KAPITEL 15
wahh, schon 10k!??? let's celebrate this with a new chapter!! ( ich hätte es apparently fast vergessen hochzuladen, oh my GOD, sorry!! )
ein riesen-danke an euch!! ( denn auch wenn es nicht meine eigene geschichte ist : it feels special!! )
und danke auch für die vielen kommentare, die neuerdings eintreffen, ich freue mich immer sehr darüber und es motiviert mich wirklich sehr, also keep going! thank you! <3
p. s.: sorry für etwaige tippfehler!
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TRIGGER-WARNUNG
* Erwähnung von selbst verletzendem Verhalten *
* Erwähnung von Suizid *
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Louis war drauf und dran, seine Geduld zu verlieren.
Er saß jetzt seit fast zwei Wochen zu Hause fest und hatte schon am Freitag vergangene Woche eine Party bei Niall verpasst. Heute würde noch eine stattfinden, aber er saß noch weitere drei Tage hier fest. Wahrscheinlich hätte er sich nach draußen schleichen können, weil seine Eltern mit seinen Schwestern ins Kino gegangen waren, doch das wollte er auf keinen Fall riskieren. Wer wusste schon, was seine Eltern ihm antun würden, wenn sie Wind davon bekommen würden.
Letzte Woche hatte er Niall erzählt, dass ihm nicht gut sei, weil er nicht zugeben wollte, dass seine Eltern ihm jegliche Aktivitäten verboten hatten. Nun saß er an diesem Samstagabend also wieder allein zu Hause, was auch bedeutete, dass er sich das Abendessen selbst machen musste, weil alle Angestellten bereits nach Hause gegangen waren. Wenn er nicht bald irgendwas machte, dann würde er wirklich einen Nervenzusammenbruch erleiden, dessen war er sich sicher. Sollte er Harry einladen? Oder lieber nicht? Besser nicht. Wahrscheinlich ging er sowieso lieber auf die Party anstatt sich mit Louis abzugeben.
Er warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass besagte Party bereits vor einer halben Stunde angefangen hatte. Seufzend lehnte er sich zurück und klappte seinen Laptop auf. Gott, er hatte seine Eltern noch nie so sehr gehasst wie in diesem Moment.
* * *
Harry war jetzt seit zwanzig Minuten auf dieser Party und hatte seit seiner Ankunft nichts anderes getan, als nach Louis zu suchen. Wenn er diese sonnengeküsste Haut nicht in den nächsten zehn Minuten endlich wieder unter seinen Lippen spüren durfte, dann würde er durchdrehen.
Irgendwie hatte er den Jüngeren seit zwei Wochen nicht mehr richtig zu Gesicht bekommen und er machte sich selbst dafür verantwortlich. Und die Tatsache, dass er von sich aus mit Louis - ausgerechnet Louis - reden wollte und sich Sorgen um ihn machte, fühlte sich schrecklich befremdlich an.
Nach einer halben Ewigkeit fand er Barbara in der Küche, wo sie gemeinsam mit Zayn Shots trank. Liam stand daneben und lachte über irgendetwas, während er ihnen dabei zusah. „Wo ist Louis?", fragte Harry sie, doch sie zuckte bloß mit den Schultern.
„Er war die ganzen letzten zwei Wochen nicht mehr wirklich er selbst. Ich glaube, er hat sich mit seinen Eltern gestritten."
„Oh."
„Du solltest ihn anrufen", schlug sie vor und kippte noch einen Shot hinunter.
Harry nickte und bedankte sich bei ihr, bevor er sich abwandte und nach draußen ging, wo die Musik nicht so laut war. Er suchte in seiner Kontaktliste nach Louis und drückte mit dem Daumen auf den grünen Hörer. Es klingelte drei Mal, bevor er abnahm.
„Hallo?"
„Hi, äh, ich bin's, Harry."
„Ja, ich habe es auf dem Display gesehen", antwortete Louis. Harry konnte sich sein kleines Lächeln kaum verkneifen.
„Kommst du heute nicht zur Party?", fragte er.
