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♡ 𝘦𝘳𝘻ä𝘩𝘭𝘦𝘳𝘪𝘯 𝘱𝘰𝘷
Stumm spazierten die beiden Jungen nebeneinander die Straßen Seouls entlang. Während San immer wieder seinen Daumen behutsam über den Handrücken Wooyoung's entlang streicheln ließ, schien dieser noch vollkommen versunken in seinen Gedanken zu sein.
Wieso war er bloß so hartnäckig, wenn es darum ging, mir zu helfen und bei mir zu sein?
Liebte er mich wirklich, so, wie Hongjoong es an dem einen Tag meinte?
Liebte ich ihn?
Wollte ich das überhaupt?
Doch ziemlich überfordert, ergatterte er einen kurzen Blick zu San, der ganz entspannt und ruhiger wirkte als zuvor, wo sie im Club noch am Diskutieren waren. Sein schwarzes Haar fiel ihm einzeln vor die Stirn, sobald dieser auf den Asphalt vor sich schaute und das casual Outfit verriet, dass er heute mal nicht trainieren war. Seufzend wandte Wooyoung seinen Blick somit wieder von ihm ab und ließ sich vertrauensvoll von ihm führen. Schließlich hatte er ja keine Ahnung, wohin dieser ihn eigentlich hinbringen wollte.
Doch der Gedanke, was anderes als dieses Nachtleben angeboten zu bekommen, war unfassbar verlockend. Somit folgte er ihm brav.
,,Wir sind da.",sprach San nach einer Weile in die nächtliche Stille hinein. Nur die zwei Laternen neben der kleinen Galerie beleuchteten die Tür, die San gerade am Aufschließen war. Etwas verwirrt fragte Wooyoung direkt:,,Wo genau sind wir hier?"
Gemeinsam betraten sie den Workshop von Hongjoong's Vater, wo dieser ständig am Arbeiten, Designen und Gestalten war. San wusste bereits aus ihren Gesprächen, dass Wooyoung dieselbe Leidenschaft wie die seines besten Freundes teilte. Nachdem Joong ihm erzählte, dass er Woo eine Stelle bei sich angeboten hatte und gerne mit ihm entspannt zusammen das Hobby nachgehen wollen würde, nahm sich San direkt die Chance und wollte Wooyoung den Laden vorstellen.
,,Das ist der Workshop, wo Hongjoong seiner Leidenschaft nachgeht. Hier designed und näht er neue Klamotten, die du an den Schaufensterpuppen erkennen kannst. Ebenso macht er aus alten Stoffen, die er hier eingereicht bekommt, neue Klamotten. Gleichzeitig malt und baut er hier viel. Das ist das Herzstück eines kreativen Menschens hier.",fing San entspannt an, zu erzählen. Er schloss die Tür hinter sich und schaltete die Lichter an, sodass der schöne, altmodisch eingerichtete Workshop direkt beleuchtet wurde.
Die Wände und der Boden waren in einem hellen, braunen Eichenholz, wobei an den Wänden einzelne Gemälde, Bilder, Schallplatten oder Poster von aktuellen Ereignissen hingen. Seitlich war die große Rezeption zu sehen, die ganz bunt, wild und einladend gestaltet war. Generell sah man an jeder Ecke mindestens eine selbst designte Sache. Sei es von Klamotten, Bildern, Gegenständen bis hin zu Accessoires, welche den Laden umso heimischer und wärmer wirken ließen.
,,Und da drüben arbeitet er immer an seinen neuesten Kreationen, wobei die Kunden ihm dabei manchmal zuschauen können.",erklärte San wieder entspannt, während er mit dem Finger auf eine kleine Fläche mit einem Tisch zeigte, wo eine Nähmaschine, Nadeln, Stoffe und angefangene Kreationen unordentlich rumlagen.
Wooyoung, der noch an der Tür stand und erst paar Schritte in den Workshop betrat, als San ihm von der Seite wich, ließ das alles erstmal auf sich sacken. Der Ort war natürlich unfassbar schön. Direkt fühlte er eine wohlige Wärme und ein Gefühl von Komfort in seinem Körper durchströmen, als er mit jedem Blick immer weitere, schöne Details entdecken konnte. Seien es die bunten Farben, die Werkzeuge, die Gemälde -die er alle wieder erkannte-; Er fühlte sich direkt wohl.
