KAPITEL 14
es geht weiter! (:
danke für eure geduld und die vielen rückmeldungen beim letzten mal <3
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TRIGGER-WARNUNG
* Erwähnung von familiärer Gewalt *
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Harry saß am Ufer des Sees und rauchte, als Louis bei ihm ankam. Er fror, aber das würde er niemals zugeben und erst recht würde er jetzt nicht zurück gehen, um sich eine Jacke zu holen. Er wollte, dass Harry ihn wärmte. Er setzte sich neben ihn und gemeinsam schwiegen sie für ein paar Minuten, die Blicke auf die Dunkelheit des Wassers vor ihnen gerichtet.
„Du frierst", stellte Harry schließlich fest.
„Ein bisschen", gab Louis zu.
„Halt das." Louis nahm die Zigarette an und beobachtete Harry dabei, wie er aus seiner Jeansjacke schlüpfte und sie ihm überreichte. „Nimm die."
„Äh ... sicher?"
„Ja."
Harry nahm ihm die Zigarette wieder ab, bevor Louis in seine Jacke schlüpfte und sie bis zum Hals zuknöpfte. Dann zog er die Knie an die Brust und beobachtete Harry dabei, wie er weiter rauchte. „Wie fühlt man sich mit zwanzig?", fragte er in dem einsamen Versuch, eine Konversation zu starten.
„Ist genau der gleiche alte Shit, bloß bin ich jetzt ein Jahr älter."
„Ich ... Warum denkst du, Geburtstage sind nicht wichtig? Du solltest glücklich sein."
„Was, glücklich darüber, dass ich vor zwanzig Jahren in eine gewalttätige Familie geboren wurde mit zwei Eltern, die es einen Fick interessiert? Willst du wissen, warum ich mir echt absolut gar nichts aus Geburtstagen mache?"
Louis nickte unsicher.
„Als ich noch jünger war, mochte ich Geburtstage. Meine Mutter hat mir einen Kuchen gebacken und fürs nächste Jahr habe ich mir immer einen noch größeren Kuchen gewünscht. An meinem zehnten Geburtstag war meine Mutter nicht zu Hause, deswegen dachte ich, ich würde mit meinem Vater feiern. Morgens bin ich total aufgeregt nach unten gegangen, ich habe mich so sehr darüber gefreut, ein Jahrzehnt schon auf der Welt zu sein. Das hab ich meinem Vater erzählt und ich erinnere mich heute noch an sein gleichgültiges Gesicht als er mit den Schultern gezuckt und „Und jetzt?" gesagt hat. Ich weiß, dass das dumm ist, aber ... ich erinnere mich an jedem meiner Geburtstage seitdem an diesen Blick." Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. „Meinen elften Geburtstag haben sie vergessen und an meinem zwölften hat mein Vater mir gesagt, dass sie mich nie haben wollten, dass ich nur ein Unfall war. Eigentlich hat er nur Spaß gemacht, aber ich kann mich immer noch daran erinnern. Wir haben meinen Geburtstag danach nie mehr gefeiert, ich habe nie mehr einen Kuchen bekommen und ... sie haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, mir zu gratulieren. Das ist der Grund, warum Geburtstage nichts Wichtiges sind."
Louis' Herz hatte noch nie so sehr weh getan. Es verzehrte sich nach einer Umarmung, verzehrte sich danach, über Harrys Haar zu streichen und ihm zu sagen, dass Louis sehr froh darüber war, dass es ihn gab. „Du weißt, dass da hinter uns ein Haus voller Leute steht, die alle gekommen sind, um deinen Geburtstag zu feiern, oder?"
„Sie sind hier, weil der Alkohol nichts kostet. Es interessiert die Leute nur, wenn sie etwas dafür bekommen."
„Das stimmt n-"
„Meine Mutter zum Beispiel. Sie interessiert sich nicht für mich, weil ich ihr keinen Nutzen bringe. Hätte ich einen Job, dann würde sie mich regelrecht verhätscheln. Niemand interessiert sich einfach so."
„Ich schon", sagte Louis und sah Harry in die Augen, als dieser ihm sein Gesicht zuwandte.
„Ich bin immer noch dabei herauszufinden, wer du bist. Du tust so als würde es dich interessieren, weil du nicht willst, dass ich allen sage, dass du schwul bist", meinte Harry und nahm einen Zug von seiner Zigarette.
