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♡ 𝘦𝘳𝘻ä𝘩𝘭𝘦𝘳𝘪𝘯 𝘱𝘰𝘷
Es vergingen paar Tage, nach dem emotionalen Gespräch zwischen den beiden Jungen und wo Wooyoung viel Zeit zum Reflektieren darüber hatte. Niemals hätte er erwartet, dass er sich einer Person jemals wieder emotional so öffnen könnte. So derartig ehrlich und verletzlich zeigen könnte. Schließlich kannte er sich selbst als einen emotional abgestumpften Menschen. Jedenfalls beschrieb er sich immer so, natürlich war dies nicht der Fall. Doch wenn man über die Jahre hin all seine Gefühle und Empfinden verdrängte, fühlte man sich ab einem Punkt nicht mehr fähig dazu, irgendwas zu fühlen.
Seufzend blickte Wooyoung auf seine Arbeitsblätter runter. Es war bereits 17 Uhr, der Unterricht war vor einer Stunde schon beendet gewesen, dennoch saß er noch in der Schule. Generell war es ein Wunder, dass er überhaupt in der Schule saß. Er biss sich gedankenverloren auf die Unterlippe, als er seinen Stift zur Seite legte und die Arme vor der Brust verschränkte. Seine Augen schloss er, bevor er einmal tief durchatmete und in seiner Gedankenwelt abtauchte.
Ob ich es bereuen würde, ihm diese Seite von mir gezeigt zu haben, fragte sich der Jüngere gedanklich, als er ihr Gespräch imaginär nochmal abspielte. Dabei waren es San's so liebevolle Gesten, die Art, wie achtsam er ihn berührte und zu ihm sprach. Seine Augen, die eindringlich immer den Kontakt und die Nähe sehnlichst zu ihm suchten. Letztendlich brachen bei Wooyoung an dem Tag anschließend die Tränen von alleine aus.
Vorallem zu wissen, dass San -laut Hongjoong's Aussage- in ihn verliebt war, machte ihn etwas hibbelig. Schließlich merkte er mittlerweile selbst, dass der Ältere ihm auch nicht gleichgültig war, sich solangsam richtige Gefühle aufbauten, obwohl er sich selber schwor, niemals auf diese Schiene zu gehen. Er sah sich schließlich nicht in einer Beziehung, einfach weil er sich selbst als einen völligen Absturz und jemand Unfähigen zu lieben sah.
Dennoch war der Gedanke, dem Älteren näher zu kommen und mehr von ihm kennenzulernen ziemlich verlockend für ihn, sodass er an einem Dienstag um 17 Uhr noch in der Schule saß und für ihre Projektarbeit lernte. Tatsächlich raffte er sich alle Unterlagen in den letzten Tagen zusammen, die ihm San immer vorbeigebracht hatte und fing zielstrebig an, zu lernen. Sei es für die Projektarbeit oder für die Klausuren an sich.
,,Wenn ich mehr von ihm will, muss ich mich wirklich bessern.",wisperte er tonlos zu sich selbst, als er wieder nach seinem Stift griff und anfing, die wissenschaftlich, theoretische Arbeit weiter zu schreiben. Da Wooyoung noch nie für die Schule gelernt hatte, fiel ihm das Ganze umso schwerer. Die letzten Tage und Nächte verbrachte er konstant nur am Lernen oder Videos anzuschauen, wie man effektiv lernen kann. Selbst in der Schule tauchte er nun öfters auf, um im Unterricht nicht viel zu verpassen.
Das alles nur, damit er ,,auf San's Level" kommen könnte oder ,,ihn verdienen kann". Dabei realisierte Wooyoung immernoch nicht, dass dieser ihn bereits so mochte, wie er war. Dennoch wollte Woo über die nächsten Monate genug lernen, um seinen Abschluss dieses Jahr zu schaffen und San etwas anbieten zu können.
Ermüdet von dem ganzen Druck und Stress, den er sich selbst machte, spürte er seine Augen brennen und die Lider ihm beinahe zu fallen, während er schrieb. Auf dem Tisch hatte er sein iPad stehen, wo er ebenso Notizen und Videos über das Thema ihrer Projektarbeit stehen hatte, sowie tausende Unterlagen, Bücher und seinen Kaffee, um zu überleben.
