KAPITEL 4


„Ich glaube, ich mag Zayn."

Louis starrte Liam über den Tisch hinweg an; er sah nicht sonderlich überrascht aus. Es war Dienstag und sie saßen in der Cafeteria und aßen ihr Mittagessen. Barbara und Eleanor waren eben auf dieToilette verschwunden, denn Eleanor hatte offenbar genau heute ihre Tage bekommen.

Genau zehn Tage waren seit der Party vergangen und seitdem hatte Louis Zayn, Niall und Harry nicht mehr gesehen. Naja, außer man zählte die Zeiten dazu, in denen sie rauchend und lachend gegenüber an der Schulmauer lehnten, während Louis darauf wartete, abgeholt zu werden.

„Du- Du hast mit ihm geredet?", fragte Louis.

„Äh, nicht wirklich. Ich meine, er ist letzten Donnerstag hergekommen, als ich auf meinen Fahrer gewartet habe und hat mich gefragt, ob ich mit ihm irgendwohin gehen will." 

„Wohin?"

„Er sagte nur ‚Irgendwo'. Natürlich bin ich nicht gegangen, weil ich nach Hause musste und es gibt nichts, über das ich mit ihm reden könnte."

„Hast du seine Nummer?"

„Nein. Er hat nicht danach gefragt und ich konnte sie ihm nicht einfach so geben."

„Also habt ihr nicht mehr getan, als rumzuknutschen?"

Zu Louis' Erleichterung schüttelte Liam den Kopf. Louis war nicht erleichtert, weil Liam keine schmutzigen Sachen mit einem Jungen getan hatte (es juckte ihn nicht), er war erleichtert, weil Liam, hätte er mehr getan, als nur rumzuknutschen, jetzt erfahrener wäre als Louis. Und Louis wollte immer schon der Beste in allem sein. 

„Aber, äh, erzähl es nicht Eleanor, okay? Ich will nicht, dass meine Eltern oder irgendjemand anders davon erfährt."

„Natürlich werde ich ihr nichts davon erzählen."

Und dann war ihre Konversation beendet, denn die Mädchen kamen wieder und setzten sich zurück an den Tisch. Sie wechselten das Thema zu dem baldigen Cricket-Spiel am Samstag. Louis mochte keinen Sport, denn Sportmachen bedeutete, zu schwitzen und zu stinken und das war etwas, das er einfach nicht abkonnte.

Vielleicht habe ich deswegen einen Bauch und einen fetten Arsch.

**

Nach der Schule gingen Liam, Barbara und Louis zum Ticketverkauf für den Winterball, der in einem Monat im Dorchester Hotel, dem teuersten in ganz Doncaster, wenn nicht sogar ganz England, stattfinden sollte. Jeder Schüler bekam für sich und seinen Partner eine Suite für die Nacht. Normalerweise kauften die Jungs die Tickets und die Mädchen strengten sich an, gut auszusehen.

„Wen nimmst du mit?", wollte Louis von Liam wissen, doch der zuckte nur mit den Schultern.

„Ich weiß nicht. Vielleicht gehe ich mit einem Mädchen aus unserer Klasse."

„Du solltest mit Lindsay gehen. Sie hat letzte Woche mit Tom Schluss gemacht."

„Wahrscheinlich sollte ich das."

„Ich gehe mit Niall hin", verkündete Barbara, und eigentlich hätte Louis das jetzt etwas ausmachen sollen, dass einer von der öffentlichen Schule auch nur einen Fuß ins Hotel setzte, doch er tat es mit einem Schulterzucken ab. Niall schien cool und gechillt und wusste, wie man eine gute Zeit hatte.

Sie warteten am Parkplatz auf ihre Fahrer, als Louis von Weitem Niall und Zayn näherkommen sah. Er stieß Liam heimlich seinen Ellbogen in dieRippen. Liam wurde rot und sah auf seine Schuhe hinab, um möglichst beschäftigt auszusehen.

„Hi, Babe", sagte Niall, sah sich nach links und rechts um und küsste sie kurz, als er sicher war, dass ihr Fahrer noch nicht da war, dann schlang er einen Arm um ihre Schultern. „Die Verabredung heute steht, oder?", wollte er wissen, woraufhin sie nickte.

„Wollt ihr mitkommen?", fragte Zayn an Louis und Liam gerichtet.

Unter der Woche? Als ob.

„Äh ... klar?", sagte Liam. „Wohin?"

„Wir gehen nur in einem Diner in der Stadt essen", erklärte Niall. „Die haben da die besten Burger in Doncaster, ohne Scheiß."

Burger? Wie in, fettiges, dick machendes Fleisch, das zwischen zwei Scheiben Weißbrot klemmt? 

