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᯽ ᒍᑌᑎᘜKOOK ᯽
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Ich saß da, die Luft im Raum schien schwerer zu werden, je länger ich Taehyungs Gesicht betrachtete. Die Blässe seiner Haut erinnerte mich an Porzellan - so zerbrechlich, so unendlich verletzlich. Seine Wangenknochen traten scharf hervor, als hätte sein Körper sich zurückgezogen, um sich zu schützen, und die Muskeln seiner Arme schienen beinahe verschwunden zu sein. Er sah aus wie ein Schatten seiner selbst.
Taehyung hatte immer eine Präsenz gehabt, die jeden Raum erfüllte - sein Lächeln war strahlend, seine Haltung selbstbewusst, seine Bewegungen geschmeidig und voller Anmut. Doch jetzt... Jetzt war er nur ein Körper, der um sein Leben kämpfte, und ich konnte nichts tun, außer zusehen.
Ich schloss meine Augen, erinnerte mich an die Worte, die mir Jackson und Namjoon erzählt hatten. Taehyungs Herz hatte aufgehört zu schlagen, nachdem ich im Helikopter Ohnmächtig wurde. Der Gedanke daran ließ mich beinahe ersticken. Namjoon hatte ohne zu zögern eine Herzdruckmassage durchgeführt, während Jackson meine eigenen Wunden versorgte. Alles passierte in einem Strudel aus Blut, Schreien und Chaos.
Taehyung war gestorben. Nur für wenige Minuten, aber die Vorstellung ließ mich zittern. Dass ich beinahe die Liebe meines Lebens verloren hätte - endgültig, unwiderruflich - war ein Schmerz, den ich nicht beschreiben konnte.
Meine eigenen Verletzungen schienen im Vergleich dazu unbedeutend. Der Biss an meinem Oberschenkel war schlimm, ja, und ich wusste, dass die Narbe mich für den Rest meines Lebens begleiten würde. Doch es war nur ein äußerer Schaden, ein Makel, den ich lernen konnte zu akzeptieren. Taehyung hingegen...
Seine Verletzungen waren verheerend. Die Klinge der Machete hatte so tief getroffen, dass sie nicht nur seine Haut, sondern auch einige Organe zerrissen hatte. Die Leber - das wichtigste Filterorgan seines Körpers - war dauerhaft geschädigt. Der Magen, so fragil geflickt, würde nie wieder dasselbe leisten können. Die Milz hatte er vollständig verloren, was sein Immunsystem schwächen würde. Die Ärzte hatten gesagt, dass allein diese Operation sieben Stunden gedauert hatte, und selbst danach hatten sie keine Garantie geben können, ob er es schaffen würde.
Eine breite, unregelmäßige Narbe zog sich über seinen Bauch, ein grausames Mahnmal dessen, was ihm widerfahren war. Ich stellte mir vor, wie er sie zum ersten Mal sehen würde. Taehyung, der immer so stolz auf seinen Körper gewesen war. Taehyung, der mit seinem durchtrainierten Bauch und seiner makellosen Haut als Model gearbeitet hatte. Taehyung, der wusste, wie er mich in den Wahnsinn treiben konnte, wenn er mir in seinen engsten Outfits ein neckisches Lächeln zuwarf.
Nie wieder würde er mit diesem Selbstbewusstsein vor mir stehen. Nie wieder würde er sich unbeschwert bewegen. Ich wusste genau, wie er reagieren würde, wenn er aufwachte - wenn er die Wahrheit über seinen Zustand erfuhr. Er würde sich zurückziehen, sich verstecken. Diese Narbe würde ihn verfolgen, wie ein Fluch.
Ein Schluchzen entkam mir, und ich legte meine Stirn gegen seine Hand, die ich fest in meinen Händen hielt. Es war nicht nur die Narbe. Es war alles. Die Schmerzen, die Einschränkungen, die Albträume. Es würde ihn zerbrechen.
Aber ich würde nicht zulassen, dass er daran zerbrach.
Ich hob den Kopf, wischte die Tränen von meinen Wangen. "Taehyung," flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte. "Ich weiß, wie schwer das für dich sein wird. Aber ich lasse dich nicht allein. Nie. Du bist meine Welt, Tae. Und egal, was passiert, ich werde an deiner Seite sein. Ich werde dir helfen, diese Schatten zu vertreiben, so oft sie auch zurückkommen mögen."
Mein Blick ruhte auf seinem Gesicht, so blass und reglos, dass es fast unwirklich erschien. Es war, als läge er in einem tiefen Schlaf, unerreichbar, gefangen in einer Welt, die ich nicht betreten konnte. Ich schwor mir, dass ich ihn aus dieser Dunkelheit zurückholen würde. Egal, wie schwer es werden würde. Egal, wie lange es dauern würde.
Doch Taehyung lag nicht im Koma, weil es die Ärzte so entschieden hatten. Sein Körper hatte einfach aufgegeben, sich selbst in diesen Zustand versetzt, um zu überleben. Es war, als hätte er beschlossen, eine Pause von der Realität zu nehmen, um seine Kraft wiederzufinden. Aber niemand konnte mir garantieren, dass er jemals wieder die Augen öffnen würde. Diese Ungewissheit war eine Qual, die mich innerlich zerriss.
Er hatte so viel Blut verloren, zu viel. Jackson hatte mir Blut gespendet, um mich am Leben zu halten, aber Taehyung hatte eine seltene Blutgruppe, und das machte die Sache kompliziert. Ihr werdet nicht glauben, wer ihm sein Blut gespendet hat. Richtig, General Gong. Der Mann, den ich mehr als alles andere verabscheute, hatte sich freiwillig gemeldet.
