#♜Ⅲ.

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𝐌𝐈𝐍𝐇𝐎 𝐏𝐎𝐕 .

Er verstand weder den Blondhaarigen Jungen , der ihn glücklich und unglücklich zur selben Zeit machte , noch sich selbst , der so fühlte .


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𝐎hne miteinander zu reden, liefen wir nebeneinander in einvernehmlicher Ruhe am Rande des Stadtflusses entlang, was ich zugegeben sogar ein wenig genoß.

Vorab hatte ich nämlich befürchtet, dass der andere alles andere als Schweigen würde und stattdessen jemand war, welcher einem ein Loch in den Bauch fragte und zutextete, doch er schien zu mindestens die Menschenkenntnis zu besitzen, dass ich die Stille Gerede vorzog.

Wenn schon meine Gedanken so laut waren und nach Aufmerksamkeit bettelten, sollte es mein Umfeld nicht auch noch tun.

Weiß hing der Atem vor unseren Mündern und der stürmische Herbstwind Wind schlug unnachgiebig ins Gesicht, ließ meinen weiten Mantel flattern. Ich spürte, wie sich Gänsehaut auf meinen Unterarmen breit machte.

Vielleicht hätte ich doch nicht so nett sein und dem anderen den Vorschlag machen sollen, gemeinsam durch die Stadt zu laufen. Doch wohin sonst?

Sicherlich nicht in die Innenstadt oder einem anderen belebten Ort, darauf konnte ich dankend verzichten. Ich hasste Menschenmengen.

Ursprünglich hatte ich immerhin nichts anderes vorgehabt, als einfach in meine dunkle und einsame Wohnung zurück gehen, in welcher bis auf Staub, vertrockneten Zimmerpflanzen und Büchern niemand auf mich wartete.

Aber so, wie mich der blondhaarige angeschaut hatte, war wie aus dem nichts eine Welle der Zuneigung durch mich gefahren. Und ich war aus mir selbst unbekannten Gründen sentimental geworden.

Ob es daran lag, dass er der erste Mensch seit einer Ewigkeit war, der sich nicht hatte abweisen und ignorieren lassen? Jemand, der mir hatte helfen wollen und dass trotz meiner Proteste.

Das leise Klappern von Zähnen riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute neben mich. Bis soeben hatte ich nämlich zwanghaft versucht, überall, nur nicht zu ihm zu sehen. Sein Anblick machte mich unglücklich, wie auch glücklich zugleich.

Ich beneidete ihn.

Doch nun war ich an meinem Vorhaben gescheitert, wie ich es nicht selten tat und hatte doch meinen Blick von unseren Füßen abgewandt, zu ihm hin.

Seine bereits vor Kälte roten Finger aneinanderreibend, schien ihm mein Mustern zu entgehen. Mein Glück, es fühlte sich ungewohnt an, jemand anderem außer mir selbst Beachtung zu schenken.

Zögernd blickte ich von meinen Händen, tief in den Taschen meines Wintermantels vergraben, zu den seinen, welche ungeschützt den Minusgraden ausgesetzt waren. Es war nur noch wenige Wochen bis zum ersten Schneefall entfernt, dem war ich mir sicher.

Lippenkauend haderte ich mit mir selbst, konnte meine Augen nicht von seinen Fingern lösen. Er hatte elegante, zartgliedrige Hände, ganz im Gegensatz zu meinen. Doch mittlerweile waren die vorhin noch so blasse Haut gerötet.

Einerseits war ich mir bewusst, dass er gewiss nicht wollen würde, dass ich ihn mit bloßen Händen berührte, andererseits zitterten die seinen doch ebenso, nur aus einem anderen Grund.

Und im Gegensatz zu mir konnte man das bei ihm ändern.

Tief atmete ich durch und griff dann schnell, ohne hinzusehen, mit der rechten Hand nach seiner linken. Vermutlich brauchte es nur Sekunden, bis angeekelt sich von mir riss und mich vermutlich auch noch auf die durch den Abendverkehr viel befahrene Straße schubste.

Wie erwartet blieb er ruckartig stehen und starrte überrascht auf unsere miteinander verschränkten Hände. Sekunden, die wie Ewigkeiten dauerten, vergingen.

Mein Puls raste, wie hatte ich nur so unüberlegt handeln können?

Hastig wollte ich mich wieder von ihm lösen, doch der blondhaarige tat nicht mehr, als schweigend den zögerlichen Griff meinerseits zu verstärken und kommentarlos leicht zuzudrücken.

Lächelte er mich etwa aufmunternd an? Wieso schaute er mich so glücklich an, wenn er doch verärgert sein sollte?

Ich verstand gar nichts mehr, weder ihn noch mich selbst.

"Danke, Minho."

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen.

Wie kam es, dass er meinen Namen wusste? Ich hatte es von Anfang an unnötig gehalten, so eine unwichtige Information weiterzugeben, da es ohnehin das letzte Mal sein würde, dass ich etwas mit ihm unternahm.

"Du kennst meinen Namen?"

