𝘵𝘩𝘦 𝘢𝘳𝘵 𝘰𝘧 𝘶𝘴

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Ich widme diesen OneShot Schocklat
Ich wünsche dir einen schönen Geburtstag 🎂

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Ein Flüstern durchbrach die Stille des Museums, kaum hörbar, wie ein geheimer Ruf. Aventurine blieb stehen, sein Herz schlug schneller. Etwas war hier – etwas, das ihn zu sich zog. Die Luft schien schwerer zu werden, vibrierte fast, während das Licht von den hohen Decken herabfiel und die Schatten an den Wänden tanzen ließ.

Seine goldenen Haare schimmerten, als er weiterging, durch die stillen Hallen, an den stummen Exponaten vorbei, die ihn nicht interessierten. Da war eine unsichtbare Kraft, eine ungreifbare Spannung, die ihn immer tiefer in den Raum zog. Es fühlte sich an, als würde ihn eine unsichtbare Hand führen – und er konnte nicht widerstehen.

Plötzlich stand er vor ihr. Die Statue. Sie erhob sich auf einem kreisförmigen Podest, als gehöre sie nicht in diese Welt. Aventurine hielt den Atem an. Die Skulptur war nicht nur schön – sie war überwältigend, faszinierend und erschreckend zugleich. Der weiße Marmor schien zu atmen, und was er sah, ließ ihn erschaudern. Es war sein eigenes Abbild.

Jede Linie, jede Bewegung, jede Nuance seines Wesens war eingefangen – nicht nur sein Körper, sondern etwas Tieferes, Intimeres. Es war, als blicke die Statue in seine Seele und offenbarte Teile von ihm, die er selbst kaum kannte.

Er trat näher, die Luft zwischen ihm und der Skulptur schien zu vibrieren. Seine Finger zuckten, wollten die kühle Oberfläche berühren, doch er hielt inne. Stattdessen lächelte er – ein wissendes, bittersüßes Lächeln, wie eine Antwort auf ein unausgesprochenes Geheimnis.

Er wusste bereits, wer dieses Kunstwerk geschaffen hatte, noch bevor er den Namen auf der Plakette las: Ratio. Der Mann mit den lilafarbenen, gewellten Haaren. Der Mann, dessen Hände wie durch Magie Leben aus Stein formten. Der Mann, dessen Blick immer ein wenig zu lange auf ihm geruht hatte, als könnte er Welten in ihm sehen, die Aventurine selbst verborgen blieben.

Sein Lächeln vertiefte sich, Erinnerungen fluteten über ihn hinweg: die Nächte in Ratios Atelier, das leise Kratzen des Meißels, das gedämpfte Licht und die Gespräche, die sie führten – oder nicht führten. Ratio hatte ihn nie nur angesehen. Er hatte ihn studiert, mit einer Intensität, die beunruhigend und zugleich tröstend gewesen war.

„Du hast mir ein Denkmal gesetzt, ohne dass ich es verlangt habe," flüsterte Aventurine.

Seine Stimme hallte in der Stille des Raumes wider, doch er wusste, dass dies kein Vorwurf war. Vielleicht war es eine Einladung. Eine Botschaft.

Aventurine blieb vor der Statue stehen, unfähig, seinen Blick abzuwenden. Der Raum um ihn herum verschwand, wurde zu einer bloßen Kulisse. Es gab nur noch ihn, die Skulptur – und das, was sie bedeutete.

Seine Hand hob sich erneut, diesmal ohne Zögern, und legte sich auf die kühle Marmorfläche. Der Stein fühlte sich lebendig an, fast so, als trüge er die Wärme der Hände, die ihn geformt hatten. Aventurine schloss die Augen und ließ die Empfindung durch sich hindurch fluten.

Ratio.