Louis überging seine Aussage. „Warum gehst du immer vom Schlimmsten aus?"
„Warum tust du es nicht?"
„Weil es mir gefällt zu denken, dass Menschen nett sind."
„Niemand ist einfach so nett."
„Aber du bist es."
„Seit wann das denn?" Harry verdrehte die Augen. In seiner Stimme schwang ein sarkastischer Unterton.
„Ich habe gesehen, dass du dem Jungen vor ein paar Tagen Geld gegeben hast."
„Weil ich weiß wie es ist, wenn man nichts hat. Die, die weniger haben geben normalerweise immer mehr."
„Eigentlich bist du gut, aber du willst nicht, dass die Leute das sehen."
„Du solltest wirklich Psychologe werden."
„... Und dann benutzt du Sarkasmus um deine Gefühle zu verstecken", fügte Louis hinzu.
Harry rutschte ein Stück nach vorn und warf seine Zigarette in den See. „Ich habe gelernt, meine Gefühle zu kontrollieren", sagte er und lehnte sich wieder zurück.
„Das ist dumm."
„Wenn du wirklich versucht, sie auszudrücken, dann wirst du höchstwahrscheinlich verletzt."
„Haben deine Eltern dir nie gesagt, dass sie dich lieben? Oder irgendjemanden sonst?", fragte Louis, den Blick auf Harrys Rücken gerichtet.
„Oh, mein Vater ganz bestimmt, während er mich verprügelt hat und meine Mutter sicher auch, während sie den Nachbarn gefickt hat."
Louis spürte, wie sich seine Brust schmerzhaft zusammenzog. Er erinnerte sich an den genauen Wortlaut dessen, was er in dieser einen Nacht, als sie zusammen in seinem Bett gelegen hatten, zu Harry gesagt hatte: „Ich dachte, die Geschichte wäre interessanter. Vielleicht, dass du als Kind missbraucht wurdest oder deine Mutter eine fehlgeschlagene Affäre hatte oder so." Er wollte explodieren, so schlecht fühlte er sich deswegen. „Es tut mir leid. Es tut mir so leid", sagte er nur leise.
„Du musst nicht-", begann Harry, doch Louis richtete sich auf, lehnte sich nach vorn, schlang die Arme um seinen Hals und presste seine Wange an Harrys. Er machte sich nichts daraus, dass er seine Jeans gerade schmutzig machte. „Du musst dich nicht für mich entschuldigen, Louis", sagte Harry leise.
„Ich entschuldige mich nicht für dich, es macht mich nur traurig, dass dir all das passiert, weil du das nicht verdienst. Niemand verdient das." Harry lehnte sich in seine Umarmung und seufzte. „Bist du nicht müde?", fragte Louis und gähnte.
„Nee. Du?"
„Ein bisschen."
„Du kannst zurück gehen, weißt du."
„Ich bin aber lieber hier, bei dir", meinte Louis und setzte sich wieder neben ihn. „Kann ich ... meinen Kopf auf deinen Schoß legen?"
Harry zuckte bloß mit den Schultern und stützte sich auf seinen Handflächen ab. Louis legte sich neben ihn und bettete seinen Kopf in Harrys Schoß, bevor er die Augen schloss.
* * *
Zwei Stunden später, als die Sonne sich gerade im Westen erhob, wachte Louis wieder auf. Harry war noch immer wach. Die dunklen Schatten um seine Augen ließen ihn aussehen als hätte er seit Tagen nicht mehr geschlafen.
„Habe ich geschnarcht?", fragte Louis als er sich aufgesetzt und gestreckt hatte.
Harry schüttelte den Kopf und richtete den Blick gen Himmel.
„Ich wollte den Sonnenaufgang schon immer mal sehen", erklärte Louis, während er sein Handy aus der Tasche holte und ein Bild davon machte. Dann begann er, in den Taschen der Jacke nach Kaugummi zu suchen, denn er wusste, dass Harry immer welchen dabei hatte. Er fand eine kleine Packung und nachdem jeder von ihnen ein Stück genommen und er die Packung wieder weggesteckt hatte, senkte sich eine angenehme Stille über die beiden. Louis fiel auf, dass Harry seine Armbänder wieder trug. „Happy Birthday."
„Das hast du schonmal gesagt."
