𝘷𝘪𝘦𝘳𝘻𝘦𝘩𝘯;;

jeongguk folgte hoseok in das hell erleuchtete badezimmer und ließ die türe hinter ihm offen stehen, damit die beiden später nicht wegen des gestanks des bleichmittels keine luft mehr bekamen. es waren zwei weitere tage vergangen, und hobi hatte jeongguk dazu überredet, ihm jetzt die haare endlich blond zu färben.

hoseok setzte sich auf den rand der badewanne, während jeongguk ein handtuch aus einem regal zog und es hobi dann über die schultern legte. „denkst du, dass mir die farbe stehen wird?", erkundigte sich sein kumpel neugierig und der jüngere riss die packung des bleichmittels auf, ehe er den kopf hob. „keine ahnung. wir werden sehen." hoseok lachte auf und reckte beide daumen in die luft. „ich finde es spitze, dass du so euphorisch bist."

jeongguk grinste verschmitzt und zog sich dann in einer dramatischen geste die plastikhandschuhe an, ehe er diese gegen seine haut schnalzen ließ, sodass hobi erschrocken zusammenzuckte. „mann, musst du mir immer angst machen?", beschwerte er sich aufgebracht und lachte dann los, als er fast vom wannenrand nach hinten fiel. „natürlich, du kleiner schisser.", jeongguk zwinkerte schelmisch, sodass hobi mit den augenbrauen wackelte.

„jimin kommt auch noch vorbei. er muss etwas ganz wichtiges besprechen.", verkündete hobi zwei minuten später, während sein freund das bleichmittel vorbereitete und angewidert das gesicht verzog, als ihm der geruch in die nase stieg. „wirklich? weißt du, worum es gehen könnte?", jeongguk drehte sich wieder zu hobi, der seine haare ein letztes mal durchkämmte; dann zuckte er mit den achseln. „nö, aber so wie ich ihn kenne, wird es um joon gehen."

jeongguk seufzte bei dem namen joon auf und schüttelte dann mitleidig den kopf. „ich gönne jimin ja wirklich, dass er verliebt ist. aber...", hoseok gluckste. „ja. das wird nicht gut enden, glaube ich." beide verfielen in ein seltsames schweigen, und jeongguk trat näher, um das bleichmittel aufzutragen. vorsichtig tunkte er den haarfarbe - pinsel in die blaue tinktur, nur um mit diesem dann über hoseok haar zu fahren - ohne eigentlich zu wissen, wie man haare bleichte.

jeongguk konnte nur beten, dass er das nicht versemmelte.

„wie ist das letzte schuljahr so? die letzten prüfungen stehen bald an, oder?", begann der jüngere ein gespräch, und hoseok zog automatisch einen schmollmund. „absoluter horror. zum glück hast du noch ein schuljahr, gguk. ich sag's dir. manchmal will ich einfach aus dem fenster springen." hoseok lachte, so als habe er gerade nicht etwas absolut verzweifeltes und deprimierendes gesagt und jeongguk hob skeptisch seine augenbrauen.

„ich hoffe, du übertreibst.", murmelte er dann, und hoseok wurde wieder still. jeongguk tauchte den pinsel wieder in das bleichmittel und verzog angeekelt das gesicht, weil der geruch wirklich bestialisch war, und klatschte die masse auf hobis haar. „hoseok?", flüsterte er da, und sein hyung hob minimal den kopf. „ja, gguk?"

etwas an der art wie hoseok seinen namen gesagt hatte, ließ jeongguks herz ganz leicht knacksen. so...zaghaft. vorsichtig.  „hoseok...hast du...hast du angst?", die frage schien etwas in seinem besten freund auszulösen, denn hobi lachte verbittert auf. „vor dem leben nach der schule?", hakte er nach, und jeongguk nickte.

wieder wurde es still.

nach einiger zeit antwortete hoseok.

„ja. ich wünschte, ich hätte keine angst davor. aber ich habe so viel angst, jeongguk. so viel. ich habe immer gedacht, dass es mir nichts ausmachen würde, erwachsen zu werden. aber das tut es und es tut mir noch mehr weh, dass ich es nicht leicht haben werde.", er verstummte plötzlich, so als hätte er sich verplappert und jeongguk, der das natürlich bemerkt hatte, hielt überrascht inne.

