𝑬𝑪𝑯𝑶 • 1.2 | Briefe an das Mädchen auf dem Hügel - Zweiter Brief: blau
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Liebes Mädchen auf dem Hügel,
Du glaubst nicht, was mir heut geschah.
Nicht nur ein Wunsch bekam Flügel,
erahnt' ich, als ich's vorhin sah.
Such' öfter mal in Sperrmüll-Haufen.
Find schöne Dinge die noch geh'n.
Fast neu! Und praktisch! Ohne kaufen!
Da stockt' mein Atem! Was ich seh'?
Zwischen blauen Säcken Müll,
in farben-tarn, 'nen Luftballon.
Aus „Denk-an-Dich", ihn haben will.
Ich rette ihn. Und? Zettel dran!
Ich las ihn gleich, erfreut gefunden.
Dann spürt' ich's in den Nackenhaar'n.
Nahm ihn beiseite, sah nach unten.
Da wo ich stand, einst Blumen waren ...
Traurig und erbost im gleichen
Augenblick hab ich gedacht:
Wär'n's statt Blumen-, Menschenleichen,
ob sich jemand was draus macht?
Ohnehin wird's bald so enden,
schau ich mir die Welt so an.
Wälder, Wasser, an den Stränden
spült's statt Müll bald Menschen an.
Auch ich hab vieles falsch gemacht.
Auch Kippen in den Wald geschmissen.
Nur bin ich schon längst aufgewacht.
Wollt's! Und hab mich zusamm'gerissen.
Nicht jeder kann die Zukunft retten!
Aber alle eben doch!
Die Kinder wer'n's schon richten – wetten?
Schwachsinn! Selbst tun! Zeit ist – noch!
Mit Deinem, Meinem Wunsch im Herzen,
reicht mir steh'nden Fußes Erde.
Mit dem Finger auf 'nen Fetzen
schreib ich's auf: Wunsch! Und es werde!
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PS.:
Auch zwei Ballons hab ich dabei.
Bind beides fest, ans Weiß und Blau.
Lass' sie als Paar erneut nun frei,
bevor ich fremden Unrat "klau".
In Einigkeit,
ein Junge aus dem Abfall-Haufen
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