Wie in diesen widerlichen Werbungen?

„Wir gehen um acht und bleiben bis ungefähr zehn. Vielleicht solltest du mir deine Nummer geben, damit ich dir die Adresse schicken kann",sagte Zayn an Liam gerichtet. Liam gab seine Nummer mit zitternden Fingern in Zayns Handy ein, ehe er es zurückgab und offensichtlich versuchte, ein Lächeln zurückzuhalten. „Super. Wir sehen uns", meinte Zayn und lehnte sich ernsthaft vor, um Liam einen Kuss auf den Mundwinkel zu geben, den, okay, jeder hätte sehen können. Aber dann erinnerte Louis sich daran, dass Zayn die Meinung anderer überhaupt nicht interessierte und wenn er ehrlich war, beneidete er diese Eigenschaft an ihm irgendwie.

**

Jetzt war alles, um das er sich kümmern musste, einen Weg zu finden, um seine Eltern zu überreden, ihn unter der Woche ausgehen zu lassen. Er beschloss, sie während dem Nachtisch zu fragen.

„Also, Liam und ich wollten heute in einem japanischen Meeresfrüchte-Restaurant essen", brachte er sein Anliegen ruhig vor.

„Welches japanische Restaurant? Das, in dem die Shrimps so gut sein sollen?", fragte seine Mutter und tupfte sich mit einem Tuch den Mund ab.

„Genau das", antwortete Louis, obwohl er keine Ahnung hatte, welches sie meinte.

„In Ordnung. Hast du deine Hausaufgaben gemacht?"

„Ich muss mir Wirtschaft noch einmal durchlesen, aber dann bin ich fertig."

„Hm, was denkst du, Christian?" 

Louis' Vater sah von seinem Essen auf und zuckte mit den Schultern. „Wenn er sagt, er ist um zehn wieder da, dann soll es so sein. Wie kommst du hin?"

„Mit einem Taxi?", sagte Louis, ohne nachzudenken. Alle am Tisch begannen zu lachen und er fühlte sich wie ein Idiot.

„Der war gut, Sohn", meinte sein Vater. „Wir werden Richard bitten, dich hinzufahren. Erinnere mich daran, dir Geld mitzugeben."

„Ich habe genug Geld." Seit wann lehnte er Geld ab? Er brauchte wohl dringend einen Reality-Check.

„Man hat nie genug Geld."

Louis nickte und bedankte sich, ehe er sein Mousse fertig aufaß und dann in sein Zimmer ging. Liam hatte ihm die Adresse geschickt und nachdem er nach dem Meeresfrüchte-Restaurant gesucht hatte, fand er heraus, dass das Diner nur zwei Querstraßen weiter lag und er bis dorthin laufen konnte.
Er zog die rote Jeans von Forever 21 an und ein einfaches Shirt, weil es an diesem Abend ziemlich warm war und er keine Lust hatte, einen Mantel herumzutragen. Nachdem er sich vergewissert hatte, präsentabel auszusehen (wen auch immer er beeindrucken wollte), ging er nach unten, um das Geld zu nehmen, das sein Dad ihm hingelegt hatte.

**

Harry stöhnte genervt, als er hörte, wie jemand klingelte. Er hatte keine Lust, mit jemandem zu reden, vor allem nicht, weil er gerade ein dunkelhaariges Mädchen auf den Knien vor sich hatte, die an seinem Penis saugte, als würde ihr Leben davon abhängen. Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand und stellte fest, dass die Schule seit einer halben Stunde vorbei war, also mussten es entweder Zayn oder Niall sein, weil seine Mum bis um Mitternacht arbeiten musste.

„Vielleicht solltest du aufmachen", sagte das Mädchen langsam, aber Harry packte sie bei den Haaren, stieß seine Hüften nach vorn und brachte sie zum Würgen. Dreißig Sekunden später, als es erneut klingelte, kam Harry in ihren Mund. „Also, wir sollten das wieder machen", sagte sie, während sie sich ihr Top wieder anzog.

Harry nickte, obwohl er nicht einmal ihren Namen kannte. Er wusste, dass sie in seinem Englischkurs war ... oder Französisch. 

„Vielleicht machst du es mir nächstes Mal", schlug sie vor, während Harry sie nur in Unterhose nach unten brachte.

„Vielleicht", sagte er und öffnete die Tür für sie. Zayn stand dort mit einemSix-Pack Bier.

„Hallo", sagte er grinsend und das Mädchen lächelte ihn an, ehe sie ging.„Wer war das?"

„Keine Ahnung", antwortete Harry und schloss die Tür hinter Zayn, bevor sie in das kleine Wohnzimmer gingen, um sich auf das Sofa zu setzen. Zayn platzierte das Bier auf dem Sofatisch und holte sein Döschen mit der Aufschrift ‚NOT Weed' heraus.

