•Hymn of the Missing•

**Celine's POV**

Ich richtete meinen Kopf auf, um alle Menschen mit einen Blick vor Augen zu haben. Einer nach den anderen gliederte sich in die etlichen Sitzbänke und Emporen ein. Bekannte Gesichter wie Jisung und Hyunjin, sogar Seungmin, waren Teil der Partie.

Hinter jeder Bank und Ecke erstreckten sich weiße Rosen und tiefenblaue Vergissmeinnicht, welche die trostlose Kirche gleich viel schöner erscheinen ließen. Ich faltende meine Hände aus Nervosität ineinander und versuchte nicht erneut in Tränen auszubrechen.

Jedes Mal wenn mir der Grund meiner Anwesenheit in dieser Kirche einfiel, fühlte es sich so an, als würde mir die Luft zum Atmen zugeschnürt werden. Ich hatte das Gefühl, jeder starrte mich gerade an und urteilte über mich.

Die Geschichte über Felixs Mord hatte sich gefühlt mittlerweile bis in die letzten Gassen Seouls herumgesprochen. Plötzlich spürte ich wie jemand langsam meine Hand nahm und diese drückte. Ohne aufzuschauen wusste ich genau, dass es Chan war, welcher nehmen mir auf den kleinen Hocker vor dem Klavier saß.

„Ich weiß nicht ob ich das kann"

, flüsterte ich heraus, während meine Beine erneut anfingen zu zittern.

„Wenn es jemand kann, dann du. Ich hoffe Felix könnte dich jetzt von da oben aus sehen."

Er streichelte mir über den Rücken und lächelte mir zu, auch wenn der Schmerz immer noch tief in seinen dunklen Augen saß.

„Er wird immer bei uns sein..."

Auch ich versuchte ein Lächeln aufzusetzen, weil er es sicher nicht wollen würde, dass wir ständig traurig waren.

„Wir tragen ihn gleich rein, ihr solltet euch schon mal vorbereiten"

, sprach ein unbekannter Herr mit schwarzen Anzug zu mir gewannt. Sofort konnte ich die Aufregung spüren, welche sich durch meinen schnellen Herzschlag zeigte.

„Hey...alles wird gut. Wir machen das hier zusammen...für Felix."

Ich nickte ihm verständnisvoll zu und platzierte dabei meine kleinen Hände auf das Klavier. In der Entfernung sah ich die großen Türen der Kirche, welche sich langsam öffneten. Wie aufs Kommando stimmen Chan und ich in das Stück ein. Es handelte sich nicht nur um ein gewöhnlichen Lied...nein es war Mutters Stück...Mutters nun vollendetes Stück.

Der Sarg schimmerte in seinen hellen Eichenholz, welchen jeder genauestens musterte. Je weiter er hineingetragen wurde desto düsterer wurde unser Lied und desto intensiver wurden die Gefühle gegenüber des Toden.

Man hörte die ersten Familie und Freunde, welche kläglich um den viel zu früh verstorbenen Jungen weinten. Am liebsten wäre ich, jetzt auf der Stelle, zusammengebrochen, doch ich steckte all meine Gefühle allein in das Klavierstück.

Ich zeigte mit den Klängen und Noten, wie wir uns begegnet sind, wie wir Freunde wurden, wie wir gemeinsam die schönste Zeit hatten....wie er von mir ging.

Den letzten Teil des Stückes, spielte ich ganz ohne Chan. Es war der Teil, welchen ich geschrieben hatte. Den Teil, welcher allein Felix gewidmet war. Der Teil, welcher zeigt, wie wichtig er mir war.

Felix war nicht einfach nur ein Freund. Felix war viel mehr als das. Er hatte es einfach nicht verdient, jetzt schon zu gehen. Hätte er mich nie kennengelernt, wäre es nie passiert.

Ist es egoistisch zu sagen, dass ich trotz allem glücklich bin ihn in einem Leben gehabt zu haben?

