KAPITEL 2
Der Morgen nach der Party war der erste Morgen überhaupt, an dem Louis mit einem Problem in der Hose aufwachte. Er fühlte sich komisch dies zu sagen, aber die Hose seines Pyjamas ähnelte einem Zelt.
Louis kroch unter der kürzlich gekauften Bettdecke aus ägyptischer Baumwolle hervor, nachdem er sich aus Eleanors Armen befreit hatte. Sie schnarchte leise und irgendwie fand Louis das ein bisschen nervig. Er wusste, dass er selbst nicht schnarchte und war sich nicht sicher, ob er wirklich für den Rest seines Lebens ihr Schnarchen ertragen wollte.
Er ging ins Bad, welches direkt neben seinem Bett lag (er dachte noch nicht einmal darüber nach, es mit jemandem zu teilen) und sah sich selbst im Spiegel an, verblüfft von dem was er sah. Er hatte zerwühltes Haar, das aussah, als hätte er sich noch nie gekämmt, sein Baumwollshirt klebte an seinem Bauch und oh Gott. Man konnte seinen Penis buchstäblich durch seine Hose sehen; er zeichnete sich deutlich ab und erinnerte daran, wie sehr Louis erlöst werden wollte.
Louis seufzte und schloss die Tür ab, bevor er sich auf dem Klodeckel niederließ und mit geschlossenen Augen an seine Großmutter dachte. Seine Großmutter auf dem Klo, seine Großmutter auf dem Klo nackt, seine Großmutter auf dem Klo nackt und ohne ihre künstlichen Zähne. Diese Gedanken brachten nicht nur seine Erektion dazu zu verschwinden, er wollte sich gleichzeitig auch noch übergeben.
Nachdem er seine Zähne geputzt und sein Gesicht gewaschen hatte, ging er zurück in sein Zimmer, wo Eleanor bereits aufrecht in seinem Bett saß und über ihr Handy wischte.
„Guten Morgen, Liebling", sagte er, die Worte kamen aus seinem Mund, als hätte er sie einstudiert.
„Morgen", antwortete sie lächelnd und hielt ihm ihre Wange hin, damit er sie küssen konnte.
„Was machst du da?"
Sie zeigte ihm das Display, auf welchem die Instagram-App geöffnet war. Er setzte sich neben sie und eine Weile lang scrollten sie zusammen durch ihren Feed und kommentierten fast alle der Fotos. Eleanor hielt bei einem Foto inne, welches Barbara vor kurzem gepostet hatte. Darauf waren sie, Niall, Zayn und Harry zu sehen, alle völlig betrunken mit roten Bechern in den Händen und belämmert grinsend.
„Sie ist eine ziemliche Schlampe", sagte Eleanor und Louis nickte. Mit jemandem zu schlafen, der weniger als zehn Pfund für seine T-Shirts ausgab und das auch noch vor der Hochzeit war in seinen Augen einfach nur falsch. Er hatte gedacht, sie hätte gewisse Standards, aber er hatte wohl die ganze Zeit falsch gelegen.
Eleanor zog sich im Bad mit den Sachen an, die sie bei Louis gelassen hatte (sie hatte ein eigenes Fach in seinem Schrank), ehe sie zusammen nach unten gingen, um zu frühstücken. Seine Eltern waren nicht da, nur Lottie und Félicité, die ebenfalls fast fertig waren, saßen noch am Tisch. Sie lächelten Eleanor an und machten ihr Komplimente über ihr Haar, was Louis dazu brachte, mit den Augen zu rollen, weil es nicht wirklich so schön war, um ehrlich zu sein. Dann wunderte er sich, wann genau er diese Aspekte gefunden hatte, die seine Freundin für ihn nervig machten. Ihm war vorausgesetzt worden, Eleanor zu heiraten. Ihre Eltern kannten sich und sie planten, zusammen in ein Haus bei Oxford zu ziehen sobald sie ihren Abschluss hatten.
Sie verbrachten den Rest des Tages zu Hause in Louis' Zimmer und sahen sich ihre Lieblingsfilme und -shows an (Der Teufel trägt Prada, Bride Wars und Project Runway). Zum Abendessen beschlossen sie, auszugehen und ihr Lieblingsrestaurant zu besuchen, das von Gordon Ramsay. Sie brauchten keine Reservierung zu hinterlegen, Louis' Dad kannte Gordon persönlich und der konnte immer eine Ausnahme für Louis machen.
Um genau acht Uhr wurden sie vor dem Restaurant abgesetzt und bestellten den Fahrer für zwei Stunden später zurück.