„Hübscher Fleck da übrigens", meinte er und zeigte auf Harrys Hals, direkt unter seinem Kinn. Der Knutschfleck hatte die Größe einer Faust und sie beide wussten, dass er die nächsten Tage dort bleiben würde. „Sie hat also 'ne große Klappe?"

„Jep." Harry lachte und machte sich eine Bierdose auf. „Was geht heute Abend?"

„Wir gehen aus."

„Wohin?"

„Rockie's."

„Wer alles?"

„Niall, Barbara, Liam und wahrscheinlich Louis."

„Louis?"

„Jep. Er ist cooler als wir dachten."

„Willst du Liam immer noch an die Wäsche?", wollte Harry wissen, während Zayn ihnen zwei Joints drehte.

„Mh, wird aber nicht so einfach. Er ist Jungfrau."

„Das macht es doch gleich viel spaßiger."

„Ich weiß." Zayn reichte ihm seinen Joint, dann zündeten sie beide mit derselben Flamme an und lehnte sich anschließend zurück. „Also, Niall hat mir erzählt, dass nächsten Monat der St. Mark's Winterball stattfindet."

„Und?"

„Er geht mit Barbara hin."

„Ha, ich würde ihn gerne in einem Smoking sehen", lachte Harry und spürte langsam die Wirkung der Drogen einsetzen.

„Wir sollten den Ball crashen", schlug Zayn vor. Bei der Vorstellung musste Harry lächeln. Er hatte nichts dagegen, Louis' geschocktes Gesicht zu sehen, wenn er Harry sehen würde, wie er in einem Anzug in ihren Ballsaal kam.

„Das sollten wir definitiv." Er sah Zayn dabei zu, wie er einen weiteren Zug von seinem Joint nahm, ehe er seinen ein paar Minuten später ebenfalls zu Ende rauchte und über etwas lachte, das Niall einmal gesagt hatte.

Zayn leckte sich über die Lippen. „Mr Waters hatte heute eine enge Hose an."

„Hab ihn schon gefickt", erinnerte Harry ihn und Zayn verdrehte die Augen.

„Ja, aber ich hab ihm nur einen geblasen, ich darf fantasieren."

„Kümmere dich um deinen Privatschulen-Twink."

Zayn verdrehte erneut die Augen, bevor er sein linkes Bein über Harrys Schoß schwang und sich auf ihn setzte. „Warum kümmerst du dich gerade nicht um mich?", fragte er mit roten, glasigen Augen.

Harry grinste und küsste ihn, während er Zayns Gürtel öffnete und ihn zu Boden fallen ließ. Er machte einen großen Knutschfleck an der Seite von Zayns Hals und ging sicher, dass Liam ihn später würde sehen können und eifersüchtig wurde. Dann drückte er Zayn zurück ins Sofa und kniete sich vor ihn. Er streichelte, leckte und saugte an ihm, gab seiner Spitze am meisten Aufmerksamkeit, weil er wusste, dass Zayn dort am empfindlichsten war. Am Ende schluckte er alles, das Zayn ihm gab.

„Dein Mund ist so scheiße gut", sagte Zayn, als Harry sich wieder setzte und Zayn auf sich zog.

„Weißt du, was noch gut ist?", fragte er und zog sich seine Hose herunter. Zayn schüttelte nur lachend den Kopf, während er sich auszog, obwohl die ganze Situation eigentlich gar nicht zum Lachen war. Er war high und würde gleich von seinem besten Freund gefickt werden; es konnte kaum noch besser werden (naja, außer es wäre Liam anstatt Harry, das wäre perfekt).

Sie verbrachten den Rest des Tages nackt auf dem Sofa, rauchten das Gras zu Ende und sahen sich schlechte Fernsehsendungen auf dem kleinen Fernseher an. Um halb acht duschten sie nacheinander und machten sich fertig. Harry machte sich nicht die Mühe, einen Zettel für seine Mutter liegen zu lassen, er wusste, dass sie sich sowieso keine Sorgen machte; das tat sie nie. Er zog ein schwarzes Shirt, seine schwarzen Jeans, weiße Converse und die Jeansjacke, die er von Acne Studios gestohlen hatte, an.

Sie liefen bis zu Rockies Diner; sie wollten kein Geld für ein Taxi ausgeben und hatten keine Lust, auf den Bus zu warten. Niall und Barbara waren bereits dort und saßen in einer Nische am weitesten entfernt von der Tür, direkt neben der Bar, und knutschten herum.