Louis am anderen Ende seufzte. „Meine Eltern haben mir zwei Wochen Hausarrest gegeben und ich kann bis Sonntag nicht raus. Sie haben mich sogar an einem Samstagabend allein gelassen und ich muss mein Essen selbst machen!"
„Also hatte ich Recht, als ich gesagt habe, dass du dir noch nicht einmal einen Toast machen kannst", sagte Harry und konnte sich beinahe bildlich vorstellen, wie Louis die Augen verdrehte. „Warte, du hast gesagt, dass deine Eltern nicht da sind. Warum kannst du dann trotzdem nicht kommen?"
„Weil sie wahrscheinlich um elf wieder daheim sind und die Party sowieso länger geht. Außerdem brauche ich was zu essen bevor ich verhungere."
„Ich komme vorbei", hörte Harry sich selbst sagen. Er wandte sich zum Gehen.
„Was?"
„Jetzt. Wir können Pizza bestellen und ich geb dir einen Rimjob, wie hört sich das an?", schlug Harry vor und grinste in sich hinein, als Louis scharf die Luft einzog.
„Äh ... klar. Ich muss- tschüs. Bis gleich. Ruf mich an, wenn du da bist."
„Bye Prinzessin."
„Bye."
Harry hatte keine Ahnung, woher der Drang kam, Louis immer Prinzessin zu nennen, doch der Andere war so weich und zart und schön, wenn er nicht gerade versuchte, frech zu sein.
Der Weg von Niall bis zu Louis dauerte zehn Minuten und er tat sich ein wenig schwer, die Türklingel zu finden als er ankam.
„Ja?", kam Louis' Stimme aus der Gegensprechanlage.
„Ich bin's."
„Ich wer?"
„Lewis."
„Harold", kam es zurück, gefolgt von einem Kichern, bevor sich das Haupttor automatisch öffnete.
„Ach, fick doch diese reichen Schnösel", grummelte Harry, als er begann, die Auffahrt nach oben zu gehen.
„Das hab ich gehört!", sagte Louis aus der geöffneten Haustür, die Arme vor der Brust verschränkt und seine Brille auf der Nase. Er sah so gut aus, dass Harry sich kaum etwas mehr wünschte, als ihn zu ficken, bis er weinte.
Louis sah ihm nach, als er an ihm vorbei ins Haus ging, dann schloss er hinter ihm die Tür ab. „Ich hab übrigens Pizza bestellt", meinte Harry und kickte sich die dreckigen Schuhe von den Füßen.
„Nicht auf den Marmorboden! Heb sie auf und bring sie in mein Zimmer!", befahl Louis. Harry folgte und hob die Schuhe auf.
Sie schwiegen auf dem Weg nach oben, doch sobald Louis' Zimmertür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, drückte Harry ihn dagegen und küsste ihn hungrig. Er war total betrunken von dem Gefühl von Louis' Körper an seinem, seinem Geschmack, einfach ... ihm.
Er schob die Hände unter Louis' Schenkel und hob ihn hoch, um ihn zum Bett zu tragen, wo der Kleinere in die Laken sank, während Harry sich zwischen seine Beine schob und sich das Shirt über den Kopf zerrte.
Louis griff abwesend an seine Brille, als er bemerkte, dass sie von seinem Nasenrücken rutschen wollte. Hatte er ernsthaft vergessen sie abzunehmen? Rasch nahm er sie ab und legte sie auf dem Nachttisch ab, die Wangen feuerrot vor Scham. Doch der Gedanke daran, dass Harry ihn scheinbar trotz der Brille noch immer so sehr begehrte, ließ es in seiner Brust ganz warm werden. Eleanor machte dauernd Späße deswegen und meinte stets, dass er damit seltsam aussehe. Er streifte sich auch sein eigenes Oberteil ab und rutschte zurück, um sich in die Kissen zu lehnen. Harry zwinkerte ihm zu und kletterte über ihn.
„Also, was willst du machen?", fragte er.