Louis brauchte der Kellnerin nicht einmal seinen Namen sagen; sie erkannte ihn sofort und nickte freundlich, ehe sie die beiden zum besten Tisch im Restaurant führte – der, der einen Blick auf das Stadtzentrum freigab, welches bezaubernd aussah, wenn es dunkel wurde.
Sie bestellten das Übliche, Louis die Hummerravioli und Eleanor den in Butter gebratenen Blumenkohl. Sie entschieden sich für den feinsten Weißwein und das englische Pfefferminz-Soufflé als Nachtisch. Eleanor begann dann, über den herannahenden Winterball zu reden, während Louis vorgab, ihr zuzuhören. Er sah aus dem Fenster und konnte nicht anders, als wieder an die vergangene Nacht zu denken oder mehr an den Moment, in dem er hereingeplatzt war, als das mit Harry und Zayn passiert war.
Er konnte die Bilder von Harrys Bizeps, seinem nackten, verschwitzten Rücken, ebenso wie die Geräusche, die er gemacht hatte und den Ausdruck auf Zayns Gesicht, und wie sein Haar an seiner Stirn geklebt hatte, nicht vergessen. Er war nicht wirklich angewidert, er war einfach nur (immer noch) überrascht und überwältigt von dem, was er gesehen hatte, ein Akt der Sünde und der Unreinheit.
Seine Mutter hatte ihm von Männern erzählt, die sich dazu entschlossen, andere Männer zu lieben und von Frauen, die sich entschlossen, andere Frauen zu lieben. Man hatte ihn gelehrt, dass die Sexualität eine Entscheidung war, eine Art Laune. Er fragte sich, ob Harry Zayn liebte und ob Zayn Harry liebte. Denn wenn sie das taten ... dann war das alles, was zählte, oder? Auch wenn die Bibel etwas anderes sagte.
Er beschloss, das Thema fallen zu lassen, denn ihnen wurde Wein nachgeschenkt und der erste Gang vor ihnen auf dem Tisch platziert. Louis viel auf, dass sie das Gebet vor dem Essen vergessen hatten, als sie bereits zur Hälfte gegessen hatten.
Als sie fertig waren, bezahlten sie nicht – sein Dad würde sich um die Rechnung kümmern, also verließen sie das Restaurant und gingen zum Parkplatz, wo sie das Auto abholen und dann erst Louis und danach Eleanor nach Hause bringen sollte.
Während sie warteten, sah Louis eine Gestalt auf der Bank ihnen gegenüber liegen und erschrak, als er erkannte, dass es Harry war. Er rauchte auf dem Rücken liegend und blickte in den Sternenhimmel.
Louis wollte wissen, worüber er nachdachte, doch bevor er irgendetwas tun konnte, drehte der tätowierte Junge den Kopf und suchte Augenkontakt. Er setzte sich auf und Louis erkannte, dass er betrunken war, denn eine kleine Flasche Wodka lag halb leer auf seinem Schoß. Harry tat ihm leid und widerte ihn auch ein bisschen an, wenn er daran dachte, dass er jemanden kannte, der auf öffentlichen Bänken schlief und sich währenddessen betrank.
Harry steckte die Zigarette zwischen seine Lippen, während er den Deckel der Flasche abdrehte. In diesem Moment kam Eleanors Chauffeur mit dem Auto an und versperrte Louis die Sicht auf Harry. Er sah aus dem Fenster, bis er Harry nicht mehr sehen konnte, bekam aber noch mit, wie er ihnen den Mittelfinger zeigte und dem Auto etwas nachbrüllte, das Louis nicht verstand.
Am nächsten Morgen gingen sie in die Kirche und Louis hatte ehrlich keine Lust. Trotzdem stand er auf, zog sein schwarzes Hemd an, die schwarze Hose und dazu passende schwarze Anzugschuhe. Seine Familie wartete am Tisch auf ihn, so wie sie es jeden Tag taten und Louis bemerkte, dass seine Leben zur Routine wurde; Frühstück-Schule-Hausaufgaben-Abendessen(-Kirche am Sonntag)-Hausaufgaben-Mittagessen-Hausaufgaben-Abendessen am Wochenende.
Er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte und zum ersten Mal in seinem ganzen Leben ertappte er sich dabei, wie er sich wünschte, ein wenig Ungewissheit in seinem Leben zu haben. Leute, die im Moment leben und keinen Gedanken an die Zukunft verschwenden sind die, die auf Bänken enden, erinnerte er sich selbst, während er seinen Orangensaft trank.
Er mochte sein Leben.