„Woah, macht mal halblang", lachte Zayn und Harry setzte sich neben Barbara, damit Zayn Niall gegenüber sitzen musste. Fünf Minuten später kam Liam und lächelte schüchtern in die Runde, als er sich neben Zayn setzte. Alles, an das Harry in diesem Moment denken konnte, war, dass Zayn sich wirklich einen richtigen Twink ausgesucht hatte.

Wie auch immer, Liam war nichts im Vergleich zu dem, der gerade hereingekommen war. Louis' Haar sah weich aus und war nach rechts gekämmt, die rote Jeans klebte fast schon sündhaft an seinen Oberschenkeln. Er war der Einzige, der nur ein dünnes Shirt trug und Harry wusste sofort, dass ihm bereits nach kurzer Zeit kalt sein würde. Louis setzte sich neben Liam und sah Harry direkt an, ehe er alle anderen begrüßte und sich dafür entschuldigte, dass er zu spät war.

„Immer noch keine Freundin?"

„Nein." Louis verdrehte die Augen.

„Also, seid ihr zwei jetzt fertig? Und ich meine nicht das gute Fertig." Harry wusste, dass er Louis damit auf die Nerven ging.

„Eigentlich sind wir nächste Woche fünf Jahre zusammen", schnappte Louis, hielt jedoch inne, als er den großen Knutschfleck auf Harrys Hals sah. Er riss die Augen auf, als hätte er so etwas noch nie gesehen, wusste aber eigentlich, was es war. Und Harry wollte in diesem Moment nichts mehr, als diese hübschen Schlüsselbeine zu küssen, die unter seinem Kragen hervorlugten.

„Noch nie 'nen Knutschfleck gesehen?", fragte Harry in einem provozierenden Ton. Louis runzelte verärgert die Stirn und warf Zayn einen Blick zu, nur um den Knutschfleck zu sehen, den Harry an ihm hinterlassen hatte. Liam sah ihn ebenfalls und ein trauriger Ausdruck trat auf sein Gesicht.

„Scheiße, können wir jetzt endlich bestellen? Ich verhungere!", unterbrach Niall den kurzen Moment der Anspannung und lehnte sich über den Tisch, um nach einer Menükarte zu greifen. Die Anderen taten es ihm gleich, obwohl jeder (außer Liam und Louis) bereits wusste, was er nehmen würde, weil sie bereits unzählige Male hier gewesen waren.

„Oh mein Gott, diese Bilder sehen widerlich aus", stieß Louis hervor und Harry sah zu ihm auf. „Ich weiß nicht mal, was hier gut sein soll."

„Du solltest das hier nehmen", erklärte Zayn Liam und kam seinem Gesicht dabei näher als es eigentlich nötig gewesen wäre. Liam wurde rot und murmelte ein leises 'Okay'.

„Dann nehme ich dasselbe", sagte Louis zu der Bedienung, als sie kurz darauf kam und ihre Bestellungen aufnahm.

„Hey Harry, Bruder, hast du sie nicht letztes Jahr mal gefickt?", fragte Niall, während er einen Arm um Barbaras Stuhl legte.

„Nein. Das ist nicht Michelle, die ist neu. Würde mir aber nichts ausmachen, sie zu ficken", antwortete Harry, woraufhin Louis angewidert sein Gesicht verzog.

„Sie hat zu kleine Brüste", warf er ein und Harry lächelte, weil er ihm eine Reaktion entlockt hatte.

„Naja, Zayn hat keine Titten und ich ficke ihn trotzdem."

Liam verschluckte sich an seinem Wasser und Zayn brach in Gelächter aus, in das Barbara und Niall einstimmten. Harry sah, wie Zayn seine rechte Hand unter den Tisch wandern ließ und Liams Lächeln nach zu urteilen lag sie wohl auf seinem Oberschenkel. Er wollte auch neben Louis sitzen, ihn auch unter dem Tisch berühren und sehen, wie es ihm unangenehm war. Er wollte ihn auf ein Bett drücken und ihn überall berühren. Er wollte ihn lecken bis er darum bettelte, seinen ersten Orgasmus haben zu dürfen, aber Harry würde ihn nicht lassen, denn er war ein fucking Snob, dem eine Lehre erteilt werden musste.

Harry spürte, wie sein Penis sich in seiner Hose bewegte und versuchte, sich auf ihre Unterhaltung zu konzentrieren, in der es um den St. Mark's Winterball ging und um Zayn, der Niall damit aufzog, einen Anzug tragen zu müssen. Er vergaß, welch schmutzige Dinge er eigentlich mit Louis anstellen wollte, bis die Bedienung, Emily, wie ihr Namensschild aussagte, ihr Essen zwanzig Minuten später brachte.

