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᯽ TᗩᗴᕼYᑌᑎᘜ ᯽

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Trotzdem liebte ich diesen Idioten von Anfang an. Wir gingen seit der Grundschule in dieselbe Klasse. Ich war erst mit sieben eingeschult worden, weil ich einfach noch nicht bereit war, während Jungkook schon mit fünf in die Schule gekommen war. Doch von dem Moment an, als wir uns begegneten, waren wir unzertrennlich. Wir machten jeden Blödsinn zusammen-ob es nun darum ging, dem Lehrer Streiche zu spielen, das Klassenzimmer in einen Zirkus zu verwandeln oder unseren Eltern mächtig auf die Nerven zu gehen. Wir waren wie Brüder, und das dachte ich auch lange Zeit. Doch dann änderte sich alles, als wir älter wurden.

Mit 14 begann ich, meine Sexualität infrage zu stellen. Ich ertappte mich dabei, wie ich Männer attraktiv fand, etwas, das mir vorher nie bewusst war. Zuerst dachte ich, es sei nur eine Phase. Aber während meine Freunde begannen, Mädchen zu daten, spürte ich dieses Verlangen nicht. Mit 15 kam die Erkenntnis wie ein Donnerschlag: Ich war in Jungkook verliebt. Die Scham nagte an mir, und ich hielt es lange Zeit geheim, aus Angst, alles zu zerstören, was wir hatten. Aber an meinem 19. Geburtstag konnte ich es nicht mehr für mich behalten. Jungkook war damals erst 17. Ich gestand ihm meine Gefühle mit zitternder Stimme, bereit, unser Band für immer zu verlieren. Aber Jungkook lächelte mich nur sanft an, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich ganz vorsichtig. Es war unser erster Kuss-unsicher, unbeholfen und dennoch unendlich wertvoll. Ein Moment, der in meiner Erinnerung glitzert, wie die Sonne auf dem Wasser.

Unser erstes Mal war ebenso unvergesslich, wenn auch aus anderen Gründen. Nach drei Monaten Beziehung waren wir beide ständig kurz vorm Explodieren vor lauter Hormonen. Da wir es weder bei mir noch bei ihm zuhause tun konnten, schnappten wir uns das alte Zelt meines Vaters und radelten damit in den Wald. Nahe einem Fluss stellten wir das Zelt auf und machten es uns mit unzähligen Kissen und Decken gemütlich. Damals war Jungkook schon größer und kräftiger als ich, also war es irgendwie selbstverständlich, dass er oben sein würde. Doch wir waren so unerfahren und naiv-wir hatten nichts dabei, keine Kondome, kein Gleitgel, gar nichts. Ich kann mich noch genau an den Schmerz erinnern, als er in mich eindrang. Doch ich ließ ihn weitermachen, hielt durch, und irgendwann wurde es tatsächlich angenehm, ja, sogar gut. Am Ende hatten wir an diesem Nachmittag drei Runden Sex, und danach waren wir so aufgedreht, wie es nur frisch verliebte Teenager sein können.

Nie hätte ich gedacht, dass unsere Beziehung so lange halten würde. Ehrlich gesagt, gab ich uns kaum ein Jahr, überzeugt davon, dass Jungkook irgendwann das Interesse an mir verlieren würde. Aber ich hätte nicht falscher liegen können. Unsere Verbindung wurde nie langweilig, sie wuchs und entwickelte sich, und auch heute noch spürte ich diese unerschütterliche Anziehungskraft zwischen uns.

"Schläfst du?", riss mich plötzlich Jungkooks Stimme aus meinen Gedanken. Ich nahm meinen Arm von meinen Augen und lächelte ihn sanft an.

"Nein, ich habe nur gerade an früher gedacht, als wir zusammengekommen sind. Diese unbeschwerten Zeiten..." Ein warmes Gefühl durchströmte mich, während ich ihn ansah. "Kochst du für mich?", fragte ich, als ich die Einkaufstüten in seinen Händen bemerkte.

Jungkook nickte sofort, sein Lächeln war wie immer ansteckend, und für einen Moment schien es, als wären wir wieder diese beiden Jugendlichen im Zelt am Fluss, fernab von allem, was kompliziert ist.