„Ich wollte nur, dass du weißt ... ähm ... Ich bin froh, dass es dich gibt." Harry drehte sich um und sah ihn an. Louis lächelte und hob die Augenbrauen, eine stumme Einladung, auf die Harry nur allzu gern einging. Er lehnte sich nach vorn und verband ihre Lippen zu einem Kuss, knabberte an Louis' Unterlippe und zog sanft mit den Zähnen daran. „Hey, wir sollten wieder rein gehen, bevor irgendjemand aufwacht", sagte Louis schließlich und Harry nickte, löste sich von ihm und stand auf, um sich den Staub von der Hose zu klopfen.
„Du hast da was auf deinen Jeans", meinte er, als Louis sich ebenfalls erhob.
„Dann mach es weg", sagte Louis, doch wahrscheinlich hatte Harry das nur als eine Ausrede benutzt, um seinen Hintern anzufassen.
Es war gerade acht, als sie zurückkamen, und die Gäste schliefen noch immer. Louis wusste, dass sie bis um zwölf alle hier raus sein mussten und wies Harry an, alle aufzuwecken, während er sauber machen würde. Um halb zwölf waren fast alle weg. Die meisten von ihnen schienen tatsächlich Spaß gehabt zu haben, denn sie bedankten sich bei Louis und beglückwünschten Harry.
Bevor er die Türen endgültig hinter ihnen abschloss, duschte Louis, um den Gestank von Rauch abzuwaschen. „Kann ich zum Mittagessen kommen?", fragte Eleanor, als er gerade das Auto aufschloss. Er warf einen raschen Blick zu Harry, der eben zu Zayn ins Auto stieg.
„Äh ... gehst du heute nicht in die Kirche?"
„Du doch auch nicht."
„Oh ... Okay. Wir- Wir könnten zu Ramsay's, wenn du willst?", schlug Louis vor und Eleanor nickte aufgeregt.
Eine Stunde später saßen sie an einem Tisch im Restaurant, ihre Bestellungen vor sich. „Also, wessen Idee war es eine Party für Harry zu schmeißen?", wollte Eleanor wissen, während sie ihr Hühnchen schnitt.
„Ähm, Barbaras. Ich habe nur angeboten, dass wir ins Haus können. Warum?"
„Ach, nur so. Ich wusste nicht, dass ihr euch so nahe steht."
Louis sah sie verwundert an. „Wir stehen uns nicht nah, Niall hat nur einen Ort zum Feiern gebraucht und das habe ich ihm gegeben. Ist doch kein großes Ding."
„Das macht doch nichts", sagte sie abwehrend. „Harry ist eigentlich ganz nett."
„Nett?", fragte er verwirrt.
„Und er sieht gut aus."
Louis schnappte nach Luft und stopfte sich rasch gebratenes Gemüse in den Mund, um sich von einer Antwort abzuhalten.
„Oh, ich habe Liam gestern Abend kaum gesehen. Er war doch auch da, oder nicht?"
„Äh ... ja. Er hat sich wohl nicht so gut gefühlt."
„Ich glaube Zayn mag ihn." Okay, sie sollte wirklich aufhören, wenn sie nicht wollte, dass Louis hier direkt vor ihr an seinem Essen erstickte.
„Warum glaubst du das?"
„Weil er Liam dauernd belästigt hat! Ich glaube, deswegen hat Liam sich auch versteckt; damit Zayn ihn nicht findet. Und als Zayn dann verschwunden ist wollte ich ihm eigentlich sagen, dass er rauskommen kann, nur war er dann auf einmal weg!"
Louis drängte das Lächeln auf seinen Lippen krampfhaft zurück. Sie war so unglaublich blind. „Findest du das nicht ... äh ... eklig? Oder hast du was dagegen, dass Zayn ... schwul ist?", sagte er.
„Naja, ich denke ... damit hat er natürlich total die falsche Entscheidung getroffen, aber solange er keinen anderen Jungen vor mir küsst macht es mir nichts aus."
Es ist keine Entscheidung, dachte Louis. „Du weißt, dass Harry auch schwul ist, oder?"
„Er ist bisexuell, nur verwirrt also."
Louis wollte sie anschreien. Schwul zu sein war eindeutig nichts, was man sich aussuchen konnte und Harry war nicht verwirrt. Gott, er hasste ihre absolut dummen Ansichten so sehr, dass er am liebsten explodieren wollte. Der Gedanke daran, dass er sein ganzes restliches Leben mit einer Person, die andere wegen ihrer Sexualität verurteilte, weckte in ihm den Drang sich zu übergeben. Vor ein paar Monaten hätte er ihre Sicht auf die Welt geteilt und genau dasselbe gesagt. Dass Homosexualität eine Sünde und Leute, die weniger Geld als er besaßen, unwichtig waren, doch er hatte sich verändert.