Während des ganzen Procedere schien der Jüngere wohl selbst nicht zu merken, wie viel er eigentlich für einen einzigen Menschen gerade am Tun war und was für Gefühle sich in ihm entwickelten. Doch dafür hatte er wirklich keinen Kopf gehabt, so einen Stress er sich mit dem Lernen nun machte.
Doch irgendwann legte er seinen Kopf auf den Tisch ab, setzte sich seine Kopfhörer auf und schlief unbewusst ein. Die Müdigkeit überkam ihn nach Nächten, wo er dennoch im Club arbeitete und gleichzeitig für die Schule nun lernte. Plus dazu, dass er tagsüber im Unterricht erschien und somit einen strikten Alltag hatte.
Während der Zwischenzeit war San wieder auf dem Weg zur Schule, da er im Klassenraum seine Jacke vergessen hatte. Ohne zu erwarten, dass er Wooyoung dort antreffen würde, machte er sich in den Fluren auf den Weg zum Klassenraum. Ihm fiel ebenso auf, dass der Jüngere öfters in der Schule auftauchte und im Unterricht saß und mitschrieb. Dennoch sprachen sie nicht viel über die Tage hin, was wohl an Wooyoung's noch ziemlich verlegenen Art und Weise San gegenüber lag. Schließlich konnte Woo ihn nicht mehr wirklich anschauen, nachdem er sich in seinen Armen so stark ausgeheult hatte.
Dennoch lächelte der Ältere bei dem Gedanken an ihm und die Hoffnung, dass es doch von nun an besser laufen könnte. Er gab ihm seinen Raum und die Zeit, die er brauchte, um sich an die neue Situation zwischen ihnen zu gewöhnen. Schlussendlich war San ein sehr geduldiger und empathischer Mensch, plus dazu, dass er Wooyoung alles geben würde, nur damit dieser sich wohl fühlen konnte.
Als er die Tür zum Klassenraum betrat und sich auf den Weg zu seinem Platz machen wollte, erkannte er den besagten Jungen, der seit Tagen wieder durch seine Gedanken schwirrte. Somit blieb er verwundert am Türrahmen stehen, blickte zu dem schlafenden Jungen und ging in leisen Schritten langsam auf ihn zu. Zwar trug Wooyoung Kopfhörer, dennoch wollte er ihn auf gar keinen Fall aufwachen.
,,Chase Atlantic...",gab San leise von sich, als er die Musik durch dessen Kopfhörer bei der Stille im Raum heraushören konnte und seine Tasche erstmal abstellte. Neugierig schaute er sich das ganze Chaos auf dem Tisch an und wie Wooyoung mit dem halben Oberkörper schon auf dem Tisch zwischen seinen ganzen Unterlagen lag.
Dabei entdeckte San seine Notizzettel, die er Wooyoung vor Monaten zu Beginn ihres Projektes immer in die Wohnung brachte sowie neue Zettel, die er sich selbst wohl angefertigt haben musste und ein Video, welches im Hintergrund auf dessen iPad noch lief. Mit einem liebevollen Lächeln auf seinen Lippen schloss er das Video und legte dessen iPad ausgeschaltet zur Seite.
So weit, wie er konnte, räumte er dessen Unterlagen und Bücher alle ordentlich zusammen, bevor er sich auf den Stuhl neben dem Jüngeren nieder ließ und mit dem Körper zu ihm gewandt saß. Seine Blicke blieben auf dessen Gesicht hängen, welches er schon von Tag Eins auf als wunderschön empfand. War es das kleine Muttermal unter seinem Auge oder dies auf seiner Unterlippe? War es das längliche schwarze Haar, welches ihm gerade leicht zersaust vor den Augen fiel? Oder vielleicht die natürlich vollen Lippen, aus denen gerade hin und wieder ein müdes Seufzen entwich?
Vorsichtig strich San ihm mit seinem Zeigefinger die Haarsträhnen sorgfältig aus dem Gesicht, während er dem Song dabei lauschte und in seinen Gedanken versunk.
