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taehyung drehte sich komplett zu jeongguk, sodass sich die beiden jetzt gegenüberstanden. am liebsten wollte der junge mann sein gegenüber all diese fragen stellen, die ihm zuvor auf der zunge gebrannt hatten, wollte taehyung seine untätigkeit vorwerfen - doch er war so vorm kopf gestoßen, dass er es nicht konnte. die tatsache, dass der fremde ihm alle antworten, die er hatte haben wollen, in form von rätselhaften metaphern gegeben und somit nur noch mehr fragen aufgeworfen hatte, störte jeongguk ungemein.
aber er fühlte sich urplötzlich so klein und unwissend, so als habe er gar nicht das recht, seine empörung und seine enttäuschung kundzutun. „ich.. “, begann er also, um überhaupt etwas gesagt zu haben, „ich.. verstehe dich nicht.“ diese feststellung entlockte taehyung ein lächeln, das rätselhaft wirkte. „wie willst du jemanden anderen verstehen, wenn du dich selbst nicht einmal verstehst?“, die worte erreichten jeongguk und trafen ihn; nahm sich taehyung ernsthaft das recht heraus, über ihn zu urteilen?
die beiden sahen sich ewigkeiten in die augen, ewigkeiten, die länger als die ewigkeit und kürzer als ein einziger augenblick waren. irgendwann unterbrach jeongguk jedoch den blickkontakt, und beschäftigte sich stattdessen mit dem inhalt des schaufensters. da dieses spärlich beleuchtet war, fiel es dem jungen mann schwer, überhaupt etwas auszumachen. also kniff er die augen zu und erspähte dadurch eine uralte taschenuhr, viele ketten und staubige bücher mit extravaganten verzierungen auf dem deckel. er fragte sich, was taehyung hier wollte, was er hier zu suchen hatte.
„meinen trenchcoat hat mir meine mutter hier gekauft. der laden verfügt über genau eine kleiderstange, und als ich mit sieben jahren diesen laden das erste mal betreten habe, habe ich diesen mantel sofort gemocht.“, erklärte der fremde urplötzlich, und überrascht horchte jeongguk auf. „eomma hat acht jahre gespart, um ihn mir zu kaufen. ich habe den besitzer jede woche angebettelt, den trenchcoat nicht zu verkaufen. und wieso auch immer, er hat es nie getan.“ taehyung sah nun ebenfalls in das schaufenster, die hände hinter dem rücken verschränkt. sein gesicht bekam etwas kindliches, gar verträumtes, und jeongguk wandte schnell den blick von ihm ab, als der andere zu ihm lugte.
„wieso hast du es zugelassen?“, flüsterte jeongguk leise, und als habe die luft um ihn herum die frage gehört, verschwand diese aus seiner nähe, sodass sich seine hände verkrampften. er wüde lügen, würde er sagen, dass er diese frage nicht bereute. denn seltsamerweise tat er genau das, obwohl es dazu gar keinen grund gab. er hatte das recht darauf, taehyung zur rede zu stellen, ihm vorwürfe zu machen. wieso zur hölle fühlte es sich dann nicht richtig an? unsicher räusperte er sich, um die stille zwischen den beiden zu unterbrechen.
als jeongguk schon gar nicht mehr damit rechnete, begann taehyung zu sprechen. „soll ich ehrlich sein? ich weiß es nicht. und ich würde dir so gerne die antwort geben, die du verdienst, aber...es gibt sie nicht.“ seine tiefe stimme wurde immer leiser, und jeongguk unternahm anstrengungen, um das ende zu verstehen. „es muss aber einen grund geben..“, entgegnete jeongguk verwirrt, als er verstand, was das bedeutete. taehyung schüttelte den kopf. „ich kann es nicht. ich kann nicht meine fehler und missetaten mit irgendwelchen genmanipulationen begründen, mein verhalten auf charaktereigenschaften zurückführen, die mir eingepflanzt worden sind.“
stille.
„du bist nicht generiert.“, stellte jeongguk trocken fest, und der junge mann im trenchcoat schüttelte den kopf. „was ein genie du doch bist.“ die verbitterung war so stark zu hören, dass sich der jüngere für diese bemerkung schämte. „aber weißt du, was mich froh macht, jeongguk?“, nun lächelte taehyung und er drückte seine linke hand gegen das schaufenster, „mich macht es froh, dass ich frei bin, so wie ihr perfect versions es nie sein werdet.“ er begann zu lächeln, sodass jeongguk verwirrt die augenbrauen zusammenzog.