Dennoch schwebte in ihm ein kleines Misstrauen. Die Angst davor, dies zu genießen und Freude zu empfinden, sodass er sich sein Lächeln verkniff und auf die Unterlippe zwanghaft biss.
,,Das ist hier echt schön. Alles wirkt sehr einladend. Danke für das Zeigen.",merkte Wooyoung leise an, als er nach einer Weile des Rumlaufens und Betrachtens stehen blieb und zu San blickte, der langsam wieder auf ihn zu kam.
,,Jedoch verstehe ich nicht, wie mir das mit meinem Nachtleben weiter helfen soll. Arbeiten muss ich dennoch, auch wenn ich vielleicht mal her kommen kann, um mir paar Sachen zu kaufen oder so...",beendete er seine Gedanken, wobei seine Augen auf den Älteren hängen blieben, der sich vor ihm hinstellte.
Mit einem leichten Lächeln auf seinen Lippen, fing er an zu sprechen:,,Hongjoong hat mir von eurem gemeinsamen Interesse erzählt. Natürlich wusste ich davor schon, dass du kreativ gerne arbeitest, deine eigenen Klamotten machst. Aber dass du und Hongjoong euch darüber ausgetauscht habt, wusste ich nicht. Jedenfalls hat er sich an mich gewendet, da das Gespräch zwischen euch ziemlich ausgeartet ist und..."
Er zückte aus seiner Hosentasche den Schlüssel zum Workshop, den er Wooyoung hinhielt und weiter sprach:,,und bat mich darum, dir den Schlüssel zu seinem Workshop zu geben. Er würde super gerne mit dir gemeinsam arbeiten wollen, dir die Möglichkeit geben, dass du dich hier vollkommen entfalten kannst, zumal er immernoch total begeistert von deinem Talent schien. In seinen Augen und die seines Vaters bist du bereits eingestellt, und du kannst kommen und gehen, wann immer du möchtest. Mache dir da keinen Druck, ja? Bezahlt wirst du monatlich dann auch."
Mit großen Augen schaute Wooyoung auf den Schlüssel, dann wieder auf San's Gesicht und anschließend wieder auf den Schlüssel, den er zögernd in die Hand nahm. Er lauschte dessen Worte aufmerksam, während sich in ihm wieder ein großes Chaos abspielte. Dennoch war er ruhig und fühlte gerade nur eine gewisse Aufregung über diese doch so wunderbare Möglichkeit.
,,Hongjoong findet dich echt cool, weshalb er sich ziemlich freuen würde. Mir persönlich war es einfach nur wichtig, mithilfe von Joong, dir dies ermöglichen zu können. Ein Ort, an dem du liebevolle Menschen um dich herum hast, wo du deine Leidenschaften grenzenlos ausleben kannst und wertschätzend behandelt wirst, wo du am Ende des Tages mit einem Lächeln nachhause gehen kannst und abends seelenruhig schläfst und dich nicht verkaufst."
San's Stimme war so unfassbar weich und einfühlsam, sodass Wooyoung beinahe schon abschwiff und nur dessen Lauten lauschen könnte. Jedoch hörte er ihm aufmerksam zu, wobei ihm bei seinen letzten Worten doch das Herz zu pochen begann und er in seinen Blicken, in dessen Augen erstarrte. Er wusste nicht, wie er bloß darauf reagieren sollte, zumal er solche liebevollen Gesten nicht gewohnt war.
,,Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin überfordert, San.",sprach Woo leise aus, nachdem eine Weile vergangen war, wo sie sich still einander angeschaut haben. Es war ebenso neu, dass Wooyoung ganz ehrlich über seine Gefühle mit ihm sprach, weshalb San sanft auflächelte und langsam nach dessen freien Hand griff.
Dabei sagte er schwerelos:,,Ich kann das gut verstehen. Vielleicht schläfst du paar Nächte darüber und schaust, ob du das willst und verarbeitest erstmal alle Infos und Eindrücke. Ich möchte nur, dass du glücklich bist, Wooyoung."
,,Wieso?",fragte dieser direkt wie aus der Pistole geschossen, bis er tief durchatmete und genauso ruhig wieder fragte:,,Ich verstehe nicht, wieso du so sehr an mir klammerst und dich um mich kümmerst, sorgst. So, als sei ich dir die Welt wichtig. Du bietest mir diese perfekte und wundervolle Möglichkeit an, suchst immer den Kontakt im Club zu mir oder schaust mich in der Schule ständig so vertieft an... I-Ich weiß nicht, wie ich d-dir das zurückgeben kann und wieso du das an aller erster Stelle tust. Ich bin doch so verdammt kompliziert und schwierig, das weiß ich. Wieso tust du dir das mit mir an?"
