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᯽ ᒍᑌᑎᘜKOOK ᯽

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Erschrocken schnappte ich nach Luft und riss die Augen auf. Mein Blick wanderte panisch durch den Raum, und es dauerte einige Sekunden, bis ich die sterile Umgebung eines Krankenhauses erkannte. Ein Militärkrankenhaus. Der Geruch von Desinfektionsmitteln hing schwer in der Luft. Mein Atem ging flach und hektisch, und mein Herz raste.

Ohne nachzudenken, schlug ich die Decke zurück. Ein stechender Schmerz durchzog meinen Oberschenkel, doch ich ignorierte ihn. Mein Blick fiel auf den Verband, der meinen Schenkel straff umschloss. Mit zittrigen Händen zog ich das OP-Hemd hoch und enthüllte die große Wunde an meinem Bauch, die sorgfältig verbunden war. Der Schnitt der Anführerin – sie hatte mich beinahe getötet.

Meine Gedanken rasten. Unter dem dünnen Stoff war ich nackt, aber das kümmerte mich nicht. Der brennende Wunsch, Taehyung zu finden, verdrängte alles andere. Mit einer schnellen, unüberlegten Bewegung riss ich die Kanüle aus meinem Arm. Ein dünner Blutstrahl spritzte auf den Boden, doch ich ignorierte den Schmerz und stand wackelig auf. Mein Kopf drehte sich, doch ich biss die Zähne zusammen, öffnete die Tür und taumelte hinaus.

Im Gang entdeckte ich eine Krankenschwester, die sofort auf mich zueilte. Sie war asiatisch, zierlich, und ein Hauch von Verwirrung und Panik lag in ihrem Gesicht. Waren wir in Korea?

"Sir, Sie dürfen nicht herumlaufen! Warum haben Sie die Kanüle entfernt?" Ihre Stimme war ruhig, doch ihre Augen verrieten Besorgnis.

"Wo ist er?" Meine Stimme war brüchig, fast verzweifelt. Ich spürte, wie das Blut warm meinen Unterarm hinablief und auf den Boden tropfte. "Wo ist Kim Taehyung? Der Mann, der bei mir war – wo ist er?"

"Bitte, beruhigen Sie sich.", sagte sie sanft und griff nach meinem Arm, um die Blutung zu stoppen. "Ich werde den Arzt rufen. Er wird Ihnen alles erklären."

Sie führte mich zurück ins Zimmer und begann, die Kanüle neu zu setzen. Meine Hand zitterte, doch nicht vor Schmerz – es war die Ungeduld, die mich zerriss. Ich musste wissen, ob Taehyung lebte.

Kurz darauf verließ sie den Raum, und ich blieb allein zurück, auf dem Bett sitzend, meine Gedanken ein einziges Chaos. Mein Herz schrie nach Antworten. Ich rieb nervös meine Hände aneinander, als die Tür sich schließlich öffnete.

"Captain! Du bist wach! Na endlich." Hoseok trat ein, sein vertrautes Lächeln streifte mein Gesicht. Er war der Chirurg unserer Kaserne, jemand, dem ich mein Leben anvertraute. Er hatte mich schon oft zusammengeflickt – diesmal war es offensichtlich nicht anders.

Bevor ich etwas sagen konnte, sprach er weiter. "Du wurdest auf den Amadanen-Inseln operiert, in einem Militärkrankenhaus. Deine Verletzungen waren ernst, aber stabil genug, dass wir beschlossen haben, dich nach Korea zu verlegen. Willkommen zurück."

Seine Worte gingen in meinem Kopf unter. Ich wartete bis er den Namen sagte, den ich so verzweifelt hören wollte. "Dein Zustand war kritisch. Jackson musste dir Blut spenden, um dich am Leben zu halten."

"Wo ist er?" Meine Stimme überschlug sich fast, ich lehnte mich nach vorn, suchte nach Antworten in seinen Augen.

"Der andere?" Hoseoks Tonfall wurde neugierig, fast misstrauisch. "Er ist hier. Warum fragst du?"

Meine Gedanken stockten. Ich hatte Taehyung versprochen, uns nicht länger zu verstecken. Doch war ich bereit, das jetzt schon zu zeigen? Schließlich holte ich tief Luft.

"Er… er ist mir wichtig.", brachte ich hervor, meine Stimme brüchig. "Bitte, Hoseok, ich muss zu ihm. Ich muss wissen, wie es ihm geht."

Hoseok musterte mich einen Moment, dann nickte er. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür erneut, und Namjoon und Jackson traten ein. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, trotz all meiner Schmerzen und der Unruhe in mir.

"Na, Captain, du bist also noch nicht tot!", sagte Jackson trocken, doch seine Umarmung war warm und ehrlich.

Meine Gedanken kehrten schnell zu Taehyung zurück, und ich sah Hoseok erwartungsvoll an.

"Zieh dir erst mal was an, bevor du jemanden erschreckst.", sagte er mit einem Grinsen. Ich bemerkte erst jetzt, wie mein OP-Hemd immer wieder über meinen Rücken rutschte. Namjoon hielt mir einen Stapel Kleidung hin – meine Uniform. Sie fühlte sich seltsam schwer in meinen Händen an, aber ich griff danach.

"Beeil dich.", sagte Hoseok, und ich nickte nur. Meine Gedanken waren bereits bei Taehyung. Ich komme, Tae. Warte auf mich.