Die Erinnerung an ihn war so präsent, als stünde er direkt hinter ihm. Sein Lächeln, leise und wissend. Die Art, wie er sprach – Worte, die oft mehr verhüllten, als sie preisgaben. Und diese Augen, violett und durchdringend, als könnten sie jede verborgene Wahrheit ans Licht bringen.

Aventurine spürte einen Stich in seiner Brust. Der Mann, der ihn so intensiv gesehen hatte, war zugleich derjenige, vor dem er sich immer zurückgezogen hatte. Zu groß war die Angst gewesen, dass Ratio all das entdecken könnte, was Aventurine selbst nicht zu begreifen wagte.

Aber jetzt ... jetzt war es anders. Die Skulptur hatte etwas in ihm aufgebrochen, etwas, das nicht länger ignoriert werden konnte.

Ein Museumswärter näherte sich, seine Schritte hallten leise auf dem Boden. Aventurine wandte sich um, das Gesicht noch immer von Emotionen gezeichnet.

„Verzeihen Sie," begann er, seine Stimme tiefer, als er erwartet hatte. „Können Sie mir sagen, wer für diese Ausstellung verantwortlich ist? Der Künstler ... Ratio?"

Der Wärter nickte höflich. „Herr Ratio? Er ist im Atelier im Obergeschoss. Er wollte sicherstellen, dass alles perfekt ist, bevor die Ausstellung offiziell eröffnet wird."

Das Blut rauschte in Aventurines Ohren. Ratio war hier. Jetzt.

„Danke," murmelte er, mehr zu sich selbst als zu dem Wärter, und wandte sich zum Ausgang des Raumes um. Jede Stufe der Treppe schien ihn näher an etwas Unausweichliches zu bringen. Sein Herz schlug unregelmäßig, seine Gedanken waren ein Chaos aus Fragen und Gefühlen.

Was sollte er sagen? Was sollte Ratio sagen?

Die Tür zum Atelier war aus dunklem Holz, unscheinbar, aber massiv. Aventurine hielt davor inne, seine Hand ruhte auf dem kalten Türgriff. Er konnte das rhythmische Klopfen eines Meißels hören, gleichmäßig und konzentriert. Ein Geräusch, das ihm vertraut war, das ihn aber zugleich nervös machte.

Er atmete tief durch und öffnete die Tür.

Das Atelier war hell, die Luft roch nach Stein und einem Hauch von Metall. Breite Fenster ließen das Tageslicht herein strömen, das sich in den Staubpartikeln brach. Und da stand er. Ratio, mit dem Rücken zu ihm, die lilafarbenen Haare lose hochgesteckt, ein Hammer in der einen Hand, ein Meißel in der anderen. Seine Bewegungen waren präzise, fast tänzerisch, als würde er mit dem Stein kommunizieren.

Aventurine trat ein, und die Tür schloss sich hinter ihm mit einem leisen Klicken.

„Du bist hier," sagte Ratio plötzlich, ohne sich umzudrehen. Seine Stimme war ruhig, doch eine seltsame Intensität schwang darin mit. „Ich hatte gehofft, dass du kommen würdest."

Aventurine spürte, wie seine Kehle trocken wurde. Ratio hatte ihn erwartet? Die Worte hallten in ihm nach, während sein Blick unwillkürlich die Details des Raumes erfasste – unfertige Skulpturen, grobe Skizzen, Werkzeuge, die scheinbar achtlos beiseite gelegt worden waren. Doch nichts davon konnte seine Aufmerksamkeit lange halten.

„Du wusstest, dass ich komme?" fragte er schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Ratio legte die Werkzeuge langsam auf einen Tisch und drehte sich zu ihm um. Seine rot golden Augen waren wie Magnete, die Aventurines Blick festhielten, ihn durchdrangen, als könnten sie jede Antwort in ihm finden. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, still, fast schüchtern, und doch voller Gewissheit.

„Manchmal muss man nicht wissen. Man fühlt es einfach."