Louis hatte einen Cheeseburger mit Pommes und einer Cola bestellt. Als er das Essen sah, verzog er das Gesicht; vielleicht sah es nicht genau so aus wie Hummer, der in Butter gewendet war. Aber dann überzeugte Liam ihn, dass es wirklich gut war, also nahm er seine Gabel und das Messer zur Hand. Doch Harry stoppte ihn.

„Man isst hier mit den Händen", erklärte er, woraufhin Louis ihn ansah, als wäre er verrückt geworden.

„Wie ... wie Tiere?"

„Nein, wie normale Menschen. So." Harry nahm seinen BBQ-Burger in beide Hände und Louis machte es ihm nach, obwohl der angewiderte Ausdrucknoch immer auf seinem Gesicht lag. „Und jetzt beißt du rein."

„Was, wenn ich mein Shirt schmutzig mache?"

„Das juckt niemanden."

Louis nickte und starrte den Burger an, ehe er seinen Mund öffnete und, fuck, seine Zunge herausstreckte, bevor er hineinbiss. Und der Fakt, dass er seinen Mund so weit aufmachte, ließ Harry mit dem Gedanken spielen, seinen Mund zu ficken und über sein Gesicht zu kommen, bis Louis nichts mehr sehen konnte.

Louis stöhnte, er stöhnte wirklich, dann sagte er, dass es wirklich gut schmeckte, obwohl es so fettig war.

Harry überkreuzte seine Beine unter dem Tisch und nickte, während Niall begann, Vorschläge zu machen, was Louis als nächstes essen sollte, wenn er das nächste Mal herkam. Das war der Moment, in dem Harry beschloss, Louis definitiv auf irgendeine Weise zu verführen.

Als Louis fertig war – er war der Letzte – leckte er alle seine Finger nacheinander ab und Harry konnte sich kaum von dem Anblick abwenden, wie seine Wangenknochen dabei aussahen. 

Louis realisierte, dass er beobachtet wurde und wurde rot, weil jeder gesehen hatte, wie er etwas so Ekliges getan hatte. Wenn seine Mutter ihn gesehen hätte, dann hätte er jetzt einen Monat lang Hausarrest.

„Also, war es gut oder umwerfend?", wollte Niall wissen, nachdem sie bezahlt hatten und sich bereit zum Gehen machten.

„Es war echt gut", meinte Louis und klopfte sich auf den Bauch. „Jetzt sehe ich aus, als wäre ich schwanger."

„Schau dir das an", sagte Niall und blieb stehen, als sie das Diner verlassen hatten, nur um sein Shirt nach oben zu ziehen und seine nBauch so obszön herauszustrecken, dass er wirklich aussah, als wäre er schwanger.

„Oh mein Gott, mach das weg!", protestierte Zayn und schirmte seine Augen vor dem Anblick ab. Liam und Barbara lachten, während Niall sein Shirt wieder zurechtrückte.

„Es ist hab zehn, lasst uns noch auf den Hügel gehen", schlug Harry vor. Er wollte noch nicht nach Hause gehen, wo er allein sein und wahrscheinlich irgendwann mit blutigen Handgelenken auf der Toilette sitzend enden würde.

Also gingen sie auf den Hügel, lachten über eine Geschichte über ein Mädchen aus Nialls Trigonometrie-Klasse. Als sie die Spitze erreichten (es war kein langer Weg und es lohnte sich definitiv, denn man konnte die ganze Stadt in der Dunkelheit leuchten und den Mond oben am Himmel sehen), setzten sich alle außer Louis ins Gras.

Niall gab Barbara, die jetzt fror oder einfach nur einen Grund suchte, sie zu bekommen, seine Jacke. „Warum setzt du dich nicht hin, Tommo?", wollte er wissen und Louis hob die Augenbrauen bei dem Spitznamen.

„Ich will keine Grasflecken auf meiner Jeans."

„Jesus", sagte Harry und verdrehte die Augen, ehe er seine Jacke auszog um sie für Louis auf das Gras zu legen, damit er darauf sitzen konnte.

„Danke", murmelte Louis und setzte sich im Schneidersitz darauf.

Zayn brachte eine kleine Flasche, die mit Wodka gefüllt war, zutage, und sie reichten sie herum, während Niall und Harry rauchten.

Sie verbrachten die nächsten zwanzig Minuten auf dem Hügel und in dieser Zeit realisierte Louis, dass er falsch gelegen hatte; nicht alle Kids von den öffentlichen Schulen waren arrogant und arm. Naja, er war sich nicht so sicher über den armen Teil (sie hatten definitiv weniger Geld als er), aber sie waren wirklich echt nett und es machte Spaß, mit ihnen zusammen zu sein. Außerdem waren sie die ersten Leute, die er kannte, die nicht dauernd alles kritisierten, sondern für alles offen waren.