Louis wurde rot und zuckte mit den Schultern. „Naja, äh ... wir könnten, Sex haben? Aber kein- kein richtiger Sex Sex, sondern ... Ich glaube- ich hab ein Video gesehen und-"
„Du meinst Trockensex?"
„Ja, ja. Bitte."
Harry nickte und grinste, während es in seiner Hose zuckte, als er daran denken musste, was gleich passieren würde. Er schob Louis' Beine auseinander und kniete sich dazwischen, ehe er dem Kleineren seine Unterhose abstreifte. „Du bist immer so begierig darauf, mehr zu kriegen", sagte er und fuhr mit den Händen über Louis' Schenkel, ehe er sich nach vorn beugte und ihn in den Mund nahm. Louis kam ihm entgegen, versuchte, die Oberhand zu gewinnen, doch Harry hielt ihn fest. Verzweifelt schlug der Kleinere sich die Hände vors Gesicht; er wollte gerade kaum etwas mehr, als Harrys Mund zu ficken. „An was denkst du?", fragte Harry, als sein Blick auf Louis' feuerrote Wangen fiel.
„Nichts, mach einfach weiter", wimmerte Louis und vergrub die Finger in Harrys Haar.
„Sag es mir oder du wirst nicht kommen."
Louis kniff die Augen zusammen, als Harry begann, ihn in den Wahnsinn zu treiben mit seinen halbherzigen, langsamen Aktionen. Schließlich hatte er genug. „Ich wollte nur ... Ich wollte deinen Mund ... ficken", platzte es aus ihm heraus.
„Das willst du also, hm." Harry grinste. „Dann los."
„Wirklich!?" Louis blickte mit großen Augen auf ihn hinab, als Harry nickte und seinen Mund weiter öffnete, als wollte er ihm eine extra Einladung senden. Louis begann, seine Hüfte nach oben zu stoßen und klammerte sich dabei so fest ins Laken, dass seine Knöchel weiß hervor traten. Dieses Gefühl, wann immer er gegen Harrys Rachen stieß, war einfach zu viel für ihn. Harry musste noch nicht einmal würgen und für einen Moment sorgte Louis sich, dass er ihn erwürgen würde, doch der Andere blieb in seiner Position.
Als Harry sah, dass es für Louis nicht mehr lange dauerte, hielt er ihn fest; er wollte nicht, dass er schon kam. Er streifte sich seine eigene Unterwäsche ab und kroch über den Jüngeren. Louis legte die Arme um ihn und hielt sich an ihm fest. „Harry ... mach was", flehte er, alles was er wollte, war die Erlösung hiervon.
„Nicht so hastig, Baby", flüsterte Harry ganz nah an seinem Ohr, ehe er seine Mitte ganz plötzlich nach oben stieß. Louis stöhnte laut und warf den Kopf in den Nacken. Harry hielt sein Tempo und das alles fühlte sich so unerklärlich gut an, dass Louis gar keine Worte dafür fand. Es fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen, und die Tatsache, dass Harry seinen Hals küsste, ließ ihn kaum abkühlen. Er grub die Finger in Harrys Rücken und küsste ihn. Obwohl das, was sie hier gerade taten, absolut keinen sentimentalen Wert hatte, hatte er sich einem anderen Menschen noch nie so nah gefühlt wie in diesem Moment. „Fühlt sich das gut an?", sagte Harry gegen seinen Hals.
„Ja, nicht aufhören ... bitte. Ich komme gleich."
Harry legte eine Hand um sie beide und begann, sie auf und ab zu bewegen. Louis fuhr mit den Fingerspitzen an Harrys Seiten entlang, nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn nochmal. Harry lag genau zwischen seinen Beinen und er konnte kaum etwas anderes denken, als Ich will, dass er mich fickt. Er kam mit einem kleinen Schrei und Harry hielt inne. Er orderte Louis, sich aufzusetzen und rückte nach oben. Gerade, als Louis ihn fragen wollte, was das werden sollte, drängte der Ältere seine Spitze zwischen seine Lippen.