Und das, was ihn verändert hatte, war ohne Zweifel Harry, mit all seinen Tattoos, den Narben auf seinen Handgelenken und dem kaputten Leben. Es war beängstigend, dass eine Person, vor allem jemand wie Harry, ihn innerhalb einer so kurzen Zeit so sehr hatte verändern können.
„Ich habe keine Lust auf einen Nachtisch, fährst du mich nach Hause?", sagte Eleanor als sie fertig waren.
„Klar", meinte er nur, obwohl er noch immer ein bisschen hungrig war. Er fuhr sie nach Hause und sie bedankte sich für die Party und das Essen, ehe sie ihn küsste und schließlich ausstieg.
Er fuhr noch ein wenig durch die Gegend und irgendwie kam es dazu (es war reiner Zufall, wirklich. Reiner Zufall), dass er letztendlich vor Harrys Haus hielt. Ein kleiner Opel Astra parkte auf dem Gehweg vor dem Haus und er nahm an, dass er Harrys Mutter gehörte und sie zu Hause war. Er parkte dahinter und holte sein Handy aus der Tasche, um Harry zu schreiben. Er kam nicht dazu, denn es klopfte ans Fenster und von draußen blickte ein verwirrter Harry herein.
„Was machst du hier?", fragte er, sobald Louis das Fenster geöffnet hatte.
„Äh ... Ich war gerade- Ich weiß nicht. Ich will nur irgendwie gerade nicht nach Hause."
„Willst du rein kommen?"
„Woher wusstest du, dass ich komme?"
„Ich hab dein Auto schon vor drei Blocks gehört", meinte Harry.
Louis stellte den Motor ab und stieg aus. „Deine Mutter ist daheim?", fragte er, während Harry ihnen die Haustür öffnete, doch er bekam seine Antwort auch so, als er sie an dem kleinen Küchentisch sitzen sah, eine Bierflasche in der einen und Papiere in der anderen Hand. Sie blickte auf, als sie die beiden kommen hörte und schien kaum überrascht darüber, dass Harry jemanden dabei hatte. Louis hätte seine Mutter zwei Tage im Voraus Bescheid geben müssen, wollte er jemanden mitbringen. „Hallo, Frau Styles", sagte er, doch sie schüttelte den Kopf.
„Es heißt Frau Cox."
Louis nickte, entschuldigte sich und folgte Harry zum Treppenaufgang. „Macht es ihr nichts aus, dass du jemanden dabei hast ohne zu fragen?"
„Dafür müsste sie sich erst mal für mich interessieren", sagte Harry und setzte sich an seinen Schreibtisch.
Louis rümpfte die Nase. Harrys Zimmer stank nach Rauch und Parfüm. „Hast du geraucht?", fragte er, doch Harry deutete nur schweigend auf den vollen Aschenbecher auf dem Tisch.
„Und gewichst, aber war gerade fertig."
„Du ... hast dir einen runtergeholt", sagte Louis ein bisschen ungläubig und öffnete das Fenster, um ein wenig frische Luft herein zu lassen.
„Mhm", machte Harry bloß.
„Einfach so? Deine Mutter sitzt da unten und dein Laptop ist noch nicht mal an."
„Ich hab an dich gedacht", sagte Harry nonchalant und fischte noch eine Zigarette aus der Schachtel.
„An mich? U-und was hab ich gemacht?", stotterte Louis.
„Ich hab dich von hinten genommen."
„Oh."
Harry begann, nach seinem Feuerzeug zu suchen, doch jetzt, nachdem sie von Sex gesprochen hatten, hatte Louis anderes im Sinn. Er hatte keine Ahnung, was in ihn gefahren war, doch er schwang ein Bein über Harrys Schoß und setzte sich auf ihn. Der Andere sah überrascht zu ihm auf, protestierte jedoch nicht, sondern legte die Hände an Louis' Hüfte. Ihre Lippen trafen sich irgendwo in der Mitte und Louis legte die Hände um Harrys Gesicht, um den Kuss zu vertiefen.