Jackson hatte mir erzählt, wie Gong, ohne zu zögern, den Ärmel hochkrempelte und sagte: "Tun Sie, was nötig ist." Es war ironisch. Der Mann, der mich in den Wahnsinn trieb, hatte meinem Verlobten das Leben gerettet. Und obwohl ich ihn hasste, war ich ihm dafür unendlich dankbar. Ohne ihn wäre Taehyung jetzt nicht hier.
Die Tage zogen sich wie ein zäher, endloser Nebel. Ich hatte die Erlaubnis, bei ihm zu bleiben, und ich machte davon ausgiebig Gebrauch. Die dritte Nacht in Folge saß ich in diesem unbequemen Stuhl an seiner Seite. Ich schlief kaum, döste höchstens für ein paar Minuten ein, nur um dann wieder aufzuschrecken und zu prüfen, ob sich irgendetwas an seinem Zustand geändert hatte.
Ich aß nichts. Wie könnte ich? Wie konnte ich Nahrung annehmen, während Taehyung nichts zu sich nahm? Jede Mahlzeit hätte sich wie ein Verrat angefühlt. Also blieb ich hungrig, doch das war mir egal. Meine eigene Gesundheit war nebensächlich. Alles, was zählte, war, dass ich hier war, bei ihm, wenn er aufwachte.
Ich hatte so große Hoffnungen. Ich sprach mit ihm, leise, fast flüsternd, erzählte ihm von den kleinen Dingen, die passierten, und wie sehr ich ihn vermisste.
"Tae, erinnerst du dich an den Strandurlaub letztes Jahr? Wie du darauf bestanden hast, dass wir diese lächerlichen Partner-Outfits tragen?" Ein trauriges Lächeln zog über mein Gesicht. "Alle haben uns angestarrt, aber du hast es geliebt. Du hast es geliebt, im Mittelpunkt zu stehen."
Meine Stimme brach, als ich weitersprach. "Ich brauche dich, Tae. Ohne dich... Ohne dich ist alles sinnlos. Ich warte hier, okay? So lange es dauert. Aber du musst zurückkommen. Bitte."
Ich wartete. Und hoffte. Doch an Tag vier fühlte es sich an, als würde die Last der Welt auf meinen Schultern ruhen. Meine Augen brannten vor Erschöpfung, meine Gedanken waren ein einziges Chaos, und meine Seele schrie nach Taehyung. Jackson hatte mir mehr als einmal gesagt, ich müsse mich um mich selbst kümmern, aber ich hatte ihn jedes Mal ignoriert. Bis jetzt.
An diesem Abend zwang er mich regelrecht, nach Hause zu fahren. "Du kannst ihm nicht helfen, wenn du selbst zusammenbrichst, Jungkook!", hatte er gesagt, mit dieser unerschütterlichen Ruhe, die mich jedes Mal zur Vernunft brachte. Widerwillig hatte ich nachgegeben. Doch das ungute Gefühl in meiner Brust ließ mich nicht los.
Als ich schließlich in unserem gemeinsamen Zuhause ankam, traf mich die Stille wie ein Schlag ins Gesicht. Ohne Taehyung war es kein Zuhause. Nur ein leeres Haus. Die Möbel standen an ihren gewohnten Plätzen, seine Bücher lagen noch offen auf dem Couchtisch, und sein Handy lag noch immer unberührt auf der Kommode.
Ich tat alles wie auf Autopilot. Ich ging unter die Dusche, ließ das heiße Wasser über meinen angespannten Körper laufen, aber die Wärme erreichte mein Herz nicht. Ich zog mir frische Kleidung an, begann mechanisch die Wäsche zu sortieren, räumte ein wenig auf - alles nur, um mich abzulenken. Doch nichts half.
Schließlich ließ ich mich mit einer Bierdose in der Hand auf unser Sofa fallen. Gedankenverloren starrte ich auf die Dose, drehte sie in meinen Händen. Das leise Zischen des Öffnens schien die einzige Geräuschkulisse in diesem beklemmend stillen Raum. Ich wollte gerade den ersten Schluck nehmen, als mein Handy plötzlich zu vibrieren begann.
Mein Herz setzte einen Schlag aus. War es das Krankenhaus? Ich griff hastig nach dem Gerät, ohne auf das Display zu schauen, und nahm den Anruf entgegen.
"Jeon?" Meine Stimme war rau, fast heiser vor Erschöpfung.
Eine klare, professionelle Stimme drang durch den Lautsprecher. "Herr Jeon. Hier spricht das Seoul National Military Hospital. Ich wollte Sie informieren, dass Ihr Verlobter soeben erwacht ist."
Die Worte trafen mich wie ein Blitz. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Mein Verstand kämpfte, die Worte zu verarbeiten, während mein Herz sich überschlug. Er war wach. Taehyung war wach.
Die Bierdose fiel aus meiner Hand, landete lautlos auf dem Teppich, als ich mich hastig aufrichtete. "Er... er ist wach?" Meine Stimme zitterte, meine Gedanken rasten. "Ist er bei Bewusstsein? Geht es ihm gut?"
"Ja, er ist bei Bewusstsein.", bestätigte die Stimme ruhig. "Er wirkt verwirrt und schwach, aber er ist stabil. Sie können sofort kommen, wenn Sie möchten."
Ich musste keine Sekunde überlegen. "Ich bin unterwegs.", sagte ich und legte auf, ohne eine Antwort abzuwarten.
Mit zittrigen Händen griff ich nach meinen Autoschlüsseln und rannte fast aus dem Haus. Mein Herz raste, mein Kopf war voller Gedanken und Erinnerungen. Doch einer war klarer und stärker als alle anderen: Ich musste bei ihm sein. Jetzt.
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Also ich denke jetzt reicht es erstmal mit dem ganzen Drama.😂
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