„Liam, äh, wir müssen los", informierte Louis Liam, als er sah, dass es bereits zehn vor zehn war und sie um Punkt zehn bei dem Restaurant sein mussten.

„Jetzt schon?" Niall schob die Unterlippe nach vorn, als Barbara ebenfalls aufstand.

„Jep, wir haben eine Ausgangssperre", erklärte sie und verdrehte die Augen, dann beugte sie sich nach unten und gab Niall einen Abschiedskuss.

„Kein Abschiedskuss für mich?", sagte Zayn und Liam sah aus, als wäre er kurz vor dem Ersticken.

„Äh. Ja, klar." Er lehnte sich zu Zayn hinüber und küsste ihn schnell, ehe er aufstand und sich beeilte, zu Louis und Barbara aufzuschließen. 

Louis bemerkte nicht einmal, dass er Harrys Jacke trug bis sie vor dem Restaurant standen und Barbara es erwähnte. „Oh, Quatsch mit Soße", murmelte er. Ihm war kalt gewesen und er hatte vergessen,dass es Harrys Jeansjacke war. Sie war warm und roch gut, also hatte Louis nicht Acht darauf gegeben, wessen Jacke es war. Jetzt fühlte er sich wie ein komplettes Arschloch. Er würde sie trotzdem verstecken müssen, wenn er nach Hause kam, falls seine Eltern sich wunderten.

Louis gelang ohne Zwischenfälle in sein Zimmer und nachdem er geduscht und sich seinen Schlafanzug angezogen hatte, legte er die Jacke auf seinen Schreibtisch. Er würde sie Barbara geben, die sie dann Niall und der dann Harry geben würde. Er konnte nicht widerstehen und warf einen Blick auf die Marke. Als er sah, dass die Jacke von Acne Studios war, war ihm klar, dass sie gestohlen sein musste. Er ging ins Bett und löschte das Licht neben seinem Bett, ehe er seinen Wecker für den nächsten Morgen stellte.

Er brauchte genau acht Stunden Schlaf um am nächsten Tag voll funktionsfähig zu sein.

Wie auch immer, all seine Pläne wurden vernichtet, als sein iPhone auf dem Nachttisch zu vibrieren begann und ihn damit weckte. Louis stöhnte und setzte sich auf, ehe er seine Schlafmaske nach oben schob um zu checken, wer ihn so spät anrief. Er runzelte die Stirn, als er sah, dass es eine unbekannte Nummer war, ging aber trotzdem ran. „Hallo?"

Hallo, spricht da Louis Malik?", ertönte eine lallende Stimme am anderen Ende und Louis war kurz verwundert, ehe ihm klar wurde, dass es Harry war.

„Harry? Woher hast du meine Nummer? Und warum rufst du mich um ..." - er checkte seine Uhr - „zwei Uhr morgens an?"

Du hast dich als meine Schutzperson eingetragen, Dummkopf", sagte Harry in einem sarkastischen Tonfall. Louis schlug sich mit einer Hand an den Kopf.

„Und?"

Ich bin bei der Polizei und die haben mir einen Anruf gegeben, also habe ich dich angerufen, weil du als erstes in der Datenbank aufgetaucht bist."

„Fuck."

Oh, das ist das erste Mal, dass ich dich fluchen höre."

Louis schloss die Augen und drückte sich mit zwei Fingern gegen die Nasenwurzel. Dann seufzte er. „Was willst du, Harry?"

„Dass du herkommst und mich rausholst."

„Nein, ich werde nicht- ich werde nicht mitten in der Nacht kommen und deine Kaution bezahlen! Ich habe morgen Schule und vielleicht solltest du eine Lektion lernen."

Louis, ich war bereits fünfmal hier drin, wenn ich eine Lektion lernen sollte, dann wäre das wohl bis jetzt passiert."

„Dann bin ich mir sicher, dass es dir nicht schadet, noch eine Nacht dort zu verbringen. Ich werde es morgen Zayn sagen und er wird sich dem ganzen annehmen. Oder vielleicht rufe ich deine Mutter an."

Louis bitte", sagte Harry. „Du schuldest mir sowieso noch was."

„Warum sollte ich dir etwas schulden? Dafür, dass du mich aufgeweckt hast?"

Für meine Jacke. Ich friere mir hier gerade den Arsch ab."

Louis hörte eine Stimme im Hintergrund, wahrscheinlich ein Officer, der Bescheid gab, dass die Zeit fast vorbei war. „Okay. Wie viel?"

Zweihundert."

Louis legte auf und schlug seinen Kopf gegen das Kopfende des Bettes. Er wusste, dass seine Eltern ihn nicht hören würden, weil ihr Zimmer im nächsten Stockwerk lag, aber der Alarm würde trotzdem losgehen, wenn er nicht vorsichtig genug war.