Er grub die Finger in Harrys Oberschenkel, während der Ältere begann das zu tun, was Louis vorhin erst bei ihm getan hatte. Seine langen Finger verfingen sich in Louis' Haar und er machte so lange weiter, bis der Jüngere würgen musste und mit Tränen in den Augen zu ihm aufblickte. „Du kannst das, komm schon", sagte er und Louis nickte und öffnete den Mund weiter, doch Harry entschloss sich schließlich dagegen. „Ich komm auf dein Gesicht, okay?", sagte er und Louis nickte, biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen bis Harry kam, zufrieden lächelte und sein Sperma von seinen Augenlidern wischte, damit er ihn ansehen konnte. Im selben Moment klingelte es unten an der Haustür; die Pizza war da. „Ich gehe."
„Aber du weißt nicht wie die Gegensprechanlage funktioniert."
„Das kriege ich schon hin."
„Okay. Geld ist in meinem Geldbeutel auf dem Tisch."
Harry stand auf und fischte seine Boxershorts vom Boden. Während Louis sich das Gesicht abwischte, nahm er ein bisschen Geld aus der Brieftasche und verschwand schließlich nach unten. Er geht ernsthaft nur in Unterwäsche an die Tür. Louis stand ebenfalls auf und ging ins Bad, um schnell zu duschen. Als er zurück kam, saß Harry vor den geöffneten Pizzaschachteln auf dem Bett. „Hey, du machst Flecken aufs Laken!", protestierte Louis, während er sich ein Handtuch um die Hüfte wickelte.
„Chill, Prinzessin, ich bin vorsichtig", sagte Harry. Zum ersten Mal hielt der kleine Spitzname keinen sarkastischen Unterton inne. Louis setzte sich neben ihn, nahm sich ein Stück Pizza und lehnte sich gegen das Kopfende seines Bettes. „Wie kam es eigentlich, dass du Hausarrest bekommst?", fragte Harry mit vollem Mund.
Wie absolut attraktiv.
Ist es wirklich.
Ein bisschen.
Oh fuck.
„Naja, äh, am Sonntag nach deinem Geburtstag bin ich ja zu spät zu Hause gewesen und ich hab sie angeschrien, also habe ich Hausarrest bekommen."
Harry lachte entgegen seiner Erwartungen kein bisschen. „Was, wenn sie wiederkommen, wenn ich noch da bin?"
„Du hast schon öfter hier übernachtet, sie werden nichts bemerken, wenn ich die Tür abschließe."
„Also bleibe ich über Nacht?"
„Wenn du magst."
„Willst du, dass ich bleibe?"
„Ähm. Ja."
„Okay."
„Danke."
„Dass ich heute Nacht bleibe?" Harry lächelte und nahm noch ein Stück Pizza.
„Nein, eher ... dafür, dass du zu mir gekommen bist anstatt auf der Party zu bleiben."
„Ohne dich war es sowieso viel zu langweilig."
Die Schmetterlinge in Louis' Bauch hoben alle auf einmal ab. Harry brauchte ihn, um Spaß zu haben, wie verrückt war das denn. „Oh ja? Was hast du dann immer gemacht, als du mich noch gar nicht gekannt hast?"
„Willst du's wirklich wissen?"
„Ja und nein."
„Ich würde drauf sein und dann jemanden suchen, den ich vögeln kann. Normalerweise Zayn, aber er ist er fertig mit dem ganzen Sex ohne Gefühle Ding."
„Mit wem hattest du Sex? Von den Leuten, die ich kenne."
„Nur Zayn." Louis kniff die Augen zusammen und sah ihn weiter auffordernd an. „Ugh, okay. Ich hab schon mit Niall rumgemacht. Und dann diese eine mit den blauen Strähnen?" Louis nickte. „Und die mit dem Ohrloch?"
„Sie sieht gruselig aus."
„Ist sie auch." Harry lachte und klappte seinen Pizzakarton nach gerade einmal dem dritten Stück zu.
„Na toll, jetzt esse ich allein", stellte Louis fest.