Der Gottesdienst ging so ereignislos vorbei wie immer; nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Nachdem er vorbei war, musste er auf seine Mutter warten, die sich mit Mrs Payne unterhielt. Sie war eine der Gründerinnen der Gemeinde und gleichzeitig Liams Mutter.
Louis unterhielt sich währenddessen ein wenig mit Liam über die Party von vor zwei Tagen; Liam hatte Harry und Zayn ebenfalls zusammen gesehen aber er schien nicht halb so geschockt darüber wie Louis, er schien sich noch nicht einmal zu kümmern.
Dann sah er ihn. Er saß auf einem Stein und rauchte. Er hatte die Ellbogen auf den Knien abgestützt und beobachtete die Menschen, die noch vor der Kirche standen.
„Ist das Harry?", fragte Liam, der Louis' Blick gefolgt war.
„Jup ... er raucht auf dem Kirchengelände, verdammt!"
Liam sah ihn für ein paar Sekunden lang an, ehe er ihm flüsternd erzählte, dass das Gras auf der Party probiert hatte, dann jedoch hatte würgen müssen. Louis hörte nicht zu. Er beobachtete Harry und war sich nicht sicher, ob er ihn nun komisch oder interessant finden sollte. Er bemerkte, dass er dieselben Kleider trug wie in der vergangenen Nacht, als er ihn auf der Bank gesehen hatte, und beschloss, dass er eine solche Peron nicht anstarren sollte.
Er ging mit Liam und Eleanor nach der Kirche etwas essen, bevor er sich zu Hause an seine Zusatzaufgaben in Algebra setzte. Sein Leben war nicht langweilig ... es war perfekt.
Es war nicht wirklich Barbaras Fehler, um ehrlich zu sein. Wenn es nicht für ihre blöde Geburtstagsparty gewesen wäre, hätte die Idee, auf eine andere Hausparty zu gehen, auf keinen Fall Gestalt in seinem Kopf angenommen. Er wollte, nein, musste irgendwo hingehen, wo sich nicht alles um Schule und Regeln drehte, er begann nämlich, in seiner Routine unterzugehen und brauchte eine Pause. Man sollte ihn nicht falsch verstehen, er hatte nichts gegen lernen und sich auf Hausaufgaben zu konzentrieren, er mochte es sogar sehr. Er mochte das Lernen, weil es ihn klug machte und gut für seine Zukunft war, aber bekam dieses bescheuerte Grinsen nicht mehr aus dem Kopf. Den belustigten Blick, mit dem Harry ihn bedacht hatte, als er Eleanor geküsst hatte, als wäre er besser als Louis. War er nicht. Louis' Rolex kostete vermutlich mehr als Harrys ganze Existenz, als wer glaubte er zu sein?
*
„Also, wo steigt die nächste Party?", wollte Louis wissen, als sie in der Cafeteria zu Mittag aßen. Er saß mit Eleanor, Liam und Barbara an einem Tisch, direkt in der Mitte des großen Raumes. Er mochte es, dass die Leute ihn immer ansahen, wenn er ehrlich war.
„Warum? Du mochtest die am Freitag, hab' ich Recht?", sagte Barbara und Louis nickte schulterzuckend. Das tat er.
„Naja, wenn ihr zwei euch entscheidet, euer Fünfjähriges wieder bei dir zu feiern, dann können wir dort eine Party feiern und unsere ganze Stufe einladen."
„Das ... klingt gut", sagte Louis und Eleanor nickte aufgeregt.
„Und wir brauchen was von diesem Graszeug, es war wirklich gut und wir hätten mehr Spaß", warf Liam ein und zum ersten Mal hatte Louis kein unwohles Gefühl dabei, mit einer illegalen Substanz im selben Raum zu sein.
„Hm, ich kenne niemanden, von dem ich es kaufen könnte. Niall und seine Leute haben sich letztes Mal darum gekümmert. Und wenn unsere Eltern da sind-"
„Werden sie nicht. Ich sorge dafür", sagte Louis schnell und überraschte damit sogar sich selbst. „Wir haben noch einen Monat Zeit, also überstürzen wir lieber nichts", fügte er noch hinzu und dann aßen sie weiter ihre Salate und sprachen über die herannahenden Schulstunden.
*
„Louis, warte!" Barbara kam schnaufend zum Stehen.
Er drehte sich um, gerade auf dem Weg zu seinem Chauffeur, der mit dem Auto auf ihn wartete. „Ja, was gibt's?"
„Ich wollte es dir nicht vor El und Liam sagen ... aber Niall gibt am Freitag eine Party bei sich zu Hause und ich gehe hin. Willst du vielleicht mitkommen?" Sie schien ein wenig skeptisch.