Er zog ein schwarzes Shirt, eine schwarze Jeans und schwarze Converse, ebenso wie Harrys Jacke an, dann nahm er seine Hausschlüssel, seinen Geldbeutel und sein Handy. Gott sei Dank schlief der Samoje-Hund (Sammy – sehr originell) und die Ashera Katze (London) machte keinen Mucks. Louis gab den Code an der Tür ein, der ihm zehn Sekunden gab, um zu verschwinden. Er tat dies in der Zeit und sein Herz raste, als er das Tor öffnete und die Straße hinunterrannte, damit niemand ihn sehen konnte. Obwohl niemand, der noch ganz bei Sinnen war, jetzt noch wach sein würde.

Er nahm ein Taxi an der Station eine Querstraße entfernt und kam um halb drei bei der Polizeistation an.

„LouisTo- ich meine, Louis Malik. Ich bin wegen Harry Styles hier."

„Schon wieder, ich seh's", meinte der Officer und reichte Louis Harrys Akte. „Er wurde verhaftet, weil er auf ein privates Grundstück uriniert und einen Officer in betrunkenem Zustand angepöbelt hat."

„Ist er jetzt nüchtern?"

„Ja."

Louis unterschrieb das Papier und überreichte dem Officer das Geld, ging aber dieses Mal nicht bis vor die Zelle.

Harry grinste, als er Louis am Tresen stehen sah, wie er ungeduldig mit denFuß wippte. „Hi Louis", sagte er und zeigte auf die Jacke. „Coole Jacke."

„Halt die Klappe."

Harry zeigte dem Officer den Mittelfinger, als sie gingen. „Fick dich, Stanley!"

„Ich seh dich bald wieder Styles, wie du wünschst!", rief der Officer ihnen nach, aber sie hatten das Gebäude bereits verlassen und gingen die Treppe hinab.

„Ein Danke wäre ne- rauchst du?", wollte Louis wissen, doch Harry tat so, als wäre nicht gewesen. „Du warst in Gewahrsam, weil du auf privates Eigentum gepisst und einen Polizist beleidigt hast und deine Antwort auf das alles ist, Eine zu rauchen?"

„Chill, Louis."

„Sag mir nicht, das ich chillen soll! Ich chille schon!"

„Sieht aber nicht so aus."

Louis war kurz davor, wirklich auszurasten. „Also, wo hast du überhaupt hingepinkelt? Und warum?" Er wusste, er hätte Harry bereits nach Hause schicken sollten, aber das hier war viel zu interessant.

„Ich hab an den Zaun von meinem Wirtschaftslehrer gepinkelt. Aber nur als Rache, dass ich durchgefallen bin."

„Oh mein Gott! Ernsthaft!? Du bist so was von ... beschissen!", rief Louis, woraufhin Harry die Augenbrauen nach oben zog.

„Ich sehe, du hast ein paar neue Wörter gelernt."

„Du bist so nervig. Ich weiß nicht, wie deine Mum mit dir klarkommt."

„Sie tut's nicht."

„Was?"

„Sie kommt nicht mit mir klar, sie sieht einfach weg."

„Also ist das der Grund, warum du so bist."

„Wie? 'Beschissen'?", sagte Harry und lachte. Er nahm es wirklich wie einen Witz hin und es machte Louis verrückt.

„Nur zu deiner Information: Das war das letzte Mal, dass ich gekommen bin und dich rausgeholt habe. Für immer!"

„Klar. Ist das nicht das, was du letztes Mal gesagt hast?"

„Nein?"

„Dann wird es das sein, was du nächstes Mal sagen wirst."

„Warum sollte da ein nächstes Mal sein? Bring dich einfach nicht mehr in Schwierigkeiten, das ist nicht so schwer wie du denkst."

„Das ist es nicht, wenn dir deine Eltern alles hinterhertragen. Du bist so scheiße verwöhnt, Louis; du hast keine Ahnung, wie die echte Welt ist. Aber du wirst schon sehen – vielleicht auch nicht, weil deine Eltern dir dann immer noch den Arsch küssen würden, auch wenn du schon vierzig bist und zwei Kinder und eine Frau hast, die nicht einmal deinen Schwanz anfasst un-"

Louis rastete aus. Was dachte Harry, wer er war? Dieser – dieser Hooligan, ein Drecksack ohne Zukunft oder einem Namen, der auch nur einen Penny Wert war. Also schubste Louis ihn, weil er wütend war; und der heftige Teil war, dass er nicht wusste, ob er wegen Harry so wütend war oder einfach deswegen, weil er Recht hatte. 