Nach ein paar Minuten wurde Harry ungeduldig und fasste zwischen sie, nur um zu bemerken, dass Louis bereits hart war. „Können wir- zum Bett", keuchte Louis, als Harry begann ihn durch seine Hose zu berühren. Harry verlor keine Zeit, hob ihn hoch und trug ihn zum Bett.
„Was möchtest du heute?", sagte er, während er Louis' Hals hinab küsste.
„Das- mit deiner Zunge bitte."
Harry befeuchtete seine Lippen und setzte sich auf Louis' Schenkel, bevor er ihm das schwarze Poloshirt über den Kopf zerrte. Eigentlich hätte Louis sich darüber beschwert, dass Harry das Kleidungsstück so achtlos zu Boden fallen ließ, aber alles was er gerade wollte, waren die Lippen des Älteren. „Kommt deine Mutter nicht rein?", fragte er atemlos, als Harry weiter nach unten rutschte und sich an seiner Hose zu schaffen machte.
„Nein."
„Bist du sicher?"
„Ja." Harry öffnete seine Jeans und zog sie ihm aus. Sie landete neben seinem Poloshirt.
„Zieh dich auch aus", sagte Louis und Harry tat wie ihm geheißen. Nachdem auch er endlich halb nackt war, befreite er Louis von seinem letzten Kleidungsstück.
„Dreh dich um und fass dich nicht an", orderte er.
Louis drehte sich auf den Bauch und wimmerte, als seine Erektion zwischen seinen Körper und die Matratze gepresst wurde. Harry leckte sich über die Lippen und spreizte seine Backen, entblößte sein rosa Loch und strich mit dem Finger über den engen Ring aus Muskeln. Louis wand ich unterdessen ungeduldig und versuchte irgendwie, an Reibung zu gelangen. „Bitte, Harry!" Harry schluckte, beugte sich schließlich nach vorn und berührte ihn mit der Zunge. Er ärgerte ihn ein bisschen, bis er schließlich mit der Spitze in seine weiche Hitze eintauchte und dem Kleineren ein Stöhnen entlockte, während seine Finger sich ins Bettlaken krallten. „D-Deine Finger", keuchte Louis. Harry hob den Kopf, um ihn anzusehen. Entschlossenheit spiegelte sich in Louis' glasigen Augen. „Zwei davon."
„Okay. Fuck. Okay", sagte Harry überwältigt und griff an Louis vorbei, um eine Tube Gleitgel unter einem seiner Kissen zutage zu fördern.
„Ist das dein Ernst?", fragte Louis ungläubig.
„Praktisch, oder?"
Louis schüttelte den Kopf, wieder lag ihm eine blöde Bemerkung auf der Zunge, doch dann spürte er Harrys Finger an seinem Eingang, bevor er schließlich in ihn eindrang. Er versuchte irgendwie, an Reibung zu kommen, rieb sich dem Laken unter sich und kam Harry gleichzeitig entgegen. „Noch einen, bitte."
„Louis-"
„Es fühlt sich so gut an, bitte!"
„Fuck, ich liebe es, wenn du mich anbettelst", knurrte Harry, während er versuchte, den zweiten Finger neben den ersten zu schieben. Das Gefühl, seine Finger in Louis' Hintern zu haben, war unbeschreiblich. Er konnte sich kaum vorstellen, wie es wohl sein würde, wenn das da eines Tages ein ganz anderes Körperteil sein würde.
„Harry", wimmerte Louis in das Laken, noch immer krallten sich seine Finger so fest ins Laken, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
„Nicht mehr lang, Baby? Kommst du für mich?", sagte Harry und schob sich eine Hand in die Hose.
„Ja, ja, ja!", stöhnte Louis und kam ihm wieder entgegen. „Da, genau da!" Es dauerte nicht mehr lange, bis er mit einem leisen Schrei endlich kam. Harry kam gleich danach und es dauerte einen Moment, bis er sich von seinem Hoch erholt hatte. Er stand vom Bett auf und ging kurz ins Badezimmer. Als er wiederkam, lag Louis auf den Rücken. „Tut mir leid wegen der ... Laken", sagte er und wurde ein bisschen rot.
„Schon okay. Ich hab saubere. Steh auf, dann kann ich sie wechseln."
Louis stand auf und zog sich wieder an, während Harry das Bett frisch bezog. „Also ... ich sollte gehen?", sagte er schließlich, doch es klang mehr nach einer Frage als nach einer Entscheidung.