„Wieder mit denen von der öffentlichen Schule?"
„Ja", sagte sie. „Wir werden die Einzigen sein, die an eine andere Schule gehen."
„Muss ich etwas mitbringen?"
„Nur dich selbst. Und vielleicht komme ich vorbei, bevor wir gehen und gehe auf Nummer sicher, dass du nicht overdressed gehst."
„Gibt es einen Dresscode?", wollte Louis wissen und Barbara nickte.
„Was immer bequem ist", sagte sie. „Jeans und T-Shirt vielleicht."
„Hab ich da."
„Keine formalen Shirts. Die werden dich nicht reinlassen, wenn du da wie ein reicher Snob angezogen auftauchst." Sie zuckte mit den Schultern.
„Und was wirst du tragen?"
„Weiß ich noch nicht. Wir werden sehen, ja?"
Louis stimmte zu und überlegte, was er seinen Eltern sagen sollte. Wenn er ihnen erzählte, dass er auf eine Party ging, die kein Geburtstag einer seiner Freunde war, würden sie ihn in einem Käfig einschließen und ihm Zusatzaufgaben für die Schule geben. Außerdem war er wieder einmal unentschlossen, was er davon halten sollte, auf eine Party zu gehen, bei denen nur Kids von der öffentlichen Schule waren. Würden sie ihn umbringen? Oder vergewaltigen? Wenn alle so wie Harry und Zayn waren, dann war es nicht ausgeschlossen, dass er vergewaltigt werden würde.
*
Am Donnerstag erzählte Louis seinen Eltern, er würde zu Eleanor gehen, obwohl er eigentlich shoppen ging, um sich etwas für die Party zu kaufen. Er fühlte sich ein wenig verarscht, als er durch den Park laufen musste und mitten in der Stadt herauskam, nur zwei Blöcke weg von seiner Schule und der Mall.
Louis kaufte eine rote Skinny Jeans und ein dazu passendes gestreiftes Shirt, das ... normal aussah. Er kaufte es in einem Laden, der ‚Forever 21' hieß und gab weniger als zwanzig Pfund dafür aus.
Die Sonne war bereits untergegangen, als Louis sich zurück auf den Heimweg machte. Er hatte ein wenig Angst davor, allein durch den Park zu gehen mitten in der Nacht, aber er hatte die 999 auf Schnellwahl. Er sah ein altes Paar händchenhaltend und redend auf einer der Bänke sitzen und fragte sich im Vorbeigehen, ob Eleanor und er irgendwann einmal so enden würden. Wahrscheinlich nicht. Aber er musste, weil sie schon immer da war und es würde wirklich schwierig werden, jemand anderes zu finden in einer so kurzen Zeit. Und er brauchte definitiv niemand anderen. Er mochte, wie es mit Eleanor lief.
Er ging an einem obdachlosen Mann vorbei, der auf einer Bank schlief, rümpfte die Nase, weil er irgendwie stank, und sah weg.
Louis blieb stehen, als er jemanden sah, der auf einer Bank saß, genau dort, wo er rechts abbiegen sollte. Es war Harry, schon wieder, der dort saß, lang ausgestreckt und rauchend. Louis biss sich auf die Lippe und ging weiter, Harry würde ihn vermutlich noch nicht einmal erkennen. Doch das tat er, sobald er den Kopf hob, um zu sehen, wer dort lief. Er hob eingebildet die Augenbrauen, was Louis wütend machte.
„Du solltest so spät nicht mehr so allein hier herumlaufen", sagte Harry, sobald Louis in Hörweite war. Er stoppte direkt vor Harry. Er hätte einfach weitergehen sollen, aber nein, er musste stehen bleiben.
„Ich könnte dasselbe zu dir sagen", schoss Louis zurück und stützte eine Hand in die Hüfte, stolz auf seine Konter.
„Ich kann auf mich selbst aufpassen. Du kannst es ja noch nicht einmal sehen, wenn zwei Jungs sich küssen." Oh. Also hatte er mitbekommen, wie Louis sie vor einer Woche erwischt hatte. Louis machte einen Schritt zurück, denn der Rauch wehte ihm ins Gesicht und der Gestank würde sich seinen Mantel von Burberry festsetzen, wenn er nicht aufpasste. „Mach dir deine teuren Schuhe nicht kaputt, setz dich", forderte Harry ihn auf und klopfte mit der Hand auf die freie Sitzfläche neben sich.