Harry sah ihn überrascht an, als er mit dem Rücken gegen eine Wand stieß; seine Zigarette fiel zu Boden und Louis trat sie aus. „Du weißt überhaupt nicht, wovon du redest! Du bist nichts! Du bist arm und hast keine Zukunft! Ich habe eine Familie, die mich liebt und eine Freundin und Geld! Was hast du? Du-" Er schnappte nach Luft, als Harry ihn bei den Oberarmen packte und ihn selbst gegen die Wand drückte; sein Griff war so fest und wütend, dass Louis seine Aktionen von gerade eben hinterfragte.

„Du denkst du wärst besser als ich, weil deine Eltern Geld haben? Du bist snobby und reich und du tust mir leid, weil du siebzehn bist und keine Ahnung hast, wie man ein richtiges Leben lebt."

„Oh, und verhaftet zu werden ist der richtige Lebensweg?", giftete Louis und versuchte, sich aus Harrys Griff zu befreien, doch der Ältere war mindestens zweimal so stark wie er.

„Ich bin lieber in einer Zelle eingesperrt als in meinem eigenen Haus!"

„Das macht keinen Sinn und es ist dumm. Lass mich los oder ich schreie."

„Weißt du, warum du so verklemmt bist, Louis?", fragte Harry und brachte ihre Gesichter näher aneinander. Louis roch den Zigarettenrauch an ihm. Er konnte nicht atmen oder sich bewegen, weil Harry ihm so nahe war, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten und er noch nie jemandem so nah gewesen war (außer Eleanor und dem Mädchen, das er vor ein paar Wochen geküsst hatte), vor allem nicht einem Jungen.

„Weil du verdammt nochmal sexuell frustriert bist, das ist es."

Louis' Atemzüge kamen unregelmäßig und langsam, so als wäre er gerade einen Marathon gerannt.

„Und das ist so erbärmlich, weil du noch nie mit jemandem rumgemacht hast ... oder jemand mit dir. Außerdem ist es eine Schande, dass du hetero bist, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das wahr ist."

„Was– was redest du? Ich bin nicht schwul!"

„Bist du sicher? Wäre eine Schande, eine Verschwendung von diesem großen Hintern."

Und jetzt. Okay. Harry hatte eine Linie übertreten als er ihn fett nannte, Louis würde nicht weiter hier stehen und diese Beleidigungen über sich ergehen lassen. Er schubste Harry weg und der Ältere stolperte verwundert ein paar Schritte zurück, ehe er plötzlich wieder ganz nah war.

„Schubs mich. Niemals. Wieder", knurrte er, dann griff er in Louis' Nacken und presste seine Lippen auf die von Louis.

Louis schnappte nach Luft gegen Harrys Lippen, dann fühlte er eine Zunge in seinem Mund und Hände an seiner Taille.

Sein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er brennen; Harrys Fingerspitzen brannten durch das Shirt Löcher in seine Haut, während seine Zunge Louis' Mund erkundete. Er wusste nicht, was er tun sollte, und auch wenn sein erster Reflex war, sich von Harry zu lösen, folgte er dessen Vorgabe und kurz darauf machten sie rum.

Louis spürte etwas Komisches in seiner unteren Magengegend und es fühlte sich an, als wäre seine Hose enger geworden. Harrys linke Hand rutschte von seiner Hüfte und griff in sein Haar, woran er Louis zurückzerrte, damit sie wieder Luft bekamen.

Louis war kurz davor, ihm zu sagen, dass er sich verpissen sollte, aber all die Worte blieben ihm im Hals stecken, als Harry seine rechte Hand hinabgleiten ließ und seine Beule drückte. Ein Ruck ging durch seinen Körper und er könnte ein Stöhnen nicht zurückhalten.

„Du magst das, hab ich Recht?", flüsterte Harry in sein Ohr und Louis konnte förmlich spüren, wie sich jedes einzelne Haar in seinem Nacken aufstellte. „Wie ich merke, bist du hart." Dann löste er sich von Louis und grinste. „Viel Glück dabei, das Problem loszuwerden. Und du hast gesagt, du seist nicht schwul, tz." Harry fuhr sich mit einer Hand durch sein Haar, ehe er sich umdrehte und Louis dort schwer atmend stehen ließ. „Oh, und du kannst die Jacke für heute behalten, sie steht dir."

Dann war er weg, verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Louis bewegte sich für ein paar Minuten überhauptnicht und berührte seine Lippen; er konnte noch immer kaum glauben was passiert war.

Er hatte mit jemandem rumgemacht.

Einem Jungen.

Harry.

Und was ihm dabei am meisten Angst einjagte, war, dass er es genossen hatte, und das Problem lag jetzt an dem da in seiner Hose, von dem er keine Ahnung hatte, wie er es loswerden sollte.

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