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𝘏𝘦𝘢𝘷𝘦𝘯 𝘢𝘯𝘥 𝘣𝘢𝘤𝘬
𝘏𝘦𝘢𝘷𝘦𝘯 𝘢𝘯𝘥 𝘣𝘢𝘤𝘬
𝘏𝘦𝘢𝘷𝘦𝘯 𝘢𝘯𝘥 𝘣𝘢𝘤𝘬...|

♡𝘸𝘰𝘰𝘺𝘰𝘶𝘯𝘨
Wie so oft lief ich die riesigen Gänge unserer Schule entlang, spürte hin und wieder die ein oder anderen angeekelten Blicke auf mir liegen, wobei ich mich fragte, wie hobbylos man sein musste, mich ständig seit Jahren mit denselben Blicken zu konfrontieren. Da ich dies aber bereits gewohnt war, blendete ich jeden geschickt aus und machte mich auf den Weg zu meinem eigentlichen Ziel.

Wir hatten jetzt schon Mittag und würden die letzten zwei Stunden freie Lernstunden und anschließend Schulschluss haben, weshalb ich mir einen Iced Americano gekauft hatte, nachdem ich mit dem Motorrad einmal hin zu einem Café und wieder zur Schule gefahren war. Entspannt nippte ich an meinem Getränk, während ich doch in meinen Gedanken wieder abtauchte und dem einzigen Grund, weshalb ich überhaupt heute in der Schule war.

Ich erinnerte, wie ich an einem zufälligen Morgen plötzlich in San's Armen wach geworden war und im nächsten Moment meine ,,Arbeitskleidung", wie ich sie oft nannte, ordentlich gefaltet und sortiert neben uns auf dem Bett liegen sah. Peinlich berührt, ging ich, ohne etwas zu sagen und hatte ihn seither auch nicht mehr wieder gesehen. Vielleicht wollte ich auch einfach die Dinge verdrängen, die ich vielleicht zu ihm gesagt hatte. Ich hoffte wirklich stark, nichts Bescheuertes gesagt zu haben.

Dennoch rührte es mich irgendwie, wie zeitaufwändig und gerne er sich anscheinend um mich gekümmert hatte. Ich war immens überfordert mit seiner ganzen Fürsorge und Zärtlichkeit mir gegenüber, traute diesen ganzen Gesten nicht so ganz und wusste aber zugleich, dass es mir irgendwo auch gefiel, seine Aufmerksamkeit zu haben. Weshalb, wusste ich selbst nicht so wirklich. Aber sobald seine Augen auf mir lagen, fühlte ich mich direkt besser, wohl und geschützt.

Seufzend strich ich mir mein Top glatt, bevor ich ungestört den Klassenraum betrat und sah, wie sie alle anscheinend schon in ihren freien Lernstunden waren, dadurch, dass unsere Lehrerin auch nicht mehr da war. Konzentriert blickte ich einmal im Raum durch, bis ich ihn mit seinen Freunden an ihren Tischen sitzen und arbeiten sah. Alle vier seiner Freunde waren typische Streber oder aus privilegierten Familien, weshalb ich die Typen nicht wirklich ab konnte.

Auch wenn San selbst so einer war, fühlte ich mich dennoch nicht abgeneigt von ihm, was mich in meiner Gefühlswelt verunsicherte, ich aber bewusst verdrängte.

Ich ging ohne eine Tasche überhaupt dabei zu haben auf San zu, schnappte mir einen Stuhl und setzte mich stumm neben ihm hin. Während ich bereits die aufmerksamen Blicke seiner Freunde auf mir liegen spürte, die mich doch irritiert musterten, hob San seinen Fokus von den Arbeitsblättern und schaute mich mit großen Augen an. Ich wusste, dass er meine plötzliche Anwesenheit nach dieser Nacht und dann auch noch an einem Schultag niemals erwartet hätte, weshalb ich ihm ein sanftes Lächeln schenkte und mich mit dem Körper komplett zu ihm drehte.