„Ich hab gerade nicht so viel Hunger, aber iss ruhig weiter, das juckt mich nicht." Harry legte sich auf den Bauch und sah ihn weiter an.
„Ich hab die Wirkung von Drogen gegoogelt", sagte Louis vorsichtig.
Harry verdrehte die Augen und setzte sich auf. „Und was hast du rausgefunden?"
„Dass du Drogen nimmst."
„No shit."
„Harry, das ist warum du nichts essen kannst und kaum schläfst!"
„Ich bin clean seit du das Koks die Toilette runtergespült hast und ich kann immer noch nicht schlafen."
„Dafür gibt es Medikamente."
„Dafür muss man Geld bezahlen und das hab ich nun mal nicht."
Die Traurigkeit überrollte Louis wie ein Zug und er fühlte sich jetzt, nach seinem fünften Stück, viel zu vollgefressen. „Es gibt eine Apotheke die Straße runter", begann er. „Ich kann- Wir können welche holen, wenn du willst. Das macht mir nichts aus."
Harry starrte ihn schweigend an. „Warum machst du das?", sagte er dann, doch Louis zuckte bloß mit den Schultern.
„Weil ich dir helfen will, damit es dir besser geht."
„Ich bin kein Wohltätigkeitsfall, den du mit Geld abspeisen kannst, Louis."
„Das ist auch nicht meine Intention. Ich brauche keinen Grund, um nett zu sein."
Harry seufzte und nickte. „Okay."
Zehn Minuten später befanden sie sich bereits auf dem Weg zur Apotheke. „Ist dir nicht kalt?", fragte Louis, als sein Blick auf Harrys nackte Arme fiel.
„Ein bisschen."
„Du hättest eine Jacke von mir nehmen können."
Harry lachte. „Deine Jacken würden mir nicht mal bis zu den Ellbogen reichen, weil du so klein bist."
„Ich bin nicht klein! Du bist nur riesengroß."
„Dann solltest du besser ruhig sein, weil ich zweimal so groß bin wie du. Ich könnte dich mit Leichtigkeit überwältigen."
„Das würdest du nie tun."
„Und warum nicht?"
Louis verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu ihm auf. „Weil ich zu süß dafür bin."
„Ja, du bist eine wirkliche Bereicherung für mich."
Louis schmollte und ignorierte das leichte Gefühl in seinem Bauch, während er mit Harry zankte. Als sie die Apotheke betraten, hielt Harry ihm sogar die Tür auf. „Guten Abend, ähm, haben Sie etwas gegen Schlaflosigkeit da?", fragte Louis den Mann hinter dem Tresen, der eben dabei war, ein Sudoku zu lösen. Als er aufblickte, konnte Louis ein kleines George auf seinem Namensschild erkennen.
„Haben Sie ein Rezept?"
„Nein."
Der Mann seufzte und ging zu einem der Regale, aus dem er eine kleine Flasche nahm und dann zurück kam. „Sie müssen eine hiervon jeden Abend nehmen, sieben bis zehn Tage lang, damit sich Ihr Schlafrhythmus einpendeln kann. Diese Tabletten helfen Ihnen, acht bis zehn Stunden lang zu schlafen, also gehen Sie sicher, dass Sie sich diese Zeit auch nehmen können. Zwei Pfund pro Kapsel, also insgesamt zwanzig Pfund bitte."
Louis nahm einen Schein aus seiner Brieftasche und überreichte ihn dem Mann, ehe er das Fläschchen an sich nahm und es in seine Jackentasche schob. „Danke. Einen schönen Abend noch." Harry folgte ihm schweigend nach draußen. „Warum bist du so still?", fragte Louis, als sie wieder draußen waren und sich auf den Rückweg machten.
Harry zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht was ich sagen soll."
„Danke wäre ein Anfang", sagte Louis und versuchte, daraus einen Witz zu machen.
„Ich fühle mich wie Scheiße, wenn du was für mich bezahlst", sagte Harry jedoch.
„Warum? Ich bezahle gern für dich."
