KAPITEL 16
wow, leute, wisst ihr was?
dieses kapitel markiert einfach 2/3 von diesem buch o.o
ich hätte an manchen stellen schon gar nicht mehr gedacht, dass ich es mal so weit schaffe, lol.
BUT, here I am, und ich hoffe ich kann die nächsten wochen (wenn der stress es denn irgendwie einrichten kann) noch ein bisschen gas geben. ich weiß nämlich nicht, wie es ab september weitergeht, deswegen: lieber alles schnell erledigen, bevor ihr wieder zwei jahre warten müsst.
okay, sorry, entschuldigung, dass heute nicht mehr gestern ist (das kapitel war auch viel länger als sonst??), zum glück ist heute aber noch heute, uuund thank you for reading!!
bye, bye, habt eine schöne woche <3
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Während der letzten Wochen war Louis Harry für jeden Preis aus dem Weg gegangen. Naja, er ging ihm zwar nicht direkt aus dem Weg (sie waren einander nur noch kein einziges Mal begegnet, und es war schon Mittwoch), aber er redete sich gern ein, dass dem so war.
Seitdem ihm vor drei Tagen klar geworden war, dass er wirklich ernsthaft in Harry verliebt war, konnte er kaum noch klar denken, denn er sollte sich wirklich nicht in jemanden verlieben (vor allem, wenn er eine Freundin hatte, die er einmal heiraten würde), schon gar nicht in einen Jungen.
Er wollte wirklich mit jemandem darüber reden, wirklich, doch es gab niemanden, der ihm auf der Stelle einfiel. Liam war zu beschäftigt mit seiner eigenen Beziehung zu Zayn (sie waren quasi schon verheiratet, es war schlimmer als gedacht), Jade war diese Woche nicht in der Schule und Perrie hatte ihre eigenen Probleme. Eleanor kam überhaupt nicht in Frage und Barbara- Barbara.
Louis wusste, dass er sie wohl kaum in der Schule darauf ansprechen konnte (es könnte sie ja jemand belauschen), also plante er, sie nach der Schule abzupassen.
Noch etwas, das ihm während Mathe klar geworden war, war, dass er definitiv mit Eleanor Schluss machen wollte. Ihre Beziehung fühlte sich an wie ein totes Gewicht auf seinen Schultern, das ihn davon abhielt das zu tun, was er tatsächlich wollte. Er wollte nicht zwingend eine Beziehung mit Harry eingehen (schließlich wusste er selbst ganz genau, dass Harry das nicht unbedingt in Betracht zog); alles was er wusste war, dass er Harry wollte. Alles von ihm.
Die sechs Stunden in der Schule fühlten sich heute so zäh an wie noch nie. Als Louis Eleanor endlich zum Abschied geküsst hatte und sicher gegangen war, dass sie auch wirklich in den Bentley eingestiegen und weggefahren war, sah er sich nach Barbara um. Schließlich sah er sie am Zebrastreifen und beeilte sich, sie einzuholen. „Hey!", rief er und blieb neben ihr stehen.
„Hey Louis. Was ist los?" Sie lächelte zurück.
„Ich muss mit dir reden. Über was Ernstes."
„Dann muss es kurz warten, weil ich Niall noch Tschüss sagen muss."
„Ach, er kommt gar nicht zu dir heute?"
„Er hat noch eine Stunde."
„Oh, okay." Er ging mit ihr über die Straße und folgte ihr zu einer Gruppe von Leuten, die an der Mauer standen und rauchten, als würde keiner zusehen. Zayn und Niall waren auch dabei und gerade in eine Diskussion vertieft. Barbara küsste Nialls Wange und die beiden hielten in ihrer Unterhaltung inne, als sie Louis erblickten.
„Was ist los? Worüber habt ihr geredet?", fragte Barbara.
„Harry ist heute in der Schule."
„Was? Ernsthaft?"
„Ja, und er hat keine Augenringe wie sonst. Mit dem stimmt was nicht", meinte Zayn und hob seine Zigarette wieder an die Lippen.
Louis lächelte in sich hinein. Dass er teilweise ein Grund dafür sein könnte, machte ihn irgendwie glücklich.
„Okay, wir sind eigentlich nur hergekommen, um Tschüss zu sagen und ... ist London noch drin?"
„London?", sagte Louis verwirrt.
„Ja, wir wollen sie dazu kriegen, dass sie im März mit nach London kommen", erklärte Barbara.
„März? War es nicht April?"
„Das Komitee hat beschlossen, dass März besser ist."
„Dürfen die überhaupt mit auf unsere Ausflüge kommen?", sagte Louis.
„Nein, aber sie können sich Zimmer in unserem Hotel buchen." Barbara zuckte mit den Schultern.
„Kommt, ähm ... Kommt Harry auch?"
„Er hat gesagt, dass er sich das nicht leisten kann", sagte Niall.
„Aber ich kann bezahlen!", sagte Louis schnell. Gott, er war so hoffnungslos verliebt, das war längst nicht mehr witzig.
Zayn grinste ihn frech an. „Richte ich ihm aus."
„Okay. Ich glaube wir gehen jetzt besser", meinte Barbara, als es klingelte.
„Bis später, Baby", sagte Niall und küsste sie noch einmal, ehe er Zayn nach drinnen folgte.
„Also, worüber wolltest du reden?", fragte Barbara, sobald sie auf dem Rückweg zu ihren Autos waren.
„Äh ... Ich glaube- ich glaube ich will mit Eleanor Schluss machen."
„Woah, was!? Woher kommt das denn?"
„Ich bin in Harry verliebt." Es klang furchtbar seltsam, das laut auszusprechen, so als würde er es auch gegenüber sich selbst endlich zugeben.
„Wirklich?"