Mit einem Mal wich all die Farbe aus dem Gesicht des anderen und er sah zur Seite. Ich spürte, wie er seine Hand aus der meinen ziehen wollte, doch nun war ich derjenige, der ihn festhielt.

So schnell würde er mir ganz ohne Erklärung nicht entkommen.

"Ich... ich heiße Han Jisung."

"Jetzt wo du es sagst, weiß ich deinen Namen auch. Schön. Dennoch würde ich gerne wissen, woher du meinen kanntest, wenn ich ihn dir doch gar nicht verraten habe."

Abwartend schaute ich ihn an, während er sich mit seiner freien Hand, durch die ohnehin schon durch den Wind zerzausten, Haare fuhr. Er seufzte leise, ehe er leise zu reden begann.

"Ich... ich kenne deinen Namen, weil ich deinen Bibliotheksausweis erstellt habe. Ich arbeite nämlich dort."

Er lächelte mich unglücklich an, senkte seinen Blick. Wir wussten beide, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wer er war.

"Ich... ich werde oft übersehen. Macht nichts, ich bin wohl einfach unauffällig... oder uninteressant."

Unglücklich schaute Jisung zu Boden, zuckte kraftlos mit seinen Schultern. Unbehaglich schluckte ich. Was sollte ich den auf diese Aussage antworten? Das er recht hatte? Nein, so herzlos war selbst ich nicht.

Von wegen, tatsächlich verspürte ich sogar einen Anflug von Mitleid.

Langsam schüttelte ich also den Kopf. Dass er mir nicht aufgefallen war, lag nicht an ihm, sondern daran, dass ich generell ignorant und desinteressiert gegenüber all meinen Mitmenschen war.

Mehr, als ich zugeben wollte.

Dennoch verstand ich nicht wirklich, was daran so schlecht war. Nicht von anderen beachtet zu werden war das Beste, was einem passieren konnte. Vielleicht unterschieden wir uns an diesem Punkt aber auch.

Laut seufzte Jisung erneut auf, ehe er nach oben sah und die dunkelgrauen Wolken über uns betrachtete.

"Eigentlich ist es lustig, dass ich erwartet habe, dass du mich kennst. Ich sollte aufhören, immer so viel von anderen zu erwarten. So naiv zu sein. Ich muss in deinen Augen seltsam wirken, tut mir leid."

Bitter lachte ich auf. Er hatte recht, er sollte wirklich damit aufhören. Ich hatte das schon lange. Man selbst war sich immer noch am nächsten, und das galt bei jedem. Ausnahmen gab es keine.

"Lachst du mich aus?", mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck wandte sich er sich wieder zu mir und ich konnte nicht anders, als die Augen zu rollen. Meinte er nicht gerade, dass es ihn selbst amüsierte?

"Nein. Ich lache über die anderen, die denken, sie wären nicht seltsam oder naiv. Sind wir das nicht alle? Normal sein, das ist seltsam. Keine Erwartungen an andere mehr haben, dass muss man sich erst erarbeiten."

Langsam nickte Jisung, doch er wirkte immer noch unglücklich.

Ich verzog mein Gesicht, aufmuntern war etwas, in dem ich wirklich schlecht war. Zugegeben, ich hatte es nicht einmal versucht. Denn wenn ich eines hasste, dann war es, wenn andere das bei mir taten.

Ich war gerne unglücklich. Das war auf die Dauer einfacher.

Trotzdem mochte ich es nicht, dass er es war.

"Ich glaube, ich weiß, warum andere dich nicht beachten. Sie sind neidisch, weil du glücklich bist. Und hübsch, irgendwie."

Innerlich litt ich bei meinen eigenen Worten. Denn ich wusste, dass die anderen von denen ich sprach, eigentlich ich selbst war. Zu mindestens gehörte ich zu ihnen dazu.

Ohne seine Reaktion abzuwarten, zog ich ihn weiter. Das war gerade echt peinlich gewesen, mir war flau im Magen. Hatte ich ihm etwa gerade ein Kompliment gemacht? Hoffentlich hatte er nicht darauf geachtet, was ich für einen Unsinn von mir gegeben hatte.

"Meinst du ernst, was du gesagt hast?"

Verdammt.

"Ich meine immer ernst was ich sage. Wirke ich etwa wie jemand, der gerne Witze macht? Hoffentlich nicht."

Wir mussten auf andere wirklich seltsam wirken. Hielten wie ein Paar Händchen, hatten beide rote Wangen und schauten überall hin, nur nicht zu dem neben uns.

"Danke, Hyung."

Verlegen wandte ich mich zu Jisung, der mich mit einem ehrlichen Lächeln ansah. Wann hatte mich das letzte Mal jemand so genannt? Irgendwie niedlich.

"Schon gut."

Auf meinen Lippen formte sich ebenso ein winziges Lächeln und mit einem Mal war mir gar nicht mehr so kalt. Sondern ganz warm...



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𝖆𝖚𝖙𝖍𝖔𝖗'𝖘 𝖓𝖔𝖙𝖊 .

i'm kinda proud of minho :(

. 🧸 𝖑𝖔𝖛𝖊 𝖞'𝖆𝖑𝖑

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