„Ich glaube nicht", antwortete Louis. „Ich brauche deinen Rauch nicht in meinen Sachen."
Harry ignorierte ihn, er hatte die Tüte in seiner Hand entdeckt. Denkt er darüber nach, sie zu klauen? Ich hoffe nicht, denn er hat recht, ich könnte mich wirklich nicht verteidigen.
„Du hast bei Forever 21 eingekauft?"
„Ja, und?"
„Wo sonst würdest du einkaufen."
„Ich klaue die Sachen wenigstens nicht. Und ich ziehe mich täglich um."
Harry runzelte die Stirn. „Wer sagt, dass ich mich nicht jeden Tag umziehe? Stinke ich oder so?" Louis lehnte sich vor und schnupperte, aber Harry roch gut. Wirklich gut.
„Ich weiß, was du gestohlen hast."
„Wie hast du es rausgefunden?", wollte Harry genervt wissen.
„Du kannst dir wohl kaum ein Parfüm von Dolce leisten."
Harry verdrehte die Augen. „Willst du jetzt die Polizei rufen?"
„Ich habe besseres zu tun, als Leuten wie dir die Polizei auf den Hals zu hetzen."
„Ach wirklich? Dinge wie Hausaufgaben und deine Freundin auf die Wange küssen?"
„Lass sie da raus."
„Hattest du schonmal einen Orgasmus, Louis?" Harrys Augen bohrten sich in Louis' und er spürte, wie er rot wurde.
„Du kommst in die Hölle", war alles, zu dem er fähig war.
„Ich glaube, da wollen sie mich auch nicht haben." Harry lachte, ehe er das Thema wechselte. „Also, was hast du gekauft.
Was kümmert es dich? Willst du es klauen?
„Keine Angst, ich plane nicht, deine Klamotten zu klauen."
Louis verdrehte die Augen, gab ihm jedoch die Tüte.
„Das sind normale Klamotte. Willst du die der Kirche spenden?"
„Nein, die sind für morgen."
„Was ist morgen?"
„Ich werde ... auf eine Party gehen."
„Nialls Party?", wollte Harry wissen.
„Ja,"
„Du kommst?"
Er hätte wissen müssen, dass Harry auch dort sein würde. „Wie es aussieht schon."
„Bringst du etwas mit?"
„Sollte ich etwas mitbringen?"
Harry zuckte mit den Schultern. „Alkohol. Du hast das Geld dafür."
„Minderjährige dürfen keinen Alkohol kaufen."
„Du bist noch keine achtzehn?"
„Nein, ich bin siebzehn. Ich werde an Weihnachten achtzehn." Warum erzähle ich ihm das?
„Oh."
„Bist du achtzehn?"
„Neunzehn."
„Und du bist in der 12.?"
„Ich bin letztes Jahr durch Wirtschaft gefallen und bin nicht in die Sommerschule gegangen."
Louis verzog das Gesicht. Er hatte noch nie jemanden gekannt, der ein Jahr wiederholen musste, vor allem nicht wegen Wirtschaft, das war sein bestes Fach. „Was haben deine Eltern gesagt?"
„Meiner Mom macht das eigentlich nichts aus."
Louis wollte unbedingt nach seinem Dad fragen, aber etwas anderes kam aus seinem Mund: „hast du ein Zuhause?"
Harry starrte ihn an, als hätte er gleich drei Köpfe, dann begann er zu lachen. „Das habe ich, ich bin nicht so arm. Ich habe nur kein Geld für eine Rolex und Champagner, der zwei Millionen Pfund kostet, das ist alles"
„Wie hast du dann Geld für Drogen?"
„Zayn und Niall legen was dazu."
„Zayn, dein ... Freund?"
Harry schnaubte und schüttelte den Kopf. „Gott, nein. Wir ficken manchmal."
Louis fühlte, wie seine Wangen heiß wurden, Flashbacks von dem, was vor einer Woche passiert war, formten sich in seinem Kopf.
„Oh, tut mir leid, fühlst du dich angegriffen? Ist es illegal, über einen Penis in einem Hintern zu reden?" Und, okay, jetzt ärgerte Harry ihn.
„Es ist nicht ... es ist nicht illegal, einfach nur ... eklig."
„Sag das nicht, bevor du es nicht probiert hast."
„Ich habe nicht vor, es auszuprobieren."
„Weil du Pussy magst."
Harrys Mund war obszön. Louis hatte noch nie jemanden mehr Schimpfwörter auf einmal sagen hören.
„I-Ich werde Eleanor heiraten und dann werden wir Verkehr haben."
„Ernsthaft?" Harry lachte und Louis hatte genug.