Er sprach seine ganzen ehrlichen Gefühlen und Gedanken in einem ruhigen Ton aus, wobei man das ganze Chaos an seiner Tonlage nicht heraushören konnte, sondern nur an seinen Worten. Mit einer doch verzweifelten Mimik schaute er San in die Augen, bis sich eine erkennbare Traurigkeit erkennbar machte und er leise aufseufzte.
San lauschte ihm die ganze Zeit aufmerksam, nickte hin und wieder sorgsam, um ihn in seinen Worten zu stärken und damit, offen über seine Gefühle zu reden. Mittlerweile fühlte sich Wooyoung auch sicher in dessen Anwesenheit, weshalb er dazu überhaupt in der Lage war. Doch San erwiderte dessen Worte erstmals nur mit einem leichten Lächeln, bis er seine Hand los ließ und leise fragte:,,Ist es denn mittlerweile nicht offensichtlich, weshalb ich das alles für dich tue? Ständig den Kontakt zu dir suche, meine Augen nur schwer von dir nehmen kann, ständig am Lächeln bin sobald ich dich sehe, dir Notizen für die Schule nachhause bringe, obwohl du anfangs nicht mal interessiert am Lernen warst, ich mich um dich kümmere und dir ständig liebend gerne sage, wie liebenswert und wunderbar du als Mensch bist. Ist es nicht offensichtlich?"
Schluckend betrachtete der Jüngere ihn aufmerksam bei seinen Worten, wobei er doch die Nervosität in sich hoch kommen spürte. Durch das ganze Empfinden fühlte sich alles so real und spürbar an, was ihn doch ziemlich nervös machte, sodass er sich auf die Lippe biss und langsam in seinen warmen Blicken verlor.
,,Wenn ich dir antworte, darf ich da ganz ehrlich mit dir sein?",fragte San ihn leise, wobei Wooyoung direkt mit einem ,,Ja." antwortete.
Für einen Moment schien es so, als würde San selbst zögern, so viel, wie in ihm auch am Rumwuseln war. Schließlich hatte er seine jahrelange Liebe vor sich stehen und hätte wohl genauso wenig gedacht, eines Tages hier mit ihm zu stehen. Doch gerade wirkte sein Gegenüber so empfänglich, beinahe schon sensibel mit seiner aufmerksamen aber emotionalen Mimik. Die Arme hatte Woo vor der Brust verschränkt gehabt, um sein Zittern zu verstecken und sich selbst etwas aufzuwärmen.
,,Ich liebe dich, Wooyoung. Aus dem simplen Grund, weil ich dich liebe, tue ich das alles. Ich liebe dich wirklich. Und das unfassbar sehr.",antwortete San letztendlich doch mit einer so authentischen Ehrlichkeit und Gefühl in seiner Stimmenlage, sodass Wooyoung für einen Moment seine Beine wackeln spürte und sich seine Mimik direkt verweichte.
Zwar wusste er schon, dass San in ihn verliebt war, jedoch hätte er nicht erwartet, dass dieser es so direkt und wie selbstverständlich aussprechen würde. Als sei es selbstverständlich, ihm gerade zu sagen, dass er ihn liebte und wie sehr er ihn liebte. Somit spalteten sich dessen Lippen völlig abgelenkt, und seine Augen weiteten sich etwas. Sie nahmen einen weichen Schimmer an, genauso wie seine Körperhaltung, als er die Arme neben sich fallen ließ und wie völlig abgelenkt wirkte.
,,Wenn ich sage, dass ich dich liebe, meine ich nicht nur das ein oder das andere, sondern dein ganzes Wesen und dass, was ich an dir noch kennenlernen möchte und hoffentlich werde. Nicht nur dein Aussehen oder dein Charakter, sondern dein inneres Wesen und jede Version, die von dir existiert. Seien es die, die ich schon kennenlernen durfte oder die, die du mir noch nicht gezeigt hast. Ich liebe dich wirklich als ganzes Wesen, selbst, wenn du nichts Liebenswertes an dir selbst erkennen kannst."