,,Na?",begrüßte ich ihn erstmals entspannt, während ich an meinen Kaffee nippte und ihn mich betrachten ließ. Dies tat er irgendwie ständig, sobald er mich zu sehen bekam. Seine Pupillen, die mich konzentrierter denn je zu mustern schienen, so, als wäre es ihm lebensnotwendig jedes kleinste Detail an mir zu merken.

,,H-Hey. Du bist ja hier.",entkam es ihm doch ziemlich verlegen, bevor er ebenso anfing mich sanft anzulächeln, wobei ich mir vorstellen konnte, dass seine Verlegenheit auch durch seine Freunde kam, die uns beide nun verwirrt anschauten. Jedoch hatte ich nur ihn gerade in meinem Fokus und genoss es, ihm charmant auf das Gesicht schauen zu können.

Seine schwarzen Haare trug er in einem Mittelscheitel und die Strähnen waren ordentlich an Ort und Stelle gekämmt. Süß waren seine katzenartigen Augen, die immer so eine große Lebensfreude ausstrahlten oder die zwei Muttermale an seiner Wange, die mir ziemlich gefielen. Generell wirkte er oftmals wie ein kleines Kätzchen, so wie jetzt, als er mich mit seinen Blicken beinahe schon beschlagnahmte.

Ich schob ihm seinen eigenen Kaffeebecher über den Tisch hin, den ich ihm vorhin auch gekauft hatte, bevor ich zur Schule fuhr und fragte entspannt:,,Zwei Freistunden und danach direkt Schulfrei. Lust, gemeinsam was zu machen?"

Überrascht schaute er auf den Becher runter, als er seinen Stift zur Seite legte und den Becher mit einem neugierigen Blick direkt an sich nahm. Direkt spielte sich ein breites, erfreutes Lächeln auf seinen Lippen auf, sobald er diesen sah und meine Worte hörte. Ich genoss es zu sehen, wie glücklich ihn allein diese Geste machte, weshalb ich mich mit meinem Arm am Tisch abstützte und meinen Kopf seitlich an meiner Hand, um ihn angetan zu betrachten.

,,Wooyoung, bitte halte San nicht vom Lernen auf. Auch wenn das Freistunden sind, haben wir viel Stoff zu erarbeiten.",ertönte Seonghwa's Stimme vorsichtig, während er zwischen uns beiden her schaute und er San's Aufmerksamkeit damit direkt ergatterte. Ich jedoch ging auf seine Worte nicht ein, er war mir egal. Mir ging es nur um den Jungen neben mir und wie er sich entschied.

,,Die Aufgaben kann ich auch zuhause machen. Ich würde gerne mit dir mitkommen.",antwortete San etwas nervös, als er die überforderten und awkwarden Blicke seiner Freunde sah, die mit meiner Anwesenheit überfordert waren. Er blickte mit einem leichten Lächeln zu ihnen, bevor er sich mir wieder zu wandte und mir ein liebes Lächeln schenkte, welches ich voller Gefallen erwiderte.

,,Ich freue mich auf dich. Mach deine Aufgaben brav zu Ende.",entkam es mir gebannt, als ich aufstand und zu ihm runter schaute. Er folgte mir aufmerksam mit seinen Blicken, bis er ebenso aufstand und ich somit schnell wieder derjenige war, der zu ihm hoch blickte.
,,Ich warte am Haupteingang geduldig auf dich. Lass dir Zeit.",beendete ich meine Worte entspannt, als ich am Strohhalm meines Bechers spielerisch nippte und ihn frech angrinste.

Als ich sah, dass er etwas sagen wollte, war ich genauso frech und nahm mir die Erlaubnis, ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken, was er mit einer überraschten Mimik direkt erwiderte und ich hingegen amüsiert grinste. Wortlos spazierte ich somit an ihm vorbei, wobei ich seinen ,,Wart's ab, bis ich dich in die Hände kriege!"-Blick aus der Ferne sah, sowie seine Freunde, die ihre Kinnladen nicht zu bekamen.

Doch erfreut darüber, dass ich heute Nachmittag etwas Zeit mit ihm verbringen konnte, lächelte ich unbewusst leicht vor mich hin, als ich die Gänge zurück zu meinem Motorrad am Haupteingang lief, um dort auf ihn zu warten.