„Tschüss, Harry."
„Warte, ich kenne deinen Namen immer noch nicht. Ist es sowas wie Richard? Or James? William?"
„Louis Tomlinson."
„Louis", wiederholte Harry und Louis musste schlucken, als er hörte, wie sein Name über Harrys Zunge rollte. „Wie schick."
„Aber stalke mich nicht über Facebook", warnte Louis.
„Oh, ich habe kein Facebook."
„Weil du dir keinen Computer leisten kannst?", schnaubte Louis.
„Das und weil das Internet voller Leute ist, die Likes von Leuten wollen, mit denen sie im echten Leben noch nicht einmal sprechen."
„Das stimmt nicht."
Harry stand auf und drückte seine Zigarette auf dem Boden aus. Für einen Moment dachte Louis, er würde ihn jetzt angreifen oder schlagen.
„Süßer, während du da draußen Likes bekommst, bekomme ich hier draußen Schwänze." Und damit ging er. Louis sah ihm nach, sah wie er sich langsam entfernte, die Schultern hochgezogen und die Hände in den Jeanstaschen und alles, an das er denken konnte war, wie nervig Harry war und wie leid er ihm tat.
Als er nach Hause kam, schickte er Barbara eine Nachricht mit einem Bild von den Sachen, die er Morgen tragen wollte und sie schickte ein Daumen-Hoch-Emoji als eine Antwort und fragte, ob sie direkt nach der Schule vorbei kommen konnte. Louis fragte seine Mutter und erzählte ihr, dass sie bei Eleanor übernachten würden und Barbara kam davor nur vorbei, weil ihr Chauffeur krank war. Seine Mutter erlaubte es ihm und erinnerte ihn daran, dass sie ihm Geld geben würde, falls sie ausgehen wollten.
*
„Ich habe ihr erzählt, dass wir zusammen zu Eleanor gehen, weil dein Chauffeur krank ist", erzählte Louis Barbara am nächsten Tag seine Lügengeschichte, während sie zur Haustür gingen.
„Krank?" Sie lachte. „Konntest du dir nichts besseres ausdenken?"
Louis verdrehte die Augen und öffnete die Doppeltür, und rief ins Haus, dass sie da waren und keinen Hunger hatten. Sie gingen in sein Zimmer und Barbara ließ sich sofort auf sein Bett fallen, ohne sich die Uniform auszuziehen. Normalerweise hätte Louis etwas gesagt, aber er war in diesem Moment viel zu nervös wegen der Party. Er überlegte, ob er im letzten Moment noch absagen sollte, aber er hatte es Barbara versprochen und wusste, dass Harry dann dachte, es sei wegen ihm und Louis war nicht bereit, ihm das zu geben, was er wollte.
Barbaras Handy klingelte in ihrer Tasche und sie stand auf, um es zu holen. „Zayn hat mir geschrieben. Er sagt, wir brauchen keinen Alkohol mitbringen, sie haben sich darum gekümmert."
„Haben die Geld dafür?"
„Das glaubst du kaum", sagte sie und setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl, während er vor dem Spiegel seine Krawatte löste. „Sie sind nicht wirklich arm, weißt du. Sie geben nur kein Geld für unnötige Dinge aus, so wie wir."
„Drogen und Alkohol."
„Exakt." Sie lächelte. „Wenn du mich fragst, dann machen sie das mit dem Geld ausgeben besser als wir." Louis fing nicht an, mit ihr deswegen zu streiten, weil es ihn nicht kümmerte. Er wusste, dass er immer recht hatte, also brachte es nichts, einen Streit vom Zaun zu brechen deswegen.
„Ist Zayn schwul?", fragte er stattdessen.
„Ja, warum? Hast du Interesse?", fragte Barbara grinsend, woraufhin er rot wurde.
„Nein! Niemals! Das ist ... nein." Er mochte es, dass Barbara einfach nur dalag und sich nicht um das scherte, was andere taten, solange sie glücklich waren. Auch wenn sie mit einem Mittelklasse-Niemand vor ihrer Hochzeit schlief, war sie nett. Und Louis mochte sie. „Wann hast du angefangen, mit Niall zu schlafen?", wollte er wissen, während er sich bis auf seine Calvin Klein Boxershorts auszog. Barbara sah nicht einmal hin, obwohl er fast nackt vor ihr stand.
„Wir haben uns letzten Sommer getroffen und sind jetzt ein Jahr zusammen."
„Wow. Ich habe nicht, äh, Ich wusste das nicht."
„Ich liebe ihn, nur dass du es weißt."