,,San.",entkam es ihm nach einer Weile, nachdem er dessen Worte wieder für sich verarbeiten musste und er die ganze Hitze durch seinen Körper schießen spürte. Ihm kamen Tränen in die Augen, da er so eine ausführliche und durchdachte Erklärung niemals erwartet hätte. Ebenso fühlte er sich tatsächlich für diesen Moment so richtig wertgeschätzt, weshalb er den Kopf senkte und sich seine Tränen überwältigt weg blinzelte.
Doch ohne erstmal was zu sagen, schloss er den Abstand zwischen ihnen, indem er seine Arme um San legte und ihn feste an sich drückte. Er umarmte ihn mit all seinen Gefühlen, die gerade durch seinen Körper strömten und drückte sein Gesicht in dessen Schulter, wodurch der Ältere wieder etwas lächeln musste und ihn friedlich ebenso umarmte.
Vorsichtig löste sich Woo wieder mit dem Kopf von seiner Schulter, um in das schöne Gesicht des Jungen zu schauen, dem er selbst seit längerem schon verfallen war und dieser ihm seine Liebe so eben gestand. Gedankenverloren streifte er mit seinen Augen immer wieder über dessen Gesicht, bis er diese schloss und ihre Lippen zu einem sanften Kuss miteinander verbund.
Somit entstand schnell wieder in jeglicher ruhiger Atmosphäre ein hingebungsvoller und langsamer Kuss, wobei Wooyoung seine Hand auf dessen Wange ablegte und ihm sanft darüber strich, während er San in vollen Zügen liebkostete. Die Wärme beim Kollidieren ihrer Lippen, sowie das gleichmäßige Atmen, welches immer schwerer wurde und natürlich der begehrliche Rhythmus, der beide dazu brachte, völlig in den Kuss abzuschweifen.
,,Ich bin nicht so gut in Worten wie du.",flüsterte ihm Wooyoung langsam leise gegen die Lippen während des Kusses, als sie sich dann wieder lösten und der Ältere ihm voller Zuneigung in die Augen schaute. Seine Arme verweilten locker um dessen Hüfte, an die er ihn verführt von dem Kuss an sich hielt. Dennoch hörte er ihm aufmerksam zu.
,,A-Aber wenn ich dir etwas aus reinem Herzen sagen kann, dann dass ich dir auch schon längst verfallen bin. Ich liebe dich auch. I-Ich liebe dich, San.",beendete er seine Worte wieder, wobei er selbst etwas nervös wurde, als er die Worte zum ersten Mal aussprach und sich richtig bewusst wurde, dass er den jungen Mann vor sich genauso liebte, wie dieser ihn auch.
Mit kugeligen Augen blickte San ihn emotional getroffen an, sodass er ebenso für einen Moment wie in seiner Traumwelt abgeschwiffen schien. Er realisierte es selbst noch nicht, dass Wooyoung ihm diese so wichtigen Worte gerade widmete und diese gleichzeitig so ehrlich sowie verlegen zugleich wirkten.
Dementsprechend schlung er seine Arme mit einem Mal um den Jüngeren, so feste er konnte und hob ihn hoch, während er ihn auf diese Weise dicht umarmte und etwas hin und her schaukelte. Friedlich lächelte er dabei voller Freude, während Wooyoung sich sein Schmunzeln nicht verkneifen konnte und ihm sanft den Kopf tätschelte.
Doch er ließ ihn auch wieder runter und genoss die liebeschenkende, dichte Umarmung zwischen ihnen, wobei Woo seinen Kopf an dessen Schulter lehnte und San ihn behütend an seinen Körper drückte, dessen Wärme und Realität völlig für sich alleine aufnahm. Sie blieben auch noch für eine gefühlte Ewigkeit da so stehen, schwelgend in den neuen Gefühlen und der neuen Situation, wo beide sich sicher und gut aufgehoben fühlten.
Beide zueinander fanden und in der Nacht beschlossen, den weiteren Lebensweg gemeinsam zu gehen und zu verbringen.
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Ach, wie schön das doch ist :) Die FF kommt baaald auch zu einem Ende, aber bis dahin schwelge ich mit den beiden in dieser schönen Stimmung... ^^
Ich hoffe, es geht dir soweit ganz gut! Schreibe mir bei Gesprächsbedarf jederzeit gerne.
- Eure Eleja ♡
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