„Ich weiß nicht, ich ... ich will nur nicht, dass du denkst, ich würde mir nur was aus deinem Geld machen."
„Oh, das weiß ich."
„Okay?"
„Du bist nur an meinem Hintern interessiert."
„Du angelst hier nur nach Komplimenten, hab ich recht?", fragte Harry und lächelte.
„Das mache ich immer, also musst du wohl damit klarkommen."
„Ich versuch's."
Louis lächelte in sich hinein und biss sich auf die Unterlippe.
Gott sei DANK waren seine Eltern in der Zwischenzeit nicht nach Hause gekommen und so konnte Louis die Pizzakartons seelenruhig im Müll entsorgen und hinter sich abschließen, als er nach drinnen ging. „Okay, also, nimmst du jetzt gleich eine? Da steht drauf, dass die Wirkung erst nach einer Stunde ungefähr einsetzt. Es ist fast Mitternacht, also sollte es nicht lange dauern."
Harry setzte sich aufs Bett und Louis reichte ihm ein Glas Wasser und eine der Pillen. Nachdem der Ältere sie geschluckt hatte, sah er auf. „Ich fühl mich immer noch gleich", stellte er fest.
„Das ist normal." Louis verdrehte die Augen, dann setzte er sich ebenfalls aufs Bett und schaltete den Fernseher an, während Harry schweigend auf seine Arme hinab sah. Zwar lief die neue Folge Sherlock, doch Louis' Aufmerksamkeit lag viel mehr auf Harry als dem Fernseher. Er sah ihm dabei zu, wie er seine Armbänder abnahm, ganz langsam, eines nach dem anderen, und schließlich mit den Fingerspitzen über die Narben strich. „Hey, was ist das?", sagte Louis plötzlich und deutete auf die Narbe, die vertikal zu den anderen verlief, von seinem Handgelenk bis dorthin, wo seine Armbänder nichts mehr verbergen konnten. Die vergangenen Male hatte er Harrys Narben nur im Dunkeln gesehen, weswegen ihm diese helle Narbe erst heute auffiel.
„Die ist von dem Tag, an dem ich versucht habe mich umzubringen."
Erschrocken starrte der Jüngere sein Gegenüber an. Er klang absolut gleichgültig, als er es aussprach. „W- Was?"
„Ist nicht so schlimm."
„Wie kannst du das sagen!? Wann war das?"
Harry seufzte und stellte den Fernseher leiser, ehe er sich zu Louis umdrehte. „Ich war siebzehn, meine Mutter hatte mir gerade offenbart, dass wir aus Holmes Chapel wegziehen werden und mein Vater saß im Knast. Also hab ich irgendwie versucht ... mich umzubringen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Alles fiel auseinander und das schien wie der einzige Ausweg aus allem."
„Und wer hat dich gefunden?"
„Meine Mutter. Ich bin ins Krankenhaus gekommen und zwei Wochen später, als ich entlassen wurde, sind wir weggezogen."
Louis biss sich heftig auf die Unterlippe, den Blick noch immer auf die weiße Linie gerichtet. „Warum ist dein Vater ins Gefängnis gekommen?"
„Warum bist du auf einmal so neugierig? Damit du dein tolles Leben mit meinem Scheißleben vergleichen kannst?"
„Nein! Ich will es einfach wissen! Ist es so schwer zu glauben, dass ich mich wirklich für dich interessiere?"
Harry zuckte mit den Schultern. Louis wusste, dass er ihn nicht zwingen sollte, etwas zu erzählen, das er eventuell gar nicht erzählen wollte. Er war sicher niemand, der unbedingt gern Geschichten erzählte, vor allem nicht über seine wirklich miserable Kindheit. Doch die Tatsache, dass Harry ihm genug vertraute, um zumindest ein bisschen davon Preis zu geben, war wirklich schön. „Mein Vater hat sich oft betrunken und dann meine Mutter geschlagen. Sie ist nie zur Polizei gegangen, weil sie immer gehofft hat, dass es irgendwann besser wird. Ist es jedenfalls nie."