"Ja, ich meine... wenn du mir schon so ein verlockendes Angebot machst, dann werde ich das sicher auch nutzen~", grinste Jungkook schelmisch, bevor er in die Küche ging. Ich blieb noch einige Minuten liegen, spürte, wie meine Gedanken um all die Jahre kreisten, die wir zusammen verbracht hatten. Dann stand ich auf und folgte ihm, bereit, ihn ein wenig zu ärgern-so wie ich es immer tat, wenn ich versuchte, die Schwere unserer Gespräche zu durchbrechen.

"Weißt du,", begann mein Freund, als ich die Küche betrat, "früher hatten wir wirklich schlimmere Probleme als jetzt... Die Zeit vor unserem Outing war die Hölle. Wir konnten unsere Beziehung nie richtig genießen. Wir waren ständig auf der Hut, haben uns versteckt, damit uns bloß niemand sieht und-"

"Jungkook, es ist jetzt nicht anders...", unterbrach ich ihn. Die Worte kamen schneller heraus, als ich sie zügeln konnte. "Obwohl wir uns nicht mehr verstecken müssen, bist du trotzdem ständig vorsichtig. Vor allem zuhause. Warum haben wir wohl eine drei Meter hohe Hecke um unser Grundstück? Damit niemand reinschauen kann! Aber, ehrlich gesagt... wozu rede ich überhaupt? Wir drehen uns nur im Kreis. Wir können nicht ewig über dasselbe Thema reden und erwarten, dass wir plötzlich zu einer Lösung kommen.. "

Jungkook seufzte tief und drehte sich zu mir um, seine Augen waren ernst, fast traurig. "Schatz... wir müssen aber bald einen Weg finden, der für uns beide funktioniert. Ich weiß, es ist schwierig. Du willst dich nicht verstecken, und ich... ich tue es aus Angst. Und ich verstehe, dass du das schon seit zehn Jahren erträgst... Ich verstehe dich, wirklich." Seine Stimme war sanft, fast flehend, als er seine Hände nach meinen Hüften ausstreckte. Aber ich schüttelte nur den Kopf, und er ließ seine Arme kraftlos sinken.

"Jungkook... ich habe im Grunde nur zwei Optionen: damit leben oder dich verlassen. Und ehrlich gesagt, würde ich lieber dein Schatten bleiben, als mich von dir zu trennen... Denn das kommt für mich nicht in Frage.", sagte ich, meine Stimme leise, voller Entschlossenheit. Ich senkte den Blick, unfähig, ihm länger in die Augen zu sehen. Doch er ließ mich nicht aus seinem Blickfeld, seine Augen suchten meinen Blick.

"Baby... es gibt noch eine andere Option.. ", sagte er schließlich. "Vielleicht kann ich mich nicht outen, aber ich kann versuchen, dich besser zu behandeln. Vor allem zuhause... Letzte Nacht habe ich kaum geschlafen, weil mein schlechtes Gewissen immer größer wird. Lass uns diesen Urlaub nutzen, um eine Lösung zu finden, okay? Heute lassen wir das Thema ruhen. Ab morgen genießen wir die Bootstour, und danach verspreche ich dir, werden wir uns zusammensetzen und einen Weg finden. Versprochen, okay?"

Ich hob meinen Blick und sah in sein makelloses Gesicht, das nun von einem ernsten Ausdruck geprägt war. So ein Versprechen hatte er mir noch nie gegeben und ich wusste, dass Jungkook seine Versprechen immer hielt. Also nickte ich, ein Funken Hoffnung regte sich in mir.

"Okay.", antwortete ich schließlich, und zog ihn in eine Umarmung. Seine starken Arme legten sich fest um mich und drückten mich an sich, als wollte er mich nie wieder loslassen.

Ich war wirklich gespannt, ob diesmal tatsächlich etwas anders werden würde...

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"Wozu brauchen wir Gleitgel, Jungkook? Wir sind da sicher nicht alleine...", fragte ich mit gerunzelter Stirn, als ich sah, wie er die Tube unbeeindruckt in den Rucksack packte.