„Er scheint ... ganz nett. Ich kenne ihn kaum."
„Heute Abend lernst du ihn kennen. Wir sind ziemlich ähnlich." Sie grinste wieder.
„Naja, wenn er so ist wie du, dann werde ich ihn sicher mögen."
Sie lächelte und wandte sich wieder ihrem Handy zu. Louis schrieb nicht wirklich mit jemandem Nachrichten, außer mit Eleanor, Liam und Barbara. Seinen Eltern schrieb er manchmal welche, wenn er etwas brauchte oder anders herum. In diesem Moment vibrierte sein Handy und Barbara warf einen Blick darauf. „Liam", sagte sie.
„Hallo?"
„Hi Kumpel. Was machst du heute Abend?"
„Äh ..." Konnte er Liam trauen oder würde er es Eleanor erzählen? Sie würde es auf jeden Fall seinen Eltern erzählen. Er beschloss, Liam zu vertrauen, denn er war sein einziger guter, männlicher Freund. „Wir gehen auf eine Party heute Abend."
„Wer?"
„Barbara und ich."
„Kann ich auch mit?"
„Wenn du willst. Aber sag es nicht Eleanor."
„Hatte ich nicht vor. Meine Eltern sind heute Abend eh nicht da, also wäre das geregelt. Wo ist die Party?"
„Bei Niall. Äh, Barbaras Freund."
„Oh. Und wo ist das?"
„Ich schreib dir die Adresse. Zieh dich normal an."
„Okay."
„Bis um acht. Bye."
„Bye."
„Ist es okay, dass ich ihn eingeladen habe?", fragte Louis, als er aufgelegt hatte.
„Ne. Ich mag ihn, er ist cool." Sie schickte Liam die Adresse, ehe sie nacheinander duschten und sich ihre Klamotten für die Party anzogen. Louis trug die Sachen, die er gestern gekauft hatte und die Jeans schien praktisch an seinem Arsch zu kleben und machte ihn größer, als er eigentlich war. Er hasste es, hatte in diesem Moment aber keine andere Wahl. Barbara trug ein weißes Top und darüber eine Lederjacke und ein Jeans. Sie trugen beide Converse, Louis weiße und Barbara schwarze.
Eine halbe Stunde vor der Party standen sie noch immer vor Louis' Spiegel und machten sich die Haare. Wenn er si darüber nachdachte, gab es eigentlich niemanden dort, den er beeindrucken musste, den Eleanor würde nicht da sein. Aber trotzdem musste er gut aussehen, besser als alle anderen dort. Außerdem fühlte er sich schuldig, dass er sich nicht schuldig fühlte, weil er Eleanor nichts gesagt hatte. Doch das war schnell vorbei. „Wir kommen zu spät!", rief er, als er einen Blick auf seine Uhr warf.
„Beruhige dich, alle kommen immer mindestens eine halbe Stunde zu spät."
„Aber warum sagen sie dann um acht, wenn sowieso jeder zu spät kommt?"
„Zu spät kommen ist in. Du solltest das wissen."
Sie beide nahmen Taschen mit Wechselklamotten mit und Louis nahm an, dass sie bei Barbara übernachten würden. Dann fiel ihm ein, dass Barbara ihren Eltern erzählt hatte, sie würde bei Eleanor übernachten, doch Eleanor wusste nichts davon. Vielleicht konnten sie zu Liam gehen, seine Eltern waren schließlich ausgegangen. „Wo schlafen wir heute Nacht?", wollte Louis wissen, während er die dreihundert Pfund, die seine Mutter ihm liegen gelassen hatte, in seinen bereits vollen Geldbeutel stopfte.
„Bei Niall", antwortete Barbara und Louis brach in Panik aus.
„Ernsthaft?"
„Ja, wo sonst?"
„Hat er überhaupt ein Zimmer für mich?"
„Jeder wird über Nacht bleiben, Louis", meinte sie und lächelte.
„Aber ... er hat kein großes Haus."
„Du wirst bestimmt ein Plätzchen finden." Sie verließen das Haus.
„Was machst du da?", fragte Louis, als Barbara an der Bushaltestelle stehen blieb.
„Wir nehmen den Bus. Wir müssen nur drei Stationen fahren."
„Den Bus? Wie in, wir nehmen ein öffentliches Verkehrsmittel?"
„Ja." Sie lachte.
„Aber ich kann nicht- ich habe mein Desinfektionsmittel vergessen! Oh mein Gott, ich kann nicht-"
„Dir wird schon nichts passieren."
„Ich werde mich nicht hinsetzen. Gott weiß wie viele Bakterien da drin sind."