Nach einer doch recht kurzen Zeit, sah ich ihn schon auf mich zu kommen, weshalb ich eine Augenbraue hob und zu ihm sagte:,,Als ob du deine Aufgaben so schnell fertig gemacht hast."
Grinsend schaute er zu mir, als er auf mich zu kam und dann vor mir stehen blieb, während er lachend antwortete:,,Ich würde alles in dieser Welt für mehr Zeit mit dir zur Seite legen. Also, was wollen wir machen?"

,,Du Schleimer.",murrte ich leise, während ich mich von ihm drehte, um einen Helm zu schnappen und ihm diesen ruhig hin zu halten.
,,Wir fahren weg. Frage mich nicht wohin, keine Ahnung. Aber weg. Dann schauen wir weiter."

Er schaute auf den Helm, dann auf mein Motorrad und fragte mich dann überrascht:,,Du fährst Motorrad? Wow. Okay, mal schauen, wo du uns hinbringen wirst."

Mir gefiel seine Bereitschaft für diese Fahrt ins nirgendwo, weshalb ich mir auf die Unterlippe biss und ihn mit Gefallen in meiner Mimik musterte.
,,Setz dich hinter mich hin.",gab ich nur noch von mir, als ich mir meinen eigenen Helm aufsetzte und auf das Motorrad stieg. Er setzte sich direkt hinter mich hin, legte seine Arme um meinen Bauch, sodass wir beide dann auch schon direkt los fahren konnten.

Ich hatte wirklich keine Ahnung, wohin wir beide fahren würden. Innerlich wusste ich aber, dass ich diese Fahrt nur tat, um mehr Zeit mit ihm alleine haben zu können. Es war mir egal, wohin wir fahren würden, solange er bei mir war. Selbst jetzt spürte ich seine Fingerkuppen leicht über meinen Bauch streichen, wodurch er mir allein schon all diese Zuneigung gab, nach der ich mich schon immer sehnte, es aber nie zu gab.

Ich gab es mir zu dem Zeitpunkt auch immernoch nicht zu und sagte mir selbst nur, dass ich einfach Spaß haben wollte. Schließlich war ich eine Person, die gefühlt nichts überdachte, sondern einfach Tag für Tag lebte, ohne großartig zu reflektierten.

Letztendlich waren wir tatsächlich zwei ganze Stunden durch einzelne Städte gefahren, ohne zu merken, wie die Zeit verging. Ich brachte uns beide an unterschiedliche Orte und spürte, wie mir allein seine Nähe über die vergehende Zeit schon unfassbar gut tat. Aber auch er schien es zu genießen, so, wie er sich an mich lehnte und ich seinen ruhigen Atem durch seine hebende und senkende Brust an meinem Rücken spürte.

Als der Abend dann irgendwann einschlug, gab San mir seine Adresse, und ich fuhr ihn nachhause. Ich hielt das Motorrad vor seinem Haus, als ich meinen Helm runternahm und mir erstmal durch das Haar strich. Er tat mir dies nach, während wir beide abstiegen und ich mich an das Motorrad lehnte. Die Arme verschränkte ich entspannt vor meiner Brust, während er sanft zu mir schaute und sagte:,,Ich weiß nicht, wann ich letztens so was Schönes gemacht habe. Danke dir."

,,Solange es dir gefallen hat, bin ich zufrieden.",antwortete ich ihm schmunzelnd, wobei ich meine Jacke auszog und sie mir um die Hüfte wickelte. Trotz des Abends war es verdammt warm draußen, sodass ich gleich ohne Jacke weiter fahren würde.

,,Willst du heute bei mir schlafen?",fragte er mich direkt, während ich gerade dabei war, mir meinen Helm wieder aufzusetzen. Ich stoppte jedoch kurz, bevor ich wieder zu ihm blickte und ihn leicht angrinste.