„Ach, du wolltest nur das Eine?", sagte Harry und schlüpfte in seine Hose.
„Äh ... hm."
„Ich hole mir was von Subway, willst du mit?"
„Du- du was? Wie kannst du dir eine Subway holen? Und wofür? Hast du überhaupt Geld für eine?"
Harry lachte und verdrehte die Augen. „Bei Subway kann man sich Sandwiches holen", erklärte er.
„Ist das wie Pizza? Oder ... Hamburger?"
„Fast."
„Okay, ähm. Ist es weit?"
„Nur um die Ecke."
„Okay, dann los."
Sie wuschen sich die Hände und Louis holte seinen Geldbeutel aus dem Auto, dann machten sie sich zu Fuß auf den Weg. Es gefiel dem Jüngeren, dass Harry ihm immer mehr neue Dinge zeigte, egal ob Essen oder Läden. Es gab billige Sachen und es schmeckte immer gut. Als sie bei dem kleinen Laden ankamen, mussten sie sich sogar in eine Schlange stellen. „Ist das ... was zum Selbermachen?"
„Kann man auch. Oder du nimmst was aus dem Menü."
„Was nimmst du immer?"
„Den mit Bacon."
„Schmeckt das?"
„Hmm, was denkst du, wenn ich den jedes Mal nehme?", sagte Harry. In seiner Stimme schwang ein sarkastischer Unterton.
„Nein, ich meine, denkst du ich würde es mögen?"
„Ich glaube nicht, dass es hier irgendwas gibt was deinen Erwartungen gerecht wird, Prinzessin. Du könntest es aber probieren."
„Gut", meinte Louis und lächelte beim Klang des kleinen Spitznamens heimlich in sich hinein. War das überhaupt ein Spitzname?
„Okay, magst du fünfzehn oder dreißig Zentimeter?", fragte Harry.
„W-Was?" Louis war verwirrt. Versuchte er gerade ernsthaft, einen seiner blöden Witze in der Öffentlichkeit zu reißen?
„Du kannst einen fünfzehn oder dreißig Zentimeter langen Sandwich nehmen."
„Was nimmst du immer?"
„Normalerweise den dreißig Zentimeter langen, aber dann habe ich kein Geld mehr für ein Getränk."
Louis verdrehte die Augen. „Ich kann bezahlen, hör auf hier das Opfer zu spielen."
„Ich will dich nicht ausnutzen."
„Tust du nicht. Los, nimm schon was du möchtest, ich bezahle."
„Louis-"
„Harold. Mir kommt das Geld aus dem Hintern und du weißt genau wie groß der ist."
Harry lachte und es war ein Lachen, bei dem seine Augen zu leuchten begannen und sich Grübchen in seine Wange bohrten. Louis sollte ihn wirklich öfter zum Lachen bringen. Als sie an der Reihe waren bestellte Harry ihnen zwei große Sandwiches, zwei Mal Cola und zwei Muffins. „Du versuchst doch absichtlich mich irgendwie fett zu kriegen", beschwerte Louis sich, als sie sich in eine der Nischen setzten.
„Ups, erwischt."
Es war wundervoll. Er konnte essen, ohne dass ständig jemand sagte er müsse bald mal etwas tun. Er konnte Essen und mit Harry scherzen und lachen. „Also, ähm ... hattest du schon mal Sex?", fragte er schließlich.
Harry prustete los und verschluckte sich dabei fast an seiner Cola. „Was denkst du denn?"
„Nein, also ... Ich meine ... mit einem Jungen. Also dass du, du weißt schon ... dass er derjenige war, der alles gemacht hat."
„Du willst wissen ob ich schon mal Bottom war?", sagte Harry. Louis nickte und wurde rot. „Nur einmal. Ich war sechzehn und es war mein erstes Mal mit 'nem Typen. War wirklich furchtbar und beim nächsten Mal war ich dann oben. Ich bin einfach nicht dafür gemacht, mir Dinge in den Arsch zu schieben. Manche können beides, aber ich nicht. Warum bist du auf einmal so interessiert?"
„Nur so", sagte Louis und zuckte mit den Schultern.
„Okay." Harry grinste ihn an und aß weiter.
„Und was haben deine Eltern dazu gesagt, als du es ... ihnen erzählt hast? Dass du schwul bist, meine ich."