„Ja, aber bitte verurteile mich nicht dafür. Und sag es keinem, auch nicht Niall."
„Mach ich nicht und ich verurteile dich deswegen auch nicht. Das kommt nur so plötzlich, das ist alles. Ich wusste nicht, dass ihr euch so nah steht."
„Naja, eigentlich tun wir das auch nicht, ich bin nur ... verliebt in ihn. Wie auch immer das passiert ist."
„Und wie willst du mit Eleanor Schluss machen?"
„Ich weiß es nicht, aber ... ich kann es nicht. Unsere Familien haben doch schon alles geplant und ich weiß nicht einmal, ob ich jemals wieder jemanden finde-"
„Du hast Harry gefunden."
„Aber er will- Er will keine Beziehung. Er sagt er wisse nicht, wie er jemanden in einer solchen Situation behandeln soll."
„Oh doch, das weiß er ganz genau, das kann ich dir sagen. Eigentlich ist er ein totaler Romantiker, bloß zugeben würde er das niemals. Dazu ist er viel zu stolz."
Louis seufzte. „Ich weiß. Was soll ich denn jetzt tun?"
„Zeig ihm wie du fühlst. Und wenn er dasselbe auch für dich empfindet, dann solltest du definitiv mit Eleanor Schluss machen."
„Warum?"
„Weil du und Harry für einander bestimmt seid!"
„Was? Wir sind wortwörtlich das genaue Gegenteil von einander."
„Exakt. Ihr macht einander komplett."
Louis senkte den Blick. Es wurde nur alles noch verwirrender und er hatte absolut keine Ahnung, was er tun sollte. Er beschloss, eine kleine Rundfahrt zu machen, um seinen Kopf zu klären, bevor er sich an seine Hausaufgaben machte.
Er wusste nicht genau, wie oder warum es passierte, aber keine fünfzehn Minuten später hielt er vor einem großen Gebäude, das er im Vorbeifahren gesehen hatte. Eine völlig irrationale Idee kam ihm und während er es kaum glauben konnte, sie in die Tat umzusetzen, war er bereits im Begriff, auszusteigen. Dann fuhr er nach Hause, ließ das Mittagessen aus und und durchsuchte dann die Umschläge mit Geld in dem geheimen Fach in seinem Zimmer.
Fünfzehn Minuten nach drei betrat Harry den Schulhof, vor dem Louis - illegal wie er eben unterwegs war - auf dem Gehweg parkte und wartete. Er hupte und zog damit nicht nur Harrys Aufmerksamkeit auf sich. Harry sagte etwas zu seinen Freunden, dann kam er herüber. Louis schloss die Türen auf, äußerst bewusst, dass die Leute sein Auto filmten. „Was machst du da?", fragte Harry, stieg jedoch trotzdem ein und stopfte seinen Rucksack zwischen seinen Beinen in den Fußraum.
„Ich will dir was zum Geburtstag kaufen."
„Mein Geburtstag war vor zwei Wochen. Und du hast mir schon was geschenkt."
„Ja, aber ich glaube das gefällt dir besser."
„Okay?", sagte Harry, unsicher, was Louis gerade plante. Der Jüngere wusste gleichzeitig selbst nicht, was in ihn gefahren war, aber er war bereit, Harry alles zu geben. Er trat aufs Gas, ließ den Motor aufheulen und grinste, während Harry kopfschüttelnd sein kleines Lächeln unterdrücken musste. „Du bist so ein Angeber", sagte er, als sie losfuhren.
„Halt die Klappe, das hat dir doch genau so gefallen."
„Okay, also ... Wo gehen wir hin?"
„Ähm ... es wird dir vielleicht komisch vorkommen, aber du wirst schon sehen."
„Es ist nicht irgendwas Teures, oder? Ich mag es nicht, wenn du so tust als seist du mein Sugar Daddy."
„Sugar Was?"
„Sugar Daddy? Du weißt schon, wenn jemand viel Geld hat und damit jemand anderem dauernd etwas kauft."
„Na und?"
„Nichts Na und. Ich fühle mich sowieso schon jedes Mal schlecht genug, wenn du mi etwas kaufst."
„Ich habe dir noch nie was gekauft außer diese Pillen, Harry."
„Naja- Ernsthaft? Was ist das?", sagte er ehrfürchtig, als Louis auf den Parkplatz des Motorradverleihs bog. „Was soll das, willst du ein Motorrad leihen?"
„Nein, ich will dir eins kaufen."
Harry riss die Augen auf und starrte ihn schockiert an. „Du spinnst doch. Du kannst mir doch nicht einfach ein Motorrad kaufen!"
„Doch, kann ich. Willst du etwa doch keins mehr?"
„Doch, natürlich! Aber ich fühle mich schon wieder scheiße."
„Komm schon, es gibt nichts was ich mit dem vielen Geld tun könnte, außer es noch weiter anzuhäufen."
„Du bist doch komplett bescheuert. Du solltest das Geld für deine Jacht oder ein Haus mit Eleanor oder was weiß ich sparen."
„Okay, Erstens: Ich hab schon genug Geld für eine Jacht, und Zweitens plane ich sowieso, mit Eleanor Schluss zu machen."
„Was? Bist du irgendwie high oder so?"
Louis verdrehte die Augen. „Ich bin nicht- Ich bin schwul." Harry hob die Augenbrauen. Es war das erste Mal, dass Louis das laut sagte. „Und ich glaube nicht, dass es fair ist, wenn ich ihr noch weiter vorspiele, dass wir zusammen sein und uns ein Leben aufbauen können, obwohl ich ganz sicher nicht, ähm ... auf weibliche Intimbereiche stehe."
Und ich bin eventuell sogar ein bisschen verliebt in dich, aber das ... was auch immer.
„Weibliche Intimbereiche." Harry grinste.