„Hat er dich auch ... geschlagen?"
„Manchmal, wenn sie nicht da war, damit sie es nicht mitbekommt. Aber das hat sie und damit ist sie dann zur Polizei gegangen."
„Wann kommt er raus?"
„In zehn Jahren glaub ich. Ich weiß nicht, es interessiert mich auch gar nicht."
„Es tut mir leid."
Harry zuckte schon wieder mit den Schultern. „Ist doch egal."
„Es sollte dir nicht egal sein."
„Ist es auch nicht, aber ich sage es eben."
Louis senkte den Blick. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte, er wollte Harry jetzt einfach festhalten und ihm sagen, dass er da sein würde. Immer.
Kurz darauf begann Harry zu gähnen und sich die Augen zu reiben. Die Pillen wirkten endlich. „Ich bin gerade echt müde", sagte er und Louis nickte, bevor er den Fernseher ausschaltete. Er war schon die vergangenen dreißig Minuten wirklich müde gewesen, hatte aber nichts gesagt.
„Wir sollten Zähne putzen, das ist gut für die Zähne." Harry schüttelte den Kopf über ihn, folgte ihm jedoch ins Badezimmer, wo sie nebeneinander die Zähne putzten. Als sie wieder in Louis' Zimmer waren, kippte der Ältere wie ein Stein ins Bett und zerrte die Decke über sich.
„Du bist echt müde, hm?"
„Ja. Weck mich morgen bloß nicht."
„Okay." Louis kletterte auf der anderen Seite ins Bett und gerade als er das Licht ausmachte, hörte er unten Stimmen laut werden. Er drehte sich auf die Seite, mit dem Gesicht zu Harry, dann rutschte er langsam an ihn heran. Er wollte kuscheln, also tat er es auch, indem er sein Gesicht in Harrys Halsbeuge vergrub. Harry hielt die Augen geschlossen, streckte jedoch den Arm aus, sodass Louis seinen Kopf auf seiner Brust ablegen konnte. „Du bist warm", murmelte der Kleinere und schlag ein Bein um Harrys Hüfte, die Hand an der Stelle über seinem Herzen, um zu fühlen ob es genau so schnell schlug wie sein eigenes. Das tat es sogar. Harry antwortete ihm nicht, doch sein Atem ging nicht gleichmäßig, also schlief er wohl kaum. „Weißt du, ich hab nachgedacht. Wenn Gott alle Schwulen hasst, warum hat er den G-Punkt bei Männern in ihren Hintern gemacht?"
Harry lachte leise und Louis grinste. „Das ist eine interessante Frage. Vielleicht solltest du den Pfarrer fragen, wenn du das nächste Mal in die Kirche gehst", meinte Harry und schob seine Hand unter Louis' Shirt.
„Ich will eigentlich gar nicht mehr in die Kirche gehen."
„Was?", sagte Harry übertrieben entgeistert.
„Mir ist klar geworden, dass es da langweilig ist."
„Du kniest lieber anderswo, hm?"
„Halt die Klappe." Louis schlug mit der flachen Hand gegen seine Brust.
„Au."
Sie schwiegen weitere fünf Minuten, bis Harry wieder gähnte.
„Ich bin froh, dass du noch lebst", flüsterte Louis plötzlich und festigte seinen Griff um Harry. „Wirklich froh."
Harrys Antwort bestand darin, ihn an sich zu drücken und das Gesicht in seinem Haar zu vergraben. Kurz darauf ging sein Atem gleichmäßiger und während er einschlief, wachte Louis noch eine weitere Stunde.
* * *
Louis wachte um neun Uhr morgens wieder auf, den Kopf noch immer auf Harrys Brust gebettet, während der Ältere seelenruhig weiterschlief. Louis setzte sich vorsichtig auf und beobachtete ihn ein bisschen dabei; er wollte nicht gruselig rüberkommen, es war nur so, dass Harry wirklich schön aussah, wenn er schlief. Seine Gesichtszüge waren so makellos.