„Ich hab mich nie geoutet. Naja, wohl schon, weil sie reingekommen sind als ich meinen Sportlehrer auf dem Sofa gefickt habe."
„Was!?" Louis' Mund klappte auf. „Und was haben sie gesagt?" Alles was Harry erzählte war so faszinierend; verrückt.
„Naja, mein Vater hat ihn geschlagen und meine Mutter hat es an der Schule gemeldet. Er wurde übrigens gefeuert. Aber sie haben nie etwas gesagt, dass ich schwul bin. Bisexuell eigentlich, weil sie mich auch schon mit Mädchen erwischt haben."
„Also ist deine romantische Vorliebe auch bi?", fragte Louis und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn Harrys Wortwahl verstörte.
„Nein, ich bin eher aromantisch", meinte Harry.
„Was?"
„Das bedeutet, dass ich keine romantischen Gefühle für irgendjemanden empfinde."
„Aber du kannst doch nicht- Wie kannst du, wenn du sexuell-"
„Weil ich mich selbst nicht mit einem Freund oder einer Freundin sehe. Ich glaube nicht, dass ich meine zweite Hälfte so behandeln kann, wie sie es verdienen würde."
Louis beschloss, darauf nichts zu antworten. Er wusste nicht wirklich, was er sagen sollte, doch als sie kurz darauf fertig waren und Harry noch immer nichts gesagt hatte, wurde die Stille zwischen ihnen zu unangenehm. „Wenn deine Mutter ein Auto hat, warum muss Zayn dich dann eigentlich immer fahren?"
Harry sah ihn überrascht an und Louis fragte sich, ob die Frage unhöflich geklungen hatte. Aber zu seiner Verteidigung, Harry stellte dauernd solche Fragen und er wollte doch nur eine Konversation betreiben. „Weil ich keinen Führerschein habe", sagte Harry.
„Aber du hast gesagt du hättest einen!"
„Ja, für Motorräder."
„Motorräder?"
„Als ich achtzehn wurde hat meine Mutter versprochen eines zu kaufen, aber alles was ich bekommen habe war ihre Kotze auf meinem Shirt, weil sie zu viel getrunken hat."
„Oh. Also willst du gar kein Auto? Oder-"
„Sehe ich so aus als hätte ich Geld dafür? Ich kann mir doch nicht einmal ein verdammtes Taxi leisten."
„Nein, aber du könntest sparen. Und warum hat deine Mutter dir ein Motorrad versprochen, wenn sie sowieso kein Geld hat?"
„Meine Mutter hatte damals einen guten Job, ebenso wie mein Vater. Sie hat es mir versprochen als ich dreizehn war, in der Hoffnung dass ich es wieder vergesse. Als es finanziell dann bergab ging hat sie meine Volljährigkeit ausgenutzt und die Rechnungen bezahlt. Ich hatte keinen Job deswegen aber ja, danke, das ist eine super Idee." Schon wieder zu viel Sarkasmus in einem Satz.
„Hey, das ist kein Grund um ausfällig zu werden", grummelte Louis, gerade als sie bei Harrys Haus ankamen.
„Gehst du nach Hause?", fragte Harry, während er die Haustür aufschloss.
„Naja, ich denke ... hm. Ich will eigentlich gerade echt nicht heim."
„Wieso das?"
„Ich verbringe gern Zeit mit dir."
„Du verbringst gern Zeit mit einem einfachen Bürger aus den unteren Rängen?"
„Hör auf so zu tun als wäre ich ein reicher Schnösel, Harry."
Harry verdrehte die Augen und Louis folgte ihm nach drinnen. Er wusste, dass das nur Harrys Methoden der Abwehr waren, die da mit ihm redeten. Er mochte es nicht, seine weiche Seite zu zeigen; die Leute würden ihn sonst als schwach bezeichnen.
Seine Mutter war nicht mehr da, doch Louis verzichtete darauf, Harry nach ihr zu fragen, denn es schien ihn kaum zu interessieren. Kaum dass sie in seinem Zimmer angekommen waren, kickte sich der Ältere die Schuhe von den Füßen und kippte rückwärts auf sein Bett. „Ich bin müde", verkündete er. „Du kannst gehen wann du willst, aber ich schlafe jetzt."