„Hör auf, ich meine das ernst." Louis parkte und sie stiegen aus, obwohl Harry Louis davon überzeugen wollte, dass das hier eindeutig eine ganz schlechte Idee war. „Ich habe wirklich keine Ahnung, was du hier gerade machst, aber du wirst es definitiv bereuen, Geld für mich ausgegeben zu haben."
„Kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich dich glücklich machen will? Deine Mutter hat dir ein Motorrad versprochen und wenn sie dir eben keins kauft, dann tue ich es."
„Aber du weißt schon, dass ich dir das niemals zurückzahlen kann, oder?"
„Jaa", stöhnte Louis, als sie das Gebäude betraten und zur Rezeption gingen. „Hi. Ich würde gern ein Motorrad kaufen."
„Äh, wir verkaufen nicht, wir verleihen bloß", sagte der Mann hinter dem Tresen und musterte Louis von oben nach unten.
„Okay, wie sieht es aus, wenn Sie das Geld hier einmal zählen und dann entscheiden?" Manchmal liebte Louis einfach die Tatsache, dass er reich war, darauf bestand absolut kein Zweifel. Der Mann starrte ihn einen Moment lang an, dann nahm er die drei Umschläge mit Geld an sich und öffnete sie, um einen Blick ins Innere zu werfen. Seine Augen weiteten sich beim Anblick der schieren Menge an Scheinen, als er sie schließlich heraus nahm und durch eine Zählmaschine wandern ließ.
„Du spinnst", sagte Harry nah an seinem Ohr, doch Louis zuckte bloß mit den Schultern und lehnte sich gegen ihn. Erst, als der Andere einen Arm um seine Hüfte legte, bemerkte er es, machte jedoch keine Anstalten, sich auch nur das kleinste Stück zu bewegen. Der Mann hinter dem Tresen - Jack, wie ihn sein Namensschild nannte - sah sie für einen Moment an, dann stoppte die Maschine und zeigte den gesamten Wert dessen an, was Louis ihm eben überreicht hatte.
„Ist das genug?", fragte Louis.
„Das ist mehr als genug, Sir."
Louis grinste zufrieden, wofür Harry ihn in die Seite kniff. „Nach Ihnen", meinte der Jüngere.
Jack brachte sie in einen großen Verkaufsraum, in dem sich brandneue Motorräder an einander reihten und obwohl Louis keines davon kaufen wollte, weil sie vermutlich alle schon benutzt worden waren, wusste er, dass er sich wohl oder übel damit zufrieden geben musste. „Haben Sie auch neue, die noch nicht in Benutzung waren?"
„Wir haben einige neuere Modelle, die erst nächsten Monat in den Verleih aufgenommen werden", meinte Jack und zeigte ihnen sechs Modelle, von denen Harry natürlich das billigste wählte.
„Ich bin nicht den ganzen Weg hergefahren, damit du das Billigste aussuchst. Wie sieht es mit der Bentley aus?"
„Ich-"
„Wie viel kostet die?"
„Fünfzigtausend."
„Ich glaube ich werde gleich ohnmächtig", sagte Harry. Louis lächelte bloß.
„Setz dich drauf und schau ob sie passt."
„Das ist kein Schuh, Louis. Natürlich passt sie", sagte Harry und schwang dennoch ein Bein über den Sitz. „Ist gut."
„Super. Wir nehmen die."
„Wollen sie noch Helme?"
„Äh", sagte Harry und wandte sich an Louis.
„Klar", sagte der.
„Okay, was ist mit dem?" Harry griff nach einem schwarzen Helm und hielt ihn unter Louis' Nase, doch der zuckte bloß mit den Schultern.
„Ich werde den sowieso nicht aufsetzen."
„Sie wollen keinen?", sagte Jack und Louis schüttelte den Kopf.
„Keine Chance, dass ich mich je auf ein solches Teil setze."
„Oh. Ich dachte- oh."
„Was dachten Sie?" Louis hatte die Angewohnheit, manchmal etwas zu direkt zu sein mit Menschen, die weniger von ihm hielten als sie sollten.
„Ich dachte Sie beide wären zusammen und wollten vielleicht-"
„Naja, sind wir aber nicht", unterbrach Louis ihn hastig und spürte gleichzeitig, wie sein Gesicht ganz warm wurde.
„Du solltest trotzdem einen nehmen, vielleicht entscheidest du dich irgendwann um", sagte Harry, doch Louis schüttelte eisern den Kopf.
„Was, wenn ich hinten runter falle oder so?"
„Stell dich nicht so an." Harry verdrehte die Augen.
„Okay. Dann kauf mir eben auch einen; den Blauen da. Und- hast du eins dieser Radschlösser, damit es nicht gestohlen wird?"
„Natürlich."
Nachdem sie die Helme und das Radschloss bezahlt hatten und die Papiere unterschrieben waren, nannte Harry dem Mann seine Adresse, damit das Motorrad angeliefert werden konnte. „Alles in Ordnung?", fragte Louis, nachdem sie den Laden verlassen hatten und sich gerade wieder ins Auto setzten.
„Jep, es ist nur ... Ich weiß nicht wirklich was ich sagen soll."
„W-"
„So was hat noch nie jemand für mich getan. Fühlt sich komisch und irgendwie ziemlich überwältigend an."
„Bist du trotzdem glücklich? Ich will dich nur glücklich sehen."
„Versucht du etwa, mir Glück zu kaufen?"
„Nein! Natürlich nicht. Glück kann man nicht mit Geld kaufen", sagte Louis und- warte, was!? Vor ein paar Wochen noch hätte er etwas wie das niemals auch nur in Betracht gezogen zu sagen - noch nicht einmal, wenn ihm jemand währenddessen eine Knarre an den Kopf gehalten hätte.