Er lernte wirklich. Zu sehen, dass Wooyoung selbst nach der Schule noch am Lernen war, munterte ihn gerade total auf. Schließlich hätte er nicht gedacht, dass dieser tatsächlich mit dem Lernen anfangen würde. Was wohl seine Motivation aufeinmal war? Und dennoch wollte San ihn auch dabei unterstützen, jetzt, wo er wusste und sah, dass Wooyoung auch etwas für die Schule tat.
Aus dem Gespräch vor der Sporthalle kamen sie nämlich zu dem Entschluss, Wooyoung bei seinen emotionalen Problemen zu helfen. Vielleicht gehörte das Mitmachen und Lernen für die Schule auch dazu, damit dieser sich eine sichere Zukunft bauen könnte, ohne dieses Nachtclubleben, in dem er noch gefesselt war.
Immernoch mit liebenden Augen verharrte er auf den Jungen vor sich, in dem er so viel sah und sich ständig wieder verlor. Mit der Zeit realisierte er, dass er Wooyoung unteranderem auch wegen seiner freien Art verfiel. Er war ein Freigeist, jemand der für sich alleine lebte und dies tat, wonach ihm war. Dies war etwas, was in San's Augen schon immer attraktiv an Wooyoung war.
Als dieser solangsam seine Augen öffnete und noch leicht orientierungslos auf einen Fleck starrte, nahm San seine Hand langsam wieder zu sich und beobachtete, wie sein Gegenüber langsam wach wurde. Wooyoung wusste bereits, dass San neben ihm saß. Er nahm seine Fußschritte vorhin bereits wahr, erkannte ihn an seinen Eigenduft und ließ die Augen dennoch geschlossen.
Jetzt aber schaute er ihm in seinen Augen und beobachtete, wie dieser ihm seine Kopfhörer vorsichtig absetzte. Ohne etwas zu sagen, ließ er San dies tun und musterte sein Gesicht in aller Ruhe. Dies tat ihm der Ältere direkt nach, bevor er näher an ihn rückte und anfing, ihm sorgsam durch das Haar zu streichen. Still beobachtete Wooyoung ihn dabei, der sich Mühe geben musste, seine Augen bei dem Streicheln nicht wieder zu schließen. Jedoch genoss er es, den Älteren plötzlich neben sich sitzen zu haben und gab sich seiner Zuwendung völlig hin.
,,Lass mich dich nachhause bringen, ja? Du hast genug für heute gemacht.",sprach San nach einer Weile, nachdem er seine Hand auf dessen Wange ruhen ließ. Dabei legte er sich genau wie Woo mit dem Kopf auf den Tisch und schaute ihm sanft in die Augen.
Mit einem leichten Lächeln erwiderte dieser seine Worte, bis er leise sagte:,,Ich fahre doch das Motorrad und nicht du." Vorsichtig griff er nach San's Hand, die auf seiner Wange ruhte und umschloss diese mit seiner eigenen. Ihr Handpaar legte er zwischen ihnen auf den Tisch ab, während er den Jungen neben sich verschlafen angrinste.
,,Dann kannst du uns nachhause fahren, und ich kaufe uns beide was zum Essen. Du darfst auch aussuchen, was wir essen."erwiderte San seine Worte belustigt, während ihm sein Herz spürbar zu pochen begann, als er sah, wie Wooyoung seine Gesten alle erwiderte. Vorsichtig strich Woo ihm mit seinem Daumen die Konturen seines Handrückens entlang, wobei San auf die Antwort des Jüngeren wartete.
,,Deal.",gab Wooyoung nur noch entschlossen von sich, während er noch damit beschäftigt war, San's Augen zu mustern und sich der friedvollen Atmosphäre zwischen ihnen gerade hinzugeben. Nur die Zwei im leeren Klassenraum am späten Nachmittag.
Mit einem erfreuten Lächeln drückte San dessen Hand einmal feste zu, worauf er ihm einen sanften Kuss aufdrückte und dennoch für eine ganze Weile still mit ihm hier verweilte.
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I just love seeing two ppl bond with each other... loving and caring for each other step by step... :)
Ich hoffe, ihr hattet bisher einen angenehmen Tag gehabt! ♡
- Eure Eleja ♡
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