtig war ihn in mein Leben mit hineinzuziehen aber nun war es unmöglich ihn einfach auszuschließen.
War es denn überhaupt möglich ihn jetzt noch auszuschließen?
„Wir sorgen schon dafür, dass deine Erinnerungen wieder kommen"
, ging es in mir durch den Kopf und ich wusste genau, dass er es ernst meinte. Warum kam gerade jetzt dieser Sinneswandel?
Wollte ich überhaupt in die Realität der Vergangenheit sehen?
Es ist nicht so als hätte ich mich nie gefragt wie mein früheres Leben war, mir war es schlicht und weg egal. Ich lebte trotz Allem im Jetzt und sollte ich mich nicht auf mein gegenwärtiges Leben fokussieren?
Fragen über Fragen, doch keine passende Antwort. Zum Thema Antwort, schreckte ich ruckartig auf, da ich Chan immer noch nicht geantwortet hatte.
Unsicher was ich ihm antworten sollte und wie ich mich eigentlich ihm gegenüber verhalten sollte, umfasste ich mein Handy.
Was genau waren wir nun?
Kann aus so einen dämlichem Unfall etwa Freundschaft entstehen?
Schließlich hatte mich doch jeder in dieser Situation ins Krankenhaus gebracht..oder etwa nicht?
Ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen, begann ich meine Nachricht einzutippen.
„Hey, ja mir geht es wieder gut. Danke, dass du nachgefragt hast :). Ich hoffe ich habe dich mit meiner Aktion nicht zu sehr erschreckt und tut mir wirklich leid, dass die Lehrer endlich deine Existenz wahrgenommen haben haha. Aber keine Sorge am Montag kann ich wieder dein Sichtschutz sein ;)."
Ich genoss es sehr mit ihm zu reden als wären wir richtige Freunde. Nicht einmal mit Felix konnte ich so offen und mit meinem eigenen Humor schreiben obwohl wir uns viel länger kannten.
Ganz aufgeregt hockte ich vor meinem Handy und wartete darauf, dass er wieder antworten würden. Vermutlich saß er gerade im Unterricht und konnte nur schlecht sein Handy bedienen.
Aber trotzdem hatte ich das Verlangen mich mit ihm zu unterhalten auch wenn es von seiner Seite her vielleicht sogar illegal war.
Um die Zeit zu überbrücken, speicherte ich seinen Kontakt ein. Kurz darauf bekam ich eine neue Nachricht, die sogar von ihm war. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht öffnete ich erneut den Chat.
„Das freut mich zu hören! Ist dein Vater wieder zuhause? Wenn nicht, schau ich naher vorbei. Ich meinte es ernst, wenn es dir hilft über deine Vergangenheit zu sprechen, werde ich in die Rolle des Sherlock Holmes für dich schlüpfen um nach Hinweisen zu suchen! Ich schreib dir sofort nach dem Unterricht. Wenn mein Handy jetzt schon eingezogen wird hab ich ja dann gar nicht mehr die Möglichkeit mich mit dir zu unterhalten. Bis später!"
Mein Herz machte bei seinen Worten einen Sprung sodass ich mich erst einmal aufrichten musste. Wie konnten nur so wenige Worte mich total aus der Verfassung bringen?
**Sorah's POV**
*Vergangenheit (November 2013)*
Ein kleiner brauner Briefumschlag weckte meine Aufmerksamkeit. Mir fiel spontan nicht einmal eine einzige Person ein, welche mir noch Briefe schicken würde.
Nur Mutter tat es noch ab und zu aber wenn sie etwas von mir wollte, hätte sie angerufen.
Briefe signalisierten mir, dass der Inhalt von großer Wichtigkeit war. Ich zog behutsam die roten, langen Gardinen, die bis zum Boden reichten, zu.
Ich spähte noch ein letztes Mal durch meine Tür, um sie sofort danach zu verriegeln. Ich setzte mich auf dem Hocker vor dem Klavier und rotierte den Gegenstand aus Papier in meiner Hand.
Kein Anzeichen, von dem vermeintlichen Absender. Mit meinen zittrigen Händen, öffnete ich sachte den Brief, mit dem Versuch ihn nicht zu beschädigen.
Zum Schein kam wie erwarten ein Schriftstück auf weißen Zeilenpapier. Ich ließ den Umschlag zu Boden gleiten und entfaltete die Nachricht.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in mit breit, da ich im Ungewissen war und nicht einschätzen konnte, was ich in den nächsten Sekunden zu Gesicht bekommen würde. Ich fing an zu lesen.
„Liebe Sorah,
Es wäre zu riskant gewesen dich auf eine andere Weise zu kontaktieren. Ich habe das Gefühl auf Schritt und Tritt verfolgt zu werden. Aber ich musste trotz Allem Dir diese Nachricht zukommen lassen. Meine Liebe zu dir ist unbeschreiblich. Ich muss jeden Tag an unsere gemeinsame Zeit denken. Die Minuten, Stunden, Tage und Monate ohne dich fühlen sich wie eine ewige Leere an. Ich bin vielleicht nicht der beste Dichter aber meine Liebe zu dir ist echt und gefühlvoll. Ich werde diesen Dreckskerl von Dir lösen. Eines Tages werden wir zusammen sein und einen neuen Lebensabschnitt mit der kleinen Celine beginnen. Schon allein die Vorstellung, was für grausame Dinge er Dir antut, lösen bei mir tiefste Wut aus. Ich habe wieder angefangen zu trinken. Es ist das einzige was mich davon abhält nicht sofort zu dir zu rennen und dich aus seiner Gefangennahme zu befreien. Ich werde jedoch wie du es verlangt hast, diskret bleiben. Mit Angst wandere ich durch die Straßen, da seine Männer mich immer noch im Auge haben. Ein Umzug steht gerade außer Frage. Meine Kinder sind auf mein Geld angewiesen und ich könnte es nicht übers Herz bringen sie zu verlassen. Denk daran, es gibt auf dieser Welt eine Person die dich über alles liebt. Egal wie grausam die Welt für dich zur Zeit aussehen mag. Bleib stark. Ich verspreche Dir, dass wir uns wiedersehen werden. Egal wie lange es dauert. Ich werde auf dich warten. Vernichte diesen Brief augenblicklich nachdem du ihn gelesen hast.
~Peter Bang"
Eine Träne löste sich aus meinen Augen. Das war die erste richtige Emotion, welche ich seit einer Ewigkeit zeigte.
Ich hatte ihn schon angefangen zu vergessen. Angefangen der Realität in die Augen zu sehen. Zu akzeptieren, dass es ab nun kein Entkommen mehr gab.
Ich war seine Geisel. Eine Geisel, welche er so sehr quälen konnte, wie es ihm recht war. So sah meine persönliche Realität aus.
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Hallo~~~
Ich wollte mich hier einfach nur nochmal an alle bedanken, die diese Story hier mitverfolgen und kommentieren. Ich bin wirklich über jeden einzelnen dankbar und jeden Tag zusehen wie die Leseranzahl steigt macht mich extrem glücklich. Diese Geschichte ist ganz durch Zufall entstanden und ich hätte niemals gesagt, dass jmd sie tatsächlich liest. Fühlt euch alle gedrückt und bis zum nächsten mal <3
Lg~ MsPuppetcreature
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