„Ich glaube du bist heute wirklich auf Drogen oder so", grinste Harry. Gut. Er war okay.
Louis versuchte ehrlich nicht, Harrys Zuneigung zu ihm zu erkaufen; er wollte ihm einfach nur sein Geburtstagsgeschenk kaufen und so indirekt auch zeigen, dass er ihn wirklich mochte. Er brachte Harry nach Hause und nachdem der Ältere ihm versichert hatte, dass er das mit der Lieferung allein schaffen würde, fuhr er mit einem riesigen Lächeln im Gesicht wieder nach Hause.
* * *
Am Freitag vor der vierten Stunde vibrierte Louis' Handy in seiner Tasche und kündigte eine neue Nachricht an. Er stand draußen auf dem Flur und lehnte sich gegen die Wand, als er sie öffnete. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er sah, dass sie von Harry kam.
schwänz die vierte und komm rüber, ich warte hinter der schule auf dich
Louis' Herz klopfte ihm plötzlich bis zum Hals. Er konnte auf keinen Fall schwänzen, ohne dass seine Eltern Wind davon bekamen, und trotzdem wollte er es tun; er wollte Harry sehen, dringend. Also beschloss er, nach den ersten zehn Minuten auf die Toilette zu verschwinden und nie mehr wieder zu kommen. „Liam!", rief er, als er den Anderen ein Stück weiter den Flur entlang kommen sah, ganz vertieft in sein Gespräch mit Tom. Liam drehte sich in seine Richtung und lächelte, ehe er etwas zu Tom sagte, der nickte und ging. „Du musst mir einen Gefallen tun", sagte Louis und senkte die Stimme.
„Was?"
„Ähm ... Ich treffe mich gleich mit Harry und du musst meine Bücher nach der Stunde mitnehmen."
„O ... kay? Klar, geht in Ordnung. Zayn hat mir übrigens erzählt, dass er die Schule langsam ernst nimmt."
„Cool", sagte Louis gelangweilt und sie betraten den Klassenraum gemeinsam. Während der ersten fünf Minuten klopfte ihm sein Herz bis zum Hals und er war sich ziemlich sicher, dass seine Lippe längst blutete, so exzessiv wie er darauf herum kaute. „Miss?", sagte er schließlich und hob die Hand.
„Ja, Mister Tomlinson?", sagte sie.
„Darf ich mich entschuldigen? Ich muss zur Toilette, mir ... geht es nicht so gut."
„Natürlich."
Er lächelte ihr zu und erhob sich, ehe er sich beeilte, aus dem Klassenzimmer zu kommen. Ein Glück, dass er Wirtschaft nicht in einem der Klassenzimmer hatte, von denen aus man den Schulhof überblicken konnte, sonst hätte ihn jetzt jeder dabei beobachten können, wie er sich einfach aus dem Staub machte. Er eilte über den Hof und bat zu Gott, dass ihn niemand von hinten erkennen würde. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er das neue Motorrad auf den Parkplätzen stehen sah, sogar mit Radschloss.
Harry wartete hinter der Schule auf ihn, die Hände in den Hosentaschen, den Blick zu Boden gerichtet. Er hob den Kopf und lächelte, als er Louis kommen sah, dann drehte er sich um und bedeutete dem Jüngeren, ihm zu folgen. Im sicheren Versteck einer der Bäume, wo niemand sie sehen konnte, zog er den Kleineren schließlich an sich und küsste ihn, drängte ihn zurück, bis Louis mit dem Rücken gegen den Baumstamm stieß und sich im Zuge dessen den Kopf stieß. „Oops", sagte Harry, als Louis sich an die schmerzende Stelle griff.
„Hi", sagte der Kleinere und blickte zu ihm auf, bevor er ihn erneut küsste, dieses Mal so lange, bis ihnen die Luft ausging. „Gibt es einen Grund, warum du mich während dem Unterricht herbestellt hast?"
„Ich wollte dich sehen."
„Ich habe gesehen, dass dir dein Geschenk gefällt."
„Das tut es, danke."
„Was haben die anderen gesagt?"
„Es gefällt ihnen auch."
„Sag niemandem, dass es von mir ist. Nur deinen Freunden, okay?"
„Alle - sogar meine Mutter - denken sowieso, es wäre gestohlen, also ist es okay." Harry lachte leise und Louis lächelte zurück. „Ich fahre nach der Schule nach Sheffield und teste es ein bisschen aus."
„Warum nach Sheffield?"
„Einfach so. Willst du mit?"
„Ich setze mich da nicht drauf, das habe ich dir doch schon gesagt." Harry schob die Unterlippe nach vorn und setzte einen nahezu perfekten Hundeblick auf. Louis verdrehte die Augen; er war manchmal so lächerlich süß. „Warum fährst du überhaupt? Gibt es überhaupt einen Grund dafür?"
„Ich brauche keinen Grund für irgendwas, das ich mache. Ich mache Dinge eben, weil mir gerade danach ist."
„Aber deine Entscheidungen könnten sich auf deine Zukunft auswirken."
„Ich denke aber nicht gern über die Zukunft nach." Louis erstickte alle weiteren Worte mit einem Kuss und schlang die Arme um Harrys Nacken, um ihn an sich zu ziehen. Die Schmetterlinge in seinem Bauch flatterten aufgeregt, als Harrys Lippen über seinen nackten Hals wanderten, wobei er sich wünschte, Harry würde ihm einen Knutschfleck verpassen, damit jeder sehen konnte, wem er gehörte. Damit jeder sehen konnte, dass er vergeben war. Das Schlimmste an der ganzen Sache war wahrscheinlich, dass er noch nicht einmal mit Harry zusammen war und es vermutlich auch niemals sein würde, aber er war schließlich Optimist und das bedeutete, dass er seinen guten Glauben wie immer behielt. „Also, was sagst du? Kommst du mit oder nicht?"