er wurde einfach nicht aus taehyung schlau; sprach er doch in komplizierten kreuzworträtseln, von denen er erwartete, dass jeongguk sie selbst löste. aber wie sollte er das anstellen? „du hast also nicht eingegriffen, weil du...?“, fragte jeongguk unsicher und taehyung löste die hand vom schaufenster, ehe er antwortete. „ich weiß es nicht. es gibt für manche dinge einfach keine erklärungen, aber für dich werde ich sagen, dass es menschliches versagen war.“
ein seltsames gefühl zwischen frustration und wut breitete sich in jeongguks brustkorb aus, sodass er tief einatmen musste. „wofür hast du das geld wirklich gebraucht?“, jeongguk hatte das bedürfnis, seinen widerstreitenden emotionen durch fragen luft zu machen, und der andere legte den kopf schief, um sich dann an das schaufenster zu lehnen, die hände lässig in den taschen seiner jacken verborgen. „nur weil ich dir nicht geholfen habe, heißt das noch lange nicht, dass ich dich belogen habe, jeon jeongguk.“
sein eigener name hörte sich aus dem schönen mund von kim taehyung wie verbotene worte an, die man immer dann aussprach, wenn niemand zuhörte. wie die worte des geliebten, die er einem zuflüsterte, wie ein heimliches liebesgeständnis.
s̶a̶g̶ m̶e̶i̶n̶e̶n̶ n̶a̶m̶e̶n̶ n̶o̶c̶h̶
e̶i̶n̶m̶a̶l̶.
„ich möchte nur wissen, ob ich mich komplett in dir getäuscht habe.“ jeongguk versuchte betont lässig zu wirken, also verschränkte er die arme beiläufig vor der brust. taehyung sah ihn lange an, so lange, dass jeongguk am liebsten den blickkontakt unterbrechen wollte, doch er wehrte sich dagegen. taehyungs augenbrauen verschwanden kurz unter seinem dunklen haar und tauchten dann wieder auf, und dann ging er einfach in gemächlichen schritten davon.
perplex starrte jeongguk ihm nach, weil er mit wirklich allem, aber nicht damit gerechnet hatte. er sah, wie sich der mysteriöse typ zum spielplatz bewegte, und sich dann dort auf dem karussell niederließ. die beiden männer trennten nun knapp dreißig meter, und doch fühlte jeongguk eine seltsame verbundenheit, die durch den blick taehyungs in seine richtung noch verstärkt wurde. sollte er...
ja.
keine minute später saß jeongguk neben taehyung, und aufgrund des platzmangels berührten sich ihre knie. jeongguk wusste nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte, also starrte er auf seine sneaker, während taehyung mit einem ring an seinem finger spielte. „ich kann verstehen, dass du wütend bist, aber ich bin nicht in der lage, dir eine angemessene erklärung für mein handeln zu liefern. das leben...mein leben ist hart. wir sind alle gebeutelt und kaputt. yoongi auch.“, setzte taehyung an, und jeongguk hob den kopf.
ihre blicke begegneten sich, und jeongguk schluckte den aufkommenden kloß in seinem hals hinunter. „arbeitest du nicht?“, erkundigte er sich dann, und taehyung schüttelte. „nein. keiner nimmt mich an.“ er zuckte die schultern, so als würde ihm das gar nichts ausmachen. „aber eomma und ich finden immer einen weg.“
taehyung lächelte traurig, und jeongguk hatte das bedürfnis, seinem gegenüber sein mitgefühl zu übermitteln. er wusste jedoch nicht wie; unbeholfen legte er taehyung seine hand auf die schulter. aber dieser zuckte zusammen, und ehe er sich versah, war taehyung aufgestanden und vom karussell aufgesprungen. augenblicklich packten jeongguk schuldgefühle, denn anscheinend mochte taehyung es nicht, berührt zu werden.
„tut mir leid, ich hätte fragen sollen.“, entschuldigte er sich also, doch taehyung fuhr sich nur durch die haare, anscheinend nun nervös. „nicht schlimm...es ist schon spät...du solltest nach hause.“ kaum sprach taehyung die worte aus, wurde es stockfinster. die straßenlaternen waren ausgegangen. jeongguk nickte, aber ihm wurde extrem unwohl. das letzte mal, als das licht verschwunden war -
jeongguks hände begannen zu zittern, nachdem er das karussell verlassen hatte und unschlüssig, was er tun sollte, wippte er auf den fußballen nach vorne und hinten. „okay...?“, seine stimme brach mittendrin ab, und taehyung schien das zu merken, denn er legte den kopf schief. „jeongguk...“ taehyungs stimme verschwand.
b̶i̶t̶t̶e̶, f̶l̶ü̶s̶t̶e̶r̶ m̶i̶r̶ m̶e̶i̶n̶e̶n̶
n̶a̶m̶e̶n̶ i̶n̶s̶ o̶h̶r̶.
„jeongguk? hast du gehört?“ der angesprochene schüttelte den kopf, aus seinen so falschen gedanken, von denen er gar nicht wusste, wieso er sie hatte, gerissen. er zwang sich, taehyung anzusehen, der ihn amüsiert betrachtete.
„soll ich dich nach hause bringen?“
𝗄𝖺𝗉𝗂𝗍𝖾𝗅 𝖾𝗅𝖿 𝖾𝗇𝖽𝖾 𖦹
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𝗋𝖾𝖺𝖽𝗌 ^^
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𝗁𝖾𝗁𝖾 :)
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