Louis seufzte und stand auf, bevor er zu seinem Schrank ging und sich Anziehsachen aussuchte. Er hoffte, seine Eltern hatten heute noch etwas vor, denn er wollte Zeit mit Harry verbringen. Er ging ins Bad und wusch sich, und während er sich anzog, wägte er ab, ob es okay war, wenn er Harry allein ließ. Doch nachdem seine ganze Familie bereits unten auf ihn wartete, verließ auch er sein Zimmer, denn schließlich war niemand mehr da, der noch herein schauen und Harry sehen könnte.
„Guten Morgen", sagte er, als er sich an den Tisch setzte.
„Wie war dein Abend."
„War in Ordnung."
Sein Vater begann, vom gestrigen Tag zu erzählen und seine Schwestern unterbrachen ihn immer wieder aufgeregt, doch Louis hörte nicht wirklich zu. Er wollte wieder zurück nach oben gehen. „Ich gehe heute nicht mit in die Kirche, oder?", fragte er.
„Warum das?"
„Weil ich Hausarrest habe. Es wäre nicht fair."
„Du willst nicht einmal zur Kirche gehen?", rief seine Mutter entsetzt aus.
„Doch, aber ich habe Hausarrest und Gott sagt, dass Lügen eine Sünde ist." Das war womöglich das Dümmste, was er je gesagt hatte, doch seine Mutter schien es ihm tatsächlich abzukaufen, denn sie seufzte und gab sich geschlagen.
Nach dem Frühstück beeilte Louis sich, wieder nach oben zu kommen, denn um ehrlich zu sein, hatte er so langsam genug von seiner versnobten Familie. Gegen Mittag - er saß gerade auf dem Sofa in seinem Zimmer und arbeitete an seinem iPad - wachte Harry schließlich auf. Er streckte sich und stöhnte leise.
„Hast du gut geschlafen?", fragte Louis, als der Andere sich aufsetzte und über seine Augen rieb.
„Hab noch nie so gut geschlafen", meinte er und lächelte zu ihm hinüber.
„Also wirken die Pillen."
„Ja. Danke."
„Kein Problem."
Harry streckte sich, bis sein Rücken knackte, dann stand er auf und verschwand im Bad.
„Hast du Hunger?", fragte Louis, als er wiederkam und sich aufs Bett setzte, um seine Socken anzuziehen.
„Nicht wirklich. Wo sind deine Eltern?"
„Kirche", antwortet Louis und Harry sah ihn verwirrt an.
„Du bist echt nicht mit?"
Louis schüttelte den Kopf und stand auf, dann ging er langsam auf ihn zu. „Ich gehe trotzdem noch auf die Knie", sagte er und Harry grinste ihn an, bevor er die Beine spreizte, damit Louis sich dazwischen knien konnte.
„Ich weiß wohl womit ich dich bestechen kann, Prinzessin", sagte er und fuhr mit den Fingern durch Louis' Haar.
„Mhm." Louis zerrte ihm die Boxershorts vom Leib und nahm Harry ohne große Umschweife in den Mund. Harry führte ihn hoch und runter, bis er schließlich in seinem Mund kam. Er küsste Louis auf die Wange, als der Jüngere sich wieder erhob.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm", meinte er und Harry schnaubte.
„Es ist Mittag."
„Na und?"
Louis brachte Harry ein Croissant und eine Tasse Tee von unten. Als seine Eltern eine Stunde später nach Hause kamen, war Harry noch immer da und gerade dabei, Louis von einem Traum zu erzählen, den er einmal hatte. Louis machte sich noch nicht einmal die Mühe, die anderen zu begrüßen. Es gefiel ihm irgendwie, dass Harry hier war, ohne dass seine Eltern davon wussten. Sie hatten absolut keine Ahnung, dass da ein Junge auf seinem Bett saß, noch dazu einer, in den er verliebt war. Prompt verschluckte er sich bei dem Gedanken daran und Harry verstummte.
„Was ist los?"
„Ach, nichts."
Ich bin nur so furchtbar verliebt in dich.
*
13.06.2021
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