„Naja, mir würde es nichts ausmachen zu kommen", meinte Louis, wobei er sich innerlich für diese grandiose Aussage selbst auf die Schulter klopfte.
„Oh, ich hab dich wohl wirklich verdorben, Baby." Harry lächelte und die Schmetterlinge begannen, einen Polka zu tanzen.
„Ich denke darüber nach, okay? Ich sollte jetzt nur zurück, bevor meine Lehrerin bemerkt, dass etwas nicht stimmt."
„Dann sag ihr, dass du schlechten Kaviar gegessen hast oder so." Louis schüttelte den Kopf und grinste; er liebte Harrys blöde Bemerkungen. „Hey, worüber denkst du nach?"
„Darüber, wie ich zurück gehen kann, ohne dass jemand mein Gesicht sieht."
„Hier", sagte Harry und schlüpfte aus seiner grauen Jacke. „Zieh dir die Kapuze auf und keiner kennt dich."
„Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich tue", murmelte Louis, während er in die Jacke schlüpfte. Sie fühlte sich warm und weich an, und sie roch verdammt gut. Selbst die Tatsache, dass sie ihm viel zu groß war, fühlte sich gut an. „Ich schreibe dir", sagte er zu Harry, küsste ihn noch einmal zum Abschied und machte sich auf den Rückweg zu seiner Schule, wo er die Jacke bei seinem Spind ließ, bevor er zurück in seine Klasse ging.
„Das hat ja lange gedauert", bemerkte seine Lehrerin, als er sich wieder setzte. Als sein Blick auf die Uhr an der Wand fiel, stellte er fest, dass er über eine halbe Stunde weg gewesen war.
„Äh ... Ich hatte heute Morgen ziemlich schlechten Kaviar", sagte Louis bloß, ein kleines Lächeln auf den Lippen.
In der Pause schrieb er seinem Vater und bat ihn, die Nacht bei Liam verbringen zu dürfen. Als die zustimmende Antwort kam, öffnete er den Chat mit Harry.
Ich bin um fünf bei dir
zieh dir was warmes an
Ja, Mama
nenn mich lieber daddy
Louis quiekte unmännlich, sperrte das Telefon und verbarg die feuerroten Wangen hinter seinen Handflächen.
* * *
Daheim trug er Harrys Jacke die ganze Zeit. Er würde es sich niemals eingestehen, aber in dem großen Kleidungsstück fühlte er sich süß und klein und vielleicht sogar ein bisschen sexy, aber daran dachte er auf keinen Fall.
Um halb fünf hatte er seinen Rucksack mit einem Paar Calvin Klein, einer frischen Zahnbürste und seiner Brille gepackt. Er warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, bevor er sich zu Fuß auf den Weg zu Harry machte. Zum Glück war sein Helm ebenfalls dort, denn wenn seine Eltern ihn jemals in seinem Zimmer sehen würden, wären da zu viele unangenehme Fragen, die er nicht beantworten können würde.
„Ich habe einen Rucksack dabei", war das Erste, was er sagte, als er Harry draußen auf den Stufen sitzen sah, eine glimmende Zigarette zwischen den Fingern.
„Du kannst ihn drin auf mein Bett stellen", meinte der Andere.
„Ist deine Mutter da?", fragte Louis und sah sich nach ihrem Auto um.
„Nein. Sie hat heute eine Spätschicht und danach geht sie noch aus."
„Ist heute keine Party?"
„Doch, aber du bist viel interessanter. Und wichtiger."
Louis versuchte wirklich, es herabzuspielen und dieses dümmliche Lächeln auf seinem Gesicht zurückzuhalten, als er nach drinnen ging, um seinen Rucksack in Harrys Zimmer abzustellen, aber es ging komplett schief; er grinste wie ein Esel.
Er hatte sich sogar passend in Schale geworfen; eine schwarze Lederjacke von Armani (die einzige, die er besaß), schwarze Skinny Jeans, ein Poloshirt von Abercrombie & Fitch und schwarze Converse. „Das sieht echt gefährlich aus, ich weiß nicht, ob ich das will", meinte er, als Harry den Schlüssel ins Zündschloss steckte.
„Steig einfach auf."
Louis seufzte schwer und setzte sich den Helm auf, bevor er mit Harrys Hilfe - okay, er war eben klein - auf das Motorrad stieg. Es gefiel ihm tatsächlich immer mehr, dass er so klein war; Harry konnte mit ihm machen was er wollte, er konnte ihn einfach so hochheben, und das ... machte ihn an. „Das ist so verrückt, ich kann das nicht. Lass mich runter", sagte Louis panisch, als auch Harry aufgestiegen war.
„Doch, und jetzt hör auf, dich wie ein Baby zu benehmen."
„Ich kann's wirklich nicht."
Harry drehte seinen Kopf und sah ihn an. „Vertraust du mir?"
Jajajajajajaja.
Louis senkte den Blick für einen Moment und überlegte, ob er Harry sagen sollte, dass er ihm selbst sein ganzes Leben anvertrauen würde, warum auch immer. „Okay. Gut."
Harry nickte und sah zurück auf die Straße. In dem Moment, in dem sie sich zum ersten Mal bewegten, schlang Louis seinem Arme so fest um Harrys Oberkörper, wie er sich noch nie zuvor an irgendetwas festgehalten hatte. Und wenn er das teilweise auch machte, um ihm so nah wie möglich zu sein, dann ging das niemanden etwas an außer ihn selbst.
Sie kamen um Viertel vor Sieben in Sheffield an und Harry hielt vor einer Mall.
„Du bist mit mir nach Sheffield gefahren, um einkaufen zu gehen?", sagte Louis.
