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"𝘞𝘦𝘭𝘭, 𝘺𝘰𝘶 𝘭𝘪𝘦𝘥
𝘠𝘰𝘶 𝘴𝘢𝘪𝘥 𝘺𝘰𝘶 𝘸𝘦𝘳𝘦 𝘧𝘪𝘯𝘦...|

♡ 𝘸𝘰𝘰𝘺𝘰𝘶𝘯𝘨
,,Verschwinde.",gab ich uninteressiert von mir, als ich mir mein Shirt noch überzog und dem Typen auf der Couch keine weitere Aufmerksamkeit mehr widmete. Als dieser jedoch keine Anstalten machte, zu gehen und wahrscheinlich auf irgendeinen Kitsch oder Romantikzeug hoffte, verdrehte ich die Augen und sagte nochmal:,,Verpiss dich!"

Somit verschwand der Typ dann auch endlich, während ich mich zur Tür drehte, die sich schloss und mir eine Zigarette anzündete. Was hofften sich diese Typen und Frauen eigentlich immer? Nur, weil ich eine Nacht mit denen verbrachte, hieß es nicht direkt, dass ich direkt etwas Romantisches mit denen haben wollen würde. Vorallem nicht mit solchen oberflächlichen, notgeilen und eklig objektisierenden Männer und Frauen.

Mal abgesehen davon, dass ich sowieso niemals etwas Romantisches haben wollen würde.

Seufzend stieß ich die Rauchwolke achtlos in die halb zerlegte Wohnung hinein, während ich an meinem Tisch lehnte und kühl in die Leere hinein blickte. Meine Wohnung stand im größten Kaff Seouls, da ich mir mit meinen 19 Jahren in so einer riesigen Stadt nichts leisten konnte. Etwas Geld bekam ich nur dadurch, wenn ich wie vorhin meinen Körper dafür austauschte. Sex für Geld. So einfach war das Prinzip.

Ich führte kein interessantes Leben, war offiziell Schüler, aber auch in der Schule war ich nur, um mir den ein oder anderen für eine Runde zu schnappen, um Kohle in die Tasche zu kriegen. Nachdem meine Eltern mich mit 16 Jahren aus der Familie stießen, weil sie schlichtweg ,,überfordert" mit mir waren, landete ich auf der Straße und hatte erstmal nichts. Jedenfalls nichts, bis ich eines Tages in diesen einen Club hinein trat und die schattigen Seiten des schnellen Geldmachens kennenlernte.

Dies tat ich somit schon seit drei Jahren und war auch alleine mit alles andere in meinem Leben. Ich war mir sehr sicher, dass meine Eltern es einfach nicht wahr haben wollten, dass ihr Sohn nicht dem Idealbild ihrer Vorstellungen entsprach. Sonntags immer in die Kirche, eine feste Freundin, immer nur 1er in der Schule und am besten noch ehrenamtliche Tätigkeiten, womit ich das schöne, idyllische Familienbild vertreten sollte.

Stattdessen war ich eher der Sohn, mit den lackierten Fingernägeln, den ersten Tattoos, die Liebe zur Musik und Freude am Designen von Klamotten. Die einzige Leidenschaften, die ich aber noch wirklich vertrat, waren das Hören der Musik. Ich war einfach emotional so abgestumpft, dass ich mich nicht dazu aufgerafft bekam, zu zeichnen oder zu designen.

Dies ging auch oftmals schwer, wenn ich viele Nächte oder auch Tage hatte, wo ich den Fokus darauf hatte, nachzudenken, wie ich die nächsten Tage an etwas zum Essen kam oder wie ich meine Miete abzahlen konnte. Dennoch ging ich zur Schule, um wenigstens etwas anderes als nur diese Drecksbude und den Nachtclub zu Augen zu bekommen.

Ich strich mir mit meiner Hand erschöpft durch das Haar, während ich die Zigarette achtlos auf den Boden warf und mit meinem Fuß drauf trat. Ich spazierte auf den Balkon hin, um mich rauszulehnen und meine Augen zu schließen. Ich genoss die nächtliche Luft, vorallem die Ruhe, die mich zu den Uhrzeiten umgab. Es schien, als würde jegliches Leid zu diesen Stunden oder zumindestens, wenn ich so im Balkon stand, still stehen.

Und dennoch spürte ich meinen Körper unwohlig zittern für einen Moment, so, wie der Typ mich vorhin auseinandergenommen hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich spürte meinen Körper stark schmerzen. Etwas, was mich dann sofort wieder in die Realität zerrte und mir den kleinen idealen Moment der Ruhe nahm.

Ich legte mir meine Hand auf meinen Bauch und strich mir beruhigend darüber, während ich mich dann doch lieber hinsetzte und meinen Körper an das Gelände lehnte. Plötzlich überkam mich das Gefühl von Scham und Ekel. Ich fühlte mich wie eine Puppe, eine ausgelutschte, benutzte Puppe.
Wie ein lebloses Skelett unter einer dünnen Hautschicht, die mir drohte nach noch mehr solchen Aktionen zu zerreißen.

Aber ich kannte das Gefühl schon, wusste dies würde nicht passieren. Genauso nicht, wie der Wunsch, dass man mich eines Tages beim Treffen tot oder zumindestens ohnmächtig prügelte, damit ich für eine Weile von der Realität verschwinden konnte. Aber dies würde nicht passieren, denn ich war gefangen hier. Gefangen in meinem Schicksal und der Unfähigkeit alleine etwas dagegen unternehmen zu können.

Somit zog ich meine Beine an meinen Körper ran, die ich mit meinen Armen umschloss und mein Gesicht darin schweratmend vergrub. Vergeblich suchend nach irgendeine Quelle der Wärme, die mich hüten oder zumindestens ein Stück von der Lebendigkeit eines Menschens wieder geben könnte.

Doch so unterkühlt, wie mein Körper war, was vielleicht auch an meiner Unterernährung lag, sackte ich nur weiter in mich zusammen und akzeptierte zum tausendsten Mal erneut, dass der selbe Alltag morgen wieder auf mich zukommen würde.

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Kurzer Einblick in Woo's Alltag </3

- Eure Eleja ♡

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