„was meinst du damit? dass du es nicht leicht haben wirst?", er hatte zwar schon eine ahnung, aber zu einhundert prozent war er sich doch nicht sicher, worauf hobi anspielte. der ältere schüttelte abwehrend den kopf, sodass der pinsel mit dem bleichmittel auf hoseoks hals und nicht auf dessen kopfhaut landete. seufzend tupfte jeongguk den hals seines hyungs mithilfe des handtuchs ab und machte sich weiter an die arbeit, ehe er noch einmal nachhakte. 

„na, sag schon. mir kannst du es erzählen." bei diesen worten schloss hoseok die augen, und jeongguk entschloss sich, eine kurze pause einzulegen. „hobi, ich bin da." jeongguk setzte sich auf den wannenrand neben seinen freund, der stur den blick auf seine pantoffeln in regenbogenfarben gelegt hatte. hoseok sprach nicht gerne über seine gefühle oder vertraute sich gar jemandem an. lieber tat er so, als wäre alles gut und lächelte, tröstete und lachte. 

auch wenn es nicht so war. 

„ich...", begann er zögerlich, nur um wieder abzubrechen. gguk legte sanft seine hand auf hoseoks schulter, denn das nicht zu stören schien. augenblicklich musste er sich an taehyung erinnern; die art, wie dieser panisch aufgesprungen war, als jeongguk ihn berührt hatte. doch hoseok tat nichts. dann begann er zu sprechen. 

„wie soll ich in der welt zurechtkommen, gguk? ich bin nur als humorvoll, resistent, freundlich und sozial generiert worden. ich bin nicht lernfähig oder ehrgeizig. ich bin nicht objektiv oder rational. ich passe nicht in unsere welt...", seine stimme brach, und jeongguk brach es das herz. „ich verstehe nicht, wie meine mutter mich so hat generieren können. nur weil appa damals gestorben ist, kann sie ihn doch nicht durch mich ersetzen." 

hoseok war glücklich. fröhlich. optimistisch. 

alles adjektive, die ihn beschrieben, weil seine mutter eine kopie seines vaters generiert hatte. 

aber er war auch traurig. verzweifelt. identitätslos. 

adjektive, die ihn beschrieben, weil seine mutter es nicht ertragen hatte, dass ihr ehemann kurz nach ihrem positiven schwangerschaftstest bei einem autounfall umgekommen war. 

in hoseoks leben gab es abgründe, die niemand hinter seinem ansteckenden lachen erwartete. er war die sonne, ja. aber dass es wolken gab, die ihn ergrauen und verschwinden ließen, das ahnte niemand. 

jeongguk seufzte leise auf und schlang die arme um hobi, der sich weigerte, eine einzige träne zu vergießen. er wollte nicht regnen. denn er war ja die sonne. „hobi...", flüsterte er nach einiger zeit leise, und hoseok schluckte laut, „du bist so viel mehr als deine generierung. du bist so viel mehr als die person, die sie aus dir machen wollen.

und da - da brachen alle dämme. 

hoseoks tränen kamen sintflutartig, und jeongguk konnte nichts anderes tun, als seinen besten freund zu halten und nie wieder loszulassen. „du wirst deinen weg machen, hobi. du bist freundlich. du bist resistent. du bist sozial. du bist humorvoll. und du bist jung hoseok. und du wirst deinen weg machen.", jeongguk verstummte langsam, wurde mit jedem wort leiser, und mit jedem wort wurde in ihm der gedanke lauter, dass es so ungerecht war. 

 wie hatte die regierung vor 20 jahren bestimmen können, dass die generierung ethisch vertretbar war, dass sie niemanden in unglück stürzen würde, dass sie keine schäden und identitätskrisen auslösen würde, dass sie niemanden ausschließen würde? dass es okay war, den charakter eines menschen zu bestimmen, bevor dieser überhaupt die chance hatte, sich zu entwickeln? 

jeongguk konnte nicht anders, als er sich von hoseok nach einigen minuten löste.  er konnte einfach nicht anders. er musste hass gegenüber demjenigen empfinden, der diesen ganz scheiß begonnen hatte. 

und das war sein vater. 

𝘬𝘢𝘱𝘪𝘵𝘦𝘭 𝘷𝘪𝘦𝘳𝘻𝘦𝘩𝘯 𝘦𝘯𝘥𝘦 𖦹

hey hey, ich bin wieder da!

ich hatte mit einer schreibblockade zu kämpfen ( ehrlich gesagt immer noch ),

aber ich konnte mich zu diesem kapitel

durchringen!

was haltet ihr von hoseoks geschichte?

bye bye, jeneh <3

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