„Ich bin einfach so nach Sheffield gefahren, aber wir könnten uns auch eine Kirche ansehen, wenn du das willst, Prinzessin", meinte Harry, während er abstieg. Sie ließen die Helme in einer Seitentasche des Motorrads zurück, bevor sie gemeinsam zum Eingang der Mall gingen. „Hast du Hunger?", fragte Harry und Louis zuckte zuerst etwas unschlüssig mit den Schultern, dann nickte er. „KFC, okay?"
„KF-was?"
„Oh, Jesus."
„Was? Das ist wieder so ein Fast Food Ding, oder?"
„Oh ja."
Es schien sogar eine recht bekannte Kette zu sein, denn sie mussten ganze fünf Minuten lang für ein paar Crispy Sticks und Hot Wings anstehen. Es war die Hölle los, doch sie fanden eine kleine Nische, in der sie sitzen konnten.
„Da sind bestimmt eine Menge Kalorien drin, oder?", fragte Louis, als er bereits in einen der Hot Wings gebissen hatte.
Harry verdrehte die Augen. „Machst du das immer noch? Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich dich immer noch mögen würde, selbst wenn du mehr auf den Rippen hast."
„Du magst mich?", platzte es aus Louis hervor.
„Hm?", sagte Harry.
„Du hast gesagt, dass du mich magst", wiederholte Louis.
„Ähm ... naja, tue ich auch. Mehr als ich sollte vielleicht."
„Mehr als du solltest?"
„Das ist was Gutes."
„Okay", sagte Louis und wieder war da dieses gigantische Lächeln, das er einfach nicht zurückzuhalten vermochte.
„Hör auf, so gruselig zu lächeln."
„Geht nicht."
Schließlich lächelte Harry zurück und so aßen sie weiter; beide ein idiotisches, gigantisches Lächeln im ganzen Gesicht, verschmiert mit fettiger, scharfer Soße.
„Weißt du was ich daran mag, in eine andere Stadt zu fahren?", sagte Harry schließlich, nachdem sie sich auf den Toiletten die Hände gewaschen hatten und sich auf den Weg Richtung Ausgang machten.
„Was?", sagte Louis und blickte fragend zu ihm auf.
„Die Tatsache, dass niemand weiß, wer ich bin. Ich kann machen was ich will und niemanden juckt es."
„Was denn zum Beispiel?"
„So was", sagte Harry und zog Louis an sich, um ihn zu küssen.
„Harry!", rief Louis erschrocken und blickte sich hastig um, um zu sehen, ob sie jemand beobachtet hatte. Doch niemand um sie herum schenkte ihnen auch nur den kleinsten Blick oder ein Fünkchen Aufmerksamkeit.
„Okay, ich brauche eine neue Sonnenbrille. Und du musst Starbucks probieren."
„Warum muss ich Starbucks probieren?", wollte Harry wissen, während er ihm in den Ray Ban Laden folgte.
„Weil ich das ganze fettige Zeug, das du mir vorsetzt, auch immer probiere."
„Okay, okay."
Es dauerte nicht lange, bis Louis eine Sonnenbrille gefunden hatte, die ihm gefiel und nachdem er sichergegangen war, dass er gut damit aussah, zeigte er sie Harry. „Wow, ist das dein Ernst?", sagte der, als sein Blick auf das Preisschild fiel. „Die kosten fast zweihundert Pfund! Du kriegst woanders welche, die genau so aussehen wie die, für zehn!"
„Ja, aber dann weiß ich, dass die von keiner echten Marke sind und das will ich nicht."
„Wenn du Geld brauchst, damit es dir besser geht, dann hast du ein ernsthaftes Problem."
„Ach, vergiss es, ich verlange nicht, dass du mich verstehst", murmelte Louis und wandte sich ab. Er beschloss, Harry von jetzt an anzuschweigen, mal sehen wie er dann reagierte. Er bezahlte die Sonnenbrille, ohne auch nur ein Wort zu verlieren, dann ging er aus dem Laden, Harry dicht auf den Fersen.
„Redest du jetzt ernsthaft nicht mehr mit mir?", sagte Harry, als sie sich bei Starbucks anstellten. Louis hob lediglich die Augenbrauen und stützte eine Hand in die Seite, schwieg jedoch eisern. „Du bist echt bescheuert." Harry lachte leise und legte ihm einen Arm um die Schultern, ehe er ihn an sich zog. Und egal wie sehr Louis sich im ersten Moment losreißen und beharrlich sein wollte, zerging er unter der Berührung wie weiche Butter. „Bist du noch sauer?", fragte Harry, während Louis seine Frisur in Ordnung brachte und den Blick auf das Menü richtete, obwohl er längst wusste, was er bestellen würde. „Babeee", quengelte Harry langgezogen, und drehte den Jüngeren in seine Richtung. Louis wich seinem Blick aus und war ganz schön stolz auf sich selbst, dass er es schaffte, nicht zu lächeln. Er liebte es, jedes Bisschen von Harrys Aufmerksamkeit zu haben. Harry schmollte kaum merklich, dann leckte er sich über die Unterlippe und - ja, da war sie, Louis' ungeteilte Aufmerksamkeit, als er ihn anstarrte. „Du bist gar nicht sauer", stellte er fest und lächelte, als er den Kleineren an sich zog.
Louis schlang seine Arme um Harrys Oberkörper und seufzte in sich hinein; er war einfach zu schwach, um wirklich sauer auf ihn zu sein. Das war wirklich nicht gut, denn er wollte nicht, dass Harry dachte, er könne so einfach davonkommen.
„Also, was soll ich nehmen?", fragte Harry dieses Mal, den Blick auf das Menü gerichtet.
„Ich nehme den Caramel Frappuccino, den kannst du mal probieren."
„Wie ist dieses Cinnamon Dolce Ding?"
„Auch ganz gut."