Louis schwieg und starrte auf seinen Rücken. Er fragte sich wie es wohl wäre, wenn seine Eltern sich so wenig für ihn interessieren würde wie Harrys Mutter sich für ihren Sohn interessierte. Er konnte (und wollte) sich das kaum vorstellen. Es tat ihm wirklich unglaublich leid für Harry und es gab kaum etwas, das er sich mehr wünschte als den anderen in seine Arme zu schließen und ihn so lange so fest zu halten, bis all seine zerbrochenen Stücke wieder zu einem Ganzen wurden. Er dachte kaum nach, als er aus seinen Schuhen schlüpfte und hinter Harry aufs Bett kletterte. Als er die Arme um ihn schlang, spürte er, wie der Ältere sich anspannte, doch er schubste ihn nicht weg, sondern lehnte sich schließlich zurück und entspannte sich wieder.
Es fühlte sich anders an, als wenn er das mit Eleanor machte. Wahrscheinlich, weil Harry größer war und besser roch und ... weil Louis keine Schmetterlinge im Bauch hatte bei ihr. Er schlief ein, seine Atemzüge synchron zu Harrys.
* * *
Als er aufwachte, war es stockdunkel im Zimmer und Harry lag nicht mehr in seinen Armen. Panik kroch ihm in den Nacken und er rief nach dem Anderen, bis er von unten eine Antwort bekam. Er stand auf und schlüpfte rasch in seine Schuhe, bevor er nach unten ging.
Harry lehnte unten an der Wand neben dem geöffneten Fenster und rauchte. „Es ist halb zehn", sagte er, als Louis einen vergeblichen Blick auf sein leeres linkes Handgelenk warf; er hatte gestern vergessen, seine Rolex mitzunehmen.
„Oh, fuck!", rief er. „Ich muss zurück nach Hause in ... vor sieben Stunden!" Harry lachte bloß und warf den Zigarettenstummel aus dem Fenster. „Ich muss los."
„Okay." Er brachte Louis zur Tür.
„Ähm, alles Gute nochmal", sagte Louis und drehte sich um, um zu seinem Auto zu gehen. Doch dann hielt er inne, drehte sich noch einmal um und nahm Harrys Gesicht in die Hände, um ihn zu küssen. Er wollte sich gleich wieder von ihm lösen, doch der Ältere hatte andere Pläne und hielt ihn fest, verwickelte ihn in einen feuchten Kuss aus zu viel Zunge. „Ich ... Ich sollte wirklich los", keuchte er schließlich gegen Harrys Lippen, als sie sich wieder von einander lösten.
„Das solltest du." Harry ließ ihn los und blickte ihm nach, während er zu seinem Auto ging. Er checkte sein Handy, das er zuvor im Auto vergessen hatte, etwas, das ihm sonst nie passierte, und sein Herzschlag beschleunigte sich aufgeregt, als er die vielen Nachrichten und verpassten Anrufe seiner Eltern aufploppen sah.
Er war wirklich gefickt.
„WO WARST DU!?", schrie seine Mutter, sobald er das Haus betrat.
„Ähm, ich war mit Liam beim Abendessen."
„Du lügst! Ich habe all deine Freunde angerufen und du warst mit keinem von ihnen zusammen!", behauptete sie und stützte eine Hand in die Seite.
Scheiße.
„Also, wo warst du?", schaltete sein Vater sich ein.
„Ich habe nicht- Ich war draußen."
„Wo draußen?"
„Ich bin achtzehn! Ich habe das Recht raus zu gehen!", rief Louis.
„Okay, Hausarrest für eine Woche. Du gehst in die Schule und direkt danach nach Hause und gehst nirgendwo sonst hin!"
„Das hab ich doch sowieso schon immer gemacht!", schrie Louis und stampfte davon, die Treppen nach oben zu seinem Zimmer.
„Gut, dann wirst du die Veränderung ja wohl kaum bemerken, wenn es zwei Wochen sind!"
„GUT!", brüllte er zurück. In seinem Zimmer angekommen warf er sich aufs Bett. Er war so wütend auf seine Eltern, dass er am liebsten geheult hätte. Wann hörten sie endlich auf, ihn wie ein Kind zu behandeln? Er stöhnte und drehte sich auf den Rücken, schloss die Augen und versuchte sich selbst einzureden, dass es wirklich schwachsinnig war, wegen eines simplen Streits mit seinen Eltern (der wohlbemerkt der erste überhaupt war!), zu heulen.
Er war definitiv kein Kind mehr.
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