Als ich schließlich meine Uniform anzog und die kalte, vertraute Schwere des Stoffes auf meiner Haut spürte, fühlte ich mich etwas gefasster – aber nur etwas. Mein Herz raste immer noch, meine Gedanken wirbelten wie ein Sturm, während Hoseok, Namjoon und Jackson mich durch die Flure des Krankenhauses führten.

Die sterilen Wände und der Geruch nach Desinfektionsmittel verstärkten nur meine Unruhe. Immer wieder wurde ich von Soldaten gegrüßt, die salutierten, wenn ich vorbeiging. Doch ich schenkte ihnen kaum Beachtung – mein Fokus lag einzig auf Taehyung. Ich musste ihn sehen. Ich musste wissen, dass er noch bei mir war.

Doch dann, wie aus dem Nichts, tauchte er auf: General Gong Yoo. Sein Anblick ließ meine Schritte stocken, und ich spürte, wie sich meine Hände unwillkürlich zu Fäusten ballten. Gong Yoo war nicht nur mein Vorgesetzter, sondern auch der Inbegriff von Härte und Kälte.

"Jeon Jungkook...", begann er mit einer Stimme, die stets wie ein Vorwurf klang, "ich habe schon von Ihren... eigenmächtigen Entscheidungen gehört. Befehle zu missachten, um Ihren eigenen Kopf zu retten, ist nicht gerade die Art von Führung, die ich mir wünsche."

Ich schloss kurz die Augen, um meine aufkochende Wut zu kontrollieren, bevor ich antwortete. "General Gong, ich war mir meiner Handlungen bewusst und bin bereit, die Konsequenzen zu tragen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen – ich möchte zu dem anderen Überlebenden."

Doch er stellte sich mir direkt in den Weg, seine breiten Schultern blockierten die Tür, hinter der Taehyung lag. "Der Junge Mann liegt im Koma. Nur Familienmitglieder dürfen ihn besuchen. Oder...", fügte er mit einem gehässigen Unterton hinzu, "haben Sie etwa eine Beziehung zu diesem Mann? Sind Sie verwandt? Verschwägert?"

Sein Blick war bohrend, und ich spürte die Blicke von Namjoon, Hoseok und Jackson, die sich wie Schwerter in meinen Rücken gruben. Mein Herz schlug wie verrückt, doch ich wusste, dass dies der Moment war. Kein Verstecken mehr. Keine Lügen.

"Ja.", sagte ich, meine Stimme fest, obwohl ich innerlich zitterte. "Ich habe eine Beziehung zu diesem Mann. Eine sehr intime."

Ich hörte, wie Jackson hörbar Luft holte, aber ich ignorierte es. Meine Augen fixierten Gong Yoo, während ich weitersprach. "Kim Taehyung ist nicht einfach irgendwer. Er ist mein Verlobter. Wir führen seit über 15 Jahren eine Beziehung, und ich bin stolz, ihn meinen zukünftigen Ehemann zu nennen."

Die Stille, die folgte, war ohrenbetäubend. Doch mir war es egal. Mein Blick wanderte zu der Tür, und mit einer entschlossenen Bewegung schob ich Gong Yoo rücksichtslos beiseite.

Als ich die Tür öffnete, traf mich der Anblick von Taehyung wie ein Schlag ins Gesicht. Er lag still in dem weißen Bett, sein Gesicht bleich, eine Atemmaske bedeckte seinen Mund. Sein Körper war an mehrere Maschinen angeschlossen, deren gleichmäßiges Piepen den Raum erfüllte.

Doch dann sah ich sie: seine Eltern. Seine Mutter saß an seiner Seite, hielt seine rechte Hand in ihren dünnen, zarten Fingern. Ihr Gesicht war müde, aber sie lächelte mich an, als sie mich sah. Sein Vater stand auf, kam auf mich zu und zog mich ohne ein Wort in eine feste Umarmung.

Die Wärme dieser Geste ließ alle Dämme brechen. Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wangen, während ich schluchzend sagte: "Es tut mir so leid. Ich... ich habe versprochen, auf ihn aufzupassen. Ich habe versagt..."

Seine Mutter stand auf und trat ebenfalls an mich heran. Sanft legte sie eine Hand auf meine Wange und wischte mir mit ihren schlanken Fingern die Tränen weg. Ihre Augen waren sanft, voller Verständnis und Mitgefühl.

"Nicht doch, mein Junge...", sagte sie leise, ihre Stimme war wie ein Trost, den ich so dringend brauchte. "Du hast nicht versagt. Taehyung wird professionell versorgt. Er ist ein Kämpfer. Er wird wieder gesund, hörst du? Mach dir keine Vorwürfe."

Ich nickte, obwohl ich den Schmerz und die Schuld in meinem Herzen nicht abschütteln konnte. Mein Blick wanderte zu Taehyung, und ich ging langsam zu ihm hinüber. Vorsichtig setzte ich mich auf die Kante seines Bettes und nahm seine freie Hand in meine. Sie fühlte sich kalt an, fast zu kalt.

"Ich bin hier, Tae.", flüsterte ich, meine Stimme heiser vor Emotionen. "Ich lasse dich nicht allein. Ich warte auf dich... egal, wie lange es dauert."

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Baduummm

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