Es ist so furchtbar egoistisch.

Wo auch immer Felix gerade ist, ich hoffe er ist an einem glücklichen Ort. Ein Ort ohne Sorgen, ein Ort wo er Frieden finden konnte.

Während ich immer schneller spielte, lief mir stumm eine Träne die Wange herunter. Sie trugen ihn nun über die Treppe direkt zum Zentrum...vor dem Altar...direkt neben mich.

Genau in dem Moment, als ich die letzte Note ausklingen ließ, stellten sie den Sarg ab. Ich wusch mir unbemerkt meine Träne mit meinen Handrücken weg und widmete all meine Aufmerksamkeit den Pfarrer, welcher nun seine Trauerrede hielt.

Ich konnte meine Augen nicht von dem großen braunen Gegenstand lassen. Er lag da drinnen. Erinnerungen an seinen toten Körper kamen wieder in mir auf, welche ich versuchte, so schnell wie möglich, wieder aus meinen Gedanken zu verbannen.

Ich überblickte den ganzen Innenraum der Kirche, welcher bis auf den letzten Sitz mit Menschen gefüllt war. Für all diese Menschen war Felix wichtig gewesen.

Wie konnte man auch einen wie ihn nicht mögen?

Um ehrlich zu sein, konnte ich den Worten des Pfarrers kaum lauschen, da es eindeutig einer dieser standard Reden war, welche hier fast täglich gehalten wurden. Als er mit seiner Predigt fertig war, stand ich ruckartig von meinen kleinen Hocker auf.

„Entschuldigung, könnte ich ein paar Worte sagen?"

, piepste ich unsicher heraus. Sofort reichte er mir sein Mikrofon und ich stelle mich direkt in die Mitte, woraufhin mich nun etlich Augenpaare ansahen. Ich räusperte mich einmal kurz bevor ich das Mikrofon an meinen Mund führte.

„Liebe Trauende, ich möchte hier noch ein paar letzte Worte an Felix richten. An den Felix, den wir alle gekannt und geliebt haben. Er war ein großartiger Freund...wahrscheinlich der beste den man sich nur vorstellen konnte. Er hatte nichts falsches gemacht. Sein gutes Herz, brachte ihn hier her. Wäre Felix nicht gewesen, dann wäre ich jetzt an seiner Stelle. Viele hassen mich, weil ich es viel mehr verdient hätte zu sterben. Ihr wisst aber nicht wie sehr ich mich selbst dafür hasse. Mich dafür hasse ihn mein erbärmliches Leben angetan zu haben. Es vergeht keine einzige Sekunde, wo ich mir nicht die Schuld an seinem Tod gebe. Diese Leere in meinem Herzen wird niemals wieder gefüllt werden. Ich sah ihn vor meinen Augen sterben..ich hörte seine letzten Worte. "Es ist alles gut", dass war das letzte was er sagte. Er hatte trotz all den schrecklichen Ereignissen akzeptiert zu sterben...er...er war einfach zu gut für diese Welt. Auch als ich ihm sagte, dass er mich vergessen sollte, bestand er weiterhin darauf bei mir zu bleiben. Das Stück, welches Sie zu Beginn gehört haben. Ich habe es ihm gewidmet. Ein Werk, welches meine Mutter begonnen hatte und ich fertig gestellt habe. Felix war meine Familie...auch wenn wir uns nicht lange kannten, gab er mir viel mehr dieses Gefühl als ein Teil meiner leiblichen Familie. Ich habe es 'Deeper than the Ocean', tiefer als der Ozean...so tief, wie unsere Freundschaft, genannt. Bitte behalten Sie ihn alle in Ihren Herzen. Felix lebt in allen von uns Anwesenden weiter. Jeder von uns hat einen kleinen Teil von Felix in sich und dieser lässt ihn nicht in Vergessenheit geraten. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit."

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Nächsten zwei Kapitel
*Epilog
*Nachwort

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