,,Ich glaube, deine Familie würde einen halben Schock erleiden, wenn sie so einen Typen wie mich an deiner Seite sehen würden.",antwortete ich ehrlich, sobald ich den Helm zur Seite legte und mich komplett zu ihm drehte. Mit einem fragenden Blick schaute San mich an, richtete seine Tasche etwas und fragte direkt wieder:,,Wie meinst du das denn?"

,,Guck mal, in was für eine Gegend und Bude du wohnst und wo ich wohne. Schau ebenso, wie ich aussehe und wie du aussiehst. Ich bin wie der Alptraum jeder Elternteile mit intelligenten Kindern gekleidet. Wenn sie noch herausfinden, dass ich die angebliche ,,Hoe" der Schule bin, strippe und die Schule nur auf Krampf nachgehe, würden sie umkippen.",gab ich unberührt von meiner eigenen Beschreibung von mir, während ich mit jedem Wort sich San's trauriger Ausdruck entwickeln sah.

Er kam paar Schritte auf mich zu, bevor er nach meiner Hand griff und mich für einen Moment so anschaute. Ich schenkte ihm direkt ein sicherndes Lächeln, um ihm klarzumachen, dass alles gut sei, obwohl ich mich innerlich doch ätzend und minderwertig fühlte. Das musste er aber nicht wissen.

,,Wooy-"
,,Hey, ist schon gut. Wir sehen uns hin und wieder ja, aber belassen wir es lieber bei diesem Kontakt. Ich mag vielleicht eine ungebildete Schlampe sein, aber wenn ich etwas nicht bin, dann jemand, der gesunde Familien mit meiner Anwesenheit zerbricht.",grätschte ich direkt ein, bevor er mich mit seinen Worten vielleicht noch weich machen konnte.

Ich tat das gerade absichtlich, weil ich ihn wirklich nicht mit mir in den Abgrund ziehen wollte. Ich hätte doch sowieso keine Chancen bei ihm. San war unfassbar intelligent, beliebt und der ideale Sohn einer idealen Familie, während ich das komplette Gegenteil war.

Ein Regelverstoßer, arm und nutzlos.

Auch wenn er sich mir hingeben würde, würde ich ihn nicht annehmen wollen, weil ich einfach nicht in seiner Liga spielte und vorallem niemals vor seiner Familie stehen könnte, ohne in Scham zu versinken und dafür zu sorgen, dass es Stress gäbe. So war es doch schon immer bei mir in meinem Leben gewesen; Egal, wo ich hinging, passierte nur Schlechtes.

Ich merkte, wie getroffen San von meinen Worten war, denn er suchte selbst verzweifelt nach Worten, während er meine Hand umso fester umgriff. Ich entzog sie ihm aber liebsam, lächelte ihn immernoch unbeschwert an, da ich mit meinem Schicksal als die Person, die ich nun mal war, mittlerweile Akzeptanz gefunden hatte.

,,Was sagst du denn da? Ich glaube, du hast da ein komplett falsches Bild. Wooyoung, ich lieb-"
,,Ich fahre nachhause. Wir sehen uns irgendwann durch irgendeinen Zufall wieder. Darauf freue ich mich schon.",unterbrach ich ihn wieder, und ich wusste, es war nicht fair, dass ich dies tat. Doch ich wusste gleichzeitig auch, dass ich ihm verfallen würde, wenn er weiter sprechen würde. Gerne hätte ich noch gehört, was er mir sagen wollte, ihm die ganze Nacht noch gelauscht und zugehört.

Aber ich wusste, dass ich dieses Level an Nähe zu ihm nicht haben konnte. Dementsprechend setzte ich mir meinen Helm wieder auf und mich selbst auf das Motorrad, bevor ich ihm zärtlich in die Augen schaute und wortlos davon fuhr.

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Wieso ist die Liebe bloß so anstrengend und kompliziert? :( Das hat so viele Gründe, ah...

Ach Leute, ich bin so müde und erschöpft von allem und jedem... Bin froh, sobald ich zum Updaten komme, da mich das immer entspannt und glücklich macht, obwohl es mir echt nicht gut geht...

Ich hoffe, dir geht es soweit gut? Erzähle mir gerne davon. Ich höre euch so gerne zu...

- Eure Eleja ♡

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