„Dann nehme ich das. To Go, oder?"
„Klar." Nachdem sie beide ihre Bestellungen in Plastikbechern serviert bekommen hatten, machten sie sich auf den Rückweg zum Parkplatz. „Und? Wie schmeckt es?", fragte Louis, als Harry seinen ersten Schluck trank.
„Mh, gut. Bisschen süß vielleicht."
„Ich habe es dir doch gesagt", meinte Louis und saugte an seinem Strohhalm.
„Du lenkst mich ab", sagte Harry und starrte auf seine nach innen gewölbten Wangen.
„Ist das so?" Louis senkte den Kopf ein wenig, blickte Harry über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg an und nahm noch einen Schluck.
„Hör auf", warnte Harry und nahm Louis' Hand von seinem Becher.
„Es ist gut zu wissen, dass ich dich antörne", meinte der Kleinere.
„Das ist höhere Gewalt."
„Ich bin einfach unwiderstehlich."
„Und extrem bescheiden."
Louis zuckte bloß mit den Schultern.
„Küss mich", platzte es aus Harry heraus.
Louis schüttelte heftig den Kopf. „Wir sind in der Öffentlichkeit."
„Niemand weiß, wer wir sind." Harry zog an Louis' Hand, die er noch immer festhielt.
„Harry-"
„Küss mich endlich, verdammt nochmal", sagte Harry ruhig und ernster als je zuvor. Dieses Mal widersprach Louis ihm nicht, sondern stellte sich auf Zehenspitzen und presste seine Lippen auf Harrys.
„Zufrieden?"
„Mehr als das", sagte Harry und lächelte zufrieden. Okay, wenn es ihn so glücklich machte, dann würde es Louis nichts ausmachen, das noch einmal zu tun. Er erstarrte jedoch, als Harrys Hand an seiner entlang glitt, bis sich seine Finger zwischen Louis' schoben und wow, okay, sie hielten jetzt Händchen. Er hob den Kopf und blickte unsicher zu dem Älteren auf, doch der nahm nur noch einen Schluck von seinem Kaffee und setzte sich in Bewegung.
Sie taten es wirklich. Sie gingen durch die Menschenmenge und hielten sich an den Händen und absolut niemand interessierte sich für die beiden jungen Männer, so als wäre das alles total normal. Dieses Gefühl war schier überwältigend für Louis - auf eine gute Art und Weise. Er sah auf ihre Hände hinab, während sie weiter gingen, und bemerkte den Größenunterschied zwischen ihnen. Harrys gigantische Hand verschluckte seine kleinere beinahe, und trotzdem fühlte es sich an, als wären zwei passende Puzzlestücke nebeneinander gelegt worden. Zumindest für Louis.
„Ich bin so müde, ich könnte jetzt auch auf dem Parkplatz einschlafen", bemerkte Louis, als sie wieder beim Motorrad ankamen, die leeren Becher längst entsorgt, bereit zum Aufbruch.
„Du kannst zu Hause schlafen", sagte Harry bloß und reichte ihm seinen Helm.
Er hatte nicht bei mir oder etwas in der Art gesagt, sondern einfach nur zu Hause. Louis hatte kein Problem damit. Er mochte Harrys Haus sowieso lieber als das, in dem er wohnte. Es war kleiner, dafür aber gemütlicher, und es redete nicht dauernd jemand. Das Beste war jedoch, dass Harry dort war und das zählte für ihn am meisten.
Um halb neun kamen sie in Doncaster an. Louis wusste, dass er viel zu früh wach sein würde, wenn er jetzt schlafen ging. „Mein Rücken tut weh", beschwerte er sich, als er sich in der Küche an den Tisch setzte, während Harry zwei Gläser aus dem Schrank holte.
„Ich kann dich massieren, wenn du magst."
„Du willst meinen Rücken freiwillig massieren?", fragte Louis und nahm einen Schluck von dem Wasser, das Harry ihm eingeschenkt hatte.
Harry zuckte mit den Schultern. „Ich finde das nicht eklig oder so, falls es das ist."
„Okay."
„Geh schon mal hoch und leg dich oben ohne auf mein Bett, ich komm gleich nach."
„In Ordnung." Louis ging nach oben. Eine seltsame Mischung aus Aufregung kribbelte in seinem Bauch. Er streifte sich mit dem Shirt auch die Hose von den Beinen und legte sich, nur mit seinen Armani-Briefs bekleidet, aufs Bett. Als er Harry auf der Treppe hörte, griff er nach einem Kissen, um sich darauf abzustützen. „Ist das echtes Massageöl?", fragte er ungläubig, als der Ältere das Zimmer betrat.
„Von meiner Mom." Harry kletterte aufs Bett und setzte sich auf Louis' Oberschenkel und okay, er hatte auch keine Jeans mehr an. „Entspann dich, okay?"
„Ich bin entspannt." Er hörte, wie Harry das Fläschchen öffnete und etwas von dem Öl auf seine Handflächen gab, ehe er sie aneinander rieb und schließlich auf Louis' Rücken platzierte, wo er begann, kleine Kreise zu beschreiben. „Das fühlt sich gut an", murmelte der Kleinere und schloss die Augen. Als Harry seine Schultern massierte, entkam ihm ein sanftes Stöhnen.
„Fühlt sich wohl besser an als Sex, was?"
„Ich hatte noch nie Sex."
„Dann sollten wir das wohl bald ändern."
Louis' Herz begann zu rasen, als er daran denken musste. Er vertraute Harry mittlerweile genug, um ihm seine Jungfräulichkeit zu geben. Er wusste nicht, wie es passierte, aber irgendwie schlief er so ein. Er spürte noch Harrys Lippen auf seiner Haut und das Lächeln auf den Lippen, bevor er ins Land der Träume glitt.