Aventurine schluckte schwer. Die Schwere der unausgesprochenen Worte zwischen ihnen war fast greifbar. Sein Blick wanderte zu den Händen des Künstlers, die leicht zitterten, als ob sie noch immer die Energie des Steins in sich trugen.

„Die Skulptur ..." begann Aventurine, seine Stimme zögernd. „Warum?"

Ratio trat näher, langsam, bedacht, als wollte er Aventurine nicht verschrecken. „Weil ich etwas festhalten wollte, das ich nicht verlieren darf. Etwas, das mehr ist als nur Schönheit oder Inspiration." Seine Stimme wurde weicher, fast ehrfürchtig. „Ich wollte, dass die Welt sieht, was ich sehe, wenn ich dich ansehe."

Aventurine spürte, wie seine Brust sich zusammenzog, seine Atmung flacher wurde. „Du hast ..." Er suchte nach den richtigen Worten, doch sie wollten ihm nicht gehorchen. „Du hast mich gesehen, wie niemand sonst mich sieht."

Ratio nickte, sein Blick wurde intensiver. „Ich habe dich gesehen, Aventurine. Und ich habe nicht weggesehen. Nicht einmal, als ich wusste, wie sehr es mich verletzen könnte."

Die Stille, die folgte, war erdrückend und befreiend zugleich. Ratio stand nun direkt vor ihm, die Distanz zwischen ihnen schwand auf ein Nichts.

„Warum jetzt?" fragte Aventurine, seine Stimme leise, aber fest.

„Weil ich es nicht länger verbergen kann," antwortete Ratio ohne Zögern. „Nicht vor dir. Nicht vor mir selbst."

Ein Zittern lief durch Aventurine, als Ratio seine Hand hob, sie sanft an seine Wange legte. Die Berührung war warm, vertraut und doch neu. Es war, als würde etwas, das lange in der Dunkelheit gelegen hatte, endlich ins Licht treten.

„Aventurine," flüsterte Ratio, seine Stimme rau vor Emotionen. „Du bist mehr als nur meine Muse. Du bist mein Leben."

Aventurine schloss für einen Moment die Augen, ließ die Worte in sich wirken, fühlte, wie sie all die Mauern in ihm einrissen. Als er die Augen öffnete, war seine Entscheidung klar.

„Du hast mich immer gesehen," sagte er leise, doch seine Stimme war voller Überzeugung. „Jetzt sehe ich dich."

Und dann, ohne darüber nachzudenken, schloss er die Distanz zwischen ihnen. Seine Lippen fanden die des Künstlers, sanft zuerst, dann fordernder. Es war ein Kuss, der all die unausgesprochenen Worte trug, all die Sehnsucht, all die Angst und die Hoffnung.

Ratio erwiderte den Kuss mit der gleichen Hingabe, seine Hände glitten über Aventurines Rücken, zogen ihn näher. Die Welt um sie herum verschwand, wurde bedeutungslos. Es gab nur noch sie, den Moment, und die Wahrheit, die sie beide endlich akzeptiert hatten.

Als sie sich langsam voneinander lösten, blieben ihre Stirnen aneinander gelehnt. Ratios Lächeln war sanft, seine Augen leuchteten vor Emotionen.

„Bleib bei mir," flüsterte er, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch.

Aventurine hob eine Hand, legte sie sanft auf Ratios Brust, spürte den schnellen Herzschlag darunter. „Ich gehe nicht mehr weg," sagte er.

In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen. Der Raum um sie herum war erfüllt von einer warmen Stille, einer Stille voller Möglichkeiten, voller unausgesprochener Versprechen.

Die Sonne begann, hinter den Fenstern unterzugehen, tauchte das Atelier in goldenes Licht. Ratio und Aventurine blieben dort, Hand in Hand, zwei Seelen, die endlich ihren Platz gefunden hatten – in der Kunst, im Leben, und vor allem ineinander.

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Danke an meine Betaleserin: NoyomikoWrites

Und danke an fürs drüber lesen: Honkqwq

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