"Eine ungestörte Minute finden wir doch immer, Baby~", antwortete er mit einem frechen Grinsen, das ein leichtes Augenrollen bei mir auslöste. Natürlich. Wir wollten alles schon mal zusammenpacken, da wir morgen früh aufbrechen mussten. Ehrlich gesagt, fühlte ich mich ziemlich elend-mein Magen rebellierte und ich lag mit einer Wärmflasche auf dem Bauch im Bett, während ich Jungkook dabei zusah, wie er gewissenhaft unsere Sachen für die Bootstour verstaute.

"Das hier nehmen wir für den Notfall auch mit!", meinte er dann, bevor er sein Satellitentelefon in meine Umhängetasche gleiten ließ. Die Vorstellung, in der Wildnis plötzlich ohne Empfang dazustehen, machte mir etwas Angst, aber mit Jungkook an meiner Seite fühlte ich mich seltsam beruhigt.

Er begann, mir Klamotten rauszusuchen, und zog dabei plötzlich etwas aus meinem Koffer, das er sich grinsend an die Nase hielt. Ich hob eine Augenbraue.

"Yah! Was schnüffelst du an meiner Unterwäsche?!", fragte ich empört, konnte aber das Lachen, das in mir aufstieg, nicht ganz unterdrücken. Es war mir schon etwas peinlich, dass ich neben meinen praktischen Boxershorts auch etwas... Verführerisches eingepackt hatte.

"Trägst du das für mich während der ganzen Bootstour? Bitte?" Jungkook setzte seinen besten Welpenblick auf, klimperte mit den Wimpern, und obwohl ich mich bemühte, ernst zu bleiben, seufzte ich schließlich ergeben.

"Ja, okay... Leg ihn auf meine Kleidung für morgen. Und pack noch einen anderen ein. Okay, zwei... Mach lieber zwei.", fügte ich hinzu, während er triumphierend grinste und meinen Slip sorgfältig auf meinen Kleidungsstapel legte. Er packte noch zwei weitere mit, wobei er sichtlich zufrieden mit sich selbst war.

"Sonst noch was?", fragte er mich schließlich, als er mit dem Packen fast fertig war. Ich ließ meinen Blick über den fast vollgestopften Rucksack gleiten, bevor ich mir eine spontane Idee einfallen ließ.

"Hmm... Pack noch zwei Schokoriegel in meine Tasche. Für den Notfall!", kicherte ich. Jungkook verdrehte lächelnd die Augen, während er die Riegel einsteckte. Er wusste nur zu gut, wie sehr ich Schokolade liebte-es war fast schon eine Lebensnotwendigkeit für mich.

Als Jungkook endlich fertig war, machte er das Licht aus und kam zu mir ins Bett. Das schwache Mondlicht, das durch das Fenster fiel, umspielte seine Gesichtszüge und ließ ihn noch schöner aussehen als sonst. Ich konnte nicht anders, als meine Hand an seine Wange zu legen und seine Züge ausgiebig zu mustern.

"Du bist wunderschön, Tae.", hauchte er leise, seine Worte trafen direkt in mein Herz und ließen mich sanft lächeln.

"Du auch, Kookie~", flüsterte ich zurück.

Ich schloss die Augen, als er sich mir näherte, und ließ mich ganz in den Moment fallen. Auch nach all den Jahren fühlte sich jeder seiner Küsse noch so besonders, so elektrisierend an. Jungkook war mehr als nur mein Partner; er war mein Anker, mein sicherer Hafen in jeder noch so stürmischen See. Ohne ihn? Ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.

"Zeit zu schlafen. Wenn deine Schmerzen schlimmer werden, weck mich bitte, ja?'' Er lächelte sanft, seine Worte waren voller Fürsorge. Ich nickte leicht und kuschelte mich vorsichtig an ihn, wobei ich darauf achtete, dass die Wärmflasche auf meinem Bauch liegen blieb.

"Okay. Gute Nacht, Kookie~", flüsterte ich, meine Stimme voller Zuneigung und Dankbarkeit. Egal, was der nächste Tag bringen würde, solange Jungkook an meiner Seite war, fühlte ich mich bereit, allem entgegenzutreten.

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to be continued...

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