Ein paar Stunden später schreckte Louis wieder hoch, das Gesicht nun in das Kissen gepresst. Als er den Kopf hob, sah er Harry am geöffneten Fenster stehen, eine Zigarette zwischen den Fingern.
„Wie viel Uhr ist es?", murmelte Louis.
„Halb zwölf."
„Und warum schläfst du dann nicht?"
„Ich gehe normalerweise erst gegen Mitternacht schlafen."
„Aber du kannst schlafen, oder?", ging Louis sicher, als er aufstand.
„Jep, ich kann schlafen."
Louis lächelte zufrieden und ging ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. „Es ist irgendwie echt kalt hier drin, kannst du nicht die Heizung anmachen?"
„Die ist schon an, aber du hast ja nur deine Unterhose an."
„Kann ich dann einen Pulli von dir haben?"
„Warum das denn?"
„Weil ... ich sie mag. Sie sind groß und ... weich."
„Okay. Klar, nimm dir einen aus dem Schrank." Harry lächelte und ließ die Zigarette in den Aschenbecher auf dem Fenstersims fallen, während Louis sich durch seinen Schrank wühlte (er hatte ihn letztes Mal aufgeräumt und es sah ganz so aus, als würde Harry bei seiner Anordnung bleiben), bis er schließlich nach einem grauen Teil aus weichem Stoff griff und hinein schlüpfte. Der Hoodie reichte ihm beinahe bis zu den Knien und entblößte seine Schlüsselbeine. Die Ärmel waren viel zu lang und es sah aus, als würde er in dem weichen Stoff versinken. „Du magst, wie du darin aussiehst, oder?" Louis nickte und quetschte sich zwischen Harry und das geöffnete Fenster. Sein Blick ging hinaus auf die Straße, die im schwachen Licht der Straßenlampen verlassen dalag. „Ich habe überlegt, an die Uni zu gehen", sagte Harry plötzlich und Louis sah verwundert zu ihm auf. „Ich will Jura studieren. Und endlich einen Job bekommen."
„Ich kann dir helfen, wenn du willst."
„Wie denn?"
„Lernen. Und einen Job kriegen. Mein Onkel sucht Kellner in seinem Hotel und bezahlt dafür eine ganz ansehnliche Summe."
„Oh. Okay. Das wäre cool."
„Was ist dein Durchschnitt?"
„3,0."
„Wenn du dich anstrengst, dann könntest du es auf eine zwei schaffen. Und dann nach London an die Uni gehen."
„Warum sollte ich nach London gehen?"
Weil ich auch da sein werde.
„Oder eben an die hier in Doncaster." Louis zuckte mit den Schultern.
„Wo gehst du hin?"
„Oxford."
„Ach, natürlich." Harry lachte leise. „Das bedeutet, ich muss in London angenommen werden, richtig?"
„Willst du damit sagen, dass wir in einem Jahr auch noch zusammen sein werden?"
Harry sah ihn an. „Willst du damit sagen, dass du das okay findest?", stellte er die Gegenfrage.
„Naja ... Mir würde es nichts ausmachen."
„Was würde deine Freundin dazu sagen?"
„Ich ... Ich will sowieso mit ihr Schluss machen", platzte es auf Louis heraus. Harrys Augenbrauen verschwanden beinahe irgendwo an seinem Haaransatz.
„Du was? Wann denn das?"
„Ich weiß nicht. So schnell wie möglich. Ich bin nur- Ich habe Angst davor, wie meine Eltern reagieren werden."
„Das hier ist dein Leben, nicht das deiner Eltern", sagte Harry.
Louis nickte. „Ich weiß. Aber ... ich will sie einfach nicht enttäuschen."
„Dann lass dir Zeit", meinte Harry und trat vom Fenster zurück, um es zu schließen.
„Ich würde gern ins Bett", sagte Louis.
„Dann mach doch."
„Aber mit dir."
„Okay." Harry verschwand im Bad und als er wiederkam, krochen sie gemeinsam unter die Bettdecke. Louis kuschelte sich ohne zu fragen an ihn und schob die Füße unter seine Knie, um sie warm zu halten.
„Gute Nacht."
„Gute Nacht, Lou."
Louis lächelte sanft in sich hinein und schloss die Augen. Trotzdem schlief er erst ein, als Harrys Atemzüge längst gleichmäßig gingen.
* * *
Am nächsten Morgen schlief Harry noch, als Louis aufwachte. Er wollte ihn nicht wecken, deswegen stand er leise auf und ging ins Badezimmer, um sich zu waschen. Als er nach dem Zähneputzen wiederkam, war Harry bereits wach.
„Ich muss nach Hause, bevor sie beschließen, mir wieder Hausarrest zu geben."
„Okay. Soll ich mitkommen?"
„Wie, zu mir?" Harry nickte, rieb sich über die Augen und streckte sich. „Nein, schon in Ordnung." Er stopfte Harrys Pullover heimlich zu seinen Sachen in den Rucksack. „Du solltest aber mit runter kommen und hinter mir abschließen."
Harry stand auf und ging hinter ihm her zur Tür.
„Bis dann?", sagte Louis, als er schon zur Hälfte draußen stand.
„Klar." Harry beugte sich zu ihm hinab und küsste ihn. Louis schenkte ihm ein letztes kleines Lächeln, ehe er sich umdrehte und mit wild umherflatternden Schmetterlingen im Bauch den Nachhauseweg einschlug.
Am Abend fielen ihm die kleinen Knutschflecke auf seinem Rücken auf, die Harry am vergangenen Abend dort hinterlassen hatten. Tatsächlich waren sie zu einem Herz geformt und Louis dachte, wenn das Harrys Weg war, ihm zu sagen, dass er auch im Begriff war zu fallen, dann war das ein völlig legitimer Weg.
7.07.2021
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