„Ich bin schon dreimal Bus gefahren und es ist nicht halb so gruselig wie du denkst." Barbara kaufte ihnen Tickets und sie stiegen in den ersten Bus ein, der kam. Louis klammerte sich an seiner Tasche fest und ging ständig sicher, nichts und niemandem zu nahe zu kommen. Er spürte einen Nervenzusammenbruch herannahen, als der Bus plötzlich abrupt hielt und er gegen den verschwitzten Mann neben sich stieß.
„Nie wieder"; stieß er hervor, sobald sie ausgestiegen waren. Barbara lachte und wandte sich nach links, ehe sie eine lange Straße hinuntergingen und am Ende rechts abbogen. Es wurde bereits dunkel und Louis hörte leise Clubmusik (wie in den Filmen), die von einem Haus am Ende der Straße kam. Vermutlich Nialls. Es war klein, zumindest verglichen mit Louis'. Barbara hatte recht gehabt, einige Leute kamen erst jetzt an und trugen Getränke bei sich.
„Ich dachte, wir müssen nichts mitbringen."
„Mussten wir auch nicht. Sie haben das Zeug nur gekauft, damit wir mehr haben."
„Niemand trinkt hier Champagner, oder?", sagte er und nickte in Richtung der Bierdosen und den Tequila-Flaschen. Sie trafen Liam vor der Tür, er trug ein dunkelblaues Shirt, eine dunkle Jeans und Converse. Sie gingen zusammen die Treppe nach oben und Barbara öffnete die Tür für sie. Die Musik wurde lauter und der Geruch nach Alkohol noch extremer.
*
Harry war seit kurz nach acht hier. Es war ihre Tradition, früher zu kommen, um ein paar Wodka Shots zu trinken und jede einzelne Person, die ankam, abzuchecken, um sich eine für später auszusuchen. Wenn sie niemanden sahen, der sie ansprach, dann würden Zayn und Harry ihren eigenen Spaß haben. Wenn er ehrlich war, war er gespannt aus das, was heute Nacht passieren würde, denn Louis würde heute da sein und er freute sich darauf, ihn komplett verwirrt zu sehen. Es machte ihn an, aber sobald der Jüngere seinen Mund aufmachte, war es vorbei. Louis war hochnäsig und Harry hasste es. Er mochte es trotzdem, ihn zu ärgern.
Zwanzig Minuten später kamen alle auf einmal und Harry lehnte zusammen mit Niall und Zayn an der Wand im Wohnzimmer, von wo aus er einen perfekten Blick auf alles hatte. Er sah ein Mädchen in einem engen Minirock und einem noch engeren Croptop, mit High Heels und großen Brüsten. Sie zwinkerte ihm zu und er grinste sie anzüglich an.
„Na, jemanden gefunden, Harry?", ärgerte Zayn ihn von der Seite und Harry war drauf und dran, ihm den erhobenen Mittelfinger zu zeigen, als er Barbara sah, wie sie mit Louis und noch einem Typen, der wahrscheinlich sein Kumpel war, das Haus betrat. Er grinste in sich hinein, als er sah, dass Louis' Freundin nicht dabei war. Louis und der andere standen ein bisschen verloren herum, während Barbara zu Niall ging und ihn zur Begrüßung küsste.
„Wir haben ein paar Sachen zum Wechseln mitgebracht. Wir bringen sie hoch, okay?" Niall nickte und Harry biss sich auf die Lippe, als er Louis beobachtete, wie er sich umdrehte und Barbara aus dem Wohnzimmer folgte, zusammen mit seinem anderen Freund, der genau so unschuldig schien, jedoch stiller war. Sein Arsch sah unverschämt gut aus in diesen roten Skinny Jeans, er bettelte praktisch darum, berührt zu werden. Harry grinste bei dem Gedanken daran, Sex mit Louis zu haben, vorzugsweise gegen die Wand, und sein hohes Stöhnen zu hören, das aus seinem süßen, kleinen Mund kam.
„Siehst du was?", fragte er Zayn, welcher die kleine Gruppe ebenfalls beobachtete.
„Jup. Den in der schwarzen Jeans gönne ich mir heute Nacht", er nickte zu Louis' Freund. „Du?"
Er betrachtete Louis' Rücken, bis er ihn nicht mehr sehen konnte, sah diese prallen Oberschenkel, die zum Reinbeißen waren und seinen süßen kleinen Bauch, der gegen sein enges Shirt drückte.
„Definitiv", antwortete er und sie tranken noch